Violet Socks. Celine Ziegler

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Violet Socks - Celine Ziegler

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und ersticke beinahe an meinem Entsetzen.

      Auf keinen Fall werde ich mit Harry in eine verdammte Abstellkammer gehen. Auch nicht für fünf Minuten.

      Manche im Raum atmen erleichtert auf, dass es sie nicht getroffen hat, und manche beginnen gehässig zu lachen und sehen zu Harry, der unbeeindruckt auf die Flasche vor sich sieht, während er lässig auf der Couch sitzt.

      „Nein!", haue ich direkt raus und schüttle vehement den Kopf. „Vergiss es, Florence!"

      Doch sie verschränkt die Arme und setzt sich weiter auf. „Du willst dich doch nicht etwa wehren? Entweder du tust es oder du kannst mit deinen anderen Freunden abhauen. Außerdem, wovor hast du Angst? Harry wird jemanden wie dich schon nicht anfassen."

      Die Runde lacht und ich habe das Verlangen, ihr eine zu knallen. Sogar Harry lacht in sich hinein.

      „Tu's einfach", flüstert mir Charly im Hintergrund zu. „Es sind nur fünf Minuten ... Wir wollen wirklich nicht gehen."

      Erbost drehe ich mich zu ihr um. „Ich gehe doch nicht mit Harry Ich-bin-so-cool für fünf Minuten in einen geschlossenen Raum", zische ich. „Schon vergessen, dass wir uns hassen?"

      „Bitte, Vy", bettelt Benja. „Versau uns doch den Abend nicht mit deinem zu großen Stolz."

      „Genau, Vy", ahmt Florence ihn nach. „Also los jetzt. Wir werden hier auf euch warten."

      Ich kämpfe mit mir selbst, als ich mich wieder umdrehe, kurz einen Blick auf Harry werfe, ihn dafür verfluche, dass er nichts dazu sagt und stattdessen über alles lacht, das gegen mich spricht. Hätten Charly und Benja nicht so loyal sein können und sagen, dass wir ein Team sind und niemand aus unserem Team Dinge tun muss, die er nicht will. Aber nein. Steht einmal eine Party im Mittelpunkt, muss die doofe Violet wieder irgendwelche doofen Dinge tun.

      Und deswegen stehe ich auch schon dreißig Sekunden später in der dunklen Abstellkammer, die nur mit einer einzigen Glühbirne an der Decke beleuchtet wird und sowieso viel zu eng ist. Mir gegenüber Harry, der sich auf den Boden setzt und sich gelangweilt an die Wand lehnt.

      Hier drin ist es völlig still und weil die Wände aus Beton sind, bin ich mir sicher, dass man kein Wort von draußen hören wird, zumal die Musik sowieso wieder läuft.

      Wir schweigen. Ich sehe auf ihn herab. Ihm scheint es gar nichts auszumachen, dass wir uns gerade seit vier Jahren wieder auf weniger als einen Meter nähern. Er sitzt dort, als wäre ich niemand, nur ein dummes Mädchen aus seiner Schule.

      Er sieht mich nicht mal an. Er hat mich sowieso kein einziges Mal angesehen, als wir hier hineingedrückt wurden.

      Doch ich tue nicht so, als würde ich ihn nicht kennen. Zumindest tat ich das mal, bevor er sich um hundertachtzig Grad verändert hat.

      Ich lehne mich an die Tür und lasse meinen Blick über das kleine Regal an der Wand schweifen, in dem ein paar Handwerkssachen liegen. „Hast dir wirklich eine tolle Freundin mit Florence geangelt", spreche ich die ersten neun Worte seit einer halben Ewigkeit zu ihm.

      Mein Herz pocht. Jedoch nicht vor Nervosität oder Schwärmerei, sondern vor Verachtung.

      Allerdings ignoriert er mich vollkommen.

      „Was? Willst du jetzt fünf Minuten schweigend hier rumsitzen?"

      „Hab gehört, so geht die Zeit schneller rum", erwidert er resigniert und spricht somit die ersten acht Worte seit Jahren mit mir.

