Rettungskreuzer Ikarus 11 - 20: Verschollen im Nexoversum (und 9 weitere Romane). Sylke Brandt

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Rettungskreuzer Ikarus 11 - 20: Verschollen im Nexoversum (und 9 weitere Romane) - Sylke Brandt

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und wiederholte die Formel.

      Ihm lag sehr viel daran, die Aufgabe erfolgreich abzuschließen, denn er war bereits einundvierzig Jahre alt und hatte nur noch zwei zusätzliche Jahre gut bis zum Tag seiner Enthirnung. Wenn er dem Nexus weiterhin treue Dienste leistete, dann konnte er vielleicht sehr alt werden oder gar – welch erbauliche Hoffnung – eines natürlichen Todes statt in den Roten Hallen sterben.

      Er und seine Kameraden folgten dem Anführer.

      Taisho gab ein leises Schluchzen von sich und wischte mit dem Handrücken einen dünnen Blutfaden fort, der von seinem Mundwinkel aus über das Kinn rann.

      Der Flur war leer. Das Geräusch der sich entfernenden Stiefel erstarb. Niemand kam zurück.

      Geschmeidig erhob sich der Kammerdiener und ließ das bunte Gewand achtlos von seinen Schultern gleiten. Unter dem zeremoniellen Kostüm trug er einen locker sitzenden, grauen Anzug. Seine dunklen Augen waren plötzlich hart, die weichen Züge aus seinem schmalen Gesicht verschwunden.

      Er schlich zurück in das Gemach des Herrlichen Lakaien und weiter in dessen Hygienezelle. Kopfschüttelnd klappte er den Deckel der Toilette zu. So ein Chikuso! Wieso hatte er die Warnung ignoriert? Es fehlte gerade noch, dass ihm ein Bashiri Ärger bereitete …

      Mit dem Fuß angelte er einen Schemel herbei und stieg hinauf. Dann schraubte er flink das Lüftungsgitter ab, das sich unter der Decke befand. Der Schacht dahinter war kaum breiter als Taishos Schultern. Mit den Füßen voran schwang er sich hinein, drehte sich auf den Bauch und fixierte das Metallteil hinter sich.

* * *

      Es war weniger schwierig gewesen, als Jason befürchtet hatte. Einige aufgeschreckte Köche und Reinigungshilfen hatten gezetert, als zwei Unbefugte in ihr Allerheiligstes eindrangen, das für Gäste tabu war, doch hatte sich das Geschrei sogleich in untertänigste Höflichkeit verwandelt, nachdem die Edle Bevollmächtigte erkannt worden war. Offenbar galten die Angeli und ihre Lakaien als recht exzentrisch, sodass man auch ihre sonderbarsten Befehle und Wünsche nie infrage zu stellen wagte.

      Was die Leute über ihn und Shilla denken mochten, war Jason herzlich egal, doch entging ihm nicht, dass sie mit fast glasigen Augen die ehrwürdige Bevollmächtigte anstarrten und voller Entzücken den Anweisungen gehorchten. Es war fast, als wären sie umso empfänglicher für Shillas Pheromone, je geringer ihr Status in der Hierarchie war. Die Crew der Sentok und das Empfangskomitee hatten zwar auch gesabbert, aber nicht in diesem Ausmaß.

      Einer der Köche führte die beiden zu einer Rampe. Von einem größeren Fahrzeug wurden gerade verschiedene Güter abgeladen.

      Jason scheuchte ihren Begleiter zurück an seine Arbeit. Dann kauerten er und Shilla hinter einer Palette Kisten nieder und beobachteten, wie die Fracht mit primitiven Gabelstaplern ins Lager transportiert wurde. Nachdem die Ladefläche leer war, wurden andere Güter auf dieser verstaut. Schließlich verriegelte der Fahrer den Wagen, rief den Lagerarbeitern einen Gruß zu und stieg ein. Die anderen wandten sich ihren Aufgaben zu und verschwanden zwischen den meterhohen Regalen.

      Jason nickte Shilla zu.

      Wie Schatten huschten sie zum Fahrzeug hinüber, das mit einem lauten Rattern startete. Jason öffnete den Verschlag der Pritsche, half Shilla hinein und sprang hinterher. Der Wagen setzte sich langsam in Bewegung und verließ die Haltezone. Er passierte einen hereinkommenden Lieferanten, dann war er auf der Straße.

      »Hat der Fahrer etwas bemerkt?«, fragte Jason atemlos.

