Der Kristall. Bärbel Junker

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Der Kristall - Bärbel Junker

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Mund führen konnte. Der Gefangene ließ sich seine Enttäuschung nicht anmerken und griff nach dem Eintopf.

      „Was meinst du, Rowan. Ob das Fleisch darin wohl von deinem Zossen stammt?“, fragte sie kichernd.

      Rowan starrte erschrocken auf den Holzlöffel in seiner Hand. Wenn meinem Wotan etwas passiert ist, dann bringe ich die Hexe um. Irgendwie wird es mir gelingen, schwor er fast berstend vor Hass.

      „Na, ist dir der Appetit vergangen?“, fragte sie scheinheilig. „Sieh doch nur diese Köstlichkeiten:

      Das wunderbar verschimmelte Brot, den ranzigen Speck, den vergammelten Apfel und dieses köstliche abgestandene Wasser. Und natürlich nicht zu vergessen dieser ungemein leckere Eintopf mit deinem Gaul darin, oder nicht?“

      Rowan schluckte, doch er ließ sich die Angst um Wotan, seinen Hengst, nicht anmerken. Diesen Gefallen würde er diesem Miststück nicht tun. Und eines war klar, er musste diese Drecksnahrung essen, um bei Kräften zu bleiben. Also befahl er seinem Magen nicht zu streiken und langte zu.

      ZWIST IM ZWERGENREICH

      Der Kampf war in vollem Gange. Bisher sah es für die Zwerge sehr gut aus. Die Orks gaben zwar nicht nach aber es schien, als griffen sie nur halbherzig an.

      Seltsam, dachte Hetzel. Es sieht fast so aus, als seien die Orks von unserer Gegenwehr überrascht? Aber wieso?

      „Die kämpfen heute anscheinend nur mit halber Kraft“, sagte der Meisterschmied Ventor neben ihm, als für einen Moment eine Pause in den Kämpfen eintrat. Genau das, was Hetzel soeben auch gedacht hatte.

      „Auf sie, Jungs! Macht die Schweineschnauzen platt“, grölte Balbur, Hetzels rücksichtsloser Gegenspieler und Konkurrent um die Führung des Zwergenvolkes. Balburs schreiend buntes Tuch, das er stets trug, um seinen kahlen Kopf zu verbergen, leuchtete wie eine Blumenwiese nicht weit entfernt von Hetzel und seinem Freund.

      „Der ist echt nicht ganz dicht“, schimpfte Ventor kopfschüttelnd. „Nun sieh dir bloß mal an, Hetzel, wie der sich hervortut geradeso, als hätte er das Sagen und nicht du.“

      Hetzel zuckte nur mit den Schultern. Er kannte Balbur und seine Intrigen nur allzu gut. Was sollte er dazu noch sagen. Irgendwann würden sie die Sache austragen müssen, damit wieder Ruhe einkehrte. Aber jetzt mussten sie zuerst einmal die abscheulichen Orks aus ihrem Gebiet vertreiben!

      Und schon ging es wieder los! Hetzel wich dem Schlag einer Streitaxt aus, der in Brusthöhe an ihm vorbeizog und parierte verrosteten Stahl, der dicht an sein Gesicht herankam. Er rollte sich blitzschnell über die Schulter ab und stieß dem überraschten Gegner sein Schwert in den Leib. Der Ork schrie gellend auf und kippte um.

      „Verdammt, Balbur! Du hast gesagt, ihr würdet nich´ kämpfen“, schrie der Anführer der Orks wütend. „Hätt´ ich gewusst, dass ihr angreift, wär´n viel mehr von uns hier. „Wo is´ denn nun dieser verdammte Hetzel, den wir uns schnappen soll´n? Und wo sind die Waffen? Wo is´ das Fleisch, das du uns dafür versprochen hast?“

      Hetzel glaubte sich verhört zu haben. Das durfte doch nicht wahr sein! Dieser Mistkerl Balbur wollte ihn an die Orks ausliefern, um an seine Stelle zu treten! Na, diesem verdammten Verräter würde er es zeigen. Wutentbrannt machte sich Hetzel auf den Weg.

      Doch auch andere Zwerge hatten die Worte des Ork vernommen. Und auch sie bewegten sich empört auf den verräterischen Balbur zu.

