Die Macht des Gedankens. Orison Swett Marden

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Die Macht des Gedankens - Orison Swett Marden

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es zum Sieg, sank dann völlig erschöpft nieder und starb.

      In der Lebensbeschreibung von Dr. Elisha Kane heißt es: „Ich fragte Dr. Kane, welche Tatsache ihm die Macht der Seele über den Körper am sichersten zu beweisen scheine. Er zögerte einen Augenblick, als ob er erst prüfen wollte, wie meine Frage gemeint sei, und antwortete dann rasch: Die Seele kann den Körper wirklich aus seinen Schuhen heben! Als unser Kapitän im Sterben lag – ich sage im Sterben, denn ich habe genug Sterbefälle gesehen, um das wissen zu können: jede alte Narbe an seinem Körper war ein offenes Geschwür; ich habe niemals einen so schlimmen Grad der Krankheit gesehen, die Leute sterben meist lange, ehe es so weit mit ihnen kommt, als es bei ihm gekommen war –, da herrschte Gefahr an Bord. Es drohte eine Meuterei auszubrechen und zwar in dem Augenblick, wo er seinen letzten Atemzug tun würde; wir waren im Begriff, über einander herzufallen. Ich hatte das Gefühl, er müsste um der Sache willen sein Sterben noch verschieben. Ich ging zu ihm hinunter und schrie ihm ins Ohr: ‚Meuterei, Kapitän, Meuterei!‘ Er schüttelte die todähnliche Betäubung ab und sagte: ‚Setze mich auf und schick mir die Kerle herunter.‘ Er hörte die Klagen an, ließ die Schuldigen bestrafen, und von dem Augenblick an wurde es besser mit ihm, bis er gesund wurde.“

      Der Kaiser Don Pedro von Brasilien lag krank in Europa und wurde gesund durch eine Botschaft seiner Tochter, die die Regentschaft führte und ihm meldete, sie habe ein Gesetz unterschrieben, das die Sklaverei in seinem Land abschaffte, womit ein Lieblingsgedanke des kranken Kaisers ausgeführt war.

      Woher kommt die Kraft, die eine schwache, zarte, seit Jahren gebrechliche Frau, nicht imstande, sich selbst allein zu versorgen, kaum stark genug, um über den Hausgang zu gehen, plötzlich in den Stand setzt, die Treppen hinaufzurennen und schlafende Kinder aus dem brennenden Haus zu tragen? Woher kommt die Kraft, die ein so schwaches Geschöpf stark genug macht, um Hausgeräte und Betten aus dem brennenden Haus zu schleppen? Sicher ist keine neue Kraft in die Muskeln oder in das Blut gekommen, und doch tut sie Dinge, die ihr unter gewöhnlichen Umständen unmöglich gewesen wären. In der Not vergisst sie ihre Schwäche, sie sieht nur noch die drohende Not, die Gefahr ihres geliebten Kindes, den Verlust ihres Heims: in diesem Augenblick glaubt sie fest daran, dass sie das tun kann, was sie jetzt versucht, und so tut sie es. Es ist ein veränderter Zustand des Geistes, nicht der Muskeln und des Blutes, und dieser gibt die notwendige Energie her. Gewiss hat der Muskel mit dieser Kraft den Arm bewegt, aber die Überzeugung, zu dieser Bewegung fähig zu sein, war zunächst notwendig. Das Feuer, die Gefahr, die Aufregung, die Notwendigkeit, Leben und Eigentum zu retten, das zeitweilige Vergessen der Schwäche – das war nötig, um den Geist in den richtigen Zustand zu versetzen.

      Beweise von solcher Macht des Geistes über den Körper finden wir oft und viel. Es ist wunderbar, dass die Menschheit so lange gebraucht hat, diese Zeichen zu verstehen, die rechten Folgerungen zu ziehen und die richtige Anwendung davon zu machen. Wie die Kraft der Elektrizität, durch die Luft über ganze Meere zu dringen und menschliche Botschaften zu tragen, so war auch diese Kraft des Geistes schon längst vorhanden, aber erst jetzt fängt man an, sie zu erfassen.

      Die Rolle, die der Geist bei der Heilung von Krankheiten spielt, ist den Ärzten wohlbekannt, und ganze Bücher sind gefüllt worden mit Beispielen von Fällen, wo der Geist mehr getan hat, als die gewöhnliche Heilkunde und Chirurgie. Einer der angesehensten ärztlichen Forscher, Dr. William Osler, den König Eduard VII. von der John-Hopkins-Hochschule weg zum Regius-Professor der Heilkunde nach Oxford berief, sagt in der amerikanischen Enzyklopädie: „Das seelische Verfahren hat immer eine wichtige, freilich oft unerkannte Rolle bei der Heilung gespielt. Ein großer Teil der Heilungen geschieht durch einen festen Glauben, der den Geist ermuntert, das Blut freier fließen und die Nerven ihre Arbeit ohne Störung tun lässt. Niedergeschlagenheit oder Mangel an Glauben kann den stärksten und gesundesten Körper bis an die Schwelle des Grabes herunterbringen; der Glaube macht einen Löffel voll Wasser oder ein Brotkügelchen fähig, wahre Wunder von Heilungen zu vollbringen, wo man die besten Arzneien aus Verzweiflung weggeschüttet hat. Die Grundlage der gesamten Ausübung der Heilkunde ist der Glaube an den Arzt, an seine Mittel und an sein Verfahren.“

      Ähnlich sagt Dr. Smith Ely Jellisse von der Columbia Universität in derselben Enzyklopädie: „Ohne Frage ist das älteste und jetzt wieder neueste Mittel zur Heilung die Suggestion. Die Kraft, durch den Glauben zu heilen, gehört keiner bestimmten Religionsgemeinschaft und keinen besonderen Stand ausschließlich an, ebenso wenig gibt es nur eine einzige bestimmte Lehre darüber.

      Der Glaube an Götter und Göttinnen, das Gebet zu Götzenbildern aus Holz oder Stein oder aus Sommerfäden, der Glaube an den Arzt, der Glaube an uns selbst, sei er in unserm Innern entsprungen oder uns erst von außen gebracht – all das sind Erscheinungen der großen Heilkraft, die in dem Einfluss geistiger Zustände auf körperliche Tätigkeiten ruht. Diese Kraft versetzt keine Berge, sie kann nicht die Schwindsucht heilen, sie hat keine Wirkung auf ein gebrochenes Bein oder eine organische Lähmung, aber die Suggestion in ihrem mannigfachen Formen kann sein und ist wirklich eine der stärksten Unterstützungen jedes Heilverfahrens. Ich will hier nicht von dem Missbrauch reden, den Hypnotiseure, Hellseher und eine Schar von derartigen Leuten mit ihr treiben. Der menschliche Geist ist leichtgläubig von Natur, er glaubt, was er zu glauben wünscht und was er glauben will, und der Gebrauch der Suggestion bei der Heilung gibt eine große Kraft zum Guten wie zum Schlimmen.“

      In dieser Äußerung ist Dr. Jellisse vielleicht zu sehr am Hergebrachten hängend, sonst würde er gewiss zugeben, dass das Zusammenfügen eines gebrochenen Knochens im Innersten beeinflusst wird durch den Geisteszustand des Kranken, von dem alle Tätigkeiten wie Atmen, Verdauung, Ausscheidung abhängen, dass ein fester Willensentschluss, zusammen mit den richtigen Bedingungen der Wärmeregelung und Pflege, bei der Erholung von milderen Formen der Schwindsucht sehr bedeutend mithilft und dass sogar eine ganz alte Lähmung wieder plötzlich geheilt werden kann durch heftige Erschütterung des Geistes oder der Nerven.

      Schon vor langer Zeit hat Sir James Y. Simpson gesagt: „Der Arzt kennt und übt noch nicht den ganzen Umfang seiner Kunst, wenn er den wunderbaren Einfluss des Geistes auf den Körper nicht berücksichtigt.“

      4. Unser schlimmster Feind ist die Furcht.

      Unsre Zweifel sind Verräter und lassen uns oft das Gute, das wir gewinnen könnten, dadurch verlieren, dass sie uns abhalten, es ernstlich zu wollen.

       Shakespeare, Maß für Maß.

      Das tödlichste Werkzeug des Gedankens, mit dem er das menschliche Leben bedroht, ist die Furcht. Die Furcht verschlechtert den Charakter, vernichtet das Streben, verursacht Krankheit, zerstört das Glück in uns und in andern und verhindert uns an der Erlangung von tausend Gütern. Sie hat nicht eine einzige gute Eigenschaft: sie ist ganz und gar vom Übel. Die Wissenschaft von den Lebensvorgängen weiß heute ganz genau, dass die Furcht das Blut ärmer an wertvollen Stoffen macht, weil sie die Verdauung stört und die Ernährung schwächt. Sie erniedrigt die geistige und körperliche Lebenskraft und tötet jede Fähigkeit zu erfolgreichem Wirken. Sie ist der Todfeind allen jugendlichen Glücks und der gefürchtetste Gefährte des Alters. Der Frohsinn entflieht vor ihrem schreckenden Blick, und Heiterkeit des Gemüts kann nicht im gleichen Haus mit ihr wohnen.

      Dr. William H. Holcomb sagt: „Von all den krankhaften Zuständen, die auf den Menschen als Ganzes so nachteilig einwirken, besetzt die Furcht das weiteste Gebiet. Sie hat viele Grade und Abstufungen, von dem Zustand des äußersten Entsetzens bis zur leisen Ahnung eines bevorstehenden Übels. Aber auf der ganzen Linie ist sie dasselbe – ein durch die Nerven auf alle schaffenden Lebensmittelpunkte sich übertragender lähmender Druck mit einer Menge äußerlicher krankhafter Anzeichen in jedem Gewebe des Körpers.“

      Horace Fletcher sagt: „Die Furcht ist wie Kohlensäure, die in unsre Lebensluft eingepumpt wird. Sie verursacht Erstickung auf dem Gebiet des Gedankens, der Sittlichkeit und des Geistes,

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