Mit Vergnügen. Eva Schmidtbauer
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Der nächste Morgen brach an. Es war 9 Uhr, ich lag noch im Bett, da ich Urlaub hatte und nicht brav mit Brille und Bluse ins Büro musste. Ich konnte es also entspannt angehen lassen. Ich stand erst gegen 10.00 Uhr auf, machte mir einen Kaffee, saß auf dem Balkon und checkte meine Mails. Sieben Mails bereits von Fabian. Er wäre seit 6.30 Uhr im Büro (für mich eine nicht darstellbare Büro-Arbeits-Zeit), damit er mittags mehr Zeit hätte. Zwei Mal sagte Fabian das Date ab, dann wieder zugesagt, dann doch nur eine halbe Stunde und dann doch eine Stunde bestätigt. Der kleine Fabian brachte mich zum Lachen. Er war aufgeregt. Ich war neugierig.
Um ziemlich genau 12 Uhr klingelte der gute Fabian. Er war groß, eher schlaksig, Typ Hipster mit kleinem Haar Dutt und hochgekrempelter Jeans. Und ganz sicher nicht der Mann, den man einen Besuch bei einer Prostituierten zutrauen würde. Er trinkt bestimmt beim Ausgehen nur Bionade und bestellt sich eine Erbsen-Quiche. Also kein Bier, kein Fleisch. Wer sich in Hamburg auskennt: Fabian könnte in der Schanze wohnen, dann könnt ihr das vielleicht gut einordnen.
Er war richtig nett. Zur Begrüßung küssten wir uns auf die Wangen und nahmen uns in den Arm wie zwei alte Freunde. Bis auf, dass seine Hände 10 Sekunden zu lange auf meiner Hüfte kleben blieben, war es bis dahin alles eher nicht sexuell.
Ich bot ihm eine Dusche an, denn draußen waren es wieder über 30 Grad. In meinem Schlafzimmer surrte der Ventilator und kühlte so herrlich. Ich hörte das Plätschern des Wassers während ich nackt auf meinem Bett auf ihn wartete.
Dann kam er endlich in mein Schlafzimmer. Das Finanzielle hatten wir bereits im Flur geregelt. Ich glaube, dass es für ihn schon viel Geld war. Nun ja, er wird es sich gut überlegt haben.
Fabian war sichtlich überrascht, dass ich so offensiv auf ihn wartete. Für mich war das nur logisch. Komm her du süßer Hipster. Ich verführe Dich. Ich klopfte aufs Bett und er kam wie ein geschmeidiger Tiger auf mich zu. Puh, das sah echt sexy aus; bewegen konnte er sich.
Da lagen wir nun, schauten uns in die Augen und ich konnte seinen Zweifel regelrecht spüren. Oh Gott was mache ich hier bloß, ich betrüge meine Frau, flüsterte er ins nichts. Er wirkte irgendwie nervös. Das ist jetzt gemein von mir, aber ich bin einfach mit meinem Mund an sein bestes Stück abgetaucht und habe ihn mit meinem Mund und mit meiner Zunge verwöhnt. Ich glaube, dass Männergehirne dann sofort in einen anderen Modus springen, also die meisten. Ich habe ihn ziemlich lange oral verwöhnt, bin wieder aufgetaucht, saß auf seinem Bauch, habe seine Arme über seinen Kopf festgehalten, habe ihn geküsst und ihm nach und nach sexy Schweinereien ins Ohr geflüstert. Wie die normalste Sache der Welt habe ich ein Kondom genommen, es ihm übergezogen und ihn zum Orgasmus geritten. Ich stellte mir vor, dass er bestimmt seit zehn Jahren nur mit seiner Frau Sex hatte.
