Der Kristall. Bärbel Junker

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style="font-size:15px;">      „Er ist drollig“, amüsierte sich Danina. „Aber er hat natürlich recht.“

      Also geht es doch mal wieder ans Packen, dachte Samiras zu Hause angelangt. Dabei habe ich so gehofft, IHN niemals wiederzusehen. Wie schön wäre es, wenn Karon mir zur Seite stünde, alles wäre gleich viel leichter. Sie seufzte traurig. Aber sie musste IHN bezwingen. Karons Tod durfte nicht umsonst gewesen sein.

      Eine weiche Zunge leckte über ihre Hand, und ein kleiner Körper schmiegte sich an sie. Mawi, das Mauswiesel, etwa anderthalb Mal so groß wie ihre Hand, mit rötlich-braunem Fell, schneeweißem Bäuchlein und blau-weiß gesprenkelten Augen, nicht zu vergessen die scharfe, giftige Kralle in seiner linken Pfote, war aus ihrer Tasche aufgetaucht und versuchte sie zu trösten.

      Der kleine Telepath war ständig bei ihr. Seinetwegen hatten die meisten ihrer Kleidungsstücke mittlerweile Taschen, in denen das kleine Kerlchen die meiste Zeit schlief. Doch wie oft hat er mir und meinen Gefährten schon aus der Patsche geholfen, dachte sie dankbar. Liebevoll drückte sie ihn an sich und der Kleine fiepste vor Vergnügen.

      Noch immer in Gedanken stieg sie die Treppe zum Keller hinunter. Vor einer massiven Holztür blieb sie stehen. Zögernd schob sie den Riegel zurück und trat ein.

      Bis auf eine große Eichenkiste war der Raum leer. Sie klappte den Deckel zurück und … blickte auf ihre Vergangenheit. Alles war noch vorhanden. Lederhose und Wams, Hemden, die hohen Lederstiefel, der graue Elfenumhang, der Lederbeutel für ihre Habe den man auch auf dem Rücken tragen konnte, die sich niemals leerende Wasserflasche, der magische Vorratsbeutel und natürlich … STRAHLENZAUBER!

      Zögernd griff sie nach dem Schwert. Es hatte sich nichts geändert!

      Die Waffe sprang ihr förmlich entgegen und schmiegte sich in ihre Hand. Wie festgewachsen blieb sie darin liegen. Leicht war sie, warm und pulsierend wie etwas Lebendiges. Ihr war bis heute nicht klar, hatte sie in den Kämpfen das Schwert geführt? Oder war es umgekehrt? Hatte das Schwert sie benutzt?

      Wie auch immer. Auf jeden Fall hatte sie so gekonnt gekämpft, als hätte sie nie etwas anderes getan. Sie griff nach der schlichten Scheide, die ihr Ventor, der Meisterschmied der Zwerge geschenkt hatte und ließ Strahlenzauber hineingleiten. Sie würde sicherlich noch froh sein, es zu besitzen!

      Beladen bis unters Kinn stieg sie die Treppe hinauf. Als erstes verbarg sie die Frucht des Perlmuttbaums und das silberne Blatt in der Geheimtasche ihres Umhangs. Und nachdem sie ihren Lederbeutel gepackt hatte, machte sie sich auf den Weg zum Schloss. Sie musste mit König Askento und ihrem Bruder Osiac sprechen.

      Am späten Nachmittag saß Samiras auf der Bank vor ihrem Haus und dachte über ihr Gespräch mit dem König nach. Der König und seine Königin Ashra waren entsetzt gewesen über das, was dem Perlmuttbaum angetan worden war. Und sie waren zutiefst besorgt. Wer kann den roten Kristall vergraben haben? hatten sie gefragt. Jemand den wir kennen?

      Und da war ihr schlagartig Noldikian eingefallen!

      Er ist ein Magier, dachte sie auch jetzt. Und er ist böse. Da musste sie nur an seine Drohung zu denken. Und er ist machtgierig. Ganz anders, als sein Halbbruder Asper, der Vertraute und Berater des Königs.

      Und dann hatte Asper ihnen auch noch erzählt, dass er Noldikian in Begleitung einer Schwarzen Hexe gesehen hätte, die Preleida eigentlich nicht betreten durfte, denn König Askento hatte sie verbannt. Außerdem hatte Noldikian damit geprahlt, schon sehr bald der mächtigste Zauberer neben seinem unüberwindbaren Gönner zu sein. An sein übersteigertes Selbstbewusstsein gewöhnt, hatte Asper das Gerede nicht weiter ernst genommen.

