#2 MondZauber: VERSUCHUNG. Mari März

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#2 MondZauber: VERSUCHUNG - Mari März MondZauber

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auch. Dafür kam Ian ihr jetzt immer näher. Real und schön. Wo Schatten war, gab es eben auch Licht.

      »Du siehst ja schon wieder aus wie ein gerupftes Huhn. Zum Glück hast du genügend Zeit, in den nächsten Wochen die Verwandlung zu perfektionieren. Ich habe gehört, du bleibst uns noch eine Weile erhalten?«

      Die Gerüchteküche funktionierte scheinbar überall auf der Welt gleich. Es war egal, ob in einer Kleinstadt in Brandenburg oder eben in einem wölfischen Village in Irland. Informationen verbreiteten sich in Windeseile. Die Frage war nur: Wie viel wusste Ian tatsächlich? Hatte der Alpha ihm alles erzählt? Auch das von der dunklen Seite?

      »Was hat dein Vater gesagt?«, fragte sie deshalb ganz unverblümt.

      »Hast du Hunger?« Das war nicht unbedingt die Antwort auf ihre Frage, allerdings begann just in diesem Augenblick ihr Magen laut zu knurren. Ian nickte anerkennend und lächelte sein wunderschönes Ian-Lächeln. Peinlich berührt stellte Lyra fest, dass sie keine Hose trug. Nervös zupfte sie am Saum ihres Shirts und überspielte ihre Unsicherheit mit einer gewissen Stringenz in ihrer Stimme, als sie ihre Frage wiederholte: »Was hat dein Vater gesagt?«

      »Ich mache dir einen Vorschlag. Lass uns zum Strand gehen, dort wird dein Hunger gestillt werden. Sowohl der in deinem Magen als auch der in deinem Kopf. Einverstanden?«

      Lyra dachte an ihr Vorhaben, Miranda nach ihrer Meinung über die Prophezeiung zu fragen. Aber das konnte sie auch noch später tun. Das Kribbeln in ihrem Bauch überzeugte Lyra, als Ian ihre Hand nahm.

      * * *

      Nachdem sie die grünen Weiten und eine störrische Kuhherde hinter sich gelassen hatten, lag das Meer vor ihnen. Nur ein mildes Lüftchen wehte, sodass die Wellen seicht ans Ufer plätscherten. Auch wenn hier im Süden Irlands nicht viel von den Gezeiten zu spüren war, hatte es für Lyra dennoch den Anschein, als würde der Ozean gerade eine Pause einlegen und sich während der Ebbe ausruhen. Es war traumhaft. Die Sonne tauchte die spärlichen Wolken am Himmel bereits in ein dezentes Orange. Kein Wunder, dass sie Hunger hatte. Ihre letzte Mahlzeit war ein Hase gewesen. Heute Nacht würde sie sich an einem Reh versuchen. Hoffentlich gab es hier überhaupt Wild in dieser Größe.

      Für den menschlichen Appetit hatte Ian am Strand etwas vorbereitet. Lyra staunte nicht schlecht, als sie einen Picknickkorb und die passende Decke entdeckte. Hungrig vergaß sie ihre gute Erziehung und klappte den Deckel beiseite. Der Geruch von gebratenem Geflügel stieg ihr in die Nase.

      »Mmh, lecker!«

      Ohne weitere Förmlichkeiten zu verlieren, machte sie sich über das Essen her. Mit einem Hähnchenflügel im Mund fand sie Weintrauben, Äpfel und eine Flasche Cidre.

      »Dich schickt doch wieder mal der Himmel«, stellte sie schmatzend fest und nagte genüsslich den Hühnerknochen ab.

      Ian grinste und ließ sich auf die Decke fallen. »Ich weiß aus Erfahrung, dass eine Verwandlung immer hungrig macht. Vor allem dann, wenn das letzte Essen nur aus einem Hasen bestand.«

      »Woher weißt du das? Seid ihr Iren allesamt Klatschtanten?« Gierig schnappte sie sich ein weiteres Stück Fleisch und setzte sich neben den jungen Wolf.

      »Auf unserer Insel gibt es nicht viel zu erleben. Wir Iren arbeiten hart für unser Geld, gehen in die Kirche und starren in unserer Freizeit stundenlang aufs Meer. Und damit wir vor lauter Langeweile nicht sterben, trinken wir Whiskey.«

      Lyra schaute ihn fragend an. »Meinst du das ernst?«

      »Nein. Das sind Klischees, die die Welt von uns Iren hat. Na ja, obwohl … das meiste davon stimmt sogar. Was unseren Clan anbelangt, leben wir schon so lange, dass wir mit der Kirche nicht viel anfangen können. Wir Wölfe existieren weit länger als Kruzifixