Rettungskreuzer Ikarus 11 - 20: Verschollen im Nexoversum (und 9 weitere Romane). Sylke Brandt

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Rettungskreuzer Ikarus 11 - 20: Verschollen im Nexoversum (und 9 weitere Romane) - Sylke Brandt

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bewacht. Den Gedanken, sich irgendwo im Hotel ein Versteck zu suchen, verwarf er sogleich. Verlor man ihre Spur, würde Verstärkung anrücken und alle Etagen systematisch durchkämmen, bis man die Gesuchten aufgestöbert hatte. Wenn sie nicht bald einen Weg nach draußen fanden, saßen sie fest wie in einer Mausefalle.

      »Unten in der Empfangshalle befinden sich weitere fünfzehn Mann«, stellte Shilla fest. »Eine größere Gruppe hat das Hotel umstellt. Man weiß inzwischen, dass wir die Leute im Treppenhaus ausgeschaltet haben, und sendet uns eine neue Truppe entgegen.«

      »Sollen sie ruhig kommen …«

      Jason schob Shilla in den Flur, der wesentlich schlichter ausgestattet war als jener, der zu ihren Räumen führte. Überdies verfügte der Boden über eine sanft gerundete Mulde, die von einem durchsichtigen Gelee ausgekleidet war, dessen rutschige Konsistenz ihn beinahe hätte das Gleichgewicht verlieren lassen. Allem Anschein nach war dieses Stockwerk für Gäste vorgesehen, die sich gleitend voranbewegten. Wie würden diese wohl im Notfall die hohen Stufen bewältigen?

      Vor einer Aufzugtür blieb Jason stehen.

      »Das bringt nichts«, erinnerte ihn die Vizianerin. »Ich sagte doch …«

      Sie schwieg, als er das Schott von oben bis unten maß, seine Finger an der Öffnung ansetzte und unter Einsatz seiner ganzen Kraft begann, die Tür aufzudrücken.

      »Ich brauche etwas, um das Schott zu blockieren«, keuchte er. »Irgendetwas … eine Stange … oder …«

      Shillas Augen wanderten durch den Korridor und blieben an einer Skulptur, die eine Nische zierte, haften. Das Ding war schwer, aber es gelang Shilla, das steinerne Kunstwerk zum Lift zu schleifen und es in der Öffnung zu verkeilen.

      Mit dem Handrücken wischte sich Jason den Schweiß von der Stirn. Er spähte in den Schacht. Mehrere Stockwerke über ihm hing die Kabine. Zu seinen Füßen gähnte Dunkelheit. Er fischte eine handliche Stablampe hervor und löste die Schnur aus dem Endstück, sodass er sich die Leuchte um den Hals hängen konnte.

      »Wir klettern am Zugseil hinab«, erklärte er. »Schaffst du das?«

      Shilla nickte. »Aber was ist, wenn der Lift nach unten fährt, während wir uns im Schacht befinden?«

      »Dann sind wir Mus …«

      »Und wenn sie uns in den Schacht folgen?«

      »Sie können nicht wissen, wo wir ihn verlassen, und werden den bequemeren Weg wählen, um die Etagen zu durchsuchen.«

      Er schwang sich hinüber und begann, sich an der dicken Trosse hinunterzuhangeln. Shilla folgte ihm.

      Ein gutes Stück hatten sie zurückgelegt, als ein knarrendes Geräusch ertönte. Das Seil, an dem sie hingen, bewegte sich. Sie starrten beide erschrocken nach oben. Weit über ihnen schaukelte die Kabine, die sich mit einem neuerlichen Geräusch tiefer senkte. Gleichzeitig sauste auch die Trosse, an die sie sich klammerten, hinab.

      Ein plötzlicher Ruck ließ Jasons und Shillas Gelenke knacken.

      Eine Etage nur. Der Lift hatte angehalten. Glück gehabt.

      »Hat das Gebäude ein Untergeschoss?«, fragte Jason.

      Shilla schwieg, während sie die Gedanken in ihrer Umgebung sondierte. Schließlich antwortete sie: »Es gibt ein Vorratslager, eine Küche und eine Wäscherei. Die Einrichtungen sind auf zwei Kelleretagen verteilt. Warum?«

      »Die Sicherheitstruppen arbeiten zu unerfahren und unkoordiniert. Ich bin überzeugt, sie haben nicht alle Eventualitäten berücksichtigt. Man wird kaum erwarten, dass wir uns ohne Kenntnis der Lokalität ausgerechnet in den Keller zurückziehen. Das könnte unsere Chance sein. Bestimmt gibt es dort einen Eingang für Lieferanten. Und ein Eingang ist zugleich ein Ausgang …«

      »Hast du die Posten vergessen, die draußen Wache halten? Sobald wir uns auf dem Gelände blicken lassen, wird man Alarm schlagen.«

      »Mir wird schon etwas einfallen …«

      Jason hatte keine Ahnung, wie viele Etagen sie hinter sich ließen. Seine Arme und Beine bewegten sich bereits mechanisch und fühlten sich wie Gummi an, als Shilla endlich verkündete, dass sie die Ebene des Empfangs erreicht hatten. Der Lift hatte sich noch zweimal bewegt.

      »Wie schaut es unten aus?«, erkundigte sich Jason.

      »Ausschließlich Personal, soweit ich feststellen kann. Um diese Uhrzeit ist bloß eine kleine Mannschaft da. Ich schätze, von ihnen haben wir nichts zu befürchten.«

      »Gut.« Jason nickte zufrieden. Er zog den Kommunikator aus der Hemdtasche und streifte die Kette über den Kopf. Der Würfel klickte leise, als er gegen die Lampe schlug. »Die Edle Bevollmächtigte wird die Küche inspizieren und ihr Herrlicher Lakai die Fragen stellen. Du kontrollierst die Gedanken des Personals.« Etwas besorgt fügte er hinzu: »Geht es noch?«

      »Ja.« Es klang erschöpft, doch ließ sich die Vizianerin nicht anmerken, wie sehr es sie auslaugte, die unbekannten Gedankenmuster zu analysieren.

      Er sandte ihr gedanklich ein aufmunterndes Lächeln.

* * *

      Taisho wimmerte leise, als ihn ein Soldat in der oliv-braunen Uniform der Sicherheit mit dem Abzeichen des untersten Ranges grob an den Schultern packte und auf die Beine zerrte.

      »Was ist passiert? Na los, sag schon! Wo sind die beiden Subjekte? Wo sind sie hin?«, herrschte der dreibeinige Ptorianer den Kammerdiener an und schüttelte ihn.

      »Der Herrliche Lakai hat mich geschlagen …«, jammerte dieser nur in wehleidigem Tonfall und presste eine Träne zwischen erstaunlich langwimprigen Lidern hervor.

      Verächtlich blickte der Soldat auf den Bediensteten herab, den er um mehr als zwei Köpfe überragte. Der Kommunikator gab ein leises Knurren wieder. Dann ließ der kräftige Mann Taisho los und schaute mit boshaft funkelnden Augen zu, wie dieser erneut zu Boden sank. Diese Humanoiden waren bis auf wenige Ausnahmen verweichlichtes Gesocks und ein Schandfleck des Nexoversums. Sollte sich der Nexus eines schönen Tages zu einer Säuberungsaktion entschließen, würden die glorreichen Ptorianer hoffentlich mit dieser Aufgabe betraut werden und alle minderwertigen Rassen in die Roten Hallen führen dürfen.

      Nur für Taishos Ohren hörbar murmelte er: »Abartige Kreaturen wie du sollten gleich nach der Geburt enthirnt werden.«

      Mit hüpfenden Schritten drehte sich der Soldat um und wischte sich seine haarigen Hände an der Uniform ab, als müsse er sich von der Berührung säubern.

      »Die Räume sind leer, Sir«, erstattete er seinem Anführer Bericht. »Die Subjekte haben nichts zurückgelassen. Das Einzige, was wir finden konnten, ist dieser Chikuso. Man hat ihn niedergeschlagen. Er verfügt über keine nützlichen Informationen.«

      Der höhere Dienstgrad nickte knapp, ebenfalls mit angewiderter Miene. »Es ist unwahrscheinlich, dass die Subjekte zurückkehren. Wir schließen zu den anderen auf.«

      »Was soll mit dem Chikuso passieren?«

      »Lassen Sie ihn liegen, Soldat. Wichtig sind allein die Subjekte. Wenn wir sie fassen, wird man uns zweifellos mit mindestens einem weiteren Jahr

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