Der Kristall. Bärbel Junker

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Der Kristall - Bärbel Junker

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ihr, sie galt …

      „DANINA!“

      Ihr Warnschrei erreichte die Pantherin in dem Moment, in dem diese einen Feuerstrahl aus ihren goldenen Augen in die Baumkrone schickte. Danina hatte die Gefahr längst erkannt.

      Unter lautem Gezeter und mit glimmendem Gefieder schwang sich eine Krähe in die Luft und flog unsicher schwankend hastig davon. Verdammt! Was war das denn?! wütete die Schwarze Hexe. Wieso habe ich die Magie in dem Mistvieh nicht gespürt? Um ein Haar hätte das ins Auge gehen können. Der Feuerstrahl ging haarscharf an mir vorbei.

      Verdammter Mist! Hoffentlich sind sie jetzt nicht gewarnt, dachte sie besorgt. Das würde ER mir sehr verübeln! Aber dann beruhigte sie sich wieder. Magie oder nicht! Es ist ja schließlich nur ein Tier, dachte sie überheblich. Beim nächsten Mal kommt es mir nicht lebend davon.

      „Was war los?“, fragte Samiras die Pantherin.

      „Einen Moment lang konnte ich ihre Gedanken lesen“, erwiderte Danina. „Die Krähe war in Wirklichkeit Lestizia, die Schwarze Hexe. Sie ist ein besonders böses Geschöpf. Und sie dient IHM. Sie wollte mich in etwas Schreckliches verwandeln, um dir weh zu tun, Samiras.

       Sie hasst dich. Das las ich in ihren Gedanken. Und sie verfügt über zusätzliche Fähigkeiten, die ER ihr verlieh. Sie dachte ständig an einen Anhänger, den ER ihr gab. Noldikian erhielt auch einen. Ich vermute, sie beziehen daraus ihre zusätzlichen Kräfte.“

      „Dann wissen wir also schon mal, wer seine Helfer sind“, erwiderte Samiras. „Damit ist wohl ziemlich sicher, dass Noldikian der Bösewicht mit dem roten Kristall war. Nur wie hat er ihn erhalten? Und wer hat den Perlmuttbaum in den Schlaf gesungen? Na, egal! Ich werde es schon aus ihm herausholen“, murmelte sie.

      „Was ist? Kommt ihr nicht mit? Ephlor wartet“, drängte Osiac neben ihnen. „Du wolltest doch Antworten, wenn ich mich recht entsinne.“

      „Einige habe ich schon“, erwiderte Samiras und erzählte sie ihm.

      Gemeinsam mit Danina und ihrem Bruder näherten sie sich dem von einer undurchdringlichen hohen Hecke umschlossenen Haus. Es war nur durch einen schmalen, mit einem separaten Heckenteil verschließbaren Durchgang zu erreichen.

      Die Hecke war gespickt mit langen Dornen, die schreckliche Wunden reißen mussten. Noldikian hat seinen Besitz gut gesichert, dachte Samiras. Deshalb benötigt er wohl auch keine magischen Sperren.

      Der Elfenkönig wartete bereits vor der offenen Tür. „Was war da eben los?“, fragte er. Und Samiras erzählte es ihm.

      „Wie hast du denn die schwere Tür aufgekriegt?“, wollte Osiac wissen.

      „Das war leicht, denn sie war gar nicht abgeschlossen“, erwiderte Ephlor.

      „Also dann“, sagte Samiras. Als sie die Schwelle überschritt, fühlte sie das Böse, das hier lauerte, wie einen körperlichen Schlag. Es war still. Ihrem Gefühl nach zu still. Sie standen in einem großen Raum, den eine geschwungene in das Obergeschoss führende Wendeltreppe unterteilte.

      Nacheinander stiegen sie die Treppe hinauf, als letzter der Troll, dessen schwere Schritte durch das Haus dröhnten. Spätestens jetzt musste Noldikian sie bemerken, sollte er sich hier irgendwo aufhalten.

      Auch das Obergeschoss bestand nur aus einem einzigen, weitläufigen Raum. Aber wie sah es hier aus! Ein Hurrikan musste sich hier ausgetobt haben!

      Sie gingen an der umgestürzten Sitzecke vorbei zu dem gewaltigen Schreibtisch, der zusammen mit einigen wenigen noch stehenden Bücherregalen eine ganze Wand einnahm. Samiras stellte den Stuhl dahinter wieder auf und setzte sich. Sie musterte die Reste des jetzt überwiegend beschädigten Sammelsuriums vor sich.

