Sky-Navy 11 - Unter falscher Flagge. Michael Schenk

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die Bauten stabil und, zumindest in einem gewissen Rahmen, auch feuerfest. Formdrucker, Pressen und Gießereien begannen in einer der Hanteln die ersten Zweckmöbel zu produzieren.

      Rund um die fünf Kilometer messende Kreisfläche begann ein Wall aus Stacheln zu wachsen. Dicht an dicht und nach außen geneigt sollten nur wenige gesicherte Lücken bleiben und so die Siedlung vor unliebsamen Eindringlingen schützen.

      Inzwischen hatte man die ersten Stachler gesichtet. Man war sich noch nicht sicher, ob es sich um friedliche Pflanzenfresser oder räuberische Fleischfresser handelte. Bislang blieben die Tiere, welche die doppelte Größe eines Norsun besaßen, auf Distanz.

      Dreiundzwanzig Planetentage später griff einer dieser Stachler eine Gruppe Waldarbeiter an. Es gab Tote und Verletzte, bis man den Angreifer durch mehrere Axthiebe so verletzen konnte, dass er sich zurückzog.

      „Es sind Räuber“, meinte Hoch-Meister Tenador-Sentos, nachdem er die Meldung erhalten hatte. „Ein Pflanzenfresser hätte niemals ohne Not angegriffen, zum Beispiel weil seine Brütlinge bedroht sind. Ein Räuber zieht sich schnell zurück, wenn er verletzt ist, denn eine schwere Wunde hindert ihn an der weiteren Jagd. Vielleicht heilt sich nicht richtig und dann wäre er dem Hundertode preisgegeben. Ja, es sind Räuber. Wir werden jede Arbeitsgruppe durch ein oder zwei Bions beschützen lassen und die Bionwachen an den Durchlässen des Schutzzauns verstärken.“

      Die Bions waren biomechanische Lebewesen, die ihren Herren ähnelten. Ihr grünschwarzer Körper war ebenfalls in der Mitte stark eingeschnürt, ihr Kopf besaßen weder den kurzen Rüssel, noch die Fühler ihrer Schöpfer. Ihre beiden großen Facettenaugen verfügten auch nicht über die veränderlichen Schlitzpupillen. Die vier Extremitäten und der Stummelstachel am Hinterleib waren hingegen identisch. Letzterer sonderte allerdings keine Duftstoffe ab, sondern diente lediglich der Analyse von Substanzen oder der Umgebungsluft.

      Im Schädel wurden achteckige halbtransparente Programmplatinen durch eine milchige und cremeartige Substanz geschützt. Diese austauschbaren Platinen befähigten die Bions zu einem gewissen individuellen Handeln und eigenständigem Lernen. Bions waren teurer als die sich selbst reproduzierenden Norsun und so hatte die Große Mutter verfügt, dass sie nicht für niedere Arbeiten eingesetzt werden sollten. Sie dienten den Stämmen vielmehr als Kämpfer und waren mit der Standardwaffe ihrer Herren, der Schusslanze, bewaffnet.

      Hoch-Meister Tenador-Sentos ließ eintausend Bions aktivieren, die nun für den Schutz ihrer Herren verantwortlich wurden. Die zweite Hälfte verblieb in den Depots der Hanteln. Vielleicht würde Tenador sie aktivieren, wenn sich die Stachler als so gefährlich erwiesen, dass er ihre Ausrottung anordnen musste. Er würde dies nur ungern befehlen, denn er hatte die Erfahrung gesammelt, dass es in der Natur jedes Planeten ein natürliches Gleichgewicht gab, in das man tunlichst nicht eingreifen sollte.

      Insgesamt war der Hoch-Meister jedoch mit den Fortschritten der Kolonie zufrieden. Es sah ganz danach aus, als werde er mit Kell´Nar auch die sechste Welt zur Blüte führen.

      Kapitel 2 Das Beuteschiff

       Drei Jahre später

       D.S. Nanjing, APS-Kreuzer, Beuteschiff der Negaruyen

      „Ehrenwerte, deinem Wunsch entsprechend erbittet der Maschinen-Wissende den Zutritt in die Zentrale.“ Der Gardist deutete einen knappen Ehrensalut an und wies anschließend zum geschlossenen Schott der Brücke. „Er sagt, er habe gute Nachrichten.“

      „Gedenke der Tatsache, dass dies ein menschliches Schiff ist und wir seine menschliche Besatzung sind“, rügte die Angesprochene ihn. „Dies nennt man bei den Menschen Brücke und du wirst daran denken, mich ausschließlich mit Käpp-Tenn anzusprechen.“

      „Es fällt mir schwer, Ehren… Käpp-Tenn“, antwortete der hochgewachsene Negaruyen verlegen.

      „Es fällt uns allen schwer, dieses primitive Idiom zu benutzen, dennoch ist es für die Durchführung meines Plans unerlässlich.“ Die Sprecherin lächelte auf eine verführerische Weise, die darüber hinwegtäuschte, dass sie keinerlei Skrupel kannte, wenn es um die Erfüllung einer ihrer Missionen und die Vernichtung des Feindes ging. „Glaubst du, es ist ein Vergnügen, diese grässlichen Höcker auf den Nasenschlitzen zu tragen? Sie sind hässlich und erschweren das Atmen, aber Menschen besitzen nun einmal diese schrecklichen Langnasen.“

      Äußerlich glichen die Negaruyen den Menschen nahezu perfekt an Größe und Gestalt. Selbst Gesichtszüge und Mimik waren beinahe identisch, allerdings besaßen sie lediglich eine angedeutete Nase mit zwei großen senkrechten Schlitzen. An Bord der D.S. Nanjing war ihnen befohlen worden künstliche Nasenaufsätze aus biosynthetischem Material zu tragen. Die Imitationen waren gut modelliert, allerdings nicht an den Blutkreislauf angeschlossen. Das Material reagierte zwar auf die umgebende Hauttemperatur, seine Färbung entsprach jedoch nicht immer exakt dem Teint der Haut. Für die Zwecke der Negaruyen reichte diese „Tarnung“ jedoch aus.

      Primär-Kommandantin Desara-dal-Kellon hätte wohl auch unter den Menschen als sehr attraktiv gegolten. Sie hatte eine sehr frauliche Figur, ein ansprechendes Gesicht und kurz geschnittene blonde Haare, in denen silbrige Strähnen zu erkennen waren. Ihre Augen waren von einem sehr hellen Blau und die silbernen Pupillen machten ihre Fremdartigkeit deutlich. Desara war die befehlshabende Admiralin der Flotte der verborgenen Welt der Negaruyen und ihrer Planung war es zu verdanken, dass man einen modernen APS-Kreuzer der Menschen hatte erobern können.

      Die D.S. Nanjing war für Desara von entscheidender Bedeutung. Seit Jahrhunderten führten die Negaruyen Krieg gegen die Norsun, welche sie als Eierlinge bezeichneten. Der Kampf hatte noch keine Entscheidung gebracht, doch die zahlenmäßige Überlegenheit des Feindes war erschreckend und konnte auch durch neue Techniken und Waffen kaum ausgeglichen werden.

      Dann waren die Norsun den Menschen begegnet. Ein Glücksfall für die verborgene Welt. Wegen der großen Ähnlichkeit der Menschen mit den Negaruyen hielten die Norsun die Menschen für einen Stamm des Feindes und griffen die menschliche Kolonie auf Regan III. an. Inzwischen hatte man den Irrtum erkannt und schien an einer Kontaktaufnahme interessiert.

      Für Desara-dal-Kellon und die Negaruyen war dies eine Bedrohung. Ein Krieg zwischen Eierlingen und Langnasen würde die Flotte der verborgenen Welt entlasten und vielleicht sogar die Möglichkeit bieten, die Norsun endlich in ihre Schranken zu verweisen. Ein Waffenstillstand oder sogar Frieden zwischen Menschen und Norsun musste hingegen unter allen Umständen vermieden werden.

      Hierzu entwickelte die Primär-Kommandantin einen Plan, den die Matriarchin der verborgenen Welt genehmigt hatte. Die Besonderheiten eines Planeten brachte die erhoffte Möglichkeit, die Menschen in eine Falle zu locken und die D.S. Nanjing zu erobern. Auch wenn Desara-dal-Kellon das eigene Schiff und viele Kämpfer verloren hatte, so war es doch gelungen, mit dem APS-Kreuzer zu entkommen.

      Nun beabsichtigte Desara das Schiff der Menschen als Waffe einzusetzen. Wenn sie mit seiner Hilfe Schiffe und Anlagen der Norsun angriff, ohne dass die Negaruyen als Verursacher erkannt wurden, so mussten die Eierlinge glauben, von Menschen überfallen worden zu sein. Ein Krieg, der nur zum Vorteil der verborgenen Welt gereichen konnte, war dann unausweichlich.

      Die meisten Negaruyen an Bord trugen nun die Bordoveralls der Sky-Navy, die sich auch als leichte Druckanzüge verwenden ließen. Sie waren gereinigt und ausgebessert, denn man hatte keines der menschlichen Besatzungsmitglieder verschont. Ein Fehler, wie sich Desara-dal-Kellon widerwillig eingestand, denn nun konnte kein Mensch Auskunft über die Technik an Bord geben. Inzwischen war es den Eroberern möglich, die wesentlichen Funktionen des APS-Kreuzers zu nutzen, doch die Technik unterschied

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