Rettungskreuzer Ikarus 11 - 20: Verschollen im Nexoversum (und 9 weitere Romane). Sylke Brandt

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Rettungskreuzer Ikarus 11 - 20: Verschollen im Nexoversum (und 9 weitere Romane) - Sylke Brandt

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und ließen sich von dieser treiben.

      Jasons Hand ruhte auf Shillas Schulter, während die Vizianerin ihre telepathischen Fühler ausstreckte.

      »Glück gehabt«, flüsterte sie. »Crii-Logan weilt noch auf Reputus. Ich kann zwar nicht seine Gedanken lesen, aber sein bekanntes Muster ausmachen. Solange er hier ist, brauche ich mich nur auf ihn zu konzentrieren, um die Richtung zu bestimmen.«

* * *

      Jason hatte keine Ahnung, wie weit sie noch vom Raumhafen entfernt waren. In seiner Fantasie verglich er Shilla mit einem Stück Eisen – aber einem hübschen, anschmiegsamen Eisenstück –, das zielstrebig den unsichtbaren Feldlinien zu ihrem Magneten folgte. Auf ihre Umgebung achtete sie weniger als auf den Erhalt des dünnen Kontakts zu Crii-Logan.

      Mit einem Mal bemerkte Jason ein Stocken im gleichmäßigen Strom der Leute ein kleines Stück vor ihnen. Für einen Augenblick glaubte er, oliv-braune Uniformen zu erkennen. Er griff nach Shillas Arm und zog sie in eine Seitengasse, riss sie dadurch aus ihrer Konzentration. Fragend blickte sie ihn an.

      »Dort drüben scheint etwas los zu sein. Ich habe Soldaten gesehen. Suchen sie uns?«

      Nach einer kleinen Pause erklärte Shilla: »Ja. Man weiß von den Köchen, dass wir das Hotel verlassen haben, und durchkämmt jetzt die Stadt. Jeder Soldat hat eine genaue Beschreibung von uns erhalten. Verdächtige Personen werden genau kontrolliert. Zweifellos werden sie deinen Bart erkennen und unter meine Kapuze schauen wollen. Wir sollten eine Begegnung mit der Truppe vermeiden.«

      »Dann gehen wir hier weiter«, schlug Jason vor.

      Sie konnten drei weitere Gruppen vermeiden, doch von der vierten wurden sie entdeckt.

      »Stehen bleiben!«, hörten sie den gebellten Befehl und begannen zu laufen.

      Die Personen auf der Straße wichen ihnen aus und beobachteten teils neugierig, teils gleichgültig, wie die beiden rannten, sechs Soldaten auf ihren Fersen.

      »Sie haben über Funk ihre Kameraden gerufen und hoffen, dass diese uns den Weg abschneiden«, informierte Shilla.

      »Hier hinein.« Jason stieß eine Tür auf, hinter der sich ein Lebensmittelladen befand.

      Wild blickte er nach rechts und nach links. »Wo sind die Torten?«

      »Was?«

      »Hm … vergiss es. Das sollte ein Witz sein. Wenn wir wieder in der Celestine sind, erinnere mich daran, dass wir uns einen gemütlichen Abend mit alten Filmen machen …«

      Shillas Schweigen machte deutlich, dass sie kein Wort verstanden hatte und allmählich an seinem Verstand zu zweifeln begann.

      Einige Kunden blickten auf, als die Flüchtlinge an ihnen vorbeijagten. Die Soldaten trennten sich, waren aber zu wenige, um alle Gänge zwischen den Regalen kontrollieren zu können. Unterstützung seitens der Bevölkerung erhielten die Verfolger nicht. Die Leute zogen es vor, schweigend zuzuschauen und für niemanden Partei zu ergreifen. Offenbar genoss die Sicherheit keinerlei Sympathien, begriff Jason, aber genauso wenig wollte sich jemand mit ihren Repräsentanten anlegen, indem er Flüchtlingen half.

      Etwas schob sich in Jasons Weg und er konnte nicht mehr ausweichen. Sein eigener Schwung ließ ihn zurückprallen und stürzen, wobei er Shilla mit sich riss. Dabei krachten sie in eine Dosenpyramide, die unter Getöse zusammenstürzte.

