Organisation und Inspiration. Gerhard Fatzer

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Organisation und Inspiration - Gerhard Fatzer EHP-Organisation

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Sintflut

      Genesis 6,5–8,22

      Gott bereut, dass er die Menschen gemacht hat, als er sieht, dass ihre Bosheit groß ist auf Erden. Er beschließt sie zu vertilgen, zusammen mit den Tieren. Erschaffen und Vernichten sind die beiden extremen Möglichkeiten Gottes, das ist, was er vollzieht. Er hält inne durch die Frömmigkeit des Noah. Gott will alles verderben, was den Odem des Lebens hat (Gen. 6,17), es soll untergehen. Aber mit Noah will Gott einen Bund schließen und ihn und seine Familie retten, zusammen mit jeweils einem Paar jeder Tiersorte. (Gen. 6,18–19).

      Gott öffnet seinen Blick für die Frömmigkeit des Noah und bestätigt in seinem Empfinden dessen Lebensrecht. Alles, was voller Frevel ist, soll dagegen untergehen. Gott trennt sich von dem, was sich von ihm getrennt hat, und lässt es los. Selbst Gott kann den nicht halten, der sich von ihm entfernt, er kann aber seine Lebenskraft und seinen Lebensraum von ihm zurückziehen. Hier versenkt er einfach die Erde im Wasser, so dass alles ertrinkt, was nicht mehr im Einklang mit ihm wandelte. Es gibt noch eine Vorbereitungszeit von sieben Tagen, bevor es 40 Tage und Nächte regnen wird. (Gen. 7,4)

      Gott selbst begibt sich in den Transformationsprozess. Er lässt das, was nicht mehr mit ihm in Kontakt ist, untergehen. Seine Phase 4 = Anwesend sein hat er für 40 Tage angesetzt. Das ist die Zeit, die Jesus später in der Wüste sein wird, bevor der Satan ihn versucht. Anscheinend sind 40 Tage die Zeit, die Gott braucht, um sich neu zu erschaffen.

      Die Wasser steigen, so dass selbst die hohen Berge versinken und alles, was Odem des Lebens hatte auf dem Trockenen, das starb. (Gen. 7,22) Nur Noah, seine Frau, ihre drei Söhne mit den Frauen und die ausgewählten Tiere in der Arche überleben.

      150 Tage bleiben die Wasser auf Erden, dann verlaufen sie wieder. Es braucht noch weitere Zeit, bis die Erde wieder ganz trocken ist und die Lebewesen die Arche wieder verlassen können. Es zeigt sich also erst allmählich ein neuer Lebensraum, der sich wieder zu Land verdichtet (Phase 5). Gott gibt den Überlebenden den Auftrag, fruchtbar zu sein und sich zu mehren. (Gen 8,17) Sie sind die Ausgangswesen, durch die neues Leben die Räume füllen soll. Sie sind die experimentelle Grundlage (Phase 6), nach der die Belebung der Erde wieder umgesetzt werden soll (Phase 7).

      Noah baut einen Altar und opfert Gott zum Dank. Gott spricht in seinem Herzen: »Ich will hinfort nicht mehr die Erde verfluchen um der Menschen willen; denn das Dichten und Trachten des menschlichen Herzens ist böse von Jugend auf. Und ich will hinfort nicht mehr schlagen alles, was da lebt, wie ich getan habe.« (Gen 8,21) Gott selbst will die Vernichtung des Lebens nicht mehr wiederholen. Selbst angesichts der Bosheit der Menschen, will er auf diese Möglichkeit nicht mehr zurück greifen.

      Gott, der Gerechte, ist transformiert zu Gott, dem Liebenden. Er verpflichtet sich selbst durch den Bund mit Noah, seinem Impuls der Auslöschung von Leben zu widerstehen und den Lebensraum in seinen rhythmischen Ordnungen bestehen zu lassen.

      Noah ist der Mann, der mit Gott wandelt (Gen 6,9). Er begleitet den Transformationsprozess Gottes wie ein Supervisor. Mit ihm schließt Gott den Vertrag, den Zerstörungsimpulsen nicht mehr zu folgen. Als sichtbares Zeichen setzt er den Regenbogen in die Wolken. (Gen 9,11–17)« (s. u. S. 98)

      Es sind offensichtliche Parallelen vorhanden. Und das Lernen aus der Geschichte könnte folgendermaßen aussehen:

      1. Die Ölflut soll der Menschheit zeigen, dass der Umgang mit dieser Ressource nicht in ihren Händen liegt.

      2. Das endlose Ansteigen des Oil Spills zeigt den Menschen auf, dass sie gegenüber Naturressourcen machtlos sind.

       Die Art der gottähnlichen Führung, welche Obama für sich reklamiert, kann nicht erfolgreich sein. Sie rüttelt nicht an den Grundannahmen. Er lässt sich zu sehr verstricken in der operativen Ebene. Dadurch wird er wirkungslos.