      Dieser stand jetzt neben dem hünenhaften Ork, der wutentbrannt auf ihn einschrie. Plötzlich holte der Ork aus, schwang die riesige Axt und … schlug Balbur den Kopf ab!

      Plötzlich schrie und lief alles durcheinander. Hetzel versuchte seine Kameraden zu beruhigen. Es war sinnlos. Bei seinen Bemühungen sich zurückzuziehen geriet er ungewollt in einen Pulk Orks. Diese nutzten die Gunst der Stunde.

      Eine Faust traf Hetzel wie ein Pferdetritt am Kinn und er fiel um. Der riesenhafte Ork, der Balbur den Kopf abgeschlagen hatte, schnappte ihn, warf ihn sich über die Schulter und rannte gefolgt von seinen Kumpanen in einem Affenzahn davon.

      Bevor die Zwerge begriffen hatten, was da vor sich ging, waren die Orks über alle Berge. Und Hetzel in tiefer Ohnmacht liegend jagte einem ungewissen Schicksal entgegen.

      KASSANDRA UND DER GEFANGENE

      Nachdem die Schwarze Hexe ihr Mütchen an dem Gefangenen gekühlt hatte, verlor sie das Interesse an ihm. Bevor sie ging verstärkte sie jedoch nicht nur die magische Fesselung, sondern fesselte ihn zusätzlich noch mit herkömmlichen Lederbändern, die sie schmerzhaft fest anzog. Lachend griff sie nach ihrem Korb.

      Als sie die Tür öffnete, saß die Katze Kassandra davor. Augenblicklich brach die ständig latent lauernde Wut und Bosheit in Lestizia hervor. „Was hast du dummes Katzenvieh hier zu suchen“, keifte sie und trat zu.

      Doch diesmal war Kassandra schneller. Mit einem Riesensatz sprang sie davon. Ununterbrochen vor sich hin schimpfend ging Lestizia zurück zum Haus. Mit einem Knall schlug sie die Tür hinter sich zu.

      Kassandra eilte zurück zur Hütte. Durch einen Spalt schlüpfte sie hinein. Auf leisen Sohlen schlich sie zu dem Mann, der sie lächelnd erwartete. Schnurrend rieb sie ihren Kopf an seinem Knie.

      „Wie bist du bloß zu dieser schrecklichen Hexe gekommen?“, fragte der Mann und streichelte ihren Kopf mit den Fingerspitzen, mehr Bewegungsfreiheit hatte ihm die Hexe nicht gelassen.

      „Du solltest dir wirklich ein besseres Zuhause suchen, meine Kleine. Ich würde es ja auch gerne, aber leider halten mich ihre magischen Fesseln hier fest. Mein Gott, was ist das bloß für ein böses Weib!“, stieß er hervor. „Wenn ich bloß wüsste, wie es meinem armen Wotan geht. Hoffentlich ist ihm nichts passiert!“

      Kassandra stieß ihn an, als wollte sie ihm etwas sagen. Rowan sah irritiert in ihre himmelblauen Augen. „Weißt du etwas?“, fragte er in das Blau ihrer Augen hinein.

      „Mein Gott, jetzt unterhalte ich mich schon mit einer Katze“, seufzte der Mann. Dein Wotan lebt, dachte die Katze. Doch Rowan verstand sie nicht.

      DAS HEXENHAUS

      Sie hatten ihre Pferde in einem verborgen liegenden Hain zurückgelassen. Jetzt beobachteten sie versteckt hinter dichtem Gebüsch das Haus, in dem sich die Hexe aufhielt. Sie hatten sie hineingehen sehen.

      „Und was machen wir nun?“, fragte Osiac.

      „Wir müssen sie überlisten, denn ihre magischen Kräfte dürften schwer zu überwinden sein“, erwiderte seine Schwester nachdenklich.

      „Wir haben Besuch“, wisperte Daninas Gedankenstimme. „Vielleicht kann Kassandra uns helfen.“

      „Wer ist Kassandra?“

      „Bitte, was?“, fragte Osiac befremdet, denn seine Schwester hatte der Pantherin laut geantwortet.

      „Danina sagt … He, lass meine Hose los!“, unterbrach sie sich. Vergeblich versuchte sie die grau-schwarz gemusterte Katze

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