Violet Socks. Celine Ziegler
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Doch Mom schiebt mich zur Tür. „Nein, wirst du nicht. Du wirst einen tollen Abend mit diesem Jungen haben und ihr werdet Spaß haben."
Noch bevor ich die Tür öffnen kann, drehe ich mich zu ihr und umarme sie schnell. „Ich hab dich lieb, Mom."
Sie lächelt. „Ich hab dich auch lieb, mein Schatz. Du siehst toll aus und deswegen schnappst du dir jetzt diesen Hengst."
Ich werde wieder rot. „Mom!"
Sie lacht und geht in die Küche. „Viel Spaß!"
Ich öffne mit flatterndem Herzen die Tür und grinse breit, als ich den hübschesten Kerl der Schule sehe, der lässig am Türrahmen angelehnt auf mich wartet und sein coolstes Lächeln auf den Lippen trägt.
„Hi", grüßt Brandon mich mit seiner samtigen Stimme und mir fällt auf, dass seine Haare heute anders gestylt sind. Sie sind etwas nach hinten hinter seine Ohren gewischt und ich liebe es.
Mein Grinsen ist wie festgetackert und ich atme aus, weil ich ständig die Luft anhielt. „Hi."
Er stützt sich von dem Türrahmen ab und hält mir seine Hand hin. „Komm, lass uns gehen."
Überglücklich ergreife ich seine Hand. Brandon ist so verdammt anziehend, es macht mich irre.
„Du siehst übrigens hübsch aus", sagt er beiläufig, als wir Hand in Hand zu seinem Auto laufen.
Ich lächle zu ihm nach oben, weil er ungefähr einen Kopf größer ist als ich. „Danke. Du, äh, auch."
Brandon lacht leise und gleichmäßig heben sich seine Mundwinkel. „Danke, Viv… Violet."
Er öffnet mir wie ein wahrer Gentleman die Tür seines Autos und ich erröte noch mehr, weil ich so aufgeregt bin. Brandon Brown öffnet mir die Tür zu seinem Auto. Das Nichtessen die ganze Woche hat sich definitiv gelohnt.
„Danke", sage ich mit einer für meine Verhältnisse zu hohen Stimme und steige in sein Auto.
Er schmeißt die Tür wieder zu und mir kommt sofort ein ungewöhnlicher Geruch entgegen. Es riecht scharf, ein wenig nach Spirituosen. Ich kann es nicht genau zuordnen, aber ich denke mal, dass ihm hier drin wohl mal ein Getränk umgekippt sein muss. Es riecht nicht nach Kokos wie bei Harry, aber ich denke, bei keinem wahren Kerl riecht es nach Kokos.
Als Brandon die Tür zu Fahrerseite öffnet, wird mir klar, dass ich schon wieder Brandon mit Harry verglichen habe. Verdammt soll Harry sein. Ich will mich nur auf Brandon konzentrieren, nicht auf ihn und seinen seltsamen Fetisch, alles nach Kokos duften zu lassen.
Brandon fährt los und er schaltet das Radio aus.
„Wieso machst du die Musik aus?", frage ich ihn verwirrt.
Die Lichter der Laternen spiegeln sich in seinem Gesicht während er fährt und ich genieße jede Sekunde, in der ich sein schönes Profil betrachten kann. „Weil ich mich mit dir unterhalten möchte", sagt er. „Und Musik würde unsere Konversation stören."
Innerlich seufze ich schmachtend auf. Hach, Gott, Brandon. Für dich würde ich auch die nächsten zwanzig Jahre nichts essen.
„Dann sollten wir uns wohl unterhalten", sage ich und versuche, lockerer zu sein, denn sonst bin ich auch nicht so schüchtern.
Er schmunzelt. „Du hast recht. Erzähl mir etwas von dir, ich kenne dich ja kaum. Erklär mir doch mal, wieso du Gedichte von Goethe auswendig kannst."
Vor Scham halte ich mir die Hand vor die Augen und lehne den Kopf zurück. Er hat das alles im Englischkurs also doch mitbekommen. „Oh, ähm, ja ... Also ich stand schon immer total auf Epos und Lyrik und so was, weißt du? Literatur, Gedichte schreiben war schon immer voll mein Ding."
Beeindruckt nickt er. „Interessant. Also nehme ich an, dass ich eine wahre Poetin neben mir sitzen habe?"
Ich zucke schüchtern mit den Schultern und knibbel an meinen frisch lackierten Nägeln rum. „Ich weiß nicht. Wenn du es so nennen magst."
„Ich würde es gerne so nennen."
Ich sehe zu ihm. Er ist noch netter, als ich dachte. Er sieht nicht nur gut aus, sondern weiß auch noch, wie man freundlich und zuvorkommend ist. Der Abend verläuft besser, als ich dachte. Gerade wäre ich mit niemand anderem lieber hier als mit ihm.
„Was ist mir dir?", traue ich mich zu fragen. „Was machst du in deiner Freizeit?"
Brandon fährt sich wie ein Vogue-Model durch die blonden Locken. „Ich habe nicht sonderlich viel Freizeit. Mein Vater ist vor ein paar Jahren gegangen und seitdem muss ich oft auf meine kleine Schwester aufpassen, weil meine Mutter viel arbeitet."
„Oh", sage ich und fühle direkt mit ihm. „Ich kenne das. Mein Vater hat uns auch verlassen, als ich acht war und ich muss oft auf meine kleine Schwester aufpassen."
„Dann teilen wir ja sozusagen das gleiche Schicksal. Es ist schön, jemanden zu treffen, der einen versteht."
Ich lächle warm. „Ja, das ist es wirklich. Ich wette, du bist ein ausgezeichneter großer Bruder."
Kurz lächelt er mir zu. „Und ich wette, du bist eine ausgezeichnete große Schwester."
Brandon parkt neben dem Klub, wo ich schon von Weitem meine Freunde sehen kann. Charly, Benja, Oscar, Carla und Hardy stehen schon erwartungsvoll vor dem Eingang zwischen weiteren Leuten. Sie stechen überall heraus. Man sieht ihnen – bis auf Hardy – einfach an, dass sie hier nicht hingehören.
Als ich gerade die Autotür öffnen will, springt Brandon schon nach draußen und öffnet sie mir, bevor ich überhaupt dazu komme. Wieder grinse ich breit und mein Puls geht schneller. Er ist so verdammt zuvorkommend, dass es beinahe unwirklich ist.
„Danke", sage ich wieder zu schüchtern für meine Art und steige aus, passe aber gleichzeitig auf, dass mein Rock nicht zu hoch rutscht. Er ist ebenfalls neu. Zwar ist er in einem Schwarz, doch ich wollte mich nicht seltsam anziehen, wenn ich schon mal mit Brandon unterwegs bin. Er soll denken, ich bin elegant und erwachsen. Dazu trage ich noch meine typischen Kniestrümpfe, ebenfalls in Schwarz und einen hautfarbenen Pullover. Allerdings mussten meine Boots ausreichen, denn hohe Schuhe besitze ich nicht und Charlys Schuhgröße habe ich nicht.
„Liebend gerne", lächelt Brandon und schließt die Autotür hinter mir. Er kommt zu mir und legt seinen Arm um meine Taille, um mich zum Klub zu bringen, was mein Bauch ein wenig zum Prickeln bringt.
Ich wusste gar nicht, dass er schon so in die Offensive geht, und das beim ersten Date. Aber mir soll es recht sein. Ich schmachte ihn seit Ewigkeiten an, besser kann es für mich kaum laufen.
Charly und die anderen entdecken uns auch endlich, als wir zum Eingang laufen, und winken heftig. Ich muss mir ein Lachen verkneifen, denn sie wirken wie Bauerntrampel im Gegensatz zu den anderen. Aber ich liebe es, denn ich bin einer von ihnen.
„Da sind meine Freunde", sage ich zu Brandon, der wohl genauso wie ich Benja und die anderen entdeckt hat. „Sie wollen mit uns reingehen."
Jedoch