Violet Socks. Celine Ziegler
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„Warte."
Ich schrecke auf, als mich plötzlich jemand in den Arm zwickt.
„Au!", meckere ich und sehe Benja zornig an. „Musst du mich immer kneifen?"
„Du hast wieder gestarrt", sagt Charly und deutet hinter sich, wo Harry mit Florence rumknutscht.
Ich sehe gereizt weg. „Ich habe nicht gestarrt."
„Wie auch immer." Carla schiebt ihren Kopf in die Runde, worauf wir es ihr gleichtun, weil das das Zeichen ist, dass ein Geheimnis offenbart wird. „Ich habe gehört, sie sollen es schon im Schulklo getrieben haben."
„Wer?", fragt Oscar verwirrt.
„Na, Harry und Florence. Das hat mir Michelle heute nach der Schule erzählt. Der ganze Jahrgang spricht darüber."
Ich winke ab und interessiere mich nicht weiterhin für das Thema. „Hach, Gerüchte gibt es viele. Angeblich soll Florence auch schon mit unserem Sportlehrer geschlafen haben, aber das glaubt auch niemand."
Hardy hebt die Brauen. „Aber Florence hat mit dem Sportlehrer geschlafen."
„Oh, wow", lacht Charly. „Was eine überraschende Wendung."
Plötzlich ertönen laute Knalle und ein Junge unseres Jahrgangs steht auf der Küchentheke und haut mit einem Holzlöffel gegen einen Topf. „Aufgepasst! In fünf Minuten wird Flaschendrehen ohne Hemmungen im Wohnzimmer gespielt! Ich wiederhole! In fünf Minuten Flaschendrehen ohne Hemmungen!"
Carla schüttelt den Kopf. „Als wären wir an einem Flughafen."
Benja nimmt wieder Hardys Hand. „Los, wir spielen mit."
„Was?", fragen Charly und ich synchron.
„Vergiss es", blökt Charly als Erstes. „Am Ende muss noch jemand von uns irgendwelche unmenschlichen Aufgaben machen, wie den ekligen Derek küssen oder so!"
„Und noch dazu ist das echt ein bescheuertes Spiel", füge ich hinzu und verschränke die Arme, um meiner Verweigerung einen gewissen Nachdruck zu verleihen. „Das spielen nur die, die einfach jemanden zum Rummachen brauchen, aber wir nicht."
„Nun stellt euch mal nicht so an. Ich will wenigstens zugucken, wie sich die anderen blamieren."
Und weil die Schlagwörter „zugucken und blamieren“ gefallen sind, stehen wir auch schon hinter dem kleinen Kreis an Freiwilligen, die sich dazu bereit erklärt haben, dieses infantile Spiel zu spielen, während der Rest gespannt zuguckt.
In der Runde mit dabei: Florence. Natürlich. Es sitzen sechs weitere Personen im Kreis. Vier Jungs, drei Mädchen mit Florence eingeschlossen. Echt bescheuert, wie sie sich trauen, sich inmitten der ganzen Leute zu setzen und sich anstarren zu lassen, während sie irgendwelche bescheuerten Dinge ausplaudern oder doofe Pflichtaufgaben bewältigen. Als wären wir in einem Zirkus, in dem dressierte Affen Unfug treiben, um die anderen zu bespaßen.
Florence dreht die Flasche und alle sehen gespannt darauf und warten ab, wen es als Erstes trifft. Es trifft Hastings. Ein schüchterner, mit Akne bestrafter Junge, der nur in dieser Runde sitzt, weil er denkt, er würde so mehr Freunde finden.
„Okay, Hastings", sagt Florence und greift sich die Flasche. „Wahrheit oder Pflicht?"
„Wahrheit", sagt er schüchtern.
„Hast du schon mal ein Mädchen geküsst?"
Bum. Genau ins Schwarze getroffen. Jeder weiß, dass Hastings noch nie etwas mit einem Mädchen hatte, auch wenn er siebzehn ist. Deswegen hasse ich dieses Spiel und Florence. Es ist einfach gemein.
Doch Hastings traut sich nach einer Weile, zu nicken.
„Hey, nicht lügen!", bellt ein Kerl aus der Runde und haut ihm auf den Hinterkopf. „Sonst kannst du dich gleich verpissen, klar?"
„O-Okay", stottert Hastings und direkt tut er mir leid. „Ich, äh ..."
„Du, äähh", ahmt Florence ihn genervt nach. „Los, sag schon. Es weiß sowieso jeder. Du hattest noch nie etwas mit einem Mädchen, so, fertig. Nächste Runde."
Mitleidig sehe ich zu Hastings, der knallrot anläuft. Es ist eine Schande, dass sich niemand einmischt und Florence mal gehörig die Meinung geigt. Wäre ich einer von diesen Leuten hier, würde ich es wahrscheinlich tun, doch ich bin nur Außenseiter, ich muss mich möglichst unauffällig verhalten.
Als Nächstes müssen sich zwei in der Runde küssen, dann muss Florence ihren roten Spitzen-BH präsentieren und als Nächstes wird ein Kaugummi von der Sohle eines Mädchens abgekratzt und anschließend darauf rumgekaut. Eigentlich witzig, solang man nur Zuschauer ist.
„Okay, Moment mal kurz", sagt Florence nach ein paar Runden und greift sich wieder bestimmend die Flasche. „Ich habe eine wunderbare Idee."
Alle hören ihr neugierig zu.
„Wir sollten mal ein Opferlamm von den Zuschauern auswählen, das für diese Runde mitmacht."
Ich hebe eine Braue. Wie kreativ du doch bist, Florence, ich wette, niemand sonst kam je auf diese Idee. Ist ja klar, dass sie immer irgendwen leiden lassen muss, damit ihre sadistische Ader gestillt werden kann.
„Und ich nehme ..." Florence zeigt mit der Glasflasche durch die Runde, schwenkt langsam und konzentriert von links nach rechts, gleitet ab und zu mal an mir vorbei. Und schließlich peilt sie mit der Flasche genau in meine Richtung. „Dich."
Ich runzle die Stirn und drehe mich um. Meint sie Benja hinter mir?
„Nicht er", sagt Florence jetzt feixend und sieht mir direkt in die Augen. „Ich meine dich, Violet Berry-Loser."
Entsetzt sehe ich sie an. „Was?"
Doch Florence zuckt nur arrogant mit den Schultern und legt die Flasche auf den Boden. „Keine Widerrede. Du bist auf unserer Party, also spielst du auch nach meinen Regeln."
„Ich will ihr eine Glatze rasieren", meckert Charly leise hinter mir und ich höre, wie Benja und Carla ihr zustimmen.
Ich würde gerne ebenfalls zustimmen, doch mein Blick ist zu gebannt auf die Flasche gerichtet, mit der Florence gerade Schwung holt. „Der, den die Flasche trifft, muss ... Hm ... Was will denn auf keinen Fall jemand hier in diesem Raum? Hach, ich weiß es." Sie dreht die Flasche. „Der, den die Flasche trifft, muss fünf Minuten lang mit Berry-Loser in die Abstellkammer."
Ich reiße die Augen auf. Rein theoretisch könne ich einfach abhauen und mich weigern, doch der Abend ist noch jung und gehen möchte ich auch nicht. Natürlich sorge ich nicht gerne dafür, dass Florence ihre gemeine Seite an mir ausüben kann, doch in Momenten wie diesen war sie schon immer die Mächtigere. Verdammt seien ihre Beliebtheit und ihre guten Partys.
„Und es kann übrigens jeden treffen", fügt Florence hinzu, als die Flasche immer langsamer wird.
Wie hypnotisiert starre ich auf die Flasche, die immer langsamer wird und immer langsamer und immer langsamer und ...
Sie