Organisation und Inspiration. Gerhard Fatzer

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Organisation und Inspiration - Gerhard Fatzer EHP-Organisation

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urteilten, dass es sich um einen Supergau, vergleichbar mit Tschernobyl oder noch größer, handeln musste. Der einzige Unterschied war, dass es sich in Japan um modernere Kraftwerke handelt, welche nicht mit Graphitstäben operierten. Dadurch wurde die Verstrahlung nicht in die hohe Atmosphäre geschleudert.

      Die Information der Bevölkerung war dabei jedoch gänzlich ungenügend, und Beschönigungen und Verharmlosungen herrschten vor. Während man noch die kulturell bedingte Gleichmut der Japaner bewunderte, brodelte es allerdings mit Fortschreiten des Dramas hinter den Fassaden. Am Schluss begannen sich die Verantwortlichen von TEPCO zu entschuldigen für das, was sie der japanischen Nation angetan hatten.

      Lebensmittel, Meerwasser und der Boden waren verstrahlt, und zwar zum Teil mit Plutonium mit einer Halbwertszeit von 24.000 Jahren. Brennstäbe lagen frei, während über 400 Liquidatoren versuchten, unter Einsatz ihres Lebens die Situation zu retten. Die Führung oder das Management verlor das, was man in einer Krise zuletzt verlieren kann: die Glaubwürdigkeit.

      Auch hier kann man die Geschichte der Sintflut als paradigmatische Geschichte anführen und die Schlussfolgerung ziehen, dass wir die Technik und die Natur nicht im Griff haben. Erst mit vereinten Kräften aller Experten weltweit konnte schließlich die Katastrophe bewältigt werden.

      »IPPNW-Unfallanalyse: Der Unfallablauf bis zum Eintritt der Kernschmelzen und sicherheitstechnische Schlussfolgerungen

      Weltweit wird geglaubt, der Tsunami sei maßgeblich für den Super-GAU in Fukushima verantwortlich gewesen, doch er ist eingetreten, weil wichtige Hochdruck-Einspeisesysteme unabhängig von Tsunami-Schäden ausgefallen sind. Die vorliegende Unfallanalyse der IPPNW stützt sich auf offizielle Dokumente der japanischen Regierung und anerkannte Gutachterorganisationen der Atombehörden.

      Am 11. März 2011 kam es im japanischen Atomkraftwerk Fukushima nach einem Erdbeben zu einem Super-GAU. Weltweit wird der Legende geglaubt, ausschließlich der dem Erdbeben folgende Tsunami sei für die atomare Katastrophe verantwortlich gewesen. Denn: Die Ereignisse wurden von der Betreiberfirma Tepco und der japanischen Regierung so dargestellt, dass in der Öffentlichkeit als Ursache mehr der Tsunami und weniger das Erdbeben wahrgenommen worden ist. Dieser offensichtlich interessengeleitete Versuch einer Geschichts(um)schreibung geht an der Realität vorbei. Dies kann mit einer minutiösen Analyse der Geschehnisse nachvollzogen werden.

      Der Super-GAU ist eingetreten, weil wichtige Hochdruck-Einspeisesysteme unabhängig von behaupteten Tsunami-Schäden ausgefallen sind. Die Tsunami-Wellen wurde mit 14 Metern deutlich höher dargestellt als sie vermutlich war. Es fehlen Beweise für die behaupteten Überflutungen in der angegebenen Höhe und für die Schäden an sicherheitstechnischen Einrichtungen. Zudem wurde mit unzureichender räumlicher Trennung, Redundanz und Diversität das Einmaleins der Reaktorsicherheit sträflich missachtet.

      Die vorliegende Unfallanalyse der IPPNW stützt sich insbesondere auf offizielle Dokumente der japanischen Regierung und anerkannte Gutachterorganisationen der Atombehörden. Diese wiederum bezogen ihre Informationen fast ausschließlich von der Betreibergesellschaft Tepco. Jenseits von verschleiernden Darstellungen und des Unterschlagens von wichtigen Informationen etwa zur Ursache von Komponenten und Systemausfällen enthalten die offiziellen Berichte brisante Informationen, die eine Rekonstruktion der Unfallabläufe näherungsweise erlauben. Diese Rekonstruktion stellen wir vorbehaltlich der Annahme, dass die von Tepco gelieferten Informationen und Daten den tatsächlichen Abläufen entsprechen.

