Das Highheel-Project. Velvett D. Black

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Das Highheel-Project - Velvett D. Black

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aus unserem Wohnzimmer zu scheuchen. Stattdessen schwinge ich mich vom weißen Kunstleder Küchenstuhl, betrachte den rosa Plüsch nicht, der die Lehne so hübsch in Szene setzt, und schwebe daran vorbei zum Kühlschrank. Dort greife ich treffsicher nach der Flasche unseres guten alten Proseccos für Notfälle und lege vorsorglich zwei weitere Schätze aus Zasas Vorrat nach.

      Das habe ich mir jetzt verdient, denn das hier ist definitiv ein Notfall!

      Mit dem Gedanken pflücke ich schwungvoll den Korken heraus. Und ernte sofort ein schrilles Freudekreischen von Zasa. Manchmal hasse ich sie wirklich, aber genau dafür liebe ich sie leider auch.

      »Also, trinken wir auf das Projekt Debbies Hochzeit!«, erklärt Zasa, sobald sie das Glas am silberfarbenen Designerstielchen hält. Das Kichern, das sich meine Kehle entlang schleicht, kann ich, trotz aller Anstrengung, nicht mehr runterschlucken.

      Wir stoßen an und ich lasse mich durch das Prickeln auf meiner Zunge ablenken. Es ist wiedermal an der Zeit, heilfroh darüber zu sein, dass Zasas Eltern stinkreich sind, wir uns deshalb keine Sorgen darum machen müssen, wie viel Geld diese noble Prickelbrause kostet.

      Aber wer seiner Tochter, mal schnell die eigene, vermietete Wohnung mitten an einem der teuersten Flecken von Paris freimachen kann, nur weil sie in diese Stadt will, wird sich wohl kaum Gedanken um den Preis einer Kiste Prosecco machen.

      Das denke ich zumindest, während ich das Glas in einem Zug leere und uns beiden nachgieße. Die Blubberbrause verbreitet sofort ein angenehm warmes Gefühl in meinem Bauch, sodass ich mich ein bisschen leichter, fühle und ein Teil meines überschäumenden Ärgers verfliegt.

      »Projekt Pimp My Jette!«, gebe ich zurück und kichere in meinen Prosecco.

      »Oder besser, wir taufen die Aktion, wie einen Hollywood-Actionfilm!«, setzt Zasa noch einen drauf und lacht so sehr, dass sie das, was sie unbedingt loswerden will kaum noch über die Lippen bringt.

      »Das High-Heel-Project!«, brüllen wir gleichzeitig, stoßen kichernd darauf an und schmieden Pläne für unsere Shoppingtour. Dabei leeren wir die erste Flasche Prosecco, schon ergibt ein Wort das andere und wir vernichten noch eine Flasche, zwei … drei.

      Vielleicht sogar etwas mehr, das weiß ich nicht mehr genau. Jedenfalls liegen wir plötzlich Schulter an Schulter – wie auch immer das passieren konnte, erschließt sich mir nicht – im pinken Fransenwust des Wohnzimmerteppichs und philosophieren vor uns hin.

      »Weißt du, Mike war der Beste!«, sinniere ich und Zasa winkt grob ab.

      »Quatsch … Du kriegst je…«, ein winziger Schluckauf unterbricht sie mitten im Wort. »Jederzeit einen anderen, besseren Mann!«, führt sie ihren Satz zu Ende.

      »Einen viel Besseren!«

      Ich glaube das nicht, betrachte dabei die weiße Decke, an der sich die kunstvollen Ornamente gemächlich im Kreis drehen, und hebe mein Glas, um darauf anzustoßen, dass es zumindest die Hoffnung gibt, dass Zasa recht haben könnte.

      »Prost!«, nuschele ich, bereits den Glasrand an den Lippen.

      »Prost!«, donnert Zasa. Ich hebe den Stil nach oben, bemerke, wie das dünne Glas sich unter meinen Fingern etwas zu weit aufrichtet, und kippe mir die Hälfte vom Prosecco in den Ausschnitt.

      »So was von!«, murmelt Zasa.

      »Einen viiel bessssseren, gaanz best…stimmt!«, lalle ich und spüre noch, wie sich der Raum aus den Angeln hebt, während mir die Augen zufallen.

