Violet Socks. Celine Ziegler

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Violet Socks - Celine Ziegler

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tat richtig weh.“

      „Aber, hey, Harry …“

      „Zieh diese schrecklichen violetten Socken bitte aus, ich nehme sie wieder mit und werfe sie direkt in die Tonne für unzumutbare Geburtstagsgeschenke.“

      „… Ich mag sie und …“

      „Du bist eine grausige Lügnerin.“

      „… und sie erinnern mich an dich.“

      „Das wiederum ist ein unzumutbares Kompliment.“

      „Ich glaube, ich hänge sie mir an die Wand, damit ich sie immer sehen kann.“

      „Versteck sie lieber ganz hinten in deiner Sockenschublade.“

      Kapitel 1

      „Weißt du, was sich noch auf Violet reimt?"

      Gelangweilt und kurz davor, diese Gabel vor mir zu greifen und sie direkt ins Auge dieses Kerls zu stechen, blinzle ich. „Nein, was denn?"

      „Lederfett."

      Heiliger.

      „Es ist echt witzig. Ich habe noch nie einen Namen gehört, auf den sich so viele Begriffe reimen. Kennzeichnungsetikett, Sterbebett, Wasserklosett ..."

      „Ja, wirklich, zum Totlachen. Das sind wunderbare Reime."

      „Schmierfett!"

      Mein Blick fällt auf die Uhr, die über einem alten Hirschgeweih hängt. Erst halb acht. Wir sitzen gerade mal eine halbe Stunde hier und schon jetzt ist die Sympathie zu Torben, der mir gegenübersitzt, enorm. Nicht.

      „Ich hab noch einen", sagt Torben und schnippt, als hätte er gerade herausgefunden, wie man Krebs heilt. „Lederfett!"

      Ich atme tief durch. „Lederfett sagtest du bereits. Das zählt nicht mehr."

      „Mist." Er kraust die Stirn und starrt auf einen Fleck, um sich zu konzentrieren. „Normalerweise bin ich besser in so etwas."

      Und normalerweise verbringe ich meine Freitagabende auch nicht mit grenzdebilen Kerlen, die zu einem Date mit schmutzigen Jeans und zu kleinen Highschool-Jacken auftauchen. Zwar meinte er, er habe keine Zeit gehabt, sich etwas Ordentliches für unser erstes Treffen anzuziehen, denn sein Papagei war auf dem Baum seines Nachbarn geflohen und geschlagene vier Stunden nicht mehr heruntergekommen, doch, dass ich weiß, dass er gar keinen Papagei hat, scheint irrelevant zu sein. Übrigens war dieser nichtexistente Papagei auch die Ausrede dafür, dass er zwanzig Minuten zu spät gekommen ist und ich in der Kälte stehen musste.

      „Gib mir noch ein paar Sekunden." Er rauft sich heftig nachdenkend die Haare, die nebenbei kreuz und quer abstehen, denn nicht mal die scheint er zurechtgemacht zu haben. „Violet ... Violet ..."

      Jetzt reicht es mir. Wo sind wir hier? In einem Sprachkurs für Legastheniker? Ich werde mir keine weitere halbe Stunde mehr antun, Storys über Footballspiele oder den neuen E-Klasse-Mercedes anzuhören, der ja in Rot total grausam aussieht und nur wahre Pracht ausstrahlt, wenn man ihn in Schwarz oder mattem Weiß kauft. Und noch weniger bin ich hier, um mir anzuhören, wie viele Wörter mit Fett, -kett, oder -bett enden, um einen idiotischen Reim mit meinem Namen zu finden.

      Deswegen sage ich: „Weißt du, was sich auf Torben reimt?"

      „Was denn?"

      „Verstorben."

      Er runzelt die Stirn.

      „Verdorben", rede ich weiter. „Oder noch besser ... Gestorben." Denn das ist er genau in diesem Moment für mich.

      „Willst du schon gehen?", fragt Torben verwirrt, als ich beginne, wortlos meine Jacke anzuziehen.

      „Wie nett, dass du fragst", sage ich ironisch und knöpfe meinen Mantel zu. „Ich muss leider dringend nach Hause."

      „Weshalb?" Nun stehen seine Haare alle nach oben, nachdem er seine Hände aus ihnen genommen hat. Gewaschen hat er sie wohl auch nicht.

      „Oh, weißt du", erkläre ich, als ich aufstehe und meine Handtasche schnappe, „gerade eben habe ich ein seltsames Signal empfangen und ich glaube, meine Fledermaus steckt in Schwierigkeiten, deswegen muss ich dringend zu ihr."

      „Deine Fledermaus?", fragt Torben noch verwirrter, als ich meinen Stuhl an den Tisch schiebe.

      „Ja, Max, meine Fledermaus. Ich verständige mich mit ihr immer über die hohen Schalle, die für das menschliche Ohr nicht zu hören sind. Er ruft nach mir, deswegen muss ich abhauen."

      „Oh, äh." Verdutzt steht Torben auf und ein penetranter Geruch von Schweiß und Männerdeo kommt mir entgegen. „Dann solltest du wirklich dringend zu ihm ... Ich wusste gar nicht, dass so was geht. Beeindruckend."

      Ich mache eine abwinkende Handbewegung. „Doch, geht voll, kann aber nicht jeder." Schnell gehe ich einen Schritt zurück, als er mich zur Verabschiedung umarmen will, und drehe mich weg. „Wir sehen uns, Torben."

      „Klar, Violet, ich hoffe, mit deiner Fledermaus ist alles gut!", ruft er mir hinterher, ohne Rücksicht auf die anderen Gäste, die in diesem Restaurant sitzen.

      Vor Scham erröte ich und schließe schnell die Tür hinter mir, damit ich den vorwurfsvollen Blicken der Kellner aus dem Weg gehen kann. Wo hat er überhaupt diesen Laden her? Am Telefon meinte er, dass dieses Restaurant das absolut fetteste und krasseste Restaurant der Welt sein soll, aber bis auf Hirschgeweihe und Wildschweinköpfe konnte ich an diesem Restaurant nichts Fettes oder Krasses entdecken.

      Mich überkommt sofort eine unangenehme Gänsehaut, als ich aus dem Restaurant flüchte und an die frische Luft gelange. Zwar ist es Mai, jedoch noch immer kühl, wenn die Sonne erst mal weg ist. Hätte ich mir doch lieber weniger Mühe gemacht und eine normale Jeans angezogen. Mein Lieblingskleid mit meinen Lieblingsstrümpfen hat es nicht verdient, so einen Reinfall zu erleben.

      Ich ziehe schlecht gelaunt mein altes Motorola-Klapphandy aus der Manteltasche und tippe die Zwei ins Ziffernfeld, um meine Mutter anzurufen. Sie hatte sich so gefreut, dass ich endlich ein Date mit einem waschechten Jungen habe, aber sie, genauso wenig wie ich, hatte erwartet, dass dieser waschechte Junge eher einem verschmutzten Waschlappen gleicht und noch dazu mit bescheuerten Reimen wie Violet – Wasserklosett um sich schmeißt.

      Ich beginne, in die Richtung zu laufen, aus der wir gekommen sind, verdränge dann den Willen, Torbens Autoreifen zu zerstechen, und halte mir das Handy ans Ohr. So hatte ich mir den Freitagabend nun wirklich nicht vorgestellt. Ich wäre produktiver gewesen, hätte ich den ganzen Abend Filme bei Netflix geschaut und Chips gegessen.

      „Bonjour, Madame", grüßt mich meine Mutter trällernd.

      „Du brauchst nicht einen auf Französisch zu machen, Mama. Torben ist nicht mehr in der Nähe, also darfst du wieder ganz Englisch sein."

      Meine beste Freundin, Charly, die übrigens Auslöser dieses ganzen Schlamassels war, meinte nämlich, dass Torben total auf Französinnen steht, deswegen hat sie ihm sofort

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