      „Eigentlich ist es genau andersrum", korrigiere ich ihn und betrachte sein Gesicht. Er war schon immer ein hübscher Junge, aber sein Charakter macht alles kaputt, wirklich alles. Was für eine Verschwendung.

      Er lehnt seinen Kopf zurück und schließt die Augen. „Mir scheißegal. Es reicht, dass ich mit dir hier drin feststecke, mach es nicht noch ätzender."

      Ich hebe die Brauen. Er versucht es nicht mal, angenehm zu machen, er macht es nur mit jeder Sekunde schlimmer, in der er abweisend und kalt ist. So wie er nun mal ist.

      Ich schnaube und setze mich ebenfalls auf den Boden, jedoch weit genug von ihm weg. So weit, wie es nun mal möglich ist. „War ja klar, dass man mit dir kein normales Wort wechseln kann", murmle ich vor mich hin.

      „Wie war das?"

      „Ich sagte, dass man mit dir kein normales Wort wechseln kann", wiederhole ich mich, diesmal laut und deutlich, weil es mir vollkommen egal ist, ob er sich in irgendeiner Weise verletzt fühlt.

      Sein ernster Blick trifft meinen. Das erste Mal seit ... Verdammt langer Zeit.

      „Vielleicht liegt das daran, dass ich kein Wort mit dir wechseln will, schon mal darüber nachgedacht?"

      Ich kneife die Augen zusammen und halte seinem Blick stand. „Wie schön, dann geh doch."

      Es herrscht Stille. Die Glühbirne über uns fiept leise vor sich hin und von draußen hört man die lauten Bässe gemischt mit dem Geplaudere der anderen. Jedoch ist die Spannung in diesem kleinen Raum so heftig, dass ich das Gefühl bekomme, die Wände kommen näher. Er empfindet mindestens genauso wenig Sympathie für mich wie ich für ihn und keiner von uns scheint das verstecken zu wollen. Warum auch? Wir unterscheiden uns in jeglichen Aspekten.

      Als er nichts darauf sagt, allerdings auch nicht geht, weil er wohl weiß, dass Florence sonst ausrastet, schweigen wir noch eine Weile.

      Doch irgendwann sage ich dann, weil ich es endlich aussprechen will: „Welche Ironie, dass du es dir erlaubst, dich so idiotisch aufzuführen, während ich diejenige bin, die dich an den Pranger stellen könnte."

      Aus dem Augenwinkel sehe ich, wie sich seine Stirn kraust und er zu mir sieht.

      Ich blicke jetzt wieder in seine Augen, die hellblau strahlen, allerdings ein wenig rot durch den Alkohol sind.

      Sein rechter Mundwinkel hebt sich spottend und er gibt zurück: „Dass du dich traust, auch noch irgendwen an den Pranger zu stellen, während du zu den größten Losern der Schule gehörst."

      Ich beiße die Zähne aufeinander. Zwar habe ich schon oft das Wort Loser gehört und auch schon oft wurde ich als solcher betitelt, aber noch nie von ihm. Und ganz ehrlich? Er hätte es sich sparen können. Er ist derjenige, der alles versaut hat, indem er mich einfach von einem Tag auf den anderen nicht mehr beachtet hat, und nicht ich. Harry hat nicht das Recht dazu, mich so zu behandeln.

      „Na und?", keife ich noch leise genug zurück, damit uns niemand belauschen kann. „Wenigstens betrinke ich mich nicht jedes Wochenende und schreibe gute Noten in der Schule. Was man von dir ja nicht behaupten kann."

      Er lacht gehässig auf. „Oh, scheiße, ich vergaß, dass du noch ätzender als meine eigene Mutter bist."

      „Und ich vergaß, dass du ein Arsch bist."

      Wieder schließt er ausatmend die Augen und lehnt den Kopf unbeeindruckt zurück. „Sei für die nächsten zwei Minuten noch still, ich kann mir dein Gerede nicht mehr geben."

      Ich balle wütend die Fäuste. Er kann sich mein Gerede nicht mehr geben? Wer glaubt er, wer er ist?

      „Noch dazu gehen mir deine Strümpfe dermaßen

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