Der 15. Schläger. Bob Rotella

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Der 15. Schläger - Bob Rotella

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zu werden, dann dürfen Sie nicht vergessen, dass sich smartes Golf ganz mühelos anfühlt.

      Dieses Buch soll Ihnen dabei helfen, smartes Golf zu spielen. Wenn Sie versuchen besser zu werden, und davon gehe ich aus, müssen Sie den technischen und den mentalen Teil Ihres Spiels gleichermaßen verbessern. Ansonsten wird Golf Sie fertigmachen. Sie werden sich mental genauso engagieren müssen, wie Sie es körperlich tun.

      4.

      So sieht Sie Ihr Unterbewusstsein

      Um das Selbstbewusstsein entwickeln zu können, das Ihnen in schwierigen Situationen weiterhilft, müssen Sie ein paar wichtige Annahmen über die menschliche Psyche kennen. Ich sage bewusst „Annahmen“ und nicht „Fakten“, weil wir die Abläufe der menschlichen Psyche nicht so genau kennen, wie z.B. die Abläufe in einem Verbrennungsmotor. Wir können die Psyche nicht zerlegen, ihre Einzelteile auf einen Tisch legen und sie dann wieder zusammenbauen. Als ich an der University of Virginia Psychologie lehrte, begannen meine Kurse immer damit, dass die Studenten ein Buch eines sehr skeptischen Wissenschaftlers lesen mussten, der alle akademischen Disziplinen untersuchte und ihre Grundsätze infrage stellte. Sein Fazit zum Thema Psychologie war, dass wir nicht besonders viel über den menschlichen Geist wissen, zumindest nicht in dem Sinne, wie wir etwas über Geologie wissen.

      Wenn ich also über Begriffe wie das Bewusstsein, das Unterbewusste und unser Selbstbild spreche, sollten Sie daran denken, dass es sich nicht um konkrete Dinge wie Kolben, Zündkerzen und Vergaser handelt. Ich weiß, dass der menschliche Geist verschiedene Bereiche umfasst, aber letztendlich weiß ich das nur, weil ich daran glaube, so wie ich weiß, dass es Gott gibt, weil ich an ihn glaube. Ich sehe den Beweis für seine Existenz in der ganzen Welt. Ich sehe den Beweis für die Existenz des Bewusstseins, des Unterbewussten und des Selbstbild eines Menschen daran, dass sie die Einstellung meiner Klienten beeinflussen können.

      Einfach ausgedrückt ist das Bewusstsein der Teil Ihrer Gedanken, den Sie bewusst wahrnehmen. Wenn Sie dieses Buch lesen, arbeitet Ihr Bewusstsein. Auch wenn Sie einen Moment lang darüber nachdenken, was in diesem Buch steht und wie dieser Inhalt Sie selbst und Ihr Golfspiel betrifft, arbeitet Ihr Bewusstsein. Wenn Sie bemerken, dass Sie Durst haben und das Buch weglegen, um sich etwas zu trinken zu holen, arbeitet Ihr Bewusstsein. Wenn Sie zum Kühlschrank gehen, ein Bier in die Hand nehmen, es aber wieder zurückstellen und sich stattdessen ein Glas Wasser einschenken, weil Sie ja auf Ihr Gewicht achten wollen, auch dann arbeitet Ihr Bewusstsein. Das Bewusstsein ist der Teil Ihrer Gedanken, der den freien Willen beinhaltet. Er lässt Sie Entscheidungen darüber treffen, was Sie für sich selbst möchten und ermöglicht es Ihnen, den Weg zu diesen Zielen zu planen. Durch Ihren freien Willen können Sie Verantwortung für sich selbst übernehmen.

      Ihr Golfspiel wird aber von Ihrem Unterbewusstsein beherrscht. Golf ist nämlich eine der Tätigkeiten, wie etwa auch das Autofahren, die das Bewusstsein erlernt, aber das Unterbewusstsein steuert.

      Das Unterbewusstsein ist perfekt auf solche Aufgaben vorbereitet. Falls Sie ein Auto mit Schaltgetriebe haben, wissen Sie, wovon ich spreche. Wenn man das Autofahren lernt, nutzt man das Bewusstsein. Man achtet genau darauf, wann und wohin man den Schalthebel bewegen muss und darauf, wann und wie man das Kupplungspedal drücken muss. In dieser bewussten Phase ist man kein besonders guter Autofahrer. Der Motor stottert oft und stirbt gelegentlich ab.

      Nach einiger Zeit hat man die mechanischen Abläufe aber so gut verinnerlicht, dass das Unterbewusstsein übernehmen kann. Man denkt nicht mehr daran, wie es geht. Man fährt einfach los, ohne den Motor abzuwürgen. Wenn das Unterbewusstsein die Kontrolle über die Kupplung übernimmt, kann sich das Bewusstsein damit beschäftigen, einen guten Radiosender zu suchen, sich mit dem Beifahrer zu unterhalten oder an die nächste Golfrunde zu denken. Man kommt am Ziel an, ohne zu wissen, wie oft man geschaltet und welche Bewegungen der Körper dabei ausgeführt hat.

