Tashi - Amethyst und Lavendelquarz. Arobed Assiah
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Читать онлайн книгу Tashi - Amethyst und Lavendelquarz - Arobed Assiah страница 4
Sasha schaut in die endlose Größe dieses Baumes und sofort empfindet sie ein Gefühl des Ankommens. Der Baum hat sie aufgenommen! Der Zauber des Geheimnisses hat nun auch Sasha ergriffen. Sie beginnt leise zu weinen. Man lässt sie. Die Sternenmutter streicht tröstend, ohne Worte über ihre langen, seidig glänzenden Haare. Sasha erlaubt sich, an die Sternenmutter anzulehnen, und betrachtet den gigantischen Riesenbaum, der weit in den Himmel und darüber hinaus reicht.
Die unglaubliche Harmonie, die allgemeine Freude, die Leichtigkeit und üppige Schönheit rundherum ist sie sich nicht gewohnt. Es ist einfach überwältigend. Etwas in ihr erweckt riesiges Sehnen. Immer hier zu bleiben vielleicht? Sie weiß es nicht. Sie wird schon noch drauf kommen.
Ihre Wächter nehmen ihre Gefühle auf und tief im Gedächtnis des unterdrückten Wissens beginnt sich klammheimlich eine leise Melodie zu formen. Der Baum hört das, die Ahnenbank vernimmt das Sehnen, Klara reagiert augenblicklich auf den Stimmungswechsel und setzt sich direkt zu Sasha. Jetzt weint das Mädchen und lässt es hemmungslos fließen. Man lässt sie, weil man weiß, dass ihre feinstofflichen Erinnerungskanäle geöffnet werden und unterdrückte Anteile sich befreien dürfen. Sie darf ganz und gar sie selber sein. Aber ganz und gar sich selber werden wird sie erst lernen müssen, oder dürfen, sonst wäre sie ja nicht durch das Dimensionentor mit Tashi gekommen.
Wie alle Seelen im Menschenkleid, ist auch sie einem Programm unterworfen, das sich sorgfältig aufzulösen beginnt. Man muss erst erfühlen, was es bedeutet, ganz sich selber zu sein und vor allem auch, sich in seiner Einzigartigkeit entfalten zu können! Wenn diese Erkenntnis geschieht, ist das ein ganz spezieller glücklicher Tag. Beinahe wie eine Wiedergeburt.
Wenn Phoenix aus der Asche aufersteht sozusagen.
Während sich Sasha ausweint, spaziert Tashi zum naheliegenden Teich, um seine Füße zu kühlen. Er liebt es, mit den Beinen im Wasser zu paddeln, es erinnert ihn an das blaue Reich der wunderschönen Undine auf der Regenbogenreise. Mit den Elementen verbunden zu sein hilft sich an die Größe des Lebenskreislaufes zu erinnern. Er summt leise vor sich hin, um sich auf sein feinstoffliches, Lichtes Wesen einzustimmen.
Das Wasser beginnt mit ihm zu plaudern. Eine große, sagenhaft schöne, schimmernde Libelle fliegt auf ihn zu und schwebt direkt vor sein Gesicht.
»Es ist schön von dir, dass du Sasha erlaubt hast, unser Reich zu besuchen. Sie wird es dringend brauchen. Ihre Mutter ist krank. Das wusstest du doch, oder? Jedenfalls wird sie einen guten Freund und viel Unterstützung brauchen, um durch diese schwierigen Zeiten zu kommen. Du wirst ihr wie ein starker Bruder helfen, sich im emotionalen Durcheinander zurechtzufinden!«
Tashi antwortet der Stimme, die aus dem Wasser zu ihm gesprochen hat.
»Ja, ich dachte mir schon so was, obwohl sie mir nicht viel darüber erzählt hat. Sie spricht mehr über ihre Gedanken und Gefühle. Sasha spricht selten von ihrer Mutter, aber ich weiß, dass sie krank ist und Sasha überall aushelfen muss. Ja, und sie ist auch ein Einzelkind so wie ich. Das bringt uns etwas näher. Sie scheint mir zu vertrauen.«
Die Libelle flattert jetzt um Tashis Kopf und macht auf sich aufmerksam. Er beobachtet sie und dann beginnt es zu dämmern.
»Pixie? Pixie, bist du das, meine Schöne?«
Aufgeregt streckt er seine Hand nach ihr aus, damit sie auf ihr landen kann. Sie verwandelt sich sofort in Pixie, seine Lichtelfe, die treue Begleitung aus dem Malachit und Moldavit Reich.
