Falling for Tide. Aurora Rose Reynolds

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Falling for Tide - Aurora Rose Reynolds Falling for

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eine passende Gelegenheit. Die Leute können echt fies sein, wenn ihr eigenes Leben den Bach runtergeht. Hin und wieder wollen sie andere mit hineinziehen.«

      »Na super.« Ich beiße mir auf die Unterlippe und sehe zur Seite. »Sollte ich jemanden anrufen, um den Gasherd überprüfen zu lassen? Ich bin nicht sonderlich erpicht darauf, wegen der Eheprobleme anderer und eines Gaslecks in die Luft zu fliegen.«

      Er lacht, und als ich mich zu ihm umdrehe, wirft er amüsiert den Kopf in den Nacken – und sieht ungemein gut dabei aus. Sein Lachen klingt tief und echt, was ein seltsames Gefühl in meinem Inneren auslöst. Als er mich aus seinen klaren blauen Augen anschaut, fällt mir das Atmen schwerer. Ich bin mir ziemlich sicher, dass er sich nicht an mich erinnert, dennoch kommt es mir vor, als hätte er mir soeben etwas gegeben, das nicht vielen zuteilwird.

      »Ich überprüfe die Leitung.« Er klappt den Deckel der Waschmaschine hinunter, woraufhin sie wieder zu laufen beginnt, und schiebt sie zurück an die Wand. »Du bist zu hübsch, um in die Luft gejagt zu werden.«

      Hat er mich gerade hübsch genannt?

      Ja, definitiv. Auch wenn ein Teil von mir glaubt, dass ich mich verhört habe. Nach all den Jahren mit meinen Eltern und jenen an der Seite meines Ex-Mannes entdecke ich bei einem Blick in den Spiegel nur das, was sie in mir gesehen haben. Eine Frau mit tollen Haaren, die jedoch weder rot noch blond sind. Helle Haut und zu viele Sommersprossen. Zu große blaue Augen, volle Lippen und ein Körper, der der Norm entsprechen würde, wenn ich zu Marilyn Monroes Ära gelebt hätte. Leider gilt man mit einer Kleidergröße achtunddreißig oder gar vierzig heutzutage als unattraktiv. Dumm wie ich war, habe ich über Jahre hinweg gehungert und wie eine Irre Sport getrieben, in dem Versuch, mich diesem Ideal anzupassen.

      Nicht, dass das je geklappt hätte. Ich war noch nie schmaler als eine sechsunddreißig und seit meiner Scheidung trage ich durchgehend Größe vierzig, manchmal auch zweiundvierzig. Ich denke nicht, dass ich hässlich bin; mein Erscheinungsbild finde ich passabel, aber nicht hübsch. Wenn ich darüber nachdenke, hat mich noch nie jemand so bezeichnet.

      Ich drücke meine Nägel in meine Handflächen und verdränge all diese Gedanken.

      »Ich werde mir mal den Schaden im Erdgeschoss ansehen und sicherstellen, dass alles richtig angeschlossen ist, bevor ich wieder gehe«, meldet sich Tide zu Wort.

      »Okay«, stimme ich leise zu.

      Er hält für eine Weile meinen Blick gefangen, und ich habe das Gefühl, dass er mehr darin erkennen kann, als er sollte. Als wüsste er, was in mir vorgeht und was ich denke. Der Moment zwischen uns ist vorbei, als er mir bedeutet, mich in Bewegung zu setzen. Ich folge seiner Aufforderung und laufe vor ihm die Treppe hinunter. Wie wenig ich anhabe, wird mir dabei noch bewusster als vorhin. Im Wohnzimmer angekommen, schaue ich hinauf zur Decke. Sie ist weiter gebröckelt und ein großes Loch klafft dort, wo einmal die Trockenmauer war. Das Wasser hat zudem eine Spur dunkler Flecken hinterlassen.

      »Scheiße«, zischt er.

      Ich drehe mich zu ihm um. »Was ist?«

      »Babe, die gesamte Decke in diesem Raum muss erneuert werden.« Er senkt den Kopf. »Der Teppich auch. Vielleicht sogar der Boden darunter.«

      »Wie viel?«

      »Wie bitte?«

      »Wie viel wird es kosten, alles zu richten?«

      »Mehrere tausend.« Er mustert mich und wirkt angesichts meiner Frage überrascht.

