Violet Socks. Celine Ziegler

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Violet Socks - Celine Ziegler

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nehme ich meinen Löffel und mache Soße darauf. Ich will es nicht direkt übertreiben, ich will ihm einfach nur klarmachen, dass ich auch zurückschlagen kann. Coco und Mikey gebe ich ein Zeichen, dass sie mich nicht verraten sollen, und dann schleiche ich mich von hinten an Harry ran, der die beschmutzten Teller in die Spüle stellt.

      „Hey, Harry."

      Er dreht sich um – und schon landet die Soße von meinem Löffel mitten in seinem Gesicht.

      Selbstgefällig grinse ich ihn an, während er genauso innehält wie ich vorhin und leicht auflacht, als könnte er es nicht glauben.

      „Tja", sage ich nur und wende mich selbst an die Spüle, als er einen Schritt zur Seite geht. „Du hast angefangen, also wage es dich bloß nicht, dich zu beschweren." Ich lasse Wasser über die schmutzigen Teller laufen, um sie zu reinigen. „Außerdem kannst du das alles hier sauber machen. Und ich werde dir nicht helfen. Du hast – verdammte Scheiße!"

      Weil mich plötzlich eine seltsame Wärme von Kopf bis Fuß trifft und es sich alles andere als angenehm und natürlich anfühlt, schreie ich auf und hüpfe einen Schritt zurück.

      Beinahe rutsche ich auf dem Fußboden aus, der jetzt in roter Soße getränkt ist, und muss mich am Küchentresen festhalten, um nicht auf das Hinterteil zu knallen.

      Mikey und Coco beginnen zu lachen, als ich zum zweiten Mal heute innehalte, um zu kapieren, was, zur verdammten Hölle, hier gerade passiert ist.

      Außer mir sehe ich Harry an, der zufrieden mit dem Topf in der Hand neben mir steht. „Sag mal, hast du sie noch alle?", brülle ich ihn an und wische wieder durch mein Gesicht, allerdings tropft mir daraufhin sofort Soße von meinen Haaren auf meine Stirn und Nase. „Was ist nur los mit dir?"

      Harry zuckt wieder resigniert mit den Schultern. „Du hättest es nicht provozieren dürfen. Dein Pech."

      „Mein Pech?", keuche ich entsetzt. „Du glaubst doch nicht, dass –"

      Diesmal überlege ich nicht lange. Ich schnappe mir den Topf, der noch gefüllt mit dem verkochten Wasser der Nudeln ist und hebe ihn über Harry, um ihn hemmungslos über seinen Kopf zu schütten.

      „Das wagst du nicht!", wehrt sich Harry jedoch und will meine Arme weghalten.

      „Und wie ich das wage!", keife ich und kämpfe gegen seine Stärke an.

      „Los, Vio!", feuert mich Coco an und beugt sich neugierig über den Stuhl.

      Für die beiden ist das wahrscheinlich die beste Abendunterhaltung der Welt, nicht mal Fernsehgucken könnte da mithalten, aber das ist nebensächlich. Ich konzentriere mich nur auf Harry, um endlich die Chance zu ergreifen, die zwei Liter Wasser über seinen Kopf zu kippen.

      „Violet!", beschwert sich Harry, während wir miteinander rangeln und ich immer wieder versuche, den Topf für mich zu gewinnen.

      Doch endlich schaffe ich es. Ihm rutscht der Topf aus der Hand, ich hebe ihn an und im nächsten Moment ist Harry komplett durchnässt.

      „Ha!", freue ich mich und zeige mit dem Finger auf ihn. Dass ich auch etwas abbekommen habe, ist nicht wichtig, denn Harry hat mehr abbekommen. Er ist klitschnass.

      Allerdings fackelt er nicht lange, sondern will einen Schritt auf mich zumachen, aber der nasse Boden macht ihm einen Strich durch die Rechnung.

      Er rutscht mit seinem rechten Fuß aus, flutscht nach vorne und hinten. Harry will sich an mir festhalten, wogegen ich mich versuche zu wehren, damit er mich nicht mit sich in den Abgrund reißt, doch es ist zwecklos.

