Home Girl. Alex Wheatle

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Home Girl - Alex Wheatle

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      Sharyna und Pablo schlichen näher an die Tür heran. Ich laserte Tony meinen Blick in die Stirn, aber anscheinend hatte er sein Schutzschild aktiviert, denn er blieb ganz ruhig. Ich hörte zwei Paar Füße die Treppe heraufkommen. »Wenn du so mit mir sprichst, wirst du keinen Fernseher bekommen«, sagte Tony erneut.

      Louise platzte ins Zimmer. Sie hatte Cremekekskrümel am Mund. Fast hätte ich losgekichert. »Alles in Ordnung?«, fragte sie, sah erst mich an, dann Tony.

      »Alles prima«, erwiderte Tony. »Wir lernen uns nur kennen.«

      Colleen kam reingestolpert und wäre fast gegen Louise gerannt.

      »Stimmt was nicht?«, fragte sie.

      »Nein«, sagte ich. »Hab mich nur gefragt, ob’s wohl möglich wäre, dass ich einen Fernseher ins Zimmer bekomme?«

      Colleen und Tony wechselten Blicke. Tony schüttelte den Kopf und setzte meine Taschen ab. Er lächelte und sagte sanft: »Ich glaub, wir haben noch einen.«

      »Äh, ja, der ist in meinem Zimmer«, sagte Colleen.

      Tony schüttelte erneut den Kopf. Louise schaute ihn an. »Ich hole ihn«, bot er an.

      Ich ließ die Großspurigkeit stecken. »Kann ich auch einen DVD-Player?«, bat ich. »Ich hab jede Menge DVDs dabei, die ich gucken will. Manchmal kann ich nicht schlafen. Ich hab Albträume.«

      Das war nicht gelogen. Solange ich denken konnte, hatte ich schon Schlafprobleme. Tony lächelte irgendwie komisch.

      »Nicht so großspurig, Naomi«, sagte Louise. »Kannst du dich an unser Gespräch über den richtigen Tonfall erinnern? Und ich glaube, es fehlt auch noch ein Wort.«

      Louise legt immer wieder dieselbe Platte auf. Ich bin doch keine verfluchte Idiotin. Ich hab’s kapiert. Ich umklammerte mein Erdmännchen fester und verdrehte die Augen.

      »Bitte, bitte und ein ganz besonders hübsches Bitte mit Glöckchen und rosa Einwickelpapier.«

      »Kannst sehr gerne einen DVD-Player bekommen«, erwiderte Tony vornehm säuselnd. Ich warf ihm einen bösen Blick zu.

      Tony ging aus dem Zimmer. Colleen lächelte nervös. »Muss ich heute Abend noch was von dir waschen?«, fragte sie. »Eine Schuluniform vielleicht?«

      »Sie geht erst nächsten Montag wieder in die Schule«, erklärte Louise. »Donnerstag und Freitag hat sie frei, um sich besser an die neue Umgebung zu gewöhnen und eine Beziehung zu ihrer neuen Familie aufzubauen.«

      »Dann sind wir tagsüber ja zusammen hier«, sagte Colleen. »Und können uns kennenlernen.«

      »Hurra!«, sagte ich spöttisch. »Ganz schön viel auf einmal.«

       Das hatte sie nicht verdient. Sie wollte nur nett sein. Lass sie doch.

      Tony kam mit einem tragbaren Fernseher zurück und wartete, bis ich die Bücher vom Schreibtisch geräumt hatte. Den vornehmen Tonfall baute er wieder ab. »Danke schön«, sagte er.

      »Wo ist der …?«

      Sharyna kam mit einem DVD-Player hinterher, stellte ihn neben den Fernseher und schenkte mir ein wunderschönes Strahlelächeln. Wie hätte ich danach noch die Großspurige markieren sollen?

      »Danke«, sagte ich. »Wie heißt du noch mal?«

      »Sharyna.«

      »Wenn die uns lassen, können wir ja ein paar Gruselfilme zusammen gucken.«

      »Das wäre …«

      Louise unterband Sharynas Begeisterung. »Sie ist erst elf«, warnte sie.

      »Ich hab schon mit sechs Horrorfilme geschaut«, sagte ich. Das war nicht gelogen. Mum hatte sie auch geliebt. Wir hatten auf unserem schäbigen Sofa gesessen und Haribos dabei gefuttert. »Der neue Evil Dead ist obergeil.«

      »Sharyna, willst du Naomi den Rest vom Haus zeigen?«

      »Ja«, lächelte Sharyna. »Zuerst zeige ich ihr mein Zimmer.«

      Eine halbe Stunde später saß ich in meinem Zimmer und fuhr Sharyna mit den Fingern durch die Zöpfchen. Sie hatte nichts dagegen. Wir verstanden uns super.

      Louise streckte den Kopf zur Tür rein. »Kann ich dich kurz sprechen?«, fragte sie.

      »Sicher«, erwiderte Sharyna.

      Louise wartete, bis Sharyna die Tür zugemacht hatte. »Wirst du hier klarkommen?«

      »Solange der nicht an mir rumfummelt.«

      »Ich denke, dass du allmählich ein bisschen paranoid wirst.«

      »Die sind alle gleich«, widersprach ich. »Kim hat mich vor Männern gewarnt, die Pflegekinder aufnehmen. Bei ihr haben es ganz viele versucht. Sie hat mir gesagt, dass ich denen nicht über den Weg trauen soll. Sieht man doch auch andauernd in der Zeitung und in den Nachrichten.«

      Louise bedachte mich mit einem einwandfreien echt-jetzt-Blick. »Nicht alle Männer sind so wie in den Nachrichten«, sagte sie. »Und Kim kennt auch nicht alle. Sie ist kein allwissendes Orakel.«

      »Orakel? Hör auf, Ausländisch zu reden. Wenn der was bei mir versucht, schneid ich ihm den Schwanz ab. Das lass ich mir nicht gefallen!«

      Louise tätschelte mir die Schulter. »Ich denke nicht, dass das nötig sein wird. Hör endlich auf, alles zu glauben, was Kim sagt. Manchmal … dehnt sie die Wahrheit.«

      »Genau wie Sozialarbeiter.«

      Louise schüttelte den Kopf.

      »Gib bloß mir nicht die Schuld, wenn du später heute Nacht noch einen Notruf kriegst«, setzte ich hinzu.

      »Keine Angst. Mr Golding ist einer von den Guten.«

      »Es gibt keine guten Männer, die Kinder in Pflege nehmen. Die haben alle … wie sagt man? Die führen alle was im Schilde.«

      Louise stemmte die Hände auf die Hüften. »Meinst du, ich würde dich bei jemandem unterbringen, der nicht in Ordnung ist?«

      »Du hast mich ja auch zu den Holmans geschickt. Das war der absolute Oberfummler, und ihr hab ich schon am ersten Tag an der lila Leggings und den pinken Turnschuhen angesehen, dass was nicht stimmt.«

      »Hmmm.«

      »Komm mir nicht mit hmmm«, sagte ich. »Das heißt, du denkst, ich rede Scheiße.«

      Louise konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen.

      »Wann kommst du wieder?«, wollte ich wissen.

      »Mal sehen. Heute ist Mittwoch. Wir sehen uns Freitagvormittag.«

      »Kriege ich kein Taschengeld?«, fragte ich. »Kann doch sein, dass mir diese Goldings was husten. Denk dran, wie der sich ins Hemd gemacht hat, wegen dem Fernseher.«

      »Ich

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