      »Na toll«, stöhne ich. Sicher, ich habe ein wenig Geld für Notfälle beiseitegelegt und auch ein bisschen für die Renovierung des Hauses, aber für diese unerwartete Katastrophe wollte ich mein Erspartes ursprünglich nicht aus dem Fenster werfen. »Vielleicht kann ich so tun, als wäre es ein Dachfenster.«

      »Wie bitte?«

      »Nichts.« Ich wende mich um und begebe mich in die Küche. Möglicherweise könnte ich mir das Loch zu einem Dachfenster mit einzigartiger Aussicht schönreden, aber bei dem Herd, den ich bisher noch nicht benutzt habe, will ich nichts riskieren. »Könntest du sicherstellen, dass ich nicht sterbe, wenn ich dieses Ding anstelle?« Ich klopfe mit der Hand gegen die Tür des Backofens. Gestern bei Target habe ich eine dieser billigen Kaffeekannen besorgt. Außerdem Kaffee, Cola Light, Bagels und Frischkäse, weil ich die Bagels sowohl warm als auch kalt sowie morgens und mittags essen kann.

      »Sara meinte, du wärst eine berühmte Autorin«, setzt Tide an, und ich werde stocksteif, als er auf mich zukommt. »Ich denke nicht, dass du dir wegen ein paar Tausender den Kopf zerbrechen musst.«

      »Ich bin nicht berühmt. Ich bin zwar Autorin, aber das ist verdammt viel Geld, wenn man nicht nur für sich selbst sorgen muss.«

      Bei meinen Worten verändert sich seine Miene. »Okay, verstanden«, murmelt er, dann zieht er den Herd nach vorn und sieht dahinter nach dem Rechten. »Die Gasleitung ist in Ordnung. Du kannst ihn gefahrlos benutzen.« Er schiebt das Gerät wieder an seinen Platz. Anschließend macht er sich auf den Weg zur Haustür, hält aber mit einer Hand an der Klinke inne. »Wenn du die Materialkosten übernimmst, mache ich dir einen Deal. Ich komme nach meinem Job zu dir und kümmere mich um die Instandsetzungen. So sparst du zwar nicht viel, vielleicht ein paar hundert Dollar, aber immerhin ein bisschen.«

      Mir schnürt sich die Brust zu und ein Kloß bildet sich in meinem Hals.

      »Da du vermutlich zeitnah mit den Reparaturen anfangen willst, müsste ich wissen, wie wir weiter verfahren.«

      Zittrig atme ich ein und wieder aus. »Du musst mir keinen Deal anbieten oder dergleichen. Ich habe Geld für die Renovierung beiseitegelegt; davon werde ich was abzwacken. Aber danke, das Angebot ist wirklich lieb.«

      »Bist du dir sicher? Ich könnte ein paar Sachen besorgen und mich heute Abend an die Arbeit machen. Die Decke ist nicht mehr zu retten, aber wenn ich den Teppich gleich rausreiße, kann ich den Boden darunter vielleicht erhalten.«

      »Ich möchte dich nicht darum bemühen, nachdem du bereits den ganzen Tag geschuftet hast. Ich bin mir sicher, dass du mit deiner Zeit Besseres anfangen kannst.«

      Ein frustrierter Ausdruck tritt auf seine Züge. »Meine Tochter ist diese Woche bei ihrer Mom, also habe ich genug Stunden totzuschlagen. Wenn ich dabei Geld verdienen kann, umso besser.«

      Tochter.

      Er hat eine Tochter? Warum wusste ich nichts davon? Klar, ich bin nicht auf dem Laufenden, was das Leben meiner ehemaligen Mitschüler betrifft, trotzdem checke ich hin und wieder Facebook. Diese Info sollte es irgendwann bis zu mir geschafft haben. Er meinte, sie sei bei ihrer Mom. Heißt das, dass er mit der Mutter des Mädchens nicht mehr zusammen ist?

      »Also passt dir das so?«

      »Ähm, ja, natürlich. Danke noch mal für ... Tja, für alles. Ich weiß das zu schätzen.«

      »Kein Problem.« Er nickt mir zum Abschied zu und tritt nach draußen. Ich erhalte nicht die Gelegenheit, die Tür zuzumachen. »Schließ ab. Ich komme nachher wieder«, ruft er mir über seine Schulter hinweg zu.

      Ich tue, wie mir geheißen. »Was zur Hölle war das?«, frage ich in die Stille des Hauses.

      Natürlich bleibt es mir eine Antwort schuldig, also eile ich nach oben und überprüfe, ob die Waschmaschine wirklich nicht mehr leckt. Als ich sehe, dass

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