Der Kristall. Bärbel Junker

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Der Kristall - Bärbel Junker

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holte tief Luft. Der Schreck saß ihr noch immer in den Gliedern. „Das muss Noldikians Anhänger sein. Der Anhänger verstärkte seine Fähigkeiten und schenkte ihm mehr Macht. Noldikian erhielt ihn von dem Dämon. Vermutlich wird es bei der Hexe genauso gewesen sein. Nur dass sie ihren noch hat.

      Noldikian muss seinen bei dem Kampf verloren haben. Dadurch verringerte sich seine Macht und sie gewann die Oberhand. Aus Hass und zu ihrem Vergnügen, vielleicht auch mit Weisung des Dämons, tötete sie den Zauberer“, erahnte Samiras sehr genau das Geschehen.

      „Zerstöre ihn, Tolkar“, bat Samiras. „Und danke für deine Geistesgegenwart.“

      „Kein Problem“, brummte der Troll. Er legte den Anhänger auf den Boden, hob den Fuß in dem schweren Stiefel und trat mit voller Wucht darauf. Knirschend zersprang das Ding. Tolkar trat noch einmal kräftig zu und zermahlte den Rest zu feinem Pulver.

      Für einen kurzen Moment glaubten sie einen zornigen Schrei zu vernehmen. Doch das musste wohl auf Einbildung beruhen und ihrer Aufregung zuzuschreiben sein.

      Danina schmiegte sich an Tolkars Beine. Sie wusste, sie konnte dem Troll vertrauen. Solange sie beide über Samiras wachten, würde dieser nichts Schlimmes geschehen.

      Der Abstecher zu dem jetzt toten Magier hatte sich doch noch gelohnt. Sie kannten jetzt die Helfer des Dämons, wobei einer schon nicht mehr unter den Lebenden weilte. Wussten von dem Anhänger, welcher die Schwarze Hexe stärkte und den sie an sich bringen mussten. Wenn jetzt auch noch Hetzel zu ihnen stieß, waren sie komplett.

      Es hat schon ungünstiger ausgesehen, dachte sie optimistisch. Selbst wenn ER sich neue Helfer sucht: Wir werden sie überwinden! Sie wollte schon gehen, als ihr die schmale Mappe einfiel. Sie ging hinüber zu dem Schreibtisch, nahm sie heraus und schlug sie auf.

      „Hast du etwas Interessantes gefunden?“, fragte Ephlor immer noch wegen seines Angriffs verlegen.

      „Und ob“, erwiderte Samiras. „Wir wissen jetzt, wo diese mörderische Hexe zu finden ist.“

      „Es tut mir leid, wegen vorhin“, sagte der Elfenkönig leise. „Du glaubst mir doch, dass ich dir nie etwas antun würde, oder?“

      „Das weiß ich doch, Ephlor. ER war es, nicht du. Du konntest nichts dafür. Ich bin sicher, das Gute in dir hätte gesiegt.“

      „Ich danke dir“, seufzte Ephlor erleichtert.

      DIE SCHWARZE HEXE

      Lestizia hatte sich nach dem Fiasko mit der Pantherin weit entfernt auf einer alten Eiche ausgeruht. Jetzt war sie auf dem Rückflug zum Düsterwald, wo sie sich niedergelassen hatte. Sie war so wütend, dass sie sich unbedingt abreagieren musste!

      Und sie wusste auch schon wie!

      Sie landete geräuschlos vor dem mit üppig rankenden Rosen bedeckten Holzhaus. Nachdem sie sich zurückverwandelt hatte, eilte sie die drei Stufen zum Eingang hinauf. Schwungvoll stieß sie die Tür auf und trat in die dahinterliegende Küche.

      Die Katze Kassandra versuchte sich unter der Eckbank zu verstecken, doch ein gemeiner Tritt beförderte sie die schmale Treppe hinunter. Kläglich jaulend huschte sie davon.

      „Blödes Vieh“, fluchte die Hexe. Mit beiden Händen ordnete sie ihr üppiges bordeauxrotes Haar, zog ihr tief ausgeschnittenes Mieder zurecht und griff nach dem bereitstehenden Korb. Aus einer Schublade holte sie ein angeschimmeltes halbes Brot und legte es in den Korb.

