Das Highheel-Project. Velvett D. Black

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Das Highheel-Project - Velvett D. Black

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Objekt der Begierde ist und ... ich werde buchstäblich vom Blitz getroffen.

      Im Schaufenster ist ein Kleid zu sehen und nicht einfach nur irgendein Kleid. Nein, es ist das schönste, aufregendste, heißeste und eleganteste Kleidungsstück, das ich mir vorstellen kann. Es ist nachtschwarz. Die Ärmel bestehen aus einem durchsichtigen Gebilde, das nur als leichte Schattierung auf der weißen Plastikhaut der Schaufensterpuppe zu erkennen ist. An den Seiten zieht sich das durchscheinende Etwas bis zu den Hüften, wo der ausladende Rock aus schwarzer Spitze beginnt. Schwarze, schimmernde Perlen setzen die Höhepunkte der Spitzenmuster in Szene, und nach oben, gerade so, dass es die Stellen verdeckt, die man auf keinen Fall offenlassen darf, sind zwei flammenähnliche Ausläufer des Rockstoffs angebracht.

      Kurz gesagt: Es ist gewagt, düster, dramatisch, geheimnisvoll und unglaublich schön.

      »Ich muss da rein!«, sage ich. Beziehungsweise habe ich das vor. Alles, was ich herausbringe, ist ein halbes Stottern, das nur sehr entfernt wie ein Wort klingt.

      »Es ist wunderschön!«, haucht Zasa neben mir und ich nicke, ohne den Blick von dem Weltwunder im Schaufenster zu lösen.

      Dann spüre ich eine Hand an meinem Ellbogen, die mich ganz vorsichtig und dennoch nachdrücklich durch die gläserne Eingangstür der Galerie La Fayette zieht. Drinnen begrüßt mich das übliche Wuseln der Parfüm- und Make-up-Verkäufer sowie der feine Hauch verschiedener Luxusdüfte, der von jedem Stand ganz speziell verströmt wird, ohne sich in der Mitte zu etwas Unerträglichem zu mischen. Allein die lebhafte Stimmung in dem Salon entspannt mich. Bevor wir unter die golden schillernde Kuppel treten können, die jedes Mal wie magisch meinen Blick anzieht, fühle ich mich leicht und zufrieden. Von unten her betrachte ich die Balkone, die wie schüchterne Halbmonde in die Pracht der verzierten Decke hineinragen.

      »Hast du das Label gesehen?«, frage ich Zasa und versuche zeitgleich mir die Lage sämtlicher Shops ins Gedächtnis zu rufen. Das wirre Gewimmel der Menschen beraubt mich meiner Konzentration.

      »Nein!« Ich beobachte, wie meiner besten Freundin die Gesichtszüge entgleiten. Da wir uns aber bereits den Weg durch die Parfümeure gebahnt haben, beschließen wir, dass es nicht so schwer sein kann, den richtigen Designer aufzutreiben.

      Wir irren uns.

      Stundenlang watscheln wir durch die gesamte Galerie. Während Zasa so aussieht, als würde sie barfuß einen Strandspaziergang machen, habe ich bereits in den flachen Tretern das Gefühl, dass meine Füße allmählich taub werden. Am Ende weiß ich nicht mal, wie oft ich durch welchen Glastunnel gegangen bin und wie oft wir die Etagen gewechselt haben.

      Und dann endlich taucht etwas vor uns auf, das wirkt, als könne es die restliche Kollektion desselben Designers sein.

      Nachdenklich betrachte ich die Auslage und weiß sofort, dass es keine gute Idee ist, hier nach einem Abendkleid zu suchen.

      Marke: Unbezahlbar.

      Zasa ist bereits losgezogen, um nach einer Verkäuferin zu suchen, die mir den Traum von einem Kleid beschafft. Grundsätzlich nicht verkehrt und dennoch wird das zur Ursache für ein fürchterlich flaues Gefühl: zu wissen, dass ich dieses Kunstwerk anprobieren, es großartig finden und nicht bezahlen können werde.

      Ich spüre schon, wie mir die Tränen in die Augen steigen, und blinzele sie ärgerlich weg. Eigentlich bin ich nämlich kein verheultes kleines Mädchen, nicht, wenn ich nicht verkatert bin, nachträglich doch noch unter Koffeinentzug leide und zudem den Schock über die Hochzeit meiner Schwester verwinden muss.

      Kurz: Es handelt sich um eine Verkettung unglücklicher Umstände!

