Der Kristall. Bärbel Junker

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Der Kristall - Bärbel Junker

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oben. Und die leichte Hysterie in ihrer Stimme war nicht zu überhören.

      Ephlor überlegte krampfhaft; und Danina fiel auch nichts ein. Wenn Aglajah sprang, konnte sie sich auf dem harten Felsboden schwer verletzen. Und sie hatten nichts dabei, um den Aufprall zu mildern. Na ja, dachte Danina fatalistisch. Notfalls muss sie eben auf mir landen. Meine Knochen heilen ja wieder. Doch soweit sollte es nicht kommen.

      „Hallo! Da wären wir“, sagte Samiras. Gefolgt von Osiac und Tolkar kam sie näher. „Nanu? Wen haben wir denn da?“, fragte sie verblüfft. Doch sie begriff schneller als der Elfenkönig. „Kassandra? Und das da oben dürfte dann wohl deine Schwester sein.“

      Kassandra nickte. „Das ist Aglajah. Wir wissen nicht, wie wir sie da herunterholen sollen“, klagte sie.

      „Kein Problem“, brummelte Tolkar. Er stellte sich unter Aglajah, die ihn erschrocken anstarrte. „Du bi … bist ein Troll“, stotterte sie ängstlich.

      „Ja, aber ein netter“, knurrte Tolkar und pflückte sie wie eine reife Frucht herunter. Vorsichtig stellte er sie auf den Boden.

      „Du brauchst keine Angst zu haben“, beruhigte Osiac die zitternde junge Frau. „Tolkar ist unser Freund und der netteste Troll der Welt.“

      Das wischte die Furcht aus Aglajahs Gesicht.

      „Ich danke dir, Tolkar“, sagte sie leise. Und dann fiel sie ihrer Schwester um den Hals.

      „Wieso sind sie … na ja, du weißt schon“, fragte Ephlor noch immer ein wenig verwirrt.

      „Die Hexe ist tot. Der Dämon hat dafür gesorgt, dass sie lichterloh brannte. Nur etwas Asche blieb von ihr übrig, aber die trug eine Windböe davon“, erwiderte Samiras gelassen. „Ihr Tod machte ihre Zauber unwirksam, so dass Kassandra und ihre Schwester ihre normale Gestalt zurückerhielten.

      Den Fremden, den wir befreiten, hielten unsichtbare magische Fesseln. Doch auch die vergingen nach ihrem Tod. Doch ihn hatte sie außerdem noch mit Lederschnüren an Händen und Füßen gefesselt.

      Ohne unsere Hilfe hätte er sich wohl nicht befreien können. Hätte Kassandra uns nicht auf ihn aufmerksam gemacht, wären er und sein Pferd, das in dem alten Stall untergebracht war, wohl elendig verhungert und verdurstet.

      „Weiß er, dass die Katze Kassandra in Wirklichkeit eine verzauberte Frau ist?“, fragte Kassandra etwas verlegen.

      Samiras stutzte zuerst, doch dann begriff sie. Kassandra hatte sich wohl in den Fremden verliebt. „Nein“, erwiderte sie. „Wir haben kaum mit ihm gesprochen. Er hatte es sehr eilig, genauso wie wir.“ Sie drehte sich zu ihren Gefährten um. „Seid ihr bereit? Hier können wir nichts mehr erfahren. Die Schwarze Hexe ist tot. Kassandra, Aglajah und der Fremde sind gerettet. Zeit nach Arakow aufzubrechen.“

      „Ich möchte mit euch kommen“, sagte Aglajah leise. „Ich weiß, dass ihr den Perlmuttbaum ein zweites Mal retten wollt. Ich war hier, als der Dämon mit der Hexe sprach. Ich möchte euch dabei helfen. Ich bin genauso wie meine Schwester eine Weiße Hexe. Meine Fähigkeiten als Weiße Hexe könnten für euch nützlich sein. Bitte, lasst mich euch begleiten“, bat sie.

      Samiras sah sie nachdenklich an. War es Zufall? Oder hatte wieder einmal jemand das Schicksal gelenkt? Allerdings konnten sie wahrlich Hilfe gebrauchen. Sie kannte nicht alle Fähigkeiten der Weißen Hexen, aber sie wusste, dass viele von ihnen hervorragende Heiler waren; und das alleine war ja schließlich auch schon was. Sie entschied sich dafür. Aber wie immer, würde sie sich nach der Mehrheit richten.

