Violet Socks. Celine Ziegler
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Hoffnungsvoll kneife ich die Augen zusammen.
„Was ist denn hier passiert?", ertönt die schrille Stimme von der Rektorin unserer Schule und meine Hoffnung ist verschwunden.
Ich drehe mich langsam und schuldbewusst zu ihr um. Wir müssen alle aussehen wie kleine Kinder. Beschmiert mit Tomatensoße und Nudeln in den Haaren.
Misses Heath läuft schon rot an und hält sich die Hände an den Kopf, während sie fassungslos die verdreckte Küche betrachtet. „Was habt ihr nur angerichtet? Die Wände! Der Tisch! Der Boden!" Sie sieht aus, als würde sie jeden Moment weinen. „Oh Gott, der Boden! Ihr habt alles unter Wasser gesetzt!"
„Es war Harrys Schuld!", haut Coco raus und zeigt auf Harry, der genauso stocksteif wie ich in der Küche steht. „Er ist der Kotzbrocken!"
Mickey klopft auf den Tisch. „Nein, es war Violets Schuld!"
Misses Heath schüttelt nur den Kopf und scheint ihnen gar nicht zuzuhören. „Geht sofort hoch."
Alle schweigen. Für einen Moment fühle ich mich angesprochen, weil Mom zu mir und Rosy auch immer sagt, wir sollen hochgehen, wenn wir etwas anstellen, aber Heath ist zufällig nicht meine Mom, also warten wir, bis Coco und Mickey die Treppen hochgetrottet sind.
In der Küche herrscht wieder Ruhe, als die zwei oben sind.
Ich traue mich, zuerst die Stille zu unterbrechen, weil ich es nicht mehr aushalte. „Misses Heath, wir …''
„Nein", blockt sie ab und hält ihre Hand hoch. „Ihr beide seid ..." Sie schüttelt ungläubig den Kopf. „Ihr seid unmöglich ..."
Ich schlucke schwer. Gott, das endet nicht gut.
„Ich kann das erklären", versuche ich, mich zu erklären, obwohl ich nicht mal weiß, wie ich das alles erklären soll.
„Ihr seid mir keine Erklärung schuldig." Nun richtet sich Misses Heath entschlossener auf, nachdem sie tief durchgeatmet hat. „Anscheinend habe ich mich in Ihnen getäuscht."
Weil sie zu Harry sieht, fühle ich mich erst nicht angesprochen, doch dann sieht sie mich an.
„Violet, du wirst zukünftig nicht mehr meine Kinder betreuen. Ihr beide werdet nachsitzen. Für sehr, sehr lange Zeit. Morgen nach der Schule kommt ihr in mein Büro. Pünktlich. Um drei. Eure Eltern werde ich benachrichtigen und vielleicht, aber nur vielleicht, lernt ihr daraus." Sie sieht zu Harry. „Bei Ihnen habe ich zwar schon jegliche Hoffnung aufgegeben, doch Wunder gibt es immer. Über die Suspendierung werden wir uns noch unterhalten, Mister Perlman. Und jetzt ..." Sie zeigt aus der Küche nach draußen. „Verschwindet."
Ich presse die Lippen aufeinander und kann mich nicht bewegen. Man, so wurde ich ja noch nie von Misses Heath behandelt. „Misses Heath, ich bitte Sie ... Wir können …''
„Raus hier!", kreischt sie nun wild und ist den Tränen nahe. „Bevor ich mich noch völlig vergesse!"
Daraufhin tue ich sofort, was sie sagt. Ich laufe an ihr vorbei, schnappe mir meine Tasche aus dem Flur und verlasse das Haus.
Was ein wunderbarer Start in die Woche. Und wahrscheinlich ist die Woche auch nicht darauf ausgelegt worden, besser zu werden, so wie Heath mit uns gesprochen hat.
Wütend auf mich selbst und auf Harry und allgemein jeden auf der Welt stampfe ich aus dem Hof vorbei an dem weißen Gartenzaun durch die Dunkelheit. Mit Soße beschmiert und nassen Klamotten.