      Die IPPNW-Analyse zeigt, dass das Erdbeben als ›auslösendes Ereignis‹ in Kombination mit einer defizitären sicherheitstechnischen Ausstattung zum Super-GAU geführt hat. Es gab in Fukushima beispielsweise nur eine geringe Zahl an Sicherheits(teil)systemen (Redundanzen) und eine unzulängliche räumliche Trennung der Systeme.

      Auf der anderen Seite erwies sich die Ausstattung mit passiven bzw. nur mit Dampf und Batterien betriebenen Sicherheitssystemen in Fukushima als Vorteil, etwa gegenüber den in Deutschland noch in Betrieb befindlichen Atomkraftwerken. So verfügten die stillgelegten älteren Siedewasserreaktoren ebenso wie der stillgelegte deutsche Druckwasserreaktor Biblis A noch über dampfgetriebene Einspeisesysteme. Die derzeit in Deutschland betriebenen Atomkraftwerke hingegen nicht.

      Es gibt weltweit zahllose Atomkraftwerke, deren Sicherheitssysteme erbebenanfällig sind. Häufig fehlen zudem ausreichend vorgehaltene Kühlwassermengen, notwendige Stromversorgungssysteme und deren räumliche Trennung und Flexibilität im Notfall.

      Eine weitere Lehre aus Fukushima ist, dass Atomkraftwerke noch lange nach erfolgreicher ›Abschaltung‹ unvorstellbar gewaltige Wärmemengen produzieren, die bei nur kurzer Unterbrechung der Kühlung zwangsläufig zur Überhitzung des atomaren Kerns führen. Die Folge ist eine massive Freisetzung extrem gefährlicher radioaktiver Partikel in die Umgebung, die vom Menschen über die Luft, Trinkwasser und Nahrung aufgenommen werden können. Damit drohen gesundheitliche Folgen auch für kommende Generationen.«

      Henrik Paulitz, Atomenergieexperte der IPPNW

      Reinhold Thiel, Mitglied des Vorstandes der IPPNW

      Wie sähen Lösungen aus?

      Einmal mehr zitieren wir Schein (2012 unv.)

      »The nearest thing to a ›solution‹ to such intercultural problems is Amy Edmondson’s (2012) concept of ›teaming,‹ the team learning together, combined with my concept of doing this in a ›cultural island‹ setting. By a cultural island I mean a setting in which cultural rules can be temporarily suspended so that how different team members deal with authority can be examined and new shared norms developed. Before they get into a work situation the team members must be able to explore the communication norms that they have grown up with, share their different views in a safe environment, and find accommodations that they can all live with. Pre-knowledge of the cultures involved will be less important than a safe practice field or simulation setting and a facilitator who can open up the tricky authority norms and help the team to deal with them.

      Preselecting team members in terms of competences and personality will still play a role, but the ability of the team to learn together will be the major factor. So as health care leaders begin to plan their various change programs, factoring in time for teaming will be necessary. Facilitating the dialogues in cultural islands will provide more than enough challenges to process consultants as we look ahead.« (p. 309)

      Dies würde also heißen, dass wir zu einer Führung im Team kommen, wo die besten Kernkompetenzen gebündelt werden können. Das Vertrauen ins Team ist natürlich schwierig in einer Kultur, die letztlich auf Wettbewerb und Konkurrenz setzt.

      Schein (2012, unv.)

      »And, speaking of cultures, will the U.S. have a particular problem because of our ambivalence about groups and meetings. On the one hand, our pragmatism makes heroes out of groups that collaboratively get a job done such as effective sports teams, but at the same time we prefer to glorify the individual heroes on the team and point out how ineffective meetings are and how groups are bad because they diffuse responsibility. I have been astonished in my own consulting how ineffective senior executives are in running meetings and working effectively with their own subordinates. They call it a team but treat each subordinate as an individual competitor for the boss’s job. I actually heard a CEO say to his group, »Now I want you all to work together as a team, but don’t forget that you are all competing for my job.‹

      Whether we like it or not, we are a deeply individualistic competitive culture and may have as yet unknown difficulties ahead as we encounter the more communitarian groupist cultures of other countries such as China.« (p. 309)

      Wir wollen in unserem Buch aufzeigen, dass Führung und oberste Führungskräfte in einer Glaubwürdigkeitskrise stecken und dass ein neues Verständnis

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