#2 MondZauber: VERSUCHUNG. Mari März

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#2 MondZauber: VERSUCHUNG - Mari März MondZauber

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Jahre hatte meine Familie die Ehre, dieses Amt zu bekleiden. Als mein Großvater eines Tages nicht mehr willens war, wieder den höchsten Rang im Rudel zu übernehmen, sollten seine Söhne sich der Wahl stellen. Natürlich war mein Onkel der Meinung, dass nur ihm das Recht zustand, Alpha zu sein. Doch die Clanmitglieder wählten meinen Vater, obwohl dieser noch recht jung war. Mein Onkel wollte die Wahl als ungültig erklären lassen. Als ihm dies nicht gelang, wurde er von Tag zu Tag missmutiger. Dann rief ihn die Beanna zu sich und schlug vor, ihn zu reinigen. Während des Rituals muss etwas schiefgegangen sein, denn mein Onkel war ab diesem Zeitpunkt nicht mehr da. Einfach weg. Verschwunden. Seither wurde mein Vater jedes Jahr zum Alpha gewählt. Und mit jedem Jahr rückt eine Gefahr näher, die ich nicht verstehen kann. Niemand im Rudel weiß etwas Genaues, nur dass es mit meinem Onkel zu tun haben soll und prophezeit wurde, dass ein weiblicher Hybrid, geboren aus dem Wasser und dem Feuer …«

      »Jaja, ich weiß. Das habe ich heute schon mal gehört.«

      Lyra trank ihr Glas leer und warf es mürrisch in den Picknickkorb. Dann stand sie auf und schaute nun ihrerseits auf die Wellen am Strand, die jetzt weniger friedlich wirkten. Die Flut schien zu kommen. An den steilen Klippen ringsum brachen sich die Wellen jetzt höher. Eigentlich war es hier wunderschön und doch war Lyra gerade nicht in der Stimmung nach … Ja, was eigentlich? In jedem Fall hatte sie keine Lust, länger irgendwelchen irrwitzigen Geschichten zu lauschen. Warum musste neuerdings alles so kompliziert sein? Okay, sie war keine normale Achtzehnjährige, aber irgendwie hatte sie sich die Volljährigkeit anders vorgestellt. Was Emily jetzt wohl machte? Ob sie mit ihrem Ben glücklich war und ihr Leben und die Liebe genoss? Heimweh überkam Lyra und der Wunsch nach Normalität. Der aufkommende Wind zerrte an ihren Haaren, die ihr mittlerweile fast bis zur Hüfte reichten. Nachdenklich hob sie die goldbraune Lockenmähne über die Schulter und flocht sich einen Zopf.

      Erschrocken zuckte Lyra zusammen, als sie ein Vibrieren auf ihrer Haut spürte. Dann entspannte sie sich ein wenig, schloss die Augen und atmete die salzige Luft ein, die vom Ozean hinüberwehte. Ian war hinter sie getreten und nahm sie in seine kräftigen Arme. »Es ist alles nicht leicht, ich weiß. Und ich würde dir gern helfen, besser mit dieser Situation klarzukommen. Doch ehrlich gesagt habe ich keine Ahnung, wie.«

      Mir würde da schon etwas einfallen, sinnierte Lyra und dachte dabei an einen Kuss auf ihren Nacken, dann auf ihren Mund … und auf jeden anderen Millimeter ihrer nackten Haut. Mit verträumtem Blick kuschelte sie sich an Ians warmen Körper. Jetzt wäre der perfekte Zeitpunkt für ein bisschen Zärtlichkeit. Allerdings machte Ian keine Anstalten, sondern hielt Lyra einfach nur fest. »Ist es okay, wenn ich dich umarme?«

      Genervt verdrehte Lyra die Augen. Was war mit diesem Typen los? Warum konnte er sie jetzt nicht einfach küssen? Er fühlte sich so gut an und roch fantastisch. Ohne ihn anzusehen, flüsterte sie: »Es fühlt sich wunderbar an. Von mir aus darfst du gern noch mehr tun.«

      Entgegen aller romantischen Vorstellungen löste Ian seine Arme von ihrem Körper und verschränkte die Finger stattdessen hinter seinem Rücken. Dann trat er neben sie und schaute wieder auf das Meer.

      Männer!, dachte Lyra. Was sollte das? Sie hatte sich ihm angeboten und er machte einfach einen Rückzieher – nach allem, was sie zusammen erlebt hatten? Entgeistert sah sie zu ihm hinüber und schüttelte den Kopf. Sie hatte noch nicht viele Erfahrungen sammeln können, abgesehen von der ziemlich miesen mit Niklas damals auf der Party, dennoch war sie überzeugt, dass da etwas zwischen ihnen war. In jedem beschissenen B-Movie hätte der Kerl jetzt das Mädchen geküsst. Warum konnte Ian das nicht?