Schlimmer kann es kaum werden. Kaum bin ich Harry näher als zwei Meter, habe ich jede Menge Probleme am Hals. Kein Wunder, dass er kein Bestandteil meines Lebens mehr ist.
„Violet!"
Ich drehe mich nicht um.
„Violet, jetzt warte doch mal!"
Schließlich bleibe ich doch stehen und drehe mich um. Wenn mich jemand ruft, muss ich einfach reagieren, auch wenn es nur Harry ist. Harry kommt mit schnellen Schritten auf mich zu, während ich höre, wie Misses Heath die Haustür laut zuknallt.
„Falls du dich bei mir entschuldigen willst, dann kannst du es stecken lassen", sage ich, noch bevor er bei mir ankommt. „Absolut nicht nötig, ich will es nämlich gar nicht hören."
„Ich hatte nicht vor, mich bei dir zu entschuldigen." Er bleibt vor mir stehen. „Ich soll dich nach Hause fahren."
Ich lache auf und drehe mich um, damit ich weiter den Weg nach Hause ansteuern kann. „Nie im Leben steige ich in dein Auto."
Stöhnend folgt mir Harry. „Violet, Heath bringt mich um, wenn ich dich jetzt nicht nach Hause bringe."
„Mir egal. Solange sie nicht mich umbringt."
„Wow, wie taktvoll von dir, so was zu sagen, während du gleich in meinem Auto sitzen wirst, das von mir gesteuert wird."
„Wie dumm von dir, zu denken, ich würde in dein Auto steigen."
„Dir bleibt nichts anderes übrig. Heath will sichergehen, dass du in mein Auto steigst."
„Mir egal. Du bekommst den Ärger, nicht ich."
„Ach, wirklich? Ich bin mir ziemlich sicher, dass es ihr – nachdem du ihre Küche verunstaltet hast – ziemlich egal ist, ob sie dich nun drei Wochen oder das komplette Schuljahr nachsitzen lässt."
Ich verdrehe genervt, davon, dass er mir immer noch hinterherläuft, die Augen. „Ich bin sowieso gleich zu Hause, also mach mal keinen Aufstand."
Ich höre, wie er hinter mir stehen bleibt, worauf ich mich zu ihm umdrehe, jedoch nicht aufhöre, weiterzulaufen. „Stimmt", sagt Harry und sieht sich in der Gegend um. Er weiß anscheinend noch ganz genau, wo ich wohne.
Und weil ich nur noch diese eine Straße entlanglaufen will, winke ich ihm halbherzig zu und drehe mich wieder nach vorne. „Blitzmerker. Und jetzt lass mich endlich nach Hause laufen."
Ich habe zwar größten Respekt vor Heath und ich kann mir auch vorstellen, dass sie nur möchte, dass Harry mich nach Hause fährt, weil es schon dunkel ist, aber ich steige nicht in sein Auto. Vor allem nicht, wenn mein Haus gerade mal zwei Straße weiter entfernt ist. Diese Minute in seinem Wagen kann ich mir sparen, wirklich. Viel lieber steige ich in das Auto eines Serienmörders.
Okay, das war vielleicht ein wenig übertrieben.
Aber ich steige nicht in Harrys Auto.
„Okay!", ertönt Harrys Stimme und es klingt, als hätte er sich mittlerweile von mir entfernt, was mich wieder über die Schulter blicken lässt. Er läuft wieder die Straße herunter zu Misses Heaths Haus.
Etwas verdutzt davon, wie einfach es war, ihn abzuwimmeln, sehe ich wieder geradeaus durch die dunklen Straßen. Wieso wundere ich mich darüber, wie einfach er meine Bitte, mich im Dunkeln nach Hause laufen zu lassen, angenommen hat? Vielmehr sollte es mich wundern, wie er für ein paar Momente hartnäckig versucht hat, mich in sein Auto zu bringen.
Na ja, wahrscheinlich will er einfach nicht noch mehr Stress mit Heath