Im Auto um die Erde. Max Reisch

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Im Auto um die Erde - Max Reisch

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selbst dazu. Karosserien aus schwerem Holz, in Form eines Omnibusses, nicht schön, aber haltbar. Statt der Fenster Drahtgitter, statt der Lederstühle Holzbänke der Länge nach an beiden Seiten. Nicht bequem, aber raumsparend. Und nur selten für die Passagiere gedacht, denn auf dem Boden des Wagens werden so viel Güter aufgestapelt, dass für die afghanischen Reisenden zwischen Gepäck und Dach gerade ein Raum von etwa einem Meter Höhe frei bleibt, in den sie sich brav wie die Sardinen hineinschachteln. Dafür ist die Holzkarosserie außen bunt bemalt, mit Landschaften, Moscheen, Ornamenten – damit können wieder wir in Europa nicht konkurrieren.

      Und auch nicht im Entferntesten mit der Findigkeit afghanischer Chauffeure. Sind wir doch einmal vorbeigekommen, als gerade einer dieser Kerle zwischen die Lamellen seines lecken Kühlers eine Masse von zerriebenem Filz, Honig und Mehl strich. Der Kühler hielt dicht! Wir sind dem Wagen zufällig am nächsten Tag noch einmal begegnet und konnten uns selbst davon überzeugen, dass er völlig gebrauchsfähig war.

      Im Großen und Ganzen aber ist der Afghane dem Auto nicht freundlich gesinnt. Die vielen Kamelkarawanen und Eselherden, denen wir auf der Weiterreise von Herat nach Kandahar begegnen, sind mit besonderer Vorsicht zu genießen. Wir sind Eindringlinge in ihre jahrtausendalten Rechte und vorläufig – ganz im Gegensatz zu Persien – noch die Schwächeren. Die stolzen Bewohner des Urlajat sind sich ihrer Wichtigkeit als Kameltreiber noch voll bewusst und es ist eine deutliche Ablehnung des Motors bei Mensch und Tier zu spüren. Nur behutsam können wir die Karawanen überholen und befleißigen uns besonderer Höflichkeit.

      Bildteil 3

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      Das große Fragezeichen an der persisch-afghanischen Grenze: Wird die Einreise mit dem Auto gelingen? Denn internationale Dokumente gab es für Afghanistan nicht.

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      Afghanistan ist ein streng islamisches Land, das anderen Religionen keine Missionierung (Ausübung) gestattet. Misstrauisch blickt dieser Grabwächter auf die »fremden weißen Teufel«.

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      Raffiniert: Die Kornschnitter haben eine »verlängerte Hand«, mit der sie mit einem Griff ein großes Bündel Getreide fassen können.

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      Die meist großen Afghanen sitzen auf meist kleinen Eseln; wenn der Esel müde wird, kann der Reiter mitlaufen, ohne abzusteigen. Man spricht von »sechfüßigen Menscheneseln …«

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      Windmühle bei Herat. Die Achse ist senkrecht und Matten aus Stroh bilden die Windflügel.

      Fachleute sagen, dies sei die älteste Form der Windmühle, stammend aus Zentralasien.

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      Die »Ark« (Burg) von Herat, in den dreißiger Jahren eine fast uneinnehmbare Festung im Zentrum von Herat. Heute ist sie nur mehr ein Schutthaufen.

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      Schwieriges Ausweichen auf dem Schotterpfad! Die Esel transportieren Buschwerk der Wüste als Brennmaterial für die Zelte der Nomaden.

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      Sommer-Residenz des Bürgermeisters von Girischk. Die Hütte aus Reisig wird ständig mit Wasser begossen und ist deshalb erstaunlich kühl.

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      Webstuhl, primitiv, halb in die Erde hineingebaut (vorne der Sitz des Webers).

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      Der Hilmend, einer der vielen brückenlosen Flüsse in Afghanistan. Orientalischer Kismet und westliches Glück standen Pate bei der Auffahrt auf solche vorsintflutliche Fähren.

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      Das waren die Räuber, die afghanische Soldaten aus dem dunklen Verlies zum Fotografieren herauszogen.

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      In den Dörfern hatten die Leute noch nie ein Auto gesehen; die sonst so mutigen Afghanen hatten Angst vor dem seltsamen Tier, von dem sie wussten, dass es sich plötzlich und sehr rasch bewegen könne. Daher der »Respektabstand« vor dem Expeditionswagen.

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      Die Schikari-Enge (Jägerschlucht) im Hindukusch. Solche Brücken zu überqueren ist stets ein Glücksspiel.

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      Stecken geblieben im lockeren Schotter des Überschwemmungsgebietes des Heri-Rud Flusses zwischen Herat und Kandahar.

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      Unendliche Genügsamkeit in der Dascht-i-Margo, der »Wüste des Todes«; aber gerade hier ist die Kraft der Religion am stärksten.

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      Am Weg von Kabul zu den berühmten, heute verfallenen buddhistischen Bamian-Klöstern im Hindukusch. Hier gab es schon einen ordentlichen Fahrweg und Telegrafenleitungen.

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      Afghanischer Geiger bei einer Nomadenhochzeit.

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      Die Moschee in Mazar i Scharif, (»Grab des Propheten«) heiligste Stadt von Afghanistan. Erste Versuche der Technik scheitern meist an einer kleinen Panne oder fehlendem Ersatzteil. Die Dampfwalze wurde aus dem Norden, aus der Sowjet-Union, importiert.

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      Kleider machen Leute: Max Reisch in der Tracht der Afridi. Der Bart beginnt schon zu wachsen. In China sollte er von beträchtlichem Nutzen sein …

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      In der Nähe der Stadt Kabul, Herat, Kandahar und Ghazni begann in den 30er-Jahren ein erster Autobusverkehr. Vorne beim Chauffeur war die 1. Klasse, im Wagenkasten die 2. Klasse und am Dach in der Sonnenglut die 3. Klasse untergebracht. In der primitiven Leiter hängt ein Holzklotz mit Stiel, der als Starthilfe bei starken Steigungen dient.

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      Turkomenen-Frau

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