Violet Socks. Celine Ziegler

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Violet Socks - Celine Ziegler

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nicke langsam, weil meine Kehle noch immer zugeschnürt ist.

       Bitte steck in meinem Körper, Brandon.

      Brandon lächelt mir ein letztes Mal zu, was mich zum Schlucken bringt. „Dann bis dann."

      Wir alle sehen ihm hinterher, als wäre er eine Gottheit. Oh, stimmt ja, er ist ja eine Gottheit. Gott der Liebe. Nein, Gott der Verführung. Oder nein! Gott der Geilheit.

      „Was war das denn?", unterbricht Carla zuerst die Stille und ich beobachte, wie Brandon sich wieder an den Tisch setzt, an dem er mit seinen Freunden sitzt. Ich kann sogar Harry irgendwo dazwischen erkennen.

      „Ich glaube, Brandon aka Sexgott hat Vy gerade nach einem Date gefragt", sagt Charly mindestens genauso überfordert mit der Situation wie ich.

      Carla kichert. „Wahrscheinlich wollte er nach dem Englischkurs unbedingt mal seinen heimlichen Stalker kennenlernen."

      Ich erwache aus meiner Starre und kneife Carla in den Unterarm. „Hey, das war nicht witzig."

      „Es war zum Schreien", lacht Charly und Benja sagt: „Sei doch froh. Du hast ein Date mit Brandon!"

      Ich seufze glücklich und grinse wie ein Vollidiot. „Hach, ja ... Das liegt bestimmt an dem neuen Rock, den ich trage."

      Benja verdreht die Augen. „Ja, genau, es liegt mit Sicherheit nur an dem Rock. Vielleicht mag er dich auch einfach ohne den Rock."

      Mein verknalltes Grinsen wechselt zu einem schmutzigen. „Er kann mich Freitag gerne ohne Rock mögen."

      Charly sieht mich entsetzt an. „Wie bitte? Du willst doch nicht am Freitag mit ihm schlafen, oder?"

      Auch Carla scheint total geschockt. „Wir haben doch unseren Schwur!"

      Ich verdrehe die Augen und stopfe mir eine von Charlys Wabbelpommes in den Mund. „Macht mal halblang, das war doch nur ein Spaß. Ich werde schon nicht mit ihm schlafen."

      Die beiden beruhigen sich wieder. Das Thema Sex ist in unserer Runde immer ein heikles Thema. Wir alle haben uns gegenseitig geschworen, erst mit jemandem zu schlafen, den wir wirklich lieben und daran halten wir uns. Benja war der erste, der den Schwur brechen durfte, denn dass er und Hardy sich lieben, steht mehr als fest.

      Zwar hatte Charly schon Sex, aber sie bereut es, weswegen wir diesen Schwur überhaupt erst aufgestellt haben. Nachdem sie mit fünfzehn mit einem zwanzigjährigen Kerl geschlafen hat, von dem sie dachte, sie liebt ihn, passt sie bei uns allen extrem darauf auf, dass wir auch ja den Richtigen für unser erstes Mal finden.

      Als ich Mom wieder eine Nachricht geschrieben habe und mein Handy hinlege, fällt mein Blick ungewollt nach vorne, wo ich Harry sehe, der gerade seine Wasserflasche in die Pfandkiste stellt. Florence hängt an seinem Arm wie ein Klammeräffchen.

      Mit ihm hatte ich früher auch einen Schwur, aber dass dieser heute keine Bedeutung mehr hat, steht mehr als fest. Ich weiß noch, wie wir damals immer sagten, wir würden niemand anderen heiraten außer uns. Klar, wir waren Kinder und wussten noch nicht, was das zu bedeuten hatten, aber selbst als wir älter wurden, hat Harry immer aufgepasst, mit welchen Jungs ich Kontakt hatte und hat mir auch gesagt, wenn er sie blöd fand.

      Meine Mundwinkel senken sich automatisch, während ich beobachte, wie er mit Florence im Schlepptau die Cafeteria verlässt. Ich muss ihn nur eine Sekunde sehen und direkt bekomme ich schlechte Laune, obwohl ich das nicht sollte. Ich sollte mich auf Brandon konzentrieren und nicht auf ihn.

      „Zehn Minuten zu spät", sind die ersten vier Worte, die ich zu Harry sage, als er den Klassenraum betritt, indem wir nachsitzen müssen.

      Vor mir habe ich schon jede Menge Blätter Unterlagen ausgebreitet, mit denen ich Harry beim Lernen helfen will. Misses Heath meinte, dass sie gute Noten bei ihm sehen will, und ich will keinen Ärger dafür bekommen, dass er diese ganzen Sachen nicht verstanden hat, weil ich zu unfähig war, sie ihm zu verklickern.

      Harry schließt desinteressiert die Tür und setzt sich mir gegenüber an das Lehrerpult, auf dem ich die ganzen Sachen verteilt habe. „Was zur Hölle soll das alles sein?", fragt er mit gekrauster Stirn und mustert die ganzen Zettel.

      Ich ziehe aus meiner Schultasche noch einen Ordner und lege ihn auf den Tisch. „Das, was wir heute lernen werden."

      Er lacht ungläubig auf und nimmt sich einen der Zettel. „Ist das dein Ernst? Integralfunktionen? Du weißt schon, dass ich um einiges besser in Mathe bin als du?"

      Ich ziehe ihm den Zettel aus der Hand und lege ihn wieder auf den Tisch. „Ach ja, wirklich? Dann würdest du ja nicht auf Fünf stehen und ich nicht auf Drei."

      „Oh, du stehst auf Drei. Glückwunsch, du gehörst zum Durchschnitt."

      Ich hebe amüsiert eine Braue. „Was ist das denn für ein Spruch? Und du bist besser als ich, weil du auf Fünf stehst und dadurch nicht zum Durchschnitt gehörst?" Ich lache. „Glückwunsch, Jermaine-René, du hast es unter den Durchschnitt geschafft."

      Harry lehnt sich genervt zurück und verschränkt die Arme. „Ich kann den Dreck. Das hier ist Zeitverschwendung."

      „Wenn du es können würdest, hättest du keine Fünf in Mathe, du Genie."

      „Ich habe eine Fünf in Mathe, weil Heath mich hasst."

      Wen wundert das? Mich nicht. „Nein", erwidere ich jedoch. „Du hast eine Fünf, weil du schlechte Noten schreibst und nicht aufpasst."

      „Woher willst du wissen, ob ich aufpasse? Wir sind nicht im selben Kurs."

      Ich runzle die Stirn und sehe ihn an. „Was? Wir sind schon seit der fünften Klasse im gleichen Kurs."

      Jetzt hebt sich Harrys rechter Mundwinkel ein wenig und ein gehässiger Ausdruck schleicht sich auf sein Gesicht. „Oh. Du fällst mir nicht auf."

      Beleidigt kneife ich die Augen zusammen und funkle ihn an. Ich falle ihm nicht auf? Idiot. Am liebsten würde ich den Spruch irgendwie kontern, doch mir fällt nichts Intelligentes ein. Stattdessen reiche ich ihm einen Zettel mit Matheaufgaben, die ich für ihn vorbereitet habe. Ich lege den Zettel genau vor ihn.

      „Hier", sage ich, schon lange nicht mehr so gelassen wie vor dreißig Sekunden. „Wenn du das ja alles so gut kannst, dann mach diese Aufgaben."

      Harry sieht auf den Zettel und ich auf die Uhr an der Wand. „Du hast zehn Minuten, keine Sekunde länger."

      Er richtet sich auf und nimmt sich einfach so einen Stift aus meinem Mäppchen, den ich ihm jedoch sofort wieder aus der Hand ziehe.

      „Hey, du hast deine eigenen Stifte", meckere ich und presse den Stift vor meine Brust. „Und außerdem kannst du noch ein wenig Freundlichkeit aufbringen und mich fragen, wenn ich schon bereit bin, dir zu helfen."

      Harry atmet nur genervt auf und schnappt sich wieder den Kugelschreiber in meiner Hand. „Du bist nicht bereit, mir zu helfen, du musst mir helfen. Und es ist nur ein verdammter Stift, also mach keinen Aufstand, als würde es um eine Niere gehen."

      In mich hineinknurrend beobachte ich ihn, wie er beginnt zu schreiben. Mit meinem violetten Kugelschreiber, der zufällig mein Lieblingskugelschreiber ist. Aber ab heute

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