Rettungskreuzer Ikarus 11 - 20: Verschollen im Nexoversum (und 9 weitere Romane). Sylke Brandt

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Rettungskreuzer Ikarus 11 - 20: Verschollen im Nexoversum (und 9 weitere Romane) - Sylke Brandt

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      »Ein Teil der Fracht befindet sich bereits an Bord seines Bootes. Er wartet nun auf die noch ausstehenden Gehirne. Crii-Logan schätzt, dass er spätestens in zwölf Stunden starten wird. So weit der offizielle Teil. Ferner lässt er uns wissen, dass das Schiff der Fremden repariert wurde. Kurz nachdem sich die Techniker zurückgezogen hatten, tauchten Soldaten auf und umstellten den Raumer, der daraufhin selbstständig alle Schotten schloss und einen Schutzschirm aufbaute. Bislang haben die Sicherheitskräfte noch nicht auf diese Maßnahme reagiert.«

      Für einen Moment schwieg Charkh und rieb seine pelzigen Beine aneinander, das einzige Zeichen für seine wachsende Unruhe. Dann murmelte er: »Unsere Vermutung war also zutreffend. Die Fremden sind keine Gesandten des Nexus, sondern …«

      »Sondern?«

      »Unser Mann wird es herausfinden.«

      »Bestimmt.« Sesshas Lippen umspielte kurz ein versonnenes Lächeln, und ihre Stimme wurde eine Nuance weicher. »Er ist gut.«

      »Ja.«

      Sie zog beide Augenbrauen hoch. Wie meinte Charkh das? In seiner Antwort schien ein ironischer Unterton zu schwingen. Wusste er etwa …? Eine zarte Röte überflog ihre Wangen.

      »Ob die beiden zu einer anderen Gruppe gehören?«, fuhr sie hastig fort, um ihre Verlegenheit zu verbergen. »Erstaunlich, es hat nie eine abtrünnige Angeli gegeben, in all den Jahrhunderten nicht, nicht wahr?«

      Charkh ließ sich diesmal Zeit mit einer Antwort. »Ich habe das Gefühl, die Lösung ist nicht so einfach, Nummer zwei. Gibt es auch Nachrichten von unserem Agenten?«

      »Negativ, Sir.«

      Plötzlich reagierten die Ortungsgeräte.

      »Ein Schiff nähert sich mit großer Geschwindigkeit, Sir«, meldete ein Ptorianer. »Sein Ziel ist Reputus. Es wird gleich auf dem Panoramaschirm erscheinen.«

      Charkh und Sessha wandten sich beide dem großen Monitor zu, der das Halbrund der Zentrale ausfüllte. Eigentlich war das nichts Ungewöhnliches, aber dass es gerade jetzt eintraf und schnell flog …

      Zunächst war nur ein silbriger Strich zu sehen, der rasch größer wurde. Schon bald bestand kein Zweifel mehr an dem Typus. Die schlanke, elegante Form, die rachenartige Kluft am Bug, die an ein aufgerissenes Maul erinnerte, war eindeutig.

      Alle Augen Charkhs richteten sich auf das Schiff. Das war eine Überraschung! Obwohl er mit etwas Derartigem tief in seinem Innern gerechnet hatte …

      »Ein Schiff des Nexus«, flüsterte Sessha. »Hier sind sie doch noch nie gewesen …«

      »Einen deutlicheren Beweis«, erwiderte der Arachnoid, »dass die Fremden nicht für sie arbeiten, kann es nicht geben. Sie müssen eine Gefahr darstellen, sonst würde der Nexus keines seiner Schiffe senden. Wer mögen sie sein?«

* * *

      Eine knappe Stunde Pause war Jason und Shilla vergönnt. Der Wagen schaukelte durch das Labyrinth der Straßen und Jason konnte nach all den Abbiegungen beim besten Willen nicht sagen, in welcher Richtung sich das Hotel oder der Raumhafen befanden.

      Er weckte Shilla aus ihrem tiefen Schlaf. Das Rütteln und Schütteln des unbequemen Fahrzeugs hatte sie nicht im Geringsten gestört, so müde war sie gewesen nach den Anstrengungen der letzten Stunden.

      Jason hingegen hatte keine Ruhe gefunden. Nach einer Weile war er von der Langeweile übermannt worden, sodass er nachgeschaut hatte, was die Kisten enthielten. Gemäß der Angaben der Vizianerin befanden sich in diesen Abfälle des Hotels und ausrangierte Wäscheteile, die dem Recycling zugeführt wurden.

      »Der Fahrer dürfte bald sein Ziel erreicht haben«, vermutete Jason. »Die Geräusche des Verkehrs sind leiser geworden, als würden wir uns auf einem weniger befahrenen Seitenweg befinden. Wir sollten die nächste günstige Gelegenheit nutzen, um abzuspringen. Bis du fit genug, um …?«

      »… um die Umgebung zu sondieren?« Shilla schloss die Augen, wieder an Jason lehnend.

      Er fand, dass sie sich wunderbar warm und weich anfühlte.

      Sein Problem, das mehr psychischer als physischer Natur gewesen war, gehörte endlich der Vergangenheit an. Einfach klasse, diese Pheromone …! Wieder zu Hause würde er die Parfumserie, die er hatte patentieren lassen, um eine Spezialcreme für Senioren und Männer mit Potenzstörungen erweitern und stinkreich werden. Mit Shilla würde er sich auf einen netten Planeten zurückziehen und richtig Urlaub machen. Und dann … Eine Welle der Begeisterung durchflutete ihn … und ein bekannter Hunger. Zu dumm, dass die Soldaten ausgerechnet auftauchen mussten, als ….

      »Wir haben das Depot gleich erreicht. Noch zwei Straßen … Der Morgen bricht an … Es sind wenige Passanten unterwegs … Sag mal, hast du immer nur Unsinn im Kopf?«

      Der Wagen fuhr um eine Ecke.

      Shillas Augen öffneten sich wieder. Mit hochrotem Gesicht erlaubte ihr Jason, sich seinen Armen zu entwinden. Sie robbten beide zur Klappe.

      »Jetzt!«, forderte sie ihn auf.

      Jason klemmte sich ein Bündel unter den Arm, dessen Anblick Shilla veranlasste, eine Braue hochzuziehen. Geschickt entriegelte er die Tür und blickte durch den Spalt hinaus. Es waren weder andere Fahrzeuge, noch Fußgänger in Sicht.

      Er glitt aus dem langsamer werdenden Wagen und landete sicher auf Händen und Füßen. Shilla folgte ihm mit einem eleganten Satz. Später würde sich der Fahrer wundern, weshalb er die Kontrolllampe nicht bemerkt hatte, die ihm die offene Tür signalisierte, doch Hauptsache, er hatte nichts von seiner Ladung verloren.

      Zusammen mit Shilla tauchte Jason in den Schatten der Häuserzeile.

      »Was hast du mitgenommen?«, fragte die Vizianerin und deutete auf das Päckchen, das er in der Hand hielt.

      »Ein Laken.«

      »Wozu?«

      »Du bist nun mal viel zu auffällig. Ein jeder, der dich sieht, erkennt dich doch sogleich als Bevollmächtigte. Die Aufmerksamkeit, die du erregst, würde die Soldaten sofort zu uns führen. Und das Laken gibt eigentlich einen ganz passablen Umhang ab.«

      Shillas Nase kräuselte sich, als er ihr das große Tuch über den Kopf und um die Schultern legte. »Konntest du denn nicht wenigstens einen Fetzen wählen, der ein wenig besser riecht? Hätte ich den Nasenfilter nur nicht weggeschmissen!«

      »Das war noch der Harmloseste«, entgegnete er, ohne sich ein Grinsen ganz verkneifen zu können. »Aber sieh es positiv: Somit sind deine duftenden Pheromone auch getarnt …«

      Aus einer seiner vielen Taschen zog er eine Steckgranate, von der er die Klemme abtrennte und als Fibel benutzte, um den provisorischen Umhang unter Shillas Kinn zu verschließen. Die Kapuze hing ihr tief ins Gesicht.

      »Das sollte genügen, wenn niemand zu dicht an dich herantritt«, erklärte Jason, während er zufrieden sein Werk begutachtete.

      Sie mischten sich unter die Passanten, die zu ihren Arbeitsplätzen eilten oder von ihrer Schicht nach Hause schlenderten. Niemand nahm Notiz von ihnen. Es gab keine Arbeitskleidung und keine ersichtlichen

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