Liccle Bit. Der Kleine aus Crongton. Alex Wheatle

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Liccle Bit. Der Kleine aus Crongton - Alex Wheatle

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gemacht?«

      »Das war ich nicht«, protestierte Jonah. »Das war Bit.«

      »Den Vorwurf weise ich strikt von mir, Mann! Hör bloß auf!«

      »Da ihr beiden die letzte Flasche vernichtet habt, müsst ihr auch die Kröten für die nächste zusammenkratzen«, verlangte McKay. »Ich glaub’s nicht, Brüder! Jetzt sind wir hier, wollen das Spiel sehen und ich hab nichts für den Durst … außerdem ist mir nach Erdnüssen!«

      Genau in dem Augenblick schoss einer mit blauem T-Shirt ein Tor. Der Ball rollte zu McKay und er hob ihn auf. »Hey, du Milchmade, gib mir den Ball, Mann«, motzte der Torwart.

      »Wer ist hier eine Milchmade, du dürres Stück Scheiße!«, gab McKay es ihm zurück.

      Jonah und ich tauschten Blicke und schüttelten die Köpfe.

      »Bist du zum Sportmachen im Park, du kleiner Fettsack?«, ärgerte ihn der Torwart, drehte sich zu den anderen Spielern um, wollte sehen, ob sie lachten. »Du brauchst eine ganze Mannschaft von Personaltrainern, Bro. Pass auf, dass du keine Kuhle in den Rasen machst, wenn du dich setzt!«

      »Ich mach ‘ne Kuhle in den Rasen, wenn ich’s deiner Freundin besorge, du Lauch!«

      Jetzt konnte ich mir das Lachen nicht mehr verkneifen und Jonah und die anderen Zuhörer ebenso wenig. Als ich die Wut in den Augen des Torwarts sah, verging mir das Lachen allerdings schnell.

      »Komm her, Fettsack, und sag das noch mal, dann sehen wir, wer den Park auf einer Trage verlässt!«

      McKay stand auf und kickte den Ball weg. Der Torwart ignorierte es und kam auf McKay zu. Alle waren nervös. Wir hörten eine andere Stimme. Ruhig, aber mit Autorität.

      »Lass den Jungen in Ruhe, Bruder.«

      Wir drehten uns alle um. Es war Manjaro. Immer wenn ich ihn sah, hatte ich so ein Gefühl im ganzen Körper, wie wenn ein Eiswürfel auf einem schmerzenden Wackelzahn liegt. Er trug ein blaues Muskelshirt mit einem kleinen weißen Handtuch über der linken Schulter. Seine Arme waren so dick wie die eines olympischen Gewichthebers, und er sah aus, als wäre er gerade beim Trainieren gewesen. Drei von seinen Jungs waren bei ihm. Einer war weiß, einer gemischt und der andere schwarz. Alle hatten sie blaue Caps auf.

      Der Torwart grinste betreten. »Respekt, Manjaro, ich mach bloß Spaß mit den Kleinen, kennst mich doch.«

      McKay setzte sich, und als ich mich zu Jonah umdrehte, merkte ich, dass er schon auf zehn Meter Abstand gegangen war.

      »Ich seh’s nicht gern, wenn ein großer Mann einem kleineren Kummer macht«, sagte Manjaro. »Auch der größte Mann war mal ein Baby, also lass die Kleinen da in Ruhe. Du weißt nie, wie groß die werden.«

      »Kein Problem, Manjaro.« Der Torwart machte einen Rückzieher. »Wie gesagt, war bloß Spaß. Sonst nichts.«

      »Dann ist ja gut«, sagte Manjaro. »Ich seh’s auch nicht gern, wenn ein South Crong einem anderen South Crong Kummer macht. Hast du kapiert?«

      »Hab ich kapiert, Manjaro.« Der Torwart versuchte, seine Nerven mit einem Lachen zu beruhigen. »Na klar, kapiert.«

      Dann sammelte er den Ball ein, trat ihn zurück aufs Feld und bezog erneut Stellung im Tor. Er schaute sich nicht noch mal um. Ich wollte mich gerade näher an Jonah heranschieben, als Manjaro sich umdrehte und sein Blick mich erfasste. Scheiße!

      »Kleiner!«, rief er. Die Schlange an seinem Hals vollführte ein Tänzchen. Er kam großspurig zu mir gelatscht und wischte sich mit der Hand über die Stirn. Aus dem Augenwinkel sah ich Jonah noch ein Stück weiter auf Abstand gehen.