Tashi ist überglücklich, versucht sie sanft zu berühren, denn sie ist nur so groß wie eine wohlgeformte Hand und überaus zart. Ihre silberig glänzenden Haare strahlen im Licht der Sonne. Freudig lächelt sie ihn mit ihrer typischen, berühmten »Kopf-Schieflage« neckisch an. Ihre großen forschenden Augen sind auf ihn gerichtet. Er harrt ihrem tiefen Blick und schwadert mit seinen Füßen im Wasser vor lauter Freude.
»Tashi, ich freu mich so, dich wiederzusehen und mit dir auf eine neue Reise zu kommen! Das wird heiter werden, du wirst schon sehen.«
Pixie strahlt ihn an und fliegt dann an ihren üblichen Lieblingsort, nämlich zu Tashis wildem blonden Haarschopf. Er wippt mit seinem Kopf, als wollte er sich zu einem Musikstück bewegen. Dabei hüpft sie fröhlich hin und her auf seinem Wuschelkopf. Das Leben ist wieder schön, wie immer, wenn er hier an seinen traumhaften Kraftort kommt.
»Du hast deine Schulfreundin mitgebracht. Ich habe sie gesehen, ihr zwei seid süß. Sie wird mich wohl auch mögen, oder Tashi?«
»Meine süße Pixie, ob dich jemand mag oder nicht, interessiert mich absolut nicht, denn du bist mein Schatz, ein Schatz aus meiner Sonnen-Heimat! Du bist meine Erinnerung an mein eigenes Wesen. Aber glaube mir, ich weiß mit Bestimmtheit, dass sie dich mögen wird! Wie kann man denn etwas so Zauberhaftes wie dich nicht kennen wollen?«
Pixie schwebt wieder vor sein Gesicht und schaut ihm erneut tief in die Augen. Ihre eigenen Augen immer noch in denselben unwirklichen Türkis goldenen Farben wie bereits auf der letzten Reise bei Malachit und Moldavit. Diese innige Begegnung bewirkt eine Symbiose und verbindet die beiden bis in die tiefsten Daseinsebenen.
Er atmet erlöst aus, ja, er ist gerade voll und bewusst in seiner Anderswelt angekommen. Er entspannt sich durch und durch und bedankt sich telepathisch für ihre Gegenwart. Sie hält ihren Kopf wieder schief, lächelt verschmitzt, haucht einen federleichten Kuss auf seine Nase und schwebt zurück in seinen Haarschopf.
Tashi ist glücklich, jetzt ist alles in Ordnung. Er ist gestärkt für ein neues Abenteuer.
Das Wasser plätschert um Tashis Füße und kleine Fische sammeln sich und begrüßen ihn im Teich. Er spielt mit den Händen, die er ins Wasser taucht, um sie zu berühren, und spricht leise mit ihnen. Die spielenden, bunten Fische lieben ihren Jungen und schnappen fröhlich nach Luft, wenn sie vermeintlich etwas mitteilen wollen. Es ist eine schöne Gabe, sich über die einfachen Dinge im Leben zu erfreuen. Sie nähren die Seele. Und genießen kann man diese stillen Glücksmomente auch nur, wenn man sich hingeben kann. Sich dem Moment hingeben! Ohne Ablenkung ganz im Sein sein …
Während er lange am Wasser sitzt, die Stille und die Natur genießt, nähert sich Sasha mit der Sternenmutter und Klara, die die beiden begleitet. Sasha hat aufgehört zu weinen, ihr Gesicht ist noch gerötet und verweint und ihre Haare nass von den Tränen. Tashi steht auf, um sie willkommen zu heißen in der neuen Umgebung.
Er winkt mit den Händen und deutet an, dass sie sich neben ihn setzen soll.
»Du bist jetzt in Resonanz mit einer meiner vielen Wirklichkeiten gegangen! Lass die Füße baumeln, das Wasser wird dir helfen, die Traurigkeit abzuwaschen und dich neu zu stärken! Guck mal die vielen kleinen Fische. Sind sie nicht prachtvoll in ihren Regenbogenfarben?«
Sasha setzt sich ganz nahe zu ihm hin und streckt ihre Füße ins Wasser. Sie fühlt das weiche Gras mit ihren Händen, alles ist so verfeinert und vornehm hier! Sie schaut sich nach Klara um, die das gleich gespürt hat. Klara ist geschmeichelt und kuschelt sich, wie es eine tolle Freundin macht, zwischen die beiden Kinder.
Die Sternenmutter steht im weichen Gras und lässt ihren Blick über die schöne, sich weit ausdehnende Landschaft gleiten.
»Ihr beiden, ich lasse euch kurz alleine, ich spaziere ein wenig an dem Teich entlang.«
Sie lächelt den Kindern zu, die sich sofort in ein Gespräch verwickeln. Tashi steht erneut auf, um seine schöne Sternenmutter zu umarmen, und flüstert ihr ein Dankeschön zu, weil sie sich so freundlich um Sasha gekümmert hat. Er