Rettungskreuzer Ikarus 11 - 20: Verschollen im Nexoversum (und 9 weitere Romane). Sylke Brandt

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Rettungskreuzer Ikarus 11 - 20: Verschollen im Nexoversum (und 9 weitere Romane) - Sylke Brandt

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zurückzog, begab sich Jason in sein eigenes kleineres Zimmer. Er war dankbar für die Verbindungstür, die es ihm ersparte, dem lästigen Zimmerdiener begegnen zu müssen, der zweifellos im Korridor lauerte, falls man seiner bedurfte.

      Nachdem sich Jason gewundert hatte, weshalb über einen Lautsprecher, der oberhalb der Toilette angebracht war, eine sanfte Stimme erklärte, das man nicht zu lange verweilen durfte und nach der Benutzung immer den Deckel schließen musste – natürlich ließ er ihn absichtlich offen –, duschte er, legte sich in das viel zu weiche Bett und fiel in einen unruhigen Schlaf.

      Er träumte, dass die Celestine von einer gigantischen Spinne, die aus der Toilette gekrabbelt war, mit einem dichten Netz umwoben wurde. Das Monstrum hatte verblüffende Ähnlichkeit mit Commander Charkh. Vergeblich versuchte Jason, sein Schiff, das plötzlich auf Spielzeuggröße geschrumpft war, von den klebrigen Fäden zu befreien. Die Verzweiflung drohte ihn zu übermannen: Wie sollte er jemals wieder nach Hause gelangen ohne seine Celestine? Und wo war überhaupt Shilla? Die Vizianerin saß mit einem Mal auf der Spinne. Ihr violettes Haar hatte sich in peitschengleiche Tentakel verwandelt, die sich in körperlose Köpfe bohrten und sich von diesen nicht eher zurückzogen, bis diese sich in gesichtslose Ovale verwandelt hatten. »Shilla!« Jason rief wiederholt ihren Namen, aber sie drehte sich kein einziges Mal um, als sie auf der Spinne davonritt. Hoffnungslos und einsam blieb er zurück, während sich Shilla und ihr Reittier auflösten. Auch das Schiff verschwand. »Ich stehe Euch zur Verfügung, in jeglicher Hinsicht.« Ein bunter Schal flatterte vorbei. Dann schlangen sich zwei starke Arme um seinen Körper. »Komm schon, Süßer!« Jason riss sich los und begann zu rennen …

      Keuchend erwachte er.

      Jason brauchte einen Moment, um sich zu orientieren. Schließlich fiel ihm ein, dass er sich in einem Hotelzimmer befand und nicht in seiner Kabine an Bord der Celestine. Er blickte auf die schmucklose Tür, hinter der Shilla ruhte.

      Schlief sie wirklich? War alles in Ordnung? Er konnte sich nicht an die Einzelheiten seines Traums erinnern, aber er wusste noch, dass darin etwas mit Shilla passiert war. Scheißtraum, dachte er. Die Ereignisse der vergangenen Tage und die Sorge um den Zustand der Vizianerin hatten auch bei ihm ihre Spuren hinterlassen; er war gereizt und nervös.

      Seiner Intuition folgend, schlug Jason die leichte Decke zurück und schlüpfte in die Hose, die er zuvor mit den übrigen Kleidungsstücken achtlos hatte auf den Boden fallen lassen. Lautlos öffnete er die Tür und glitt in die benachbarte Suite. Dämmriges Licht wies ihm den Weg durch die Zimmerflucht. Er schlich in die abgedunkelte Kammer und blieb neben dem breiten Bett stehen. Wenn Shilla jetzt erwachte, würde sie ihn zweifellos verspotten, aber das war Jason lieber, als aufgrund idiotischer Anstandsregeln etwas zu übersehen – beruhte es auch nur auf einer dunklen Ahnung – und Shilla zu verlieren.

      Plötzlich wurde er sich bewusst, wie heftig sein Herz klopfte. Mit angehaltenem Atem beugte er sich herab.

      Shilla ruhte zwischen edlen Kissen. Gespenstisch hell hob sich ihre zartblaue Haut von den dunkleren Stoffen ab. Strahlenförmig umflossen die seidigen Locken das aparte Gesicht der Vizianerin. Spitze Ohren ragten aus der üppigen Flut langer Haare. Das gleichmäßige Heben und Senken ihrer unbedeckten Brüste verriet Jason, dass sie tief und fest schlief – und ganz sicher keine Albträume hatte.

      Der exotische Duft nach Vanille, Sandelholz und Patchouli, der Shilla umgab, umnebelte seine Sinne. Die erotisierende Wirkung ihrer Pheromone schien intensiver als sonst … Oder bildete er sich das nur ein? Er konnte nicht anders, als sie anzustarren. Als er merkte, dass sein Mund offen stand und ihm gleich ein Speichelfaden übers Kinn fließen würde, schloss er ihn und kam sich wie ein Trottel vor. Zögernd streckte er seine Rechte nach Shilla aus, um ihre Wange zu berühren.

      Obwohl sie Monate zusammen in der Celestine auf engstem Raum verbracht hatten, war er ihr nie so nahe gewesen. Sie hatte ihn niemals aufgefordert, das Bett mit ihr zu teilen, und selbst wenn, dann wäre er der Einladung nicht nachgekommen. Seit jenem verhängnisvollen Aufenthalt auf Elysium, als er das Pech gehabt hatte, an das falsche Mädchen zu geraten, das ihm ein unangenehmes Andenken hinterlassen hatte, unter dessen Spätfolgen er immer noch litt, war er nicht mehr …

      Scheiße!

      Violette, fast schwarze Augen öffneten sich.

      Er trat einen schnellen Schritt zurück und richtete sich auf. Seine Wangen brannten heiß. Unter ihrem durchdringenden Blick fühlte er sich wie ein ungezogener Junge, der verbotenerweise Kraki-Gelee genascht hatte.

      »Jason. Was ist los?«

      Wie viel von seinen Gedanken hatte sie gelesen? »Nichts … Ich wollte nur … wollte … äh …«

      »Du hast dir Sorgen gemacht?«

      Er nickte hastig. Sein Mund war trocken wie eine Sandwüste. Kam das auch von ihren überwältigenden Pheromonen? Die dunklen Spitzen ihrer Brüste hatten ihn zweifellos hypnotisiert. Es gelang ihm nicht, seine Augen von ihnen zu lösen. Er schluckte krampfhaft.

      Shilla richtete sich etwas auf, wobei die Decke noch ein Stück tiefer rutschte. Ein hungriger Ausdruck begleitete ihr Lächeln, das die feucht schimmernden Lippen leicht teilte. »Das ist … nett von dir.«

      Jason grinste verlegen und, wie er vermutete, blöde.

      Ehe er reagieren konnte, schossen Shillas Hände nach vorn, bekamen seinen Hosenbund zu fassen und zogen ihn mit erstaunlicher Kraft näher. Er stolperte vorwärts und fiel über die Vizianerin. Warme Arme legten sich um ihn. Zarte Finger streichelten seinen Nacken, spielten mit seinem Haar und ließen ihn wohlig schaudern.

      »Shilla …«, stammelte er, »was …?«

      Der leidenschaftliche Kuss erstickte jedes weitere Wort.

      Jason konnte keinen klaren Gedanken fassen. Das war exakt, wovon er seit einer Ewigkeit träumte, aber er hatte nicht erwartet, dass seine geheimen Wünsche ausgerechnet hier und jetzt unmittelbar vor ihrer Erfüllung stehen würden – und obendrein zu einem Zeitpunkt, an dem sein Leiden noch nicht kuriert war. Was sollte er nur tun? Shilla würde enttäuscht sein …

      Seine Hände entzogen sich der Kontrolle durch sein Gehirn und machten sich selbstständig.

      Flüchtig blitzte der vage Gedanke auf, dass dieses Verhalten ungewöhnlich für Shilla war. Mit keinem Wort, mit keiner Geste hatte sie je angedeutet, dass sie Interesse an ihm hatte. Wieso ausgerechnet jetzt? Vielleicht sollte Jason besser …

      Spielerisch biss sie ihm in die Unterlippe und begann, an dieser zu saugen, dann erforschte ihre flinke Zunge seinen Mund. Leidenschaft schwemmte jegliche Bedenken aus Jasons Verstand und er antwortete ihr mit demselben Verlangen, als der gesteigerte Pheromonausstoß eine heilende Konzentration erreichte …

      Seine Küsse hinterließen eine feuchte Spur entlang ihres Kinns, er leckte an ihrem Hals und knabberte sanft an ihrer Schulter. Nicht nur duftete sie köstlich, sie schmeckte sogar lecker. Jason fegte die Decke zur Seite und fingerte am Verschluss seiner Hose. Musste das Mistding ausgerechnet in einem solchen Moment klemmen?

      Er beschloss, jeden Zentimeter des herrlichen Körpers, der voller Versprechungen unter ihm wartete, abzulecken und dann …

      Genauso überraschend, wie Shilla ihn umarmt hatte, stieß sie ihn plötzlich von sich. »Sie kommen!«

      Völlig verwirrt blieb Jason einen Moment auf dem Rücken liegen und beobachtete verständnislos, wie sich Shilla hastig ankleidete.

      Was

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