      »Was geht, Manjaro?«, erwiderte ich.

      »Bist du noch eine Stunde hier im Park am Chillen?«

      Ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Ich sah Jonah an, er nickte. Dann sah ich McKay an und er schüttelte den Kopf.

      »Äh, ja, wir gucken Fußball«, erwiderte ich schließlich.

      »Das ist gut«, sagte Manjaro. »Muss was besorgen, danach komme ich wieder her, okay?«

      »Ist gut.« Ich nickte.

      McKay schüttelte immer noch den Kopf.

      »Also warte, bis ich wieder da bin, kapiert?«, fragte Manjaro.

      Ich nickte, obwohl McKay verzweifelt die Augen schloss.

      Manjaro und seine Crew zogen ab. Jonah kam wieder angekrochen, schaute dabei misstrauisch über die eigene Schulter. Er wartete, dass Manjaro außer Hörweite war, dann erst redete er. »Kluger Schachzug, Kleiner«, sagte er. »So einem schlägt man keine Bitte ab. Ich frag mich nur, was er von dir will?«

      »Du hättest Nein sagen sollen«, unterbrach McKay ihn. »Der will bestimmt irgendeinen Scheiß von dir. Was machst du, wenn er verlangt, dass du als Kurier für ihn arbeitest, nach Thailand fliegst und mit einem Sack voll Drogen im Bauch zurückkommst?«

      »Ich glaube nicht, dass er das von mir verlangen wird, McKay.« Aber was will er sonst von mir? Ich machte mir Sorgen. Vielleicht lag McKay gar nicht so falsch.

      »Woher willst du das wissen?«, fragte McKay. »Lass dich nicht zum Kurier machen, Bro! Das bedeutet Dünnschiss für den Rest deines Lebens. Und es ist kein Spaß, ständig Klopapier mit sich rumschleppen zu müssen. Du weißt, dass die dir in Ländern wie Thailand siebenhundert Jahre ohne Bewährung aufbrummen, wenn sie dich mit Drogen erwischen. Und die Gefängnisse da sind die schlimmsten auf der Welt, Bro. Die lassen dir die Wahl, ob du lieber einen Arm oder ein Bein abgehackt haben willst. Das gehört alles zum Urteil, glaub mir! Dann ziehen sie dich aus bis auf die Unterhose und werfen dich in ein drei Kilometer tiefes Loch. Einmal pro Tag schmeißen sie trockenes Brot, Rattenleber und Paviansuppe rein und die Gefangenen müssen sich drum streiten. Wirklich, Bro. Zum Schluss wünschst du dir, sie würden dich exekutieren und dir den Kopf abschneiden.«

      »Ich fliege nicht nach Thailand«, protestierte ich. O Gott! Ich wünschte, ich könnte Witze darüber machen. Ich wollte mir nicht anmerken lassen, was für eine Riesenangst ich hatte. »Mum bringt mich um, beim bloßen Gedanken«, sagte ich. »Ich hab nicht mal einen Pass.«

      »Wenn er mir eine Million bietet, mach ich’s vielleicht«, sagte Jonah. Seine Augen leuchteten bei dem Gedanken an schöne Autos, Häuser mit Swimmingpool und möglicherweise auch Venetia im Bikini.

      »Jonah, manchmal kommt aus deinem Arsch was Vernünftigeres als aus deinem Mund.« McKay lachte. »Bit, wieso hast du dir keine Ausrede einfallen lassen, irgendwas mit deiner Mutter. Man muss immer eine Mutter-Ausrede parat haben. Ich an deiner Stelle hätte gesagt, dass meine Mum will, dass ich mit ihr einkaufen gehe. Oder dass ich kochen muss, weil Mum sich um Gran kümmert, die einen Schlaganfall hatte oder so. Sei kreativ, Mann.«

      »Als Manjaro mich angesehen hat, ist mir keine Lüge eingefallen.«

      »Sag nicht, ich hab dich nicht gewarnt«, sagte McKay.

      Ich schüttelte den Kopf und versuchte, mich auf den Fußball zu konzentrieren. In den beiden nächsten Stunden kamen und gingen alle möglichen Brüder. Mädchen posten und nölten rum. Eine Weile spielte ich mit, aber die größeren stießen mich einfach vom Ball weg oder gaben erst gar nicht an mich ab. Ich

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