      Ein massiges Wesen, dessen Körperpanzer die Struktur einer Backsteinwand aufwies, ragte drohend über ihnen auf. Es öffnete eine Tüte mit grünen Perlen, schüttete sich den Inhalt in den Rachen, wobei einige Kugeln klickend über den Boden sprangen. Unter Grollen griff es mit stahlharter Faust nach Jason.

      Anscheinend gab es doch Ausnahmen, die mit den Soldaten kollaborierten …

      Jason kickte die Klaue zur Seite, rollte aus der Reichweite des langen Arms und kam auf die Knie, die Waffe wie durch Zauberei in seiner Rechten. Der Stunn-Strahl erfasste den Angreifer, der nur brüllte, sich mit den Fäusten auf die Brust trommelte und sich Jason ein zweites Mal näherte.

      Ein Zischen ließ Jason wissen, dass Shilla ebenfalls einen Gegner gefunden hatte, der sie attackierte. Er hatte jedoch keine Zeit, sich um sie zu kümmern, da die Kreatur ihn erreicht hatte. Scheiße, wieso wirkte der Stunner nicht?

      Jason hechtete nach vorn, zwischen den Beinen des Riesen hindurch, der von diesem Manöver überrascht wurde und verwirrt nach seinem Opfer suchte, das er bereits sicher gehabt zu haben glaubte. Groß, schwer, stark, aber unbeweglich und vermutlich auch dumm – die klassische Kombination: Für Jason war es ein Leichtes, den Kerl auszutricksen. Mit der Linken zog er eine Rauchbombe, drückte den Auslöser, wartete …

      »Komm zu Papa!«

      Das Wesen wandte sich um, entdeckte ihn und stapfte auf ihn zu. Die Granate explodierte unmittelbar vor seinem Gesicht. Röhrend taumelte die Kreatur zurück, die Pranken auf die Augen gepresst. Blind torkelte sie durch den Qualm, stolperte gegen ein Regal, das zu wanken begann und sie unter sich und seinem Inhalt begrub.

      Sofort sprang Jason auf und tastete sich mit zusammengepressten Lidern an einem Bord entlang. Seine Augen würden gleich wieder zu tränen aufhören, wenn er an der frischen Luft war.

      »Shilla, wo steckst du?«

      »Hier.« Eine Hand schloss sich um seinen Arm. »Tut mir leid, ich habe den Kerl nicht bemerkt. Seine Gedanken waren nicht lesbar … wie die von Crii-Logan. Ist alles in Ordnung?«

      »Ja, ich habe nur etwas Rauch abbekommen. Und du?«

      »Ich bin okay. Unsere Verfolger schlafen jetzt.«

      Sie entwischten durch den Hinterausgang in eine andere Straße.

      »Dort sind sie!«, gellte ein Schrei.

      »Scheiße! Schon wieder.« Jason zerrte Shilla in die entgegengesetzte Richtung, als weitere kakibraune Uniformen sichtbar wurden.

      »Es kommen noch mehr«, hörte er Shilla. »Über Funk haben sie Verstärkung angefordert. Wir sind umzingelt.«

      »Über die Mauer«, rief Jason und wies auf die hohe Grenze zwischen zwei Grundstücken.

      Er formte mit beiden Händen einen Steigbügel und verlieh Shilla den notwendigen Schwung, die Mauerkrone zu erreichen. Sie löste den nutzlos gewordenen Umgang von ihren Schultern und ließ ihn wie ein Tau herab, sodass Jason mit schnellen Handgriffen nach oben klettern konnte. Auf der anderen Seite sprangen sie hinunter. Ihre Verfolger würden etwas länger brauchen, falls sie nicht fliegen konnten.

      Auf diese Weise würden sie jedoch nicht mehr lange durchhalten, das war Jason klar. Zu viele Soldaten waren ihnen auf der Spur. Bislang hatte es keinen offenen Schusswechsel gegeben. Noch versuchte man, sie unversehrt zu fangen und Unbeteiligte zu schonen. Wie lange mochten die Gegner geduldig bleiben?

      Sie bogen in eine verlassene Verbindungsstraße und plötzlich hatte Jason die Lösung unmittelbar vor Augen.

* * *

      »Was mögen sie vorhaben?«, Sessha stand noch immer neben Charkhs Sessel und beobachtete die Annäherung des Hairaumers.

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