      Bücher und Dosen, Steine und Gefäße, Flaschen mit unbekannten Essenzen, Fetische verschiedenster Art, auch solche, die sie bei ihrem Haus gefunden hatte, durchsichtige Glasgefäße mit ekligem, undefinierbarem Inhalt und vieles mehr. Samiras zog die Schreibtischschublade auf. Vielleicht ließ sich hier etwas für sie Wichtiges finde.

      Sie fand etwas, aber nicht das, was sie suchte.

      Der Inhalt der Schublade bestand nur aus einer dünnen Mappe und einem länglichen, in schwarzen Stoff eingewickelten Paket. Sie wickelte es aus. Eine kleine, grob gefertigte Figur lag vor ihr. An und für sich nichts Besonderes, hätte sie nicht ausgerechnet ihr Gesicht gehabt! „Dieser verdammte Kerl“, flüsterte sie.

      „Besser, du vernichtest die Figur“, sagte Ephlor. „Ich spüre das Böse in ihr.“

      „Gib her“, grollte Tolkar. Er nahm die Puppe und zerdrückte sie. Nur noch so etwas wie grober Sand rieselte durch die Finger seiner schaufelgroßen Hand.

      „Riecht ihr das auch?“, fragte Osiac schnüffelnd.

      Er hatte noch nicht ganz ausgesprochen, da flitzte Danina schon dorthin, wo anscheinend Noldikians Schlafecke war. Jedenfalls ließ der hohe Deckenstapel darauf schließen. Fauchend zerrte sie die Stapel auseinander.

      „Mein Gott“, flüsterte Samiras schockiert.

      Entsetzt starrten die Gefährten auf das, was von dem Zauberer Noldikian noch zu erkennen war. Wer, um Himmel willen, konnte ihn derart grausam zugerichtet haben?! fragten sie sich. Über seinen geschundenen Körper mussten ganze Pferdekolonnen galoppiert sein, so zerschunden wie der war.

      „Wenn sich hier kein Schlägertrupp ausgetobt hat, dann war es Magie in ihrer schlimmsten Form“, sagte Osiac.

      „Es war schwarze Magie“, wisperte Danina in Samiras Kopf. „Ich kann sie förmlich riechen, die Hexe Lestizia. Kein Wunder, dass der Dämon mit ihr paktiert.“

      „Seht mal, was ich neben dem Bett gefunden habe“, sagte Ephlor. Auf seiner Hand lag ein schwarzer, tropfenförmiger Anhänger mit einem blutroten winzigen Teufelsgesicht in der Mitte. Die Kette, an der er hing, war zerrissen.

      „Das muss der Anhänger sein ...“, Samiras stockte. Erschrocken starrte sie Ephlor an. Dessen Gesicht verzerrte sich zur Grimasse. Er keuchte und schnaufte, fletschte bedrohlich die Zähne, zog sein Schwert und … griff Samiras an!

      Diese reagierte nicht, stand nur da, starr vor Entsetzen.

      Da umschlang ein gewaltiger Arm den schmalen Oberkörper des Elfenkönigs. Eine schaufelgroße Hand nahm ihm das Schwert aus der Hand und dann den unseligen Anhänger. Tolkar war es, der noch vor seinen Gefährten begriffen hatte, dass der Anhänger der Auslöser von Ephlors Angriff auf Samiras war.

      Alle starrten ihn besorgt an. Was, wenn der verderbliche Anhänger auch auf ihn wirkte? Seiner Stärke hatten sie im Moment nicht allzu viel entgegenzusetzen. Doch ihre Sorge war unnötig. Auf den Troll wirkte der Anhänger nicht.

      „Was soll mit dem verfluchten Ding geschehen?“, brummte Tolkar. Er musterte Ephlors Gesicht, welches den entsetzlichen Ausdruck verloren hatte. Die Einflüsterung des Bösen war durch des Trolls Geistesgegenwart gebrochen. Er war wieder er selbst. Tolkar ließ ihn los.

      „Du hast vielleicht einen Griff“, stöhnte Ephlor. „Dir möchte ich nicht im Bösen begegnen.“

      Tolkar grinste. „Das wirst du nicht, Elfenkönig. Nicht solange

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