Das Highheel-Project. Velvett D. Black

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Das Highheel-Project - Velvett D. Black

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ist unglaublich!«, keucht Zasa und ich verdrehe die Augen.

      »Ja ja. Ich würde es dann gerne anprobieren, okay?«, sage ich als spräche ich mit zwei Bankräubern, die versuchen, mich zur Geisel zu nehmen.

      Nur gut, dass die Verkäuferinnen in Designershops wenigstens keine Waffen bei sich tragen.

      »Selbstverständlich!« Juliette strahlt und schwebt an mir vorbei auf die riesigen Umkleiden zu. Erstaunt betrachte ich den Raum hinter dem Vorhang und frage mich, in welcher Ecke ich wohl mein Kinderzimmer am dekorativsten Unterbringen könnte. Das würde hier nämlich mindestens einmal hineinpassen.

      »Wir vertreiben auch Roben für große Bälle!«, sagt Juliette stolz und ich frage mich, was genau sie damit aussagen will. Ich möchte gut aussehen und so, aber es ist keine Option auf der Hochzeit meiner Schwester in einem blutroten, edelsteinbesetzten Kleid mit zwei Meter Schleppe, a la Oscarverleihung aufzutauchen.

      Meine Stiefmutter würde mich erschlagen, weil ihre kleine liebe Debbie wie ein Schlosshund heulen würde. Und ich bin ganz sicher, dass der künftige Göttergatte schon vor dem ersten Tränchen Taschentücher bereithalten, den Stylisten notfallmäßig nochmal herbestellen und ihr während der Wartezeit beruhigend die Schultern massieren würde.

      Die Vorstellung zeichnet mir ein boshaftes Lächeln ins Gesicht. Das wäre zumindest eine kleine, wenn auch gemeine Rache dafür, dass sie mir damals meinen Freund ausgespannt hat. Es ist nicht so, dass ich nachtragend wäre. Ich hätte es ihr womöglich sogar verziehen, wenn sie es nicht immer und immer wieder getan hätte! JEder meiner Freunde hat sich irgendwann von mir getrennt, um mit meiner Schwester zusammen zu sein.

      Jaja, die jüngere Tochter des Hauses hatte schon von Anfang an einen Joker.

      Sie hat deinen Pudding gegessen?

      Die arme Debbie hat es doch so schwer, also lass sie bitte in Ruhe.

      Ich schnaube, noch bei dem Gedanken daran und bin tatsächlich sogar ein bisschen bedrückt. Zumindest so lange, bis ich das wahnsinnigste Kleid Allerzeiten am Körper trage.

      Ich bewundere mich selbst im Spiegel, bevor ich den Schritt nach draußen wage und sofort in bewundernden Ahs und Ohs untergehe. Eine Sekunde lang warte ich ernsthaft darauf, dass ein Boulevardfotograf anfängt zu knipsen.

      »Es steht Ihnen unglaublich gut!«, seufzt Juliette und ich bin fast sicher, dass ich da, in ihren Augen, ein kleines Tränchen ausmachen kann.

      Bei Zasa ist das Suchen nicht notwendig. Ihr rollt die Rührungsträne über die Wange und hinterlässt erstaunlicherweise keine Rille im Make-up, was mich dazu bringt, mich zum gefühlt hundertsten Mal zufragen, wie sie das immer hinbekommt.

      Wieder drehe ich mich zum Spiegel um und bin ... hin und weg.

      Das Kleid lässt mich aussehen wie eine Göttin, gleichzeitig wirke ich zerbrechlich und bin vollkommen weiblich. Unter der Spitze blitzt meine Haut hervor, so hell, als sei sie aus Porzellan und das satte Schwarz bildet einen wunderschönen Kontrast dazu.

      Wow! Ich sehe aus wie eine ziemlich sexy Version, einer alten Schauspielerin aus einem Schwarz-Weiß-Film.

      »Es ist unglaublich!«, hauche ich. Juliette und Zasa nicken aufgeregt.

      »Damit wirst du sie vom Stühlchen hauen!«, stellt meine beste Freundin fest und, ich gebe es meistens nur ungerne zu, aber sie hat recht. »Wenn du so neben ihr stehst, kann Debbie echt einpacken!«, ereifert sie sich. Das Bild, das – vermute ich zumindest – in Zasas Kopf entsteht, sehe ich vor mir …

      Debbie war zwar immer die nette Kleine, allerdings noch nie die Schlankste. In ihren hochpubertären Phasen war jedes Zooflusspferd elegant im Vergleich zu ihr, was die Aufmerksamkeit meiner »Eltern« noch weiter auf dieses kleine verwöhnte, fette Gör richtete.