      Dazu legte sie ein ranziges Stück Speck und einen wurmstichigen Apfel. Nachdem sie noch ein Gefäß mit Eintopf, in dem undefinierbare Fleischstücke schwammen, und eine Flasche Wasser dazu gestellt hatte, machte sie sich auf den Weg.

      Sie hatte es nicht weit. Nur an dem alten Stall vorbei, aus dem ein trauriges Wiehern ertönte. Dann über die Wiese, an deren Südseite eine baufällige Hütte stand.

      Die Hütte war Lestizias Ziel. Lautlos huschte sie zu der winzigen Kate. Hier stellte sie den Korb ab und ging zu einem versteckten Loch in der Wand.

      Grinsend musterte sie ihren Gefangenen, der mit geschlossenen Augen auf dem sandigen Boden saß. Sein Rücken lehnte an der Wand. Fesseln waren nicht zu sehen, was eigentlich verwunderlich war.

      Er ist wirklich sehr ansehnlich, dachte die Hexe. Groß und gut proportioniert, mit starken Muskeln und langen Beinen. Das kantige Gesicht mit den graublauen Augen, die jetzt geschlossen waren, wirkte ausgesprochen sympathisch und ließ auf einen guten Charakter schließen. Das volle blonde Haar trug der athletische Mann im Nacken zusammengebunden.

      Sie hatte ihn vor ein paar Tagen im Wald getroffen und mit dem Vorschlag geködert, ihm seine Vorräte aufzufüllen. Der schönen jungen Frau, als die sie sich ihm präsentierte, hatte er sofort geglaubt. Mit einem Zauber war es ihr gelungen, ihn zu überlisten. Als er wieder zu sich kam, war er in der Hütte in unsichtbaren Fesseln gefangen.

      Sie wusste noch nicht, was sie mit ihm machen würde. Zuerst jedoch wollte sie ihrer Bosheit freien Lauf lassen und sich an seiner Hilflosigkeit, seinem Ausgeliefertsein ergötzen. Ohne magische Hilfe konnte er nicht entkommen. Und der einzige Magier der von ihr wusste, war endlich tot.

      Nur schade, dass die Magie seines Anhängers nicht auf sie übergegangen war. Sie hatte es versucht, nachdem sie Noldikian die Kette vom Hals gerissen hatte. Es war eine sehr schmerzhafte Erfahrung gewesen. Der magische Anhänger hatte sich gegen sie gewehrt. Wäre Noldikian ohne den Anhänger nicht geschwächt gewesen, hätte sie unterliegen können.

      Sie schnaufte noch im Nachhinein vor Zorn. Der Dämon war wirklich schlau, das musste sie ihm zugestehen. Er hatte geahnt, dass sie diese Gelegenheit nicht ungenutzt verstreichen lassen würde.

      „Töte diesen Möchtegern-Zauberer, ich brauche ihn nicht mehr“, hatte er befohlen. „Danach nimm den Anhänger und bring ihn mir“.

      Verdammt! Den hatte sie völlig vergessen!

      Doch das durfte sie IHM auf keinen Fall sagen, wenn sie am Leben bleiben wollte. Und das wollte sie mit allen Mitteln, selbst dem der Lüge. Jetzt war sie schon wieder wütend! Sie musste ihre Wut unbedingt abreagieren. Sie grinste voller Vorfreude, denn ihre Entspannung wartete hier in der Hütte. Sie war jetzt zwei Tage fort gewesen. Er musste hungrig und sehr durstig sein. Sie griff nach ihrem Korb und öffnete die Tür.

      Der Gefangene schlug bei dem Geräusch die Augen auf und sah sie an. „Ich dachte schon, du willst da draußen Wurzeln schlagen“, sagte er rau.

      Lestizia schluckte. Ich bin doch so leise gewesen, wieso hat er mich gehört? dachte sie verärgert. „Ich hab dir was zu essen und zu trinken mitgebracht“, sagte sie unfreundlich.

      „Wie nett. Und wann lässt du mich gehen?“

      Lestizia lachte. „Wahrscheinlich gar nicht, mein Lieber. Vielleicht lasse ich dich genauso verschwinden wie deinen blöden Gaul.“

      Der Mann erschrak sichtlich. Fein, das hat gesessen, dachte die Hexe vergnügt. Er hängt an dem Klepper. Gut zu wissen! Sie schob den Korb zu ihm hin. „Hier iss.“

      „Wie denn? Mit gefesselten Händen?“

      Er hofft auf eine Chance, erkannte die

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