      Samstag 19. Juli-

      Noch 13 Tage bis zur Abreise

      Zasa drückt mir die dritte riesige Tasse in die Hand, über deren Rand schwarzer Kaffee auf die weiße Tischplatte schwappt. Allein beim Gedanken an noch mehr Koffein dreht sich mir der Magen um. Deshalb stelle ich die Tasse ab, stütze meinen Kopf in die Hände, was das Hämmern darin nicht unbedingt leiser macht und schließe die Augen, um zumindest das Licht auszusperren.

      »Hey Jette! Nicht schlafen, wir gehen shoppen!«, säuselt Zasa und ich hasse sie dafür, dass sie nicht halb so erledigt scheint wie ich. Insbesondere, weil ich meinen Zustand nicht mit einem »ich-bin-zu-alt-für-große-Besäufnisse-Spruch« abhaken kann, solange sie so superfit aussieht. Das gefällt mir überhaupt nicht und daran ist nur Zasa schuld.

      Vorsichtig blinzele ich gegen das Morgenlicht an und stelle fest, dass ich Vampire manchmal gut verstehen kann. Tageslicht und so. Bäh!

      »Na komm schon, gehen wir.« Zasa springt von ihrem Stuhl, zieht mich auf die Füße und streift sich gleichzeitig ihre wie aus dem Nichts herbeigezauberten High Heels über die Füße.

      Ihr Tempo ist, wie immer schwindelerregend, was sie trotz des Wissens beibehält, dass ich das heute nicht gebrauchen kann. Aber darauf nimmt jemand wie Zasa selten Rücksicht. Widerwillig schleppe ich mich zum Schuhschrank, greife nach meinen roten Turnschuhen und werde sofort von der beste-Freundinnen-Modepolizei verhaftet.

      »Das geht nicht! Du kannst unmöglich in Sportschuhen ein geniales Abendkleid kaufen gehen!« Ich seufze.

      »Warum denn nicht?« Sie sieht mich an, als hätte ich gerade erklärt, dass ich nackt auf die Straße gehen will und das ich absolut nicht verstehen könnte, wie man so etwas für peinlich halten kann.

      »Weil das nicht geht. Punkt!«, erwidert sie trotzig.

      »Kriege ich dann kein Foto von Heidi, oder wie?«, gifte ich und ernte einen weiteren verständnislosen Blick, der mir so gut gefällt, dass ich beschließe, sie nicht darüber aufzuklären, dass wir seit neustem Empfang für deutsches Fernsehen haben.

      »Ich trage Turnschuhe, die sind total in! Und wir gehen shoppen!«, setzte ich gespielt fröhlich an und lasse mich von der nun wieder stürmischen, ekelhaft gut gelaunten Zasa in die Metro schleifen. Die bringt uns auf direktem Weg in das Gewimmel der Rue Rivoli. Zasa scheucht mich mehrfach durch die halbe Einkaufsmeile, auf der ich regelmäßig beinahe über fotografierende Touristen stolpere, bis Zasa mich begeistert in einen überfüllten Laden zerrt, in dem sie Abendmode vermutet. Prompt werde ich mit einer riesigen Auswahl knallbunter Dinger in die Umkleide gesperrt.

      »Zasa!«, jammere ich und halte ein knallgelbes Tüllmonster hoch, dem nur noch das Plastikblümchen am Ausschnitt fehlt, um sich für den Award des »absolut hässlichsten Abendkleides ever« zu qualifizieren. Ein Teenager-Abschlussballtraum im Farbton »toter Kanarienvogel«. Ich greife das Ding vorsichtig an der Spitze vom Bügel, mit Daumen und Zeigefinger, hole Schwung und befördere es über den Vorhang der Kabine. Draußen schimpft Zasa durch den Stoff.

      »Du kannst doch so nicht mit den schönen Kleidern umgehen, Jette! Das hier ist doch ein Traum!«, erklärt sie offenbar dem Tüllmonster, als könnte es tatsächlich beleidigt sein, dass es mir nicht gefällt.

      Ich verdrehe die Augen und widme mich dem nächsten Kleid, diesmal grün oder auch liebevoll »überfahrener Frosch«, selbst vom Farbverlauf her erinnert das Design stark an kleine Tiere auf Autobahnen in der Froschwandersession. Da in der Mitte sieht sogar etwas ganz gelblich aus so wie ... Ich verdränge den Gedanken, weil sich mein Magen noch immer gegen allzu bildhaftes Denken wehrt.

      Jedenfalls lautet das Fazit zu diesem Kleid: Igitt!

      Dann folgt ein Barbietraumkleid, bei dem es immerhin dazu reicht,

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