Geist und Leben 1/2015. Группа авторов

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und motorisch (viele Kreuzzeichen, Kniebeugen, ja vielerorts das ständige Hin und Her der Gottesdienstbesucher(innen) während der Liturgie usw.) anspricht; andererseits ein starker asketischer Anspruch, der zumindest durch das lange Stehen und die Länge der Gottesdienste nicht zu übersehen ist. Für den praktizierenden „Insider“ werden diese zwei Grundelemente durch viele weitere Nuancen und Dimensionen der orthodoxen Liturgik und Spiritualität bestätigt.

      Schönheit

      Askese

      Das spiegelt sich in der eucharistischen Spiritualität sehr stark wieder: Nach wie vor wird in den meisten orthodoxen Kirchen vor der Kommunion die Beichte praktiziert und die dazugehörenden Gebete zur Vorbereitung auf die Kommunion sprechen eine deutliche Bußsprache. Die Kommunion ist nichts Selbstverständliches, ist immer ein Mysterium, immer eine Begegnung mit dem Auferstandenen. Der Glaube an die reale, eucharistische Präsenz des „allheiligen Leibes und kostbaren Blutes“ Jesu Christi ruft deshalb die tiefste Gewissheit der Vergebung hervor. Dieses – für moderne Ohren übertrieben formulierte – Bewusstsein der eigenen Schwäche ist jedoch nicht fixiert auf die Sündhaftigkeit, sondern trägt schon in sich das Wissen um die vergebungsspendende Gnade der Auferstehung (hier des Kommunionempfangs). Nicht die eigene Schwäche („das Fleisch ist nichts nütze“, Joh 6,63) ist tonangebend, sondern die Gewissheit, dass die Begegnung mit dem Herrn „lebendig macht“.

      Leben in Christus – heute

      Die häufig gestellte Frage nach der Aktualität christlicher Spiritualität wirkt – nach diesen Ausführungen – ambivalent. Angesichts der starken kulturellen, technischen und mentalen Veränderungen der letzten Jahrzehnte ist sie berechtigt. Unterschwellig schwingt auch die Frage mit, welche Formen christliche Spiritualität annehmen sollte, damit sie den Menschen von heute anspricht. Doch beide greifen zu kurz, solange es bei einer bloßen Rede „über“ Geist und Leben bleibt.

      Die Worte Jesu in Joh 6 erlauben keine „Vogelperspektive“. Sie fordern heraus, heute wie damals: „Das ist eine harte Rede, wer kann sie hören?“ (Joh 6,60) Es gibt nur das Sich-Ansprechen-Lassen,

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