Fetisch. Eva van Mayen
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Die Person, die jetzt in meinem Raum steht ist eine völlig andere. Kein weißer Kittel, keine normalen Jeans, keine bequemen Schuhe. - Nein! - da steht in wahnsinnig geilen Lederstiefeln selbstbewusst nur wenige Schritte von mir entfernt eine beeindruckend gut aussehende Dame. Diese eng anliegenden schwarzen Stiefel mit bestimmt zehn Zentimeter hohen Stilettoabsätzen lassen kein Ende erkennen, da ihr in der oberen Hälfte hautenger knielanger Rock die sichtbaren Teile ihrer Stiefel weit überdeckt. Auch ihr weißes, stark figurbetontes und tief ausgeschnittenes Oberteil gibt mir plötzlich einen ganz neuen Blick auf diese Frau, die heute wie eine stolze Fremde vor mir steht. Liegt das vielleicht daran, dass sie ihre langen Haare strenger zusammengebunden hat oder dass sie viel auffälliger und stärker geschminkt ist oder dass sie heute Schmuck trägt? An einer silbernen Halskette, hängt eine kleine, filigran gearbeitete, schwarze Spinne.
Ich muss zugeben, ich bin verwirrt und kann eigentlich gar nicht anders, als sie einfach nur anzustarren. Von dieser Frau geht ganz plötzlich eine Kraft, schon fast eine Dominanz, aus, die mich sprachlos macht. Und die Forster genießt es. Wie selbstbewusst und sicher sie auf einmal vor mir steht! Und als sie jetzt auch noch ihre Beine spreizt, öffnet sich der Schlitz ihres Rockes und es ist mir erlaubt, mehr von ihren fantastischen Stiefeln zu sehen. Auch wenn sie keine besonderen Verzierungen haben, so sind sie sicher aus feinstem Leder gearbeitet und umfassen tatsächlich größte Teile ihrer wohl proportionierten Oberschenkel.
Ja, die Stiefel sind es, die diese Frau so verändert haben.
Erst jetzt nehme ich wahr, dass Frau Forster in ihrer rechten Hand ein buchgroßes in schwarzes Papier eingepacktes und mit einer roten Schleife verziertes Geschenk hält.
"Ihre Frau bat mich, ihnen dieses Geschenk zu überreichen."
Mit einem wissenden, schon fast überheblichen Lächeln übergibt sie es mir zeitgleich. Und das verstärkt wiederum meine schon bestehende Verunsicherung. Wieso übergibt Anke mir nicht ihr Geschenk persönlich? Welche Rolle spielt hier eigentlich diese Frau in ihren verdammt geilen Stiefeln? Das ist nicht mehr die mir bekannte Angestellte!
"Oh - danke schön, dass sie das übernommen haben. Ich bin schon ganz neugierig was das wohl sein mag?"
"Ich will auch nicht länger stören und wünsche ihnen noch einen schönen und ereignisreichen Geburtstag. - Sie erinnern sich sicher daran, dass ich heute schon um 12 Uhr Feierabend mache."
"Ja, sie sagten es mir, sie haben an diesem Wochenende noch etwas vor? - Ich wünsche ihnen ebenso noch einen richtig schönen Tag."
"Danke. Dass ich den haben werde, da bin ich mir schon jetzt ziemlich sicher."
Michaela Forsters jetzt sogar etwas abrupter Abgang ist für mich genauso spektakulär wie ihr Erscheinen: Eine halbe Drehung und ich blicke auf einen herrlich stramm verpackten Prachtarsch, der unglaublich aufreizend und stolz in Schwung gehalten wird. Was hat diese Frau auf einmal für eine Ausstrahlung!
Ja, ich erlebe eine Stärke, sogar eine Macht der Forster, die ich zuvor noch nicht im Ansatz bei ihr kennen gelernt hatte. Da sie nach dem Eintreten die Türe schon nicht geschlossen hat, kann sie jetzt die freie Bahn des langen Flurs kompromisslos ausnutzen und lässt wieder, ohne sich noch einmal umzudrehen, ihre Heels in einem gleichmäßigen Stakkato brutal auf den nackten Steinboden hämmern. Jeder Tritt geht mir durch Mark und Bein!
Ich sitze völlig sprachlos an meinem Schreibtisch, blicke auf die noch einsehbaren Teile des Flurs, nehme wahr, dass sich ihre Schritte immer weiter entfernen und bekomme, als es schon längst wieder ruhig geworden ist, dieses Geräusch, das sich in mein Hirn regelrecht eingebrannt hat, nicht aus meinen Ohren.
Gott sei Dank sieht keiner wie ich hier sitze. Ich muss mich schon selbst zwicken, um wieder ein wenig zu mir zu kommen. Erst einmal schließe ich die Bürotüre und als ich dann wieder zu meinem Schreibtisch gelange, liegt da das Geschenk.