      Ihre Gefährten überraschten sie, denn alle waren dafür, obwohl sie Aglajah nicht kannten. Selbst der zurückhaltende Elfenkönig hatte sich dafür ausgesprochen.

      Also kehrten sie zu dem Haus zurück, das ja den Schwestern gehörte. Kassandra wollte bleiben. Vielleicht hoffte sie, dass der Fremde, den sie so mochte, zurückkehren würde. Samiras glaubte zwar nicht daran. Aber das behielt sie lieber für sich.

      Aglajah packte eilig ihre Sachen zusammen, während Osiac ihr Pferd sattelte, das auch in dem alten Stall untergebracht war. Jetzt standen nur noch Kassandras Wallach und ein Maultier darin. Auch die Tiere hatte Lestizia verwandelt und auch sie hatten nach ihrem Ableben ihre natürliche Gestalt wieder erhalten.

      Einzig dem Hengst Wotan hatte die Hexe nichts Böses zugefügt. Zwar hatte sie ihn nicht gerade verwöhnt, doch angetan hatte sie ihm nichts.

      Warum sie ihn verschont hatte, würde man nun nicht mehr erfahren. Vielleicht hatte sie geglaubt, den Mann Rowan damit zu quälen oder gefügig machen zu können, indem sie ihm drohte, das Pferd zu töten. Wer weiß! Doch hätte es ihr möglicherweise gelingen können!

      Knapp eine halbe Stunde später befanden sich Samiras und ihre Gefährten auf dem Weg nach Arakow, zu Esmahel, dem Kind des Lichts.

      GEFANGENE DER ORKS

      Hetzel richtete sich stöhnend auf. Wie ein Pfeil schoss der Schmerz durch sein Gesicht. Vorsichtig tastete er mit der Hand darüber. Sein Kinn war geschwollen, Kopfschmerzen hämmerten wie eine Axt in seinem Kopf.

      Verdammt! Was war passiert?

      Er konnte sich nicht erinnern. War da nicht irgendwas mit dem verrückten Balbur gewesen? Hatte er nicht einen riesenhaften Ork neben Balbur gesehen?

      Natürlich! Orks! Der Kampf! Und dann flog Balburs Kopf! Und dann war da noch eine riesengroße Faust!

      „Balbur! Du verdammter Dreckskerl! Du gottserbärmlicher Verräter. Hätte nicht der Ork dir den Kopf abgehauen, hätte ich das mit Vergnügen getan, du verfluchter Hundesohn!“, fluchte Hetzel und hielt sich den schmerzenden Kopf.

      „Verdammter Mist! Die Orks haben mich geschnappt!

      Die haben mich glatt zwischen meinen Leuten herausgepickt wie Hühnerfutter. Wie komme ich da nur heil wieder raus. Ich muss mir schnell was einfallen lassen, bevor die mich als nächste Mahlzeit auswählen. Zwerg gesotten mit Preiselbeeren! Echt lecker!“, knurrte Hetzel mit Galgenhumor.

      Am späten Nachmittag brachte ihm ein schweigsamer Ork eine Schüssel mit dünnem Eintopf, einen Holzlöffel und einen abgeschlagenen Krug mit Wasser. Eine Weile blieb er vor Hetzel stehen und beäugte ihn von allen Seiten.

      Der sucht sich wohl schon die besten Bissen aus, dachte Hetzel zynisch. Er ekelte sich zwar vor dem Zeug, das die Orks Essen nannten, doch wenn er bei Kräften bleiben wollte, musste er es wohl oder übel hinunterwürgen.

      Der Ork grinste, als er zusah. „Gutt?“, grunzte er einfältig. Hetzel nickte. Vielleicht konnte er das Monstrum aushorchen. Dass man ihn nicht gefesselt hatte deutete darauf hin, dass sie ihn in einem Bereich des Lagers untergebracht hatten, in dem eine Flucht so gut wie ausgeschlossen war. Der Ork stand da, starrte ihn an und grinste dumm. Anscheinend hat er nicht alle Tassen im Schrank, dachte Hetzel. Aber vielleicht konnte das ja ganz nützlich sein.

      „Wo bin ich hier eigentlich?“, fragte er.

      „Utama-Gebirge. Orks-Gebiet“, erwiderte der Ork stolz.

      Hetzel starrte ihn schockiert an. Das konnte doch nicht sein! Das Utama-Gebirge lag doch mehrere Tage vom Krakhet-Gebirge, seiner Heimat, entfernt!

      „Wie

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