      Wir knallen beide wie zwei eingelegte Heringe auf den Boden unter uns und liegen mitten in der Suppe aus Soße und warmem Wasser.

      Harry fällt auf den Rücken und ich lande bäuchlings quer über ihm, sodass wir ein Kreuz darstellen. Wenigstens bin ich einigermaßen weich gelandet.

      Doch wir scheinen beide total perplex zu sein, denn niemand bewegt sich. Meine Augen sind vor Erschöpfung geschlossen und auch Harry liegt ruhig, atmet nur tief durch.

      So hatte ich mir das Babysitten nicht vorgestellt. Und noch weniger hatte ich mir vorgestellt, heute Abend noch mit Harry vollgeschmiert mit Lebensmitteln auf dem Boden zu liegen, weil wir einfach nicht miteinander klarkommen.

      Es ist, als wären wir kleine Kinder. Fast noch schlimmer.

      „Oh, Gott, Mama wird das nicht gefallen", holt mich Cocos Stimme aus meinem kurzen Koma und ich öffne die Augen, blicke direkt auf den schmutzigen Boden unter mir.

      Ich blinzle. Gott, Misses Heath wird uns so was von umbringen. Es würde mich nicht mal wundern, wenn sie auch noch mich von der Schule schmeißt.

      Harry murrt unter mir. „Geh runter." Kurzerhand schubst er mich von sich und wie ein nasser Sack rolle ich auf den Rücken in das Nass unter uns.

      Mein Kopf tut höllisch weh, als ich mich aufrichte. Gott, wieso habe ich mich nur durch diesen Idioten zu so einem Mist verleiten lassen? Nicht mal den Anstand, mir aufzuhelfen, bringt er auf.

      Als Harry wieder steht und ich mich neben ihn stelle, betrachten wir uns. Wir sehen beide schrecklich aus. Seine Haare sind nass und gefärbt durch die rote Soße. Sein olivgrünes T-Shirt klebt ihm auf der Haut und seine dunkle Jeans scheint noch enger zu sein, dadurch dass sie nass ist. Seine Haut ist ebenfalls befleckt mit roten Punkten. Man könnte meinen, er hätte eine Krankheit.

      „Ihr seht echt witzig aus", kichert Coco und mustert uns beide.

      Doch Harry scheint das gar nicht witzig zu finden. Er dreht sich wieder vorsichtig zur Spüle, damit er nicht ausrutscht. „Gut gemacht, Violet. Ich hoffe, Heath schmeißt nicht nur mich von der Schule."

      Ich hebe die Brauen. „Was? Du gibst mir die Schuld?"

      „Würdest du etwa nicht? Guck dir die Sauerei doch an. Du hättest das Wasser einfach stehen lassen sollen. Der Boden ist komplett nass."

      „Du hast angefangen!"

      Harry wird ebenfalls wütender und deutet auf den Boden unter uns. „Und das war dein Zeichen, die ganze Küche unter Wasser zu setzen?"

      „Harry, du –'' Mir fehlen die Worte. Was soll ich auch darauf sagen? Ich bin doch nicht die Schuldige hier, sondern er! Er hätte mich nicht mit den Nudeln beschmeißen sollen! Wenn er nicht angefangen hätte, wäre es nie so ausgeartet!

      Wieder ruhiger beginnt Harry, sich am Wasserhahn die Soße aus dem Gesicht zu waschen. „Du wusstest noch nie, wann eine Grenze überschritten ist, also wundert es mich nicht."

      Ich wusste noch nie, wann eine Grenze überschritten ist? Das sagt mir derjenige, der mindestens zwanzig Einträge im Schulregister hat und außerdem mit achtzehn noch nicht den wahren Ernst des Lebens verstanden hat? Harry Perlman sagt mir das?

      In mir braut sich eine unangenehme Wut zusammen und ich versuche, sie zu unterdrücken, indem ich die Fäuste balle, doch sollte er noch einen falschen Ton von sich geben, explodiere ich. Er hätte von vornherein nicht so unfreundlich in der Schule sein müssen, was ihn eine Menge Ärger erspart hätte. Aber er war unfreundlich und das schon immer, deswegen ist es seine Schuld.

      Und

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