      Langsam wende ich mich dem Ausgang zu und beschließe nun erst einmal in der nächsten Cafébar haltzumachen, um zumindest eines der Probleme zu lösen, die mich emotional destabilisieren, werde aber noch vor dem eigentlichen Fluchtversuch von Zasa aufgehalten.

      »Da ist sie!«, erklärt meine beste Freundin der todschicken Verkäuferin, die sie mit sich herumschleppt. Eine Frau Anfang dreißig, schätze ich, elegant geschnittene, halblange, platinblonde Haare und die Ausstrahlung einer Hollywoodschönheit, die sich perfekt in ihren dunklen Augen widerspiegelt. Sie schenkt mir ein umwerfend einstudiertes Lächeln, wirkt in ihrer schwarz-weißen Bekleidungskombination, die aus so vielen wilden Schichten besteht, dass ich kaum ausmachen kann, was sie eigentlich alles trägt, so sicher und wie der Maßstab aller modischen Entscheidungen. Nicht nur das Kleid aus dem Schaufenster ist also faszinierend.

      Die Frau lächelt mich an und wartet wohl darauf, dass ich reagiere.

      »Hallo«, sage ich etwas plump. Sie jedoch scheint keine Sekunde in ihrer professionell trainierten Freundlichkeit zu wanken.

      »Guten Tag! Willkommen in unserem wunderschönen Shop für traumhafte Bekleidung. Mein Name ist Juliette und ich stehe Ihnen heute bei Ihrem Besuch zur Seite. Ihre Freundin meinte, dass Sie sich für das Kleid aus dem Schaufenster interessieren?«, fragt sie, ganz Verkäuferin. Ich denke kurz darüber nach, ihr zu sagen, dass sich das für mich so eben erledigt hat, weil ich es doch nicht so schön finde, wie vermutet. Nur bringe ich das nicht übers Herz.

      Diese strahlende Frau abweisen? Das kann ich nicht.

      Also nicke ich brav und füge mich abermals meinem Schicksal.

      »Dann hole ich ihnen gerade eins in ... Größe zwei?« Ihr Blick gleitet an mir entlang und ich warte nur darauf, dass sie sich korrigiert und mindestens eine Vier anbietet, die ich nicht brauche, nur damit ich sie gemein finden kann.

      »Es wird fantastisch an ihnen aussehen!«, erklärt sie lächelnd.

      »Der durchscheinende Teil oben kommt bei so hellen Hauttypen viel besser zur Geltung, als bei dunklen Mädchen. Sie werden nahezu zerbrechlich darin aussehen, überirdisch!«, schwärmt die Verkäuferin und Zasas verträumter Gesichtsausdruck spricht Bände.

      »Sofort wieder da!«, flötet Juilette und verschwindet, als hätte sie sich in Luft aufgelöst.

      »Was war das?«, frage ich und schüttele langsam den Kopf um das hypnotische Säuseln dieser an Perfektion grenzenden Frau aus meinem Kopf zu vertreiben.

      »Das war die Verkäuferin!«, erklärt Zasa und wirft mir einen Blick zu, der sich ziemlich einfach mit folgendem Gedanken unterlegen lässt: Bist du so blind, oder so durch den Wind, dass du nicht mal zugehört hast, als sie sich vorstellte.

      Am liebsten würde ich ihr sagen: Beides. Insbesondere, weil sie diese anderen Gefühle, diese hypnotische Schwingung nicht wahrnehmen kann, die für mich so offensichtlich in der Luft liegt. Das ist nun mal Zasa, sie lässt sich gerne manipulieren und merkt es im Regelfall nicht einmal.

      »Ist sie nicht toll?«, fragt Zasa völlig begeistert und ich warte nur noch darauf, dass sie beginnt, von einem Bein auf’s andere zu hüpfen, um ihre Ungeduld abzubauen.

      »Supertoll«, sage ich mit todernster Miene und hoffe auf diese Weise das Kleinkindverhalten meiner Freundin einzudämmen. Das Bild einer Dreijährigen mit Zasas Schlafzimmerblick erscheint vor meinem inneren Auge, doch statt Stofftieren hält sie Schuhe in der Hand.

      Stimmt! Wahrscheinlich war ihr Spielzeug schon immer zu Bekleidung umfunktionierbar.

      »Da bin ich wieder! Mit dem Prachtstück!«, flötet Juliette und stakst auf ihren fünfzehnzentimeterhohen Stilettos (wie unpraktisch, wenn man den ganzen Tag stehen muss!) ein elegantes kleines

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