„Aids“ und „Corona“: Zwei Seiten derselben Medaille von Lug und Trug (Teilband 4). Richard A. Huthmacher

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„Aids“ und „Corona“: Zwei Seiten derselben Medaille von Lug und Trug (Teilband 4) - Richard A. Huthmacher

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innerhalb der (Institutions-) Mauern statt; jeder – mit Verlaub – Pups muss hochoffiziell beantragt werden, namentlich für Menschen, die zuvor weitreichende Entscheidungen getroffen und viele Dinge bewegt haben, eine Demütigung par excellence

       Totale Reglementierung des gesamten Lebens:„Nicht nur das Wo sämtlicher Handlungen der Insassen, sondern auch das Wann werden von der Institution ...bestimmt. Sämtliche Tätigkeiten sind entsprechend einem ... Zeitplan zu verrichten, der Tagesplan aller Insassen ist vom Aufstehen bis zum Schlafengehen ident[isch]. Kommunikation … wird weitgehend unterbunden. Die Bildung … [eines] sozialen Netzwerk[s] innerhalb der Institution ist den Insassen nur unter äußerst erschwerten Bedingungen möglich.“

      [Nochmals: Kommen uns solche Verhältnisse – in Zeiten von Lockdown, von (nächtlichen) Ausgangssperren, von Kontaktverboten, in Zeiten des Eingesperrt-Seins in der eigenen Wohnung resp. in einem Bewegungsradius von wenigen km – irgendwie bekannt vor? Oder aber: Was unterscheidet das globale Freiluft-Gefängnis (notabene: noch) von herkömmlichen Gefängnis-Anstalten?]

      Derart geht jegliche Handlungs-Autonomie des Gefangenen verloren, ebenso seine bisherige soziale Identität. („Einen Doktor gibt es bei uns nicht, Sie müssen Rücksicht nehmen auf die Mitgefangenen. Und was sollen die Mitarbeiter denken.“ Sic! Jedenfalls verschlug es diesen Mitarbeitern, autoritätsgläubig wie sie sind, fast die Sprache, wenn ein Brief mit Titeln adressiert war. Weshalb Anwälte diese in Briefen an Strafgefangene ggf. weglassen. Welche Büttel, welche Knechte. Die einen wie die anderen.)

      Das Selbstwertgefühl des Häftlings wird permanent mit Füßen getreten. [Ahnlich dem des „Covidioten“, des friedlichen Demonstranten, der schutzlos den Übergriffen der Ordnungsmacht ausgeliefert ist.] Und er verlernt – in einem Prozess, der auch als Diskulturation bezeichnet wird – übliche Verhaltens- und Reaktionsmuster, was nach seiner Entlassung durchaus zu Versagensängsten bis hin zu Panikzuständen führen kann [Was ist, vergleichsweise, mit all denen, denen die Ordnungsmacht die Tür eingetreten, zumindest Haus und Praxis durchsucht hat, weil sie, ihrem zwingenden ärztlichen Auftrag folgend, Maskenbefreiungs-Atteste ausgestellt haben?]

      Derart werden totale Institutionen zu „Treib-häuser[n], in denen unsere Gesellschaft versucht, den Charakter von Menschen zu verändern. Jede dieser Anstalten ist ein natürliches Experiment, welches beweist, was [man] mit dem Ich des Menschen … anstellen kann“.

      [Und genau hier, Liebste, kreuzen sich die Intentionen von Gefängnissen, psychiatrischen Anstalten und neuem, globalem Freiluft-Gefängnis, das mit beängstigender Geschwindigkeit unter dem Vorwand eines – angeblich – zur tödlichen Seuche (Covid 19) mutierten Husten-Virus´, das seit ewigen Zeiten Teil des humanen Mikrobioms und für dieses – wie Billionen anderer Mikroben – unerlässlich ist, errichtet wurde.]

      Schon gegen Ende des 18. Jahrhunderts entwickelte der englische „Sozialreformer“ Jeremy Bentham für totale Institutionen seine Konzeption des Panopticons:

      „Sein Prinzip ist bekannt: an der Peripherie ein ringförmiges Gebäude; in der Mitte ein Turm, der von breiten Fenstern durchbrochen ist, welche sich nach der Innenseite des Ringes öffnen; das Ringgebäude ist in Zellen unterteilt, von denen jede durch die gesamte Tiefe des Gebäudes reicht; sie haben jeweils zwei Fenster, eines nach innen, das auf die Fenster des Turms gerichtet ist, und eines nach außen, so daß die Zelle auf beiden Seiten von Licht durchdrungen wird. Es genügt demnach, einen Aufseher im Turm aufzustellen und in jeder Zelle einen Irren, einen Kranken, einen Sträfling, einen Arbeiter … unterzubringen.“