      Sie hatte mit ihrem Bruder verabredet, Noldikian aufzusuchen, sobald der Elfenkönig angekommen war. Vielleicht konnten sie etwas von ihm erfahren. Wusste Noldikian von dem Dämon? Kannte er ihn? War ER sein sogenannter Gönner? Wusste er vielleicht sogar, wo ER sich aufhielt? Und war es Noldikian gewesen, der den roten Kristall vergraben hatte? Sie benötigten unbedingt Antworten. Samiras hoffte, der Zauberer würde sie ihnen geben.

      Gleich nach dem Besuch bei dem Zauberer wollten sie sich auf den Weg nach Arakow machen, um den Knaben Esmahel zu finden. König Askento hatte Osiac, der seine Schwester unbedingt begleiten wollte, sofort freigestellt.

      Fehlt nur noch Hetzel, dachte Samiras. Und natürlich Karon. Aber daran durfte sie nicht denken. Karon war tot und nichts und niemand konnten ihn ihr wieder zurückbringen. Aber sie hatte gelernt, damit zu leben. Nur tat es immer noch weh.

      In dieser Nacht suchte der Albtraum Samiras nicht heim. Ungestört schlief sie bis zum Morgen durch.

      DAS HAUS DES ZAUBERERS

      Das Haus am Waldrand schien leer zu sein. Anscheinend war Noldikian nicht zu Hause. „Wir gehen trotzdem rein“, sagte Samiras. „Wir sehen uns da mal um. Vielleicht finden wir einen Hinweis, für wen der Zauberer arbeitet und ob er den Kristall am Perlmuttbaum vergraben hat. Aber achtet auf magische Fallen.“

      Ephlor konnten sich ein Schmunzeln nicht verkneifen. „Vielleicht sollte ich die Vorhut machen, Samiras“, schlug er vor. „Mir entgeht so leicht nichts.“

      Samiras lachte. „Da war ich wohl ein wenig voreilig“, erkannte sie. „In meiner Freude dich wieder zum Gefährten zu haben, bin ich wohl übers Ziel hinaus geschossen. Es tut mir leid.“

      Ephlor winkte ab und ging wachsam auf das Haus zu. Eventuelle magische Fallen würde er rechtzeitig entdecken und sie warnen.

      Die Schwarze Hexe Lestizia, die in Gestalt einer Krähe über den Gefährten in einem Baum hockte, grinste gehässig. Sie hasste Elfen und Trolle und alle anderen Lebewesen eigentlich auch. Sympathie hegte sie nur für sich selbst.

      Sie war eitel und machtgierig. Und sie war zutiefst Böse. Ihre Bösartigkeit hatte ihr die Gunst des Dämons gesichert, dem sie ausgesprochen nützlich war.

      Lestizia bewunderte und beneidete IHN. Aber sie fürchtete IHN auch. ER hatte ihr zwar etwas gegeben, das ihre Magie erheblich stärkte, doch war ihr klar, dass sie gegen IHN nicht den Hauch einer Chance hatte. Also diente sie IHM, wie sie von jeher dem Bösen gedient hatte.

      Die Krähe Lestizia hüpfte auf einen anderen Ast, von dem aus sie besser verstehen konnte, worüber die ungebetenen Besucher sprachen. Sie kannte die Frau mit den kupferfarbenen Haaren. Jeder in Preleida kannte die Gefährtin des Perlmuttbaums. Und jeder verehrte sie.

      Das Volk der Schlangenmenschen hatte ihr zu Ehren ein zehn Fuß hohes Monument aus weißem Marmor errichtet. Es hatte die Form eines Samenkorns und darin eingemeißelt standen die Namen all derer, die Samiras dabei geholfen hatten den Zaubersamen zu finden und den Perlmuttbaum neu entstehen zu lassen.

      Lestizia verabscheute diese, ach, so gute, Person. Sie würde ihr hier und jetzt zeigen, was das Böse alles vermochte! Wenn ich Vieh verhexen kann, dann kann ich auch die schwarze Pantherin verhexen, dachte Lestizia höhnisch. Der Frau scheint ja sehr viel an ihr zu liegen.

      Durch die Macht, die ER mir verliehen hat, gelingt es mir vielleicht sogar das Tier in etwas Grauenhaftes zu verändern.

      Sie konzentrierte sich, hielt ihren Blick auf Danina gerichtet, fixierte sie, wie die Schlange ihre Beute.

      Samiras wurde plötzlich unruhig. Ihre feinen, magischen Sinne spürten einen Hauch von Gefahr. Da war etwas, etwas das mit Worten

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