      »Findest du mich hässlich?«

      Ians Kopf zuckte herum. Sein Blick war ernst. »Ganz im Gegenteil.«

      Wütend stapfte Lyra den Weg allein bis zum Gästehaus zurück. Was denkt dieser Scheißkerl sich eigentlich? Erst zaubert er mir dieses Knistern in den Bauch und dann serviert er mich mit dieser blöden Antwort einfach so ab.

      Resigniert warf sie ihren Zopf auf den Rücken und überlegte, ob sie sich noch einmal verwandeln sollte. Als Luchs spürte sie wenigstens nicht all diese menschlichen Gefühle und musste sich nicht den Kopf über Prophezeiungen, die Zukunft und diesen Typen zerbrechen. Ian, der sie einfach nicht küssen wollte. Warum musste das Leben eigentlich so verflucht kompliziert sein?

      »Welche Laus ist dir denn über die Leber gelaufen?« Miranda lümmelte in einem Schaukelstuhl, der auf der Veranda des Gästehauses stand. Sie hatte ihre Lederklamotten gegen einen Bikini getauscht und brutzelte nun scheinbar genüsslich in der Spätnachmittagssonne. Auf einem Tisch neben ihr standen allerlei Utensilien und ein Glas, in dem sich nach und nach die Eiswürfel auflösten. Offenbar hatte sich ihre Tante vor lauter Langeweile die Nägel lackiert und gönnte sich nebenbei einen Drink.

      »Na, dir geht’s wohl gut hier?« Ohne eine Antwort abzuwarten, marschierte Lyra ins Haus und suchte im Kühlschrank nach dem Gin.

      »Ganz oben im Froster. Da findest du auch die Eiswürfel. Mach dir einen Drink, setz dich zu mir und erzähl mir dein Leid, Kätzchen!«

      Miranda war wirklich nicht von dieser Welt. Erleichtert stellte Lyra fest, dass ihr die Einstellung ihrer Tante gefiel und die unkomplizierte Herangehensweise etwas hatte, das sie beruhigte. Also holte sie ein Glas aus dem Küchenschrank und mixte sich ihren Gin Tonic. Eigentlich war die Volljährigkeit doch ganz cool, man musste niemanden mehr um Erlaubnis bitten.

      Langsam legte sich der Zorn. Im Kühlschrank fand Lyra eine Plastikdose mit geschnittenen Zitronenscheiben. Sie warf sich eine davon in die sprudelnde Flüssigkeit und lief zurück auf die Veranda.

      Miranda hatte sich ein luftiges Shirt übergeworfen und räumte gerade die Nagellackfläschchen in eine kleine Tasche. »Na, Kätzchen? Was ist schiefgelaufen am Strand?«

      Seufzend knallte Lyra ihr Glas auf den Tisch. »Weiß hier eigentlich jeder über alles Bescheid?« Schnaubend ließ sie sich auf den zweiten Schaukelstuhl fallen und schaute trotzig in die Sonne, welche sich gerade hinter einer orangefarbenen Wolke versteckte.

      »Ja, klar. Du bist hier in Irland.«

      »Ich weiß. Lass stecken! Hab ich gerade von einem waschechten Iren alles haarklein erklärt bekommen.«

      »Lief wohl nicht so, wie du es dir erhofft hast?«

      »Ich habe mir gar nichts erhofft.«

      »Ach, nein? Ich hätte schwören können, dass du scharf bist auf diesen unglaublich gutaussehenden Wolf. Aber lass mal, das klappt sowieso nicht.«

      »Warum?« Entgeistert starrte Lyra ihre Tante an. Diese grinste und wickelte sich eine rote Haarsträhne um den Finger.

      »Wie soll das gehen? Er ist ein Wolf und du bist eine Katze. Hast du schon mal daran gedacht, wie eure Kinder aussehen werden?«

      Lyra zog beide Augenbrauen nach oben. »Miranda, ich habe an Knutschen gedacht, vielleicht sogar an heißen Sex am Strand, aber sicherlich nicht an Heiraten und Kinderkriegen. Was ist denn mit dir nicht in Ordnung? Ich dachte, du wärst der Vamp in der Familie, der die Männer nur als Lustobjekte betrachtet?«

      Mirandas Grinsen wurde breiter. »Das ist mein Mädchen! Wenn du diese Einstellung zumindest vorerst beibehältst, wirst du es im Leben leichter haben. Vertrau mir! Aber jetzt mal im Ernst. Ian ist ein attraktiver und liebenswerter Bursche, dass er dir gefällt, ist nicht zu übersehen. Und doch solltest du dir genau

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