      Heutzutage braucht es das Panopticon nicht mehr; seine Funktion übernehmen allgegenwärtige Überwachungskameras. Nach dem Motto: Ich seh´ etwas, was du nicht siehst, wird Wissen über die Häftlinge [im Gefängnis selbst wie, gleichermaßen, in der totalen Überwachungs-Gesellschaft] angesammelt, es „existiert hinsichtlich der Wahrnehmungs- und Erfahrungsperspektive ein totales Herrschaftsverhältnis: [D]em Aufseher kommt Übersicht, Kontrolle, Beweglichkeit zu, der Gefangene ist fixiert, vereinzelt, abhängig.“

      „Nicht zu unterschätzen ist außerdem die Wirkung, die alleine die Gewissheit ... ständige[r] Überwachung auf die Gefangenen hat. [Denn] ]u]nter ständiger Beobachtung ändert der Insasse bewusst oder unbewusst bestimmte Verhaltensmuster, sei es aus ... Angst vor Repressionen, sei es aus Schamgefühl oder einfach aus dem Bedürfnis heraus, bestimmte ´Geheimnisse´ für sich zu bewahren. So findet alleine durch das Wissen um die stete Kontrolle eine Transformation der ihr ausgesetzten Individuen statt.“ (Warum wohl kleben fast alle meine Bekannten die Skype-/Zoom-Kamera auf ihrem Computer/Laptop ab?)

      Oft verbleibt den Gefangenen als einzige Möglichkeit der Kommunikation die mit dem Gefängnis-Personal (Foucault spricht, unmittelbar nachvollziehbar, von vertikaler Kommunikation); dieses lässt, wie einstmals der Sonnenkönig, sein Wohlwollen über den Häftlingen scheinen. Oder seine Wut über ihnen grollen. [Bei Masken-Kontrollen ist man, in nucleo vergleichbar, gezwungen, mit den Vertretern der Ordnungsmacht zu kommunizieren, selbst dann, wenn man diese, im Normalfall, nicht mit dem Allerwertesten anschauen würde. Und von einer horizontalen Interaktion kann auch hier nicht die Rede sein.]

      Jedenfalls: Welche Machtposition für Schwachmaten mit mäßigem Hauptschulabschluss!

      (Nicht in Untersuchungs-, jedoch) in Strafgefängnissen besteht Arbeitspflicht: „Was bezweckt die Arbeit im Gefängnis? Nicht Gewinn und auch nicht die Formierung einer nützlichen Fähigkeit, sondern die Bildung eines Machtverhältnisses, einer leeren ökonomischen Form, eines Schemas der individuellen Unterwerfung und ihrer Anpassung an einen Produktionsapparat.“

      (So Foucault in Überwachen und Strafen, Foucault, zu dem ich an anderer Stelle schrieb: Wie Macht entsteht und wie sie ausgeübt wird war zentraler Gegenstand der foucaultschen sozial-philosophischen Betrachtungen [s. z.B. „Überwachen und Strafen. Die Geburt des Gefängnisses“, wo er die Entstehung von Machtpraktiken und die Entwicklung und Anwendung von Disziplinierungstechniken analysiert].

      In seinem Denken wurde er maßgeblich von Kant und Nietzsche, aber auch von Hegel und Marx beeinflusst; von letzteren indes grenzte er sich, nach kritischer Auseinandersetzung mit ihnen, zunehmend ab …

      Foucaults Analyse der Macht folgt einem sog. perspektivischen Ansatz, d.h. einer historisch wie kulturell konkreten Analyse real existierender Machtverhältnisse [der Moderne].

      [Namentlich] in „Überwachen und Strafen“ entwirft Foucault seine differenzierte Vorstellung einer Allgegenwart von Machtbeziehungen; die gesamte Lebenswelt eines jeden Menschen werde von Machtverhältnissen geprägt und durch sie bestimmt; es gebe kein Leben außerhalb solcher Machtbeziehungen.

      Macht sei dezentral, lokal, instabil und untrennbar mit Wissen verbunden; erst in einem, seinem allgegenwärtigen Macht-Kontext entstehe der Mensch als Subjekt.)

      Unterwerfung und Anpassung sind indes nur die eine Seite der Medaille, Arbeitspflicht genannt; seit den 1980-er Jahren hat sich in den Vereinigten Staaten – ganz im neoliberalen Sinne der Übertragung zuvor staatshoheitlicher Aufgaben auf den privaten Sektor – eine höchst profitable Gefängnis-Industrie entwickelt; Gefängnis-Unternehmen wie die Corrections Corporation of America (CCA; heute: CoreCivic Inc.) oder die Wackenhut Corrections Corporation (WCC; mittlerweile: The GEO Group Corp., die private Gefängnisse und psychiatrische Anstalten betreibt; Umsatz 2010 – lt. Wikipedia – 1,247 Milliarden US$) erschließen zunehmend auch internationale Märkte:

      „In Deutschland eröffnet das erste teilprivatisierte Gefängnis. In den USA gibt es private Haftanstalten seit Jahrzehnten. Der Nutzen ist umstritten.“

      „Es gibt auch gute Nachrichten aus der Finanzwelt. Die Aktien der CCA, der Correct Corporation

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