"... damit eure Freude vollkommen wird!". Sebastian Kießig

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Aber nicht nur: es geht grundsätzlich um einen Beruf oder ein Engagement in der Kirche und daher drittens auch um die Frage: Wie und unter welchen Umständen findet heute ein junger Mensch erstens in den Glauben, aber zweitens zugleich in die Klärung des eigenen Lebens- und Berufungsweges? Und wie gelingt eine Unterscheidung der Geister unter den Bedingungen des Lebens der jungen Menschen von heute – in ihren vielfachen Lebensbezügen in der globalisierten, vernetzten Welt, aber eben auch unter ganz konkreten Umständen des je eigenen Lebens vor Ort? Solche Fragen werden Papst und Bischöfe im Oktober in Rom beschäftigen – in der begründeten Hoffnung, auch wichtige Empfehlungen und Erkenntnisse für den Weg der Kirche mit den Jugendlichen in unserem Land zu bekommen.

      Jugendliche werden oft am besten von denen verstanden, die ihrem Alter noch am nächsten sind. Und so haben im Vorfeld der Synode drei junge Vertreter der Theologenzunft der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt, Eva-Maria Gärtner, Sebastian Kießig und Marco Kühnlein als Herausgeber, dazu eingeladen, diese kirchliche Weltveranstaltung theologisch zu reflektieren. Ihnen dient dazu als Leitfaden das einladende Vorbereitungsdokument zur Synode von Papst Franziskus. Die Beiträge sind vielfältig: praktisch, exegetisch, historisch und systematisch. Ich wünsche dem Band intensive Lektüre und dass er uns allen helfen möge, junge Menschen besser zu verstehen, so dass wir uns von ihnen zeigen lassen können, wie wir ihnen helfen können, die Einladung Jesu in sein Reich am besten zu verstehen und anzunehmen.

       Dr. Stefan Oster SDB Jugendbischof Bischof von Passau

      Grußwort von Erzbischof Jean-Claude Hollerich SJ

      zum Studienband

      „… damit eure Freude vollkommen wird!“

      Als Bischof ist mir die Jugendseelsorge ein ganz besonderes Anliegen, denn die Jugendlichen sind das Potential, das Gott hat, um seine Kirche als lebendige Gemeinschaft in die Zukunft zu führen. Sie sind auch die Zukunft Europas. Es ist deshalb sehr wichtig, dass Jugendliche Freude am Glauben finden. „Feste kann man organisieren, nicht aber die Freude!“, schreibt Benedikt XVI. in Verbum Domini 123. Die Freude, die trägt, auch wenn wir schwere Situationen im Leben zu meistern haben, diese Freude kommt allein von Gott. Und ich möchte sagen: Gott schenkt wirklich Freude, echte Freude. Lasst Euch auf ihn ein und Euer Leben wird erfüllt sein von einer Kraft, einer Energie, durch die Ihr andere mit Freude erfüllen könnt.

      Es ist mir bewusst, dass es für viele Jugendliche nicht einfach ist, Orte zu finden, wo sie den Glauben als lebendig, freudig, ansteckend erfahren. Mein Dank geht deshalb an alle, die Räume schaffen, damit Jugendliche dem lebendigen Gott begegnen können, im Hören auf das Wort Gottes, in der Feier der Eucharistie, im Gebet. Die Erneuerung der Kirche hat sich zu allen Zeiten aus der Begeisterung für das Evangelium ergeben. Wenn es uns gelingt, die Jugendlichen für das Evangelium Jesu Christi zu begeistern und in ihnen die Freude am Glauben zu wecken, dann ist mir um die Zukunft der Kirche nicht bange! Gerade in Zeiten des stetigen Wandels und der Unsicherheit erweist sich das Evangelium als konstantes Fundament und als fruchtbarer Nährboden für Berufungen zu einem Dienst in der Kirche.

      Danken möchte ich, insbesondere auch als Präsident der Jugendkommission des Rates der Europäischen Bischofskonferenzen, den jungen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, die sich aus der Perspektive ihrer jeweiligen theologischen Fachdisziplin dem Thema „Die Jugendlichen, der Glaube und die Berufungsunterscheidung“, angenommen haben und auf diese Weise ihren Beitrag zur Vorbereitung auf die XV. Ordentliche Bischofssynode im Oktober 2018 in Rom leisten. Mögen dieser Studienband und die Bischofssynode dazu führen, die Situation der Jugend in der Welt von heute besser zu verstehen, und neue Impulse geben, die Jugendlichen in ihrer Freude am Glauben zu stärken und sie für das Evangelium Jesu Christi zu begeistern!

       +Jean-Claude Hollerich SJ Erzbischof von Luxemburg Präsident der Jugendkommission des Rates der Europäischen Bischofskonferenzen Präsident der Kommission der EU-Bischofskonferenzen

      Von Synode zu Synode

      Keine Bange: Es geht ans Eingemachte!

       Ute Eberl

      Eine Erwachsenensynode mit dem Thema Jugend steht uns bevor – kein Weltjugendtag. Sollte jemandem Bange werden – hier die Franziskus-Beruhigung:

      „Die Kardinäle und ich, wir sind nicht die Gerontokratie der Kirche. Wir sind Großväter! Großväter. Und wenn wir das nicht innerlich spüren, dann sollten wir um die Gnade bitten, das zu spüren. Großväter – unsere Enkel schauen auf uns.“1

      Wie Großväter und Enkel. Das Narrativ, das Franziskus wählt, lebt von der Beziehung. Großväter können sich zurücklehnen, weil sie wissen, dass die Zukunft den Jungen gehört und sie ihnen vertrauen dürfen. Ja, sie können nicht nur, sie müssen den Enkeln erzählen, was sie umtreibt, ihre Schätze anbieten, von ihren Träumen erzählen. Nur, die Enkelinnen und Enkel – die sind durchaus nicht aus einem Holz geschnitzt. Sicher, es werden welche dabei sein, die an den Lippen der Alten hängen, und sie werden in ihren Herzen bewegen, was sie hören und entscheiden, was davon für ihr Leben heute taugt. Andere lagern sich bei den Großvätern und setzen ihr aufmerksames Gesicht auf, weil sie den Großvater lieben und wissen, wie wohl es ihm tut, wenn ihm zugehört wird. Und wieder andere haben einfach keine Zeit, die Welt verlangt ja gerade vieles von ihnen. Aber trotzdem, auf den Großvater können sie sich verlassen, der ist nicht beleidigt, weil er sie ja kennt, um sie weiß - weil er sie liebt. Ah ja, und manche, die würden lieber der Großmutter zuhören. Die Frage muss der Großvater dann aushalten.

      Ich will das Bild nicht überstrapazieren.

      Die Frage der Jugendsynode lautet schlicht: Welche Weichen müssen heute die Alten – ich sage das respektvoll – stellen, damit die Jungen auch in Zukunft Luft zum Leben und Glauben haben?

      Nostalgische Rückblicke an die eigene Sturm- und Drangzeit werden da nicht weiterhelfen, vielmehr geht es ans Eingemachte. Glauben die Alten – oder sollte ich besser sagen wir –, dass Gott heute und in Zukunft genauso präsent ist wie in vergangenen Zeiten? Glauben wir, dass er den heutigen Jungen näher ist als sie sich selbst sein können, er sie sucht und von ihnen gefunden werden will?

      Eine gefährliche Frage. Das reflexive Moment dabei: was müssen die Alten jetzt tun, damit sie der jungen Generation nicht im Wege stehen. Ihre Aufgabe ist doch, den Jungen Wege zu eröffnen. Wo müssen sie Platz machen? Das könnte auch weh tun.

      Also sollte unsere Bischofskonferenz nicht alle bisherigen Regeln über Bord werfen und ganz im Sinne von „Gemeinsam Kirche sein“2 ihren Synodenteilnehmerschlüssel mit jungen Erwachsenen teilen, dann könnt das auch seinen Grund darin haben, dass die Generation der Synodenväter zunächst unter sich klären muss, was zu ändern ist. Als da wäre: dient unsere Haltung den Jungen gegenüber einem Mehr an Leben? Dient unser Sprechen von Gott einem Mehr an Glaubenslust? Dienen unsere Strukturen einem Mehr an Miteinander?

      Da darf es Reibereien geben.

      Klug, wer hört, was Jugendliche zu sagen haben, noch klüger, wer sie direkt fragt. Denn schon das Gefragtwerden erweckt Kräfte, schmeckt nach Partizipation. Denn Junge stehen nicht nur mitten im Wandel, sie sind selbst „Subjekt des Wandels und fähig Neues zu schaffen“ – so der Papst in seinem Einladungsschreiben.

      Deshalb bittet Papst Franziskus die 16-29-jährigen um konkrete Mithilfe. Diesmal online – der Zielgruppe angemessen. Die Verheißung ist groß: Kirche fragt nach der Lebensrealität von Jugendlichen, nach ihren Bedürfnissen, wie sie die Welt

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