      Das die junge Jette wesentlich bessere Schulnoten mitbrachte, regelmäßig zum Sport ging (Was sich die ältere Jette nicht mehr vorstellen kann) und beim Schultheater stets die Hauptrolle spielte, interessierte da wenig. Meine Stiefmutter und mein Vater hielten nichts von Kultur und kamen nie zu den Aufführungen … Zumindest bis Debbie alle meine Rollen stahl. Dann erschienen sie sogar zu Generalproben, bemalten Bühnenbilder …

      Ich verdränge den Gedanken. Der Hass auf Debbie ist jetzt völlig unangebracht, wahrscheinlich kriege ich Pickel, wenn ich mich zu lange meinen negativen Gedanken hingebe.

      Deshalb wende ich mich wieder der Betrachtung des Kleides zu und finde es wieder unglaublich.

      »Es ist toll«, gestehe ich und Juliette wirkt leicht beleidigt. Sie schiebt das Kinn ein winziges Stückchen vor und ich kann das Funkeln in ihren Augen sehen. Sie hat sich völlige Ekstase gewünscht und sich wahrscheinlich vorgestellt, dass sie mir dieses Kleid zeigt und ich sie mit Kreditkarten bewerfe, um es zu bekommen.

      Da fällt mir ein, dass ich noch keinen Gedanken an den Preis verschwendet habe. Langsam gleiten meine Finger zum Schild, das dezent und ebenso schwarz wie der Stoff an einem dünnen Faden auf meinem Rücken hängt. Mein Blick fällt auf den Namen des Designers, Blanch et Noir Paris, ein Name, den ich erst vor kurzem in der Vogue entdeckt habe. Sie nannten das Label einen neuen Stern am Designerhimmel und einen winzigen Augenblick denke ich, dass ich die perfekte Verkörperung des Markennamens darstelle, wenn ich dieses Kleid trage. Schwarz und weiß.

      Dann drehe die dunkle Pappe mit der silberfarbenen Aufschrift so, dass ich es im Spiegel lesen kann, stelle fest, dass die Zahlen gespiegelt erscheinen, und runzele die Stirn. Das, was ich glaube gelesen zu haben kann nicht stimmen. Ich versuche das Schild über die Schulter nach vorne zu ziehen und verrenke mir gleichzeitig den Hals um die kleinen schimmernden Zahlen entziffern zu können.

      Drei Mal muss ich hinsehen, bis ich begreife, dass ich mich nicht getäuscht habe und, dass die horrende Summe, die ich im Spiegel gesehen habe, wirklich auf diesem Schildchen steht.

      Ich schlucke.

      So viel Geld für einmal Tragen?

      Eigentlich dachte ich, dass mir das frühestens bei meinem garantiert niemals vorhandenen Brautkleid passiert.

      »Ein echtes Schnäppchen, finden Sie nicht?«, ereifert sich Juliette und ich versuche dafür zu sorgen, dass meine Kinnlade dort bleibt, wo sie ist. Mir liegt eine ziemlich unfreundliche Gegenfrage auf der Zunge, die, ob Juliette ansonsten Kleider verkauft, die so teuer sind wie Kleinwagen. Zasas böser Blick bringt mich dann doch dazu, das kleine Teufelchen auf meiner Schulter wieder in seine höchst private Unterwelt zu verbannen.

      Manchmal kann sie sich aufführen wie ein Zirkusdompteur neben dem Tiger. Okay, das sollte man vielleicht auch, wenn man sich neben mir aufhält.

      »Und Sie brauchen Schuhe!«, bestimmt Juliette.

      Ich werfe einen weiteren Blick in den Spiegel und stelle fest, dass ich genau weiß, was ich mir an die Füße schnallen möchte. Letzte Woche habe ich die perfekten Anwärter erst im Schaufenster entdeckt, ein Stück die Straße runter. Sandaletten in Nachtschwarz mit Nieten, was eigentlich nicht unbedingt meinem Stil entspricht, dieses spezielle Paar jedoch stört sich nicht daran. Sie sind wunderschön und endlos sexy. Die schicken High Heels und dieses Mordinstrument von einem Kleid wären genial um die bestickte und berüschte, tüllverkleidete Version meiner Stiefschwester ausstechen zu können.

      Je provokanter, desto besser!

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