Es war mit ihm eher mechanisch. Es war seine pure Lustbefriedigung. Es war kein lustvolles Miteinander. Ich konnte seine Distanz zu mir spüren. Eigentlich hätten wir auch in dem Zimmer seiner kleinen Söhne vögeln können, er war einfach nicht bei mir. Er war bei seiner Familie. Trotzdem war es für mich auch auf eine andere Art schön. Ich konnte ihm Sex geben, den er schon lange vermisst hatte. Ich habe ihn aus diesem Tal herausgeholt. Mir war völlig klar, dass Fabian niemals zu meinen Stammkunden gehören würde. Aber vielleicht würde er sich einmal in Jahr ein sexy Date mit mir gönnen. Männer mit schlechtem Gewissen sind auch irgendwie süß. Nach nur 45 Minuten stand er schon wieder unter der Dusche und schrie durch die Tür: Eva hast Du auch geruchsneutrales Duschgel? Ich schrie zurück: Wusste nicht mal, dass es so etwas gibt. Jetzt wollen wir mal die Kirche im Dorf lassen. Schließlich hatte er noch einen halben Arbeitstag vor sich und draußen war es total warm. Da würde er abends ganz sicher nicht nach mir duften. Richtig verkopfter Boy.
Wir verabschiedeten ohne das übliche Geplänkel, wie schön, dass Du bei mir warst oder dass er fragen würde, ob er mich wieder besuchen dürfte. Nein. Er ging mit einem einfach Tschüss. Ich war seine Premieren Hure. Nach 15 Minuten sah ich, dass er sein Profil auf der Erotikseite gelöscht hatte und mich hatte er bei WhatsApp blockiert. Wie oft ich das schon erlebt hatte? Unzählige Male. Und unzählige Male, dass der Account nach Monaten wieder aktiviert wurde und ich dann wieder kontaktiert wurde.
Ich blieb nackt und nahm erstmal ein Sonnenbad in der knalligen Sonne auf meinem Balkon. Natürlich mit einem anständigen Prosecco auf Eis und Schlagermusik über Kopfhörer. Wie gut, dass ich keine kleinen Kinder habe, den Stress könnte ich gar nicht mehr durchhalten. Wenn man sogar beim Vögeln schon gestresst war – das konnte nicht gesund sein.
Eva's Analyse
Fabian war der typische Mann für ein schlechtes Gewissen. Er ist schon lange mit der Frau zusammen und er hatte sich emotional zu einhundert Prozent auf seine Frau und seine Kinder eingelassen. Er übernahm natürlich die Verantwortung für seine Familie, schaffte das Geld ran und wenn die Kinder auch noch einen Hund wollten, da würde natürlich auch ein Golden Retriever angeschafft werden. Fremdgehen kann er sich nicht vorstellen, will aber trotzdem seinen Sex ausleben.
Das reale Leben ist leider nicht so wie in der Werbung, wo Papi abends mit einem weißen Porsche nach Hause kommt, die Bude ist tiptop aufgeräumt, die Kinder schlafen und die Frau sieht mega aus, hat sieben kleine spanische Tapas Leckereien vorbereitet und nebenbei noch eine Stiftung gegründet.
Nein, die Realität ist, dass du nach Hause kommst und hörst schon im Treppenhaus das Geschrei Deiner Frau und der Kinder. Statistisch gesehen machen Männer, die kleine Kinder haben, freiwillig Überstunden, einfach weil es so schön ruhig im Büro ist.
Fabian wird die nächsten Tage und Wochen ein extrem schlechtes Gewissen haben, was er mit Überfürsorge für seine Frau und Überaktionismus mit seinen Kindern ausgleichen möchte. Manchmal wird er in den Spiegel schauen und sich fragen, warum er das gemacht hat. Er wird Flashbacks haben, er wird mich auf ihn sitzend sehen. Und er wird darüber den Kopf schütteln. Vielleicht wird er auch mit seinem besten Kumpel darüber reden, vielleicht aber auch nicht. Und mit meinem Honorar hätte er auch die unbedingt neu benötigte Waschmaschine kaufen können.
Aber Zeit heilt die Wunden, er wird mich irgendwann vergessen. Und wenn die Hormone wieder verrücktspielen, wenn es wieder eine heiße Sommernacht mit Dauerständer geben wird, wer weiß, vielleicht meldet er sich dann wieder.
Fabian ist glücklich verheiratet und gehört nicht zu den Männern, die mir nach den Sex Dates noch glühende Mails schreiben, wie toll das war und was für eine tolle Frau ich bin.
Nein, Fabian muss sein schlechtes Gewissen abarbeiten.
Und wenn die Lust mal wieder zu groß wird, dann wird er sich ganz wieder melden, da bin ich mir sicher.
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