Violet Socks. Celine Ziegler
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„Nein, ganz so einfach ist es dann doch nicht", redet Heath ruhig weiter und dreht sich mit verschränkten Fingern zu uns. „Um ehrlich zu sein, weiß ich nicht mehr, was ich mit Ihnen machen soll, wirklich nicht. Sie scheinen einfach nicht daraus zu lernen."
„Also kann ich doch gehen?"
Halt die Klappe.
„Nicht so voreilig", erwidert Misses Heath und zieht ihre Brille ab. Sie wendet sich an mich. „Violet, wie läuft es denn bei dir in deinem Theaterkurs?"
Ich blinzle, bin verwirrt über diese Frage. „Es läuft gut, denke ich ... Wir bereiten uns auf das Sommerstück vor und proben jeden Montag und Mittwoch."
Sie schmunzelt. „Wie schön. Ich bin mir sicher, ihr braucht noch jemanden, der euch bei dem Bühnenbau hilft."
Schockiert reiße ich die Augen auf und auch Harry richtet sich weiter auf. In welche Richtung soll dieses Gespräch nun gehen? Sie will mir doch nicht etwa anbieten, Harry als Bühnenbauer in meinen Kurs zu lassen. Da soll er lieber ohne Strafe davonkommen, aber nicht das. Die Theatergruppe war mein vorletzter Kurs, in dem ich ihn mal nicht sehen musste, das kann sie mir doch nicht einfach wieder versauen.
„A-Also, äh", sage ich deswegen und versuche, nicht unfreundlich zu klingen. „Eigentlich brauchen wir keine Hilfe mehr. Alles läuft prima. Jordan und Andre kümmern sie zuverlässig um den Bühnenbau und …''
„Schon okay, Violet", unterbricht Misses Heath mich liebevoll und scheint gar nicht zu verstehen, wie sehr ich mich gegen diesen Einfall sträube. „Andre ist für die nächsten Wochen krankgeschrieben, weil er die Mandeln rausbekommen hat, deswegen passt das ja." Sie wendet sich an Harry. „Also, Mister Perlman. Sie werden Violet in der Zeit, in der Andre nicht verfügbar ist, helfen und das ohne jegliche Beschwerden."
„Was?", fragen Harry und ich synchron. Unser Entsetzen ist nicht zu überhören.
„Bei allem Respekt, Misses Heath", versuche ich weiter, auf sie einzureden. „Harry ist ... Also wir bekommen das ohne Hilfe hin. Wirklich!"
„Ich spiel doch nicht irgendeinen minderwertigen Bühnenbauer, um mich herumschubsen zu lassen!", meckert Harry, jedoch unfreundlicher als ich. „Lieber gehe ich wieder zum Hausmeister, um die Kaugummis von den Tischen zu kratzen!"
„Und noch dazu kennt er sich doch gar nicht aus! Es würde Ewigkeiten dauern, ihn bei uns einzuweisen und ihm alles zu zeigen, und bis er das versteht, kann es Jahre dauern!"
Jetzt sieht Harry mich erbost an. „Was zur Hölle?"
Ich verdrehe die Augen. „Ist doch so."
„Was glaubst du, welchen IQ ich habe? Den eines Steins?"
„Frag lieber nicht."
„Für so eine scheiß Bühne muss man nicht besonders geistreich sein. Andre ist ein debiler Vollidiot, also tu nicht so, als bräuchte man dafür einen Durchschnitt von 1,0!"
„Nicht von 1,0, mindestens 3,5 sollte drin sein, aber dass das bei dir nicht drin ist, wissen wir beide, du Obergenie."
Sein Blick ist pures Gift. „Du verdammte …''
„Okay, die Entscheidung ist gefallen!", verkündet Misses Heath und unterbricht unsere Diskussion. „Violet, Sie werden Harry gleich der Theatergruppe vorstellen, und Harry, Sie werden sich benehmen. Wenn Sie nur einmal negativ auffallen, und glauben Sie mir, ich werde mich erkundigen, müssen wir ernsthaft über eine endgültige Suspendierung von der Schule nachdenken."
Verzweifelt flehe ich: „Misses Heath, ich bitte Sie ... So kurz vor dem Sommerstück können wir einen lästigen Neuankömmling wirklich nicht gebrauchen."
"Und ich kann mir wirklich Aufregenderes vorstellen, als in irgendeiner dummen Theatergruppe rumzuhängen", wirft Harry noch nachdrücklich ein.
Ich sehe ihn zornig an. "Dumme Theatergruppe? Hast du sie noch alle? Das …"
„Nein, tut mir leid, Violet", unterbricht die Rektorin mich. "Es geht hier nicht nur um Sie und Ihr Wohlbefinden, sondern darum, dass Mister Perlman lernen muss, dass er nicht alles tun kann, was er will. Diese Gruppe ist seine letzte Chance."
Kapitel 3
Misses Heath die Idee, dass Harry nun wirklich in meiner Theatergruppe Mitglied sein soll, aus dem Kopf zu reden, ist unmöglich. Sie scheint richtig begeistert davon zu sein. Als wäre das die perfekte Strafe für so Rebellen wie ihn.
Und genau deswegen schleichen Harry und ich durch die Flure zum Schauspielraum. Er läuft zwei Meter hinter mir und ich höre seine Füße bis zu mir schlurfen, weil er genauso wenig Lust auf diese Sache hat wie ich. Nun muss ich ihn wirklich jeden Tag sehen. Und auch noch zweimal die Woche mit ihm arbeiten! Verdammte Misses Heath.
Als Harry nun schon zum dritten Mal durchatmet, weil er mir indirekt verklickern will, wie genervt er von meiner Präsenz ist, sage ich, als wir vor der Theatertür angekommen sind: „Hey, ich habe mindestens genauso wenig Lust darauf, dass du mir die nächsten Wochen um die Ohren springst, wie du, also stell dich nicht so an."
„Ich stelle mich an?" Er sieht mich böse an, als ich meine Tasche nehme, die noch vor der Tür lag. „Schon vergessen, dass ich ohne Grund hier bin? Du hättest Heath sagen sollen, dass ich deine verdammten Zettel nicht zerrissen habe, genauso wenig wie deine scheiß Socke."
„Du hättest Ethan ja sagen können, dass er das lassen soll, und vielleicht hätte ich dann die Wahrheit gesagt." Aber nur vielleicht.
Harry lacht auf und wendet sich ab. „Wohl kaum."
„Siehst du? Also hast du es dir doch selbst eingebrockt."
„Du hättest ihn ja nicht so dumm anmachen müssen."
„Wie bitte? Er macht mich fast täglich dumm an. Du glaubst doch nicht wirklich, dass ich mir das gefallen lasse."
Jetzt verdreht er die Augen, was mich fast zum Ausrasten bringt. „Öffne einfach nur die Tür, damit wir das schnell hinter uns bringen können."
Ich werfe ihm einen bösen Blick zu, doch tue ich, was er sagt. „Du solltest es hier mit deiner Coolness nicht so übertreiben, denn die ‚Loser' sind nun in der Überzahl."
Er folgt mir in den Raum, wo nur die Bühne vorne beleuchtet ist. „Schon klar", höre ich ihn murren.
Mein Blick fällt auf die paar Leute, die schon vorne verteilt auf der Bühne oder im Raum stehen. Wir sind nicht sonderlich viele Leute in der Theatergruppe, aber immer genug, dass wir jedes Jahr ein ganzes Stück auf die Beine stellen. Benja und ich haben die Gruppe vor drei Jahren selbst gegründet und sie kam immer gut bei den Eltern an. Die Stücke schreiben wir hauptsächlich selbst, was unsere Auftritte noch besonderer macht, jedoch auch mehr Arbeit für mich bedeutet, denn ich bin der alleinige Schreiberling.
Allerdings bin ich mir nicht sicher, ob die anderen sich so sehr über Harrys Anwesenheit freuen werden. Hier sind nämlich nur Menschen wie Benja, Charly und ich und keine oberprotzigen Machokerle, die jeden Tag Collegejacken tragen. Man könnte uns die Gruppe der