Seit wann benutzt Anke schwarzes Geschenkpapier? Ich kann gar nicht anders als es in die Hand zu nehmen und bin mir gleich ziemlich sicher, dass es sich um einen Bilderrahmen handeln muss. Geradezu ehrfürchtig öffne ich das sich seidig anfühlende Papier an den Klebestellen und bin schon wieder sprachlos, als ich das erwartete Bild in der Hand halte.
Ich starre regelrecht auf ein perfekt gearbeitetes Foto meiner Frau. Anke als unglaublich scharf aussehende Stiefellady steht unmittelbar vor einem aus Tauen geknoteten Spinnennetz. Dieses gerade schon erlebte bizarre Gefühl, das mich sofort wieder erfasst und in einen eigenartigen Bann zieht, wird durch den grob gemauerten Kellerraum, der nur durch mehrere Kerzenleuchter spärlich beleuchtet zu sein scheint, noch einmal deutlich erhöht. Wie kommt Anke in diesem Outfit nur in solch einen verruchten Keller?
Was ich am wenigsten fassen kann, ist ihr völlig verändertes Aussehen. Die Frau, die mich schon fast arrogant vom Foto aus anschaut, kommt aus einer ganz anderen Welt! Auch wenn ich schon bestimmt hundertmal von solch einem Outfit an ihr geträumt habe, weiß ich jetzt nicht, ob ich mich freuen oder geschockt sein soll.
Wo hat sie nur diese unendlich langen, aus glänzend schwarzem Lack gearbeiteten, vom Fuß bis zum Oberschenkel eng geschnürten, hochhackigen Overkneestiefel her? Sind das nicht genau die Stiefel aus dem Schaufenster des Sexshops auf der Reeperbahn, auf die ich sie während unseres gemeinsamen Bummels im Rahmen unseres Kurzurlaubes nach Hamburg angesprochen habe? Wie entsetzt war sie damals!
Ich sehe ihren vorwurfsvollen Blick und höre Anke sagen: "Solche Stiefel findest du doch wohl nicht gut! Die tragen doch nur Nutten!"
Aber das ist ja noch nicht alles! Aus diesen wirklich heißen Stiefeln, die das erste Drittel ihrer wohlgeformten Oberschenkel bedecken, blicke ich auf halterlose großlöcherige Netzstrümpfe. Dass es sich hier eindeutig um Halterlose handelt ist insofern eindeutig weil die breiten, mit reichlich Spitze verzierten Abschlüsse nur einen millimeterschmalen Streifen nackter Haut sichtbar werden lassen. Diese bilden den Übergang zu einem knallroten, extrem kurzen Lackkleid, das selbst im Stehen nur knapp ihre Scham bedecken kann. Das wirklich scharfe Stück Lack kann sie nur mit Mühe geschlossen haben, denn es spannt sich wie eine zweite Haut um ihren wohlgeformten, schlanken Körper. Es ist oben herum so tief ausgeschnitten, dass ihre Brüste - nein - in diesem Zusammenhang viel zu soft formuliert: Titten! durch eine im Kleid integrierte Hebe aufreizend in Stellung gebracht werden. So ordinär wie meine Frau auf diesem Foto geschminkt ist und all ihre Reize derart provokant darbietet, bringt sie jede Nutte auf St Pauli in Verlegenheit.
Ich höre nicht auf, ergriffen auf dieses Foto zu starren und ertappe mich, wie ich mir wünsche, dass sie sich eben mal schnell umdreht. Wie geil muss Ankes herrlicher Arsch in diesem hautengen Lackteil, kombiniert mit diesen Fick-mich-Stiefeln, erst aussehen?
Was ist hier eigentlich los? Die sich überschlagenden Ereignisse der letzten Minuten haben mich wahnsinnig aufgewühlt, ohne dass ich im Augenblick nur ansatzweise irgendetwas verarbeitet bekomme. Nur eins kann ich nicht leugnen: sie machen mich auch richtig geil.
Immer noch auf das Bild starrend muss ich registrieren, dass in meiner Hose etwas ordentlich in Aufruhr geraten ist. Wenn Anke jetzt nur genau so gekleidet hier in meinem Büro stehen würde. Ich weiß, ich wäre ihr sofort völlig ausgeliefert.
Aber welche Rolle nimmt in diesem Spiel die Forster ein, die heute auch als eine völlig andere hier aufgetaucht ist und bei ihrem Auftritt mindestens ebenso geile Stiefel trug? Bisher war mir nicht bekannt, dass die beiden sich überhaupt schon einmal begegnet sind.
Während zahllose Gedanken und Fragen mein Hirn regelrecht foltern, sehe ich jetzt erst eine Karte, die auf dem Geschenkpapier liegt:
‚Na,