      Ein Hauptgrund dafür ist das Selbstbild, das Sie als Autofahrer entwickelt haben. Während Sie noch Fahranfänger waren, hat das Bewusstsein Ihre Leistung bewertet. Sie haben vielleicht gedacht: „Ich habe eben schön flüssig hochgeschaltet. Schon langsam wird es besser. Eigentlich klappt es doch schon ganz gut.“ Gedanken dieser Art wurden zur Grundlage für Ihr Selbstbild als Autofahrer.

      Das Selbstbild ist im Unterbewusstsein verankert, es ist nicht ständig im Bewusstsein präsent. Und uns ist auch nicht immer klar, wie einflussreich unser Selbstbild ist.

      Es gibt bei jedem Menschen verschiedene Selbstbilder, weil wir im Leben ja unterschiedliche Rollen spielen. Wir haben ein Bild von uns selbst als Autofahrer, als Liebhaber, vielleicht auch als Elternteil und von uns selbst im Berufsleben. Solche Selbstbilder können sich sehr voneinander unterscheiden. Es kann gut sein, dass sich jemand als dynamischen und fähigen Rechtsanwalt sieht, gleichzeitig aber auch ein Bild von sich selbst als unsichere und zurückhaltende Person hat, wenn es um zwischenmenschliche Beziehungen geht. Möglich ist auch, dass sich jemand für einen fähigen und talentierten Fotografen hält, jedoch für einen ungeschickten Golfspieler.

      Das Selbstbild ist nicht dasselbe, wie die Selbstachtung. In meiner Vorstellung wird jeder Mensch mit einem gewissen Maß an Selbstachtung geboren. Sie steht in Verbindung mit unserer Würde und unserem Wert als menschliche Wesen. Ohne eine gesunde Selbstachtung wäre es schwierig oder beinahe unmöglich, im Leben zurechtzukommen.

      Das Selbstbild aber ist nicht angeboren. Jeder Mensch muss es erst entwickeln. Es hat unterschiedliche Grundlagen, z.B. das Urteil, das andere Menschen über uns fällen. Deshalb habe ich auch weiter vorne schon gesagt, dass die Eltern von Tiger Woods vieles richtig gemacht haben. Sie haben ihn ganz offensichtlich ständig ermutigt. Tiger hörte auf sie und verinnerlichte ihr Lob als eigenes Selbstbild. Als junger Erwachsener wusste er instinktiv, dass er es weit bringen würde. Dieses Selbstbild war tief in seinem Unterbewusstsein verankert.

      Natürlich wäre es leichter, ein positives Selbstbild zu haben, wenn wir ständig von allen Menschen um uns herum hören würden, wie gut wir sind. Klienten, die sich darüber beklagen, dass ihre Eltern oder Trainer sie nicht ermutigt hätten, haben in gewisser Hinsicht Recht. Aber eben nur in gewisser Hinsicht.

      Wir selbst tragen nämlich am meisten zu unserem eigenen Selbstbild bei und zwar auf unterschiedliche Art und Weise. Wir verarbeiten unsere eigenen Erfahrungen. Wir bewerten sie als Erfolg oder Misserfolg oder als etwas dazwischen. Dieser Vorgang nennt sich Wahrnehmung. Wir erinnern uns an manche Erfahrungen, an andere aber nicht. Verfolgt Sie der kurze Putt, den Sie letztes Wochenende auf dem 17. Grün danebengeschoben haben, ständig in Ihren Gedanken? Oder erinnern Sie sich an die längeren Putts, die ins Loch gegangen sind, und haben den einen kurzen schon vergessen? Oder erinnern Sie sich noch an alle Putts auf der Runde? Die Art und Weise, wie Sie Ihre Erinnerungen verarbeiten, hat einen großen Einfluss auf Ihr Selbstbild.

      Neben der Wahrnehmung und der Erinnerung beeinflussen wir unser Selbstbild auch mit unseren Gedanken und unserer Fantasie. Das, was wir über unser eigenes Golfspiel denken, beeinflusst unser Selbstbild als Golfer. Und das gilt auch für alle Dinge, die wir in unserer Vorstellung tun.

      Man kann das Selbstbild als die Summe aller Gedanken begreifen, die man sich zur eigenen Person macht. Manche dieser Gedanken kommen von anderen Menschen, doch die meisten kommen aus einem selbst. Diese Gedanken bleiben eine Weile im Bewusstsein und werden dann ins Unterbewusstsein übernommen.

      Das eigene Selbstbild ist also immer wie ein Datenspeicher im Unterbewusstsein, in dem der gesamte gedankliche Input aufbewahrt wird. Man könnte das mit einem Ausdruck aller Daten vergleichen, die in einem Computer gespeichert sind – Informationen, Befehle, etc.

      Das Unterbewusstsein ist nicht sehr hoch entwickelt. Es bewertet den Input nicht und stellt nicht fest, welche Daten richtig sind und welche falsch. In dieser Hinsicht gleicht es einem Computerprogramm zur Berechnung der Steuerschulden.

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