      3. Eine höhere Macht erbarmt sich schließlich und schickt Rahmenbedingungen, welche auf natürlichem Weg bei der Lösung helfen. Wirklich Analysen bleiben aus. Dadurch ist auch der Lerneffekt nicht sehr nachhaltig. Man denkt, man hätte diese Krise noch einmal glimpflich hinter sich gebracht.

      4. Es fehlt eine Figur wie Noah, der als Supervisor amten könnte. Obama, der diese Rolle potenziell einnehmen könnte, verstrickt sich im operativen Geschäft. Es zeigt sich auch, dass er nicht wirklich über die Kompetenzen spiritueller Führung verfügt.

      5. Die schöpferische Instanz erbarmt sich der Menschheit im Golf von Mexiko und stoppt das Desaster selbsttätig.

      Es wären also:

      1. Das Abstimmen von Sicherheitsprozessen und »practical drift«, also eingeschliffenen Gewohnheiten.

      2. Abstimmen von Sicherheitsbestimmungen mit Aspekten der Organisationsgesundheit. Offene Kommunikation basierend auf psychologischer Sicherheit und Vertrauen.

      3. Die Einführung und Durchsetzung von Sicherheitsstandards.

      Der Aspekt der Kommunikation wurde dadurch verbessert, dass der Britische CEO ersetzt wurde durch einen amerikanischen, der dann diese schwierigen Verhandlungen in Angriff nahm und dadurch mehr Akzeptanz erreichte.

      Fehlerhaft war in der Handhabung des BP-Desasters sicher auch der Einfluss von Präsident Obama, der in populistischer Manier das nationale und das Qualitätsbewusstsein der Briten attackierte, indem er vorgab, dies wäre einer amerikanischen Firma wie Exxon kaum passiert. Die katastrophale und jämmerliche Handhabung des Wirbelsturms Kathrina durch den texanischen Cowboy-Präsidenten Bush zeigte das glatte Gegenteil.

      Zum offiziellen Untersuchungsbericht (Wikipedia):

      In January 2011 the White House oil spill commission released its final report on the causes of the oil spill. They blamed BP and its partners for making a series of cost-cutting decisions and the lack of a system to ensure well safety. They also concluded that the spill was not an isolated incident caused by »rogue industry or government officials«, but that »The root causes are systemic and, absent significant reform in both industry practices and government policies, might well recur«. After its own internal probe, BP admitted that it made mistakes which led to the Gulf of Mexico oil spill.

      Aus aktuellem Anlass können wir diese sinnbildliche Geschichte durch ein zweites Beispiel ergänzen.

      Fukushima und Japan: Wie ein Tsunami und eine atomare Katastrophe die Welt verändern

      Im März 2011 erschütterte ein Erdbeben mit dem nie vorher erreichten Ausmaß von 9.0 auf der Richterskala den japanischen Graben vor Tokio. Den Tsunami mit Flutwellen von 23 Metern Höhe und einer Geschwindigkeit von 800 Kilometern pro Stunde zeigte der Fernsehsender CNN »fast in einer Live-Aufnahme« als Videos von Zeugen, die sichtbar machten, dass die Wassermassen nicht nur ganze Häuser, sondern auch riesige Schiffe wegrissen und unter Brücken durchspülten. Wenn es je eine Sintflut gegeben hat, muss sie so ausgesehen haben.

      Zuerst gingen der japanische Reaktorbetreiber TEPCO und die politische Behörde davon aus, dass man die Katastrophe in den Griff bekommen könne. Neben den weggespülten Opfern des Tsunami, die man im Verlaufe der zurückkehrenden Tsunami-Welle fand, waren ganze Landesteile verschüttet. Nur die Freiwilligenarmee hatte Zutritt zu diesem Chaos.

      Durch die Wucht des Tsunami waren sämtliche Sicherheitssysteme des Reaktors inkl. der Ersatzsysteme zur Kühlung ausgefallen. Die Brennstäbe begannen sich mit immer weniger Kühlwasser zu erhitzen und man versuchte zunächst, via Helikopter Meerwasser über die Kühltürme zu schütten.

      Aufgrund der gezeigten Bilder wurde klar, dass vermutlich schon am zweiten Tag

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