      »Er hat vergessen, dass die Kontrollleuchte ein Öffnen der Hecktür anzeigte«, beruhigte ihn Shilla. »Aber überall stehen Soldaten. Das Gelände um das Hotel wimmelt von ihnen. Sie glauben, dass wir uns immer noch im Gebäude versteckt halten und womöglich Geiseln nehmen wollen.«

      »Wohin fährt der Wagen?«

      »Zu einem Depot. Dort liefert der Fahrer die Kisten mit Recyclingprodukten und schmutziger Wäsche sowie den Wagen ab. Er freut sich auf das Ende seiner Schicht. Die aufmarschierten Soldaten interessieren ihn nicht. Er meint, dass sie immer irgendwen suchen und er nichts zu befürchten hat, da er sich nichts zuschulden kommen ließ.«

      Das Fahrzeug stoppte plötzlich.

      »Was ist los?« Jason zog seine Waffe und zielte auf die Klappe. Würde jemand sie öffnen …

      »Einer von der Sicherheit hat den Wagen angehalten«, murmelte Shilla und furchte die Stirn. »Der Soldat will wissen, ob der Fahrer etwas Verdächtiges gesehen hat. Dieser verneint und …«, bange Sekunden verstrichen, »darf weiterfahren.«

      Erleichtert ließ sich Jason gegen eine Kiste sinken, den Griff um den Strahler lockernd. Er zwirbelte seinen Kinnbart. »Ich fürchtete schon, das wäre es gewesen … Kannst du herauskriegen, wo das Depot ist? Es befindet sich nicht zufällig in der Nähe des Landeplatzes?«

      »Wahrscheinlich nicht. Das Bild, das ich den Gedanken des Fahrers entnehmen kann, zeigt keinen Raumhafen oder einige der in der Nähe befindlichen Gebäude. Wir müssen damit rechnen, dass wir uns von der Celestine entfernen und es schwierig wird, unbemerkt zu ihr zurückzufinden, ganz zu schweigen davon, an Bord zu gelangen. Bestimmt ist das Schiff umstellt und die Reparaturarbeiten sind abgebrochen worden. Es würde mich nicht wundern, wenn sie bereits dabei sind, alles auseinanderzunehmen, um unsere Identität zu erfahren.«

      Jason seufzte. »In dem Fall werden sie eine unangenehme Überraschung erleben.«

      »Du hast doch nicht etwa die Selbstvernichtung aktiviert?«, fragte Shilla mit aufgerissenen Augen.

      »Nur den Verteidigungsmodus. Wenn die Sensoren Waffen registrieren oder jemand versucht, die Kontrollen zu manipulieren, werden die Luken geschlossen und der Schutzschirm aktiviert. Alle an Bord befindlichen Personen werden durch Gas betäubt. Sie können natürlich die Celestine durch massiven Beschuss vernichten, doch ich glaube nicht, dass sie so weit gehen werden, da sie viel zu neugierig auf uns sind und aus einigen Klumpen Schlacke keine Antworten herausholen können.«

      Shilla seufzte. »Was unternehmen wir als Nächstes?«

      »Wir ruhen uns aus«, erklärte Jason. »Je weiter wir vom Hotel wegkommen, umso besser. Bevor wir das Depot erreichen, steigen wir aus und versuchen, uns irgendwie zum Raumhafen durchzuschlagen. Alles Weitere hängt davon ab, wie es um unser Schiff bestellt ist. Warum schläfst du nicht ein wenig? Du musst erschöpft sein nach unserer Flucht und dem fortwährenden Gebrauch deiner Gabe.«

      Shilla schenkte ihm ein sanftes Lächeln und bettete ganz selbstverständlich ihren Kopf auf seine Schulter.

      Wie von allein fand Jasons Arm den Weg um ihre Taille. Die Erinnerung an ihren Kuss blitzte auf, doch sicherheitshalber dachte er an … nichts. Das war wieder die alte Shilla, ungezwungen, aber distanziert, als hätte es die leidenschaftliche Umarmung gar nicht gegeben. Seltsam …

      Er gestand sich ein, dass er nicht wusste, welche Shilla ihm lieber war: die vertraute, kühle, aber zuverlässige Kameradin oder ihr geheimnisvolles, leidenschaftliches Alter Ego …

      Verdammt, was war nur los mit ihr?

* * *

      »Eine neue Nachricht von Crii-Logan ist soeben eingetroffen, Sir«, meldete Sessha. »Wir haben sie bereits entschlüsselt.«

      Charkh

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