Heil mich, wenn du kannst. Melanie Weber-Tilse
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Читать онлайн книгу Heil mich, wenn du kannst - Melanie Weber-Tilse страница 10
»Jeff, deine Freundin ist wirklich herzallerliebst«, riss ihn da die Stimme von Rosemarie aus den Tiefen seiner Grübelei und er ruckte mit dem Kopf herum zu der alten Dame, die ihn herzlich anstrahlte.
»Ja. Wirklich herzallerliebst«, brummte er.
Rose legte ihre Stirn in Falten. »Nicht?« Sie wirkte irritiert.
»So herzallerliebst, dass sie denkt, ich stehe auf Männer!«, erklärte er missmutig. »Was vermutlich auch der Grund dafür ist, dass sie überhaupt meine«, er deutete mit den Fingern Gänsefüßchen an, »Freundin ist.«
»Was redest du denn da für einen Quatsch, Jeff? Du denkst, sie würde nicht mit dir befreundet sein wollen, wenn sie wüsste, dass du nicht auf Männer stehst?«
Er zuckte mit den Schultern.
»Jefferson Hunt, ich kenne dich seit über 20 Jahren. Du denkst, dass sie mit deiner Vergangenheit ein Problem hätte?«
Hastig riss er beide Hände abwehrend nach oben, auch wenn es ihn schmerzte, schon wieder daran erinnert zu werden. »Nein, nein!«, beeilte er sich, zu sagen. »Ich glaube eher, dass es ihre Vergangenheit ist, in der das Problem liegt.«
»Dass ihr jungen Leute immer darin herumwühlen müsst«, seufzte die alte Dame und sah ihn kopfschüttelnd an. »Wir sind im Hier und Jetzt, und da haben diese ollen Kamellen doch nichts zu suchen!«
»Manchmal sind es aber gerade diese, die uns zu dem machen, was wir heute sind, Rose.« Genau da tauchte das Gesicht seines Chefs Patrick St. Claire vor seinem inneren Auge auf, das beste Beispiel für seine Aussage.
»Aber es ist eure eigene Entscheidung, ob ihr euch davon beherrschen lasst oder daraus lernt.« Mit diesen Worten drehte sich Rose um und verschwand in der Küche.
Jeff sah ihr einen Moment nach, dann gab er sich einen Ruck und betrat den Gastraum wieder. Auch er hatte eine Entscheidung getroffen, ob es aber die Richtige war, wusste er nicht. Mit einem schiefen Grinsen trat er an den Tisch, wo ihm Fran mit besorgter Miene entgegensah. »Entschuldige, mir ist das Croissant in den falschen Hals geraten«, erklärte er und setzte sich wieder.
Ein kurzer Blick zum Nebentisch verriet ihm, dass der Typ mit dem abgespreizten Finger offenbar gegangen war und er unterdrückte das erleichterte Aufseufzen.
»Er ist gegangen, aber ...«, mit einem Grinsen schob sie ihm ein Stück Papier zu, »... das hier soll ich dir geben!« Sie kicherte. Bemüht darum, seine Mimik unter Kontrolle zu behalten, nahm er den Zettel in die Hand und sah darauf. Eine Telefonnummer. Oh Gott. Eine Telefonnummer!
»D ... danke.« Hastig knüllte er den Zettel zusammen und stopfte ihn in die Hosentasche, was Francoise ein verzücktes Seufzen entlockte. Offenbar verstand sie einfach jede seiner Gesten vollkommen falsch. Aber gut, da würde er nun durch müssen. Er hatte beschlossen, sich zwar nicht aktiv als homosexuell zu outen, aber er würde das Missverständnis vorerst auch nicht aufklären. Daher holte er nun tief Luft und stellte die entscheidende Frage. »Also Fran, womit habe ich mich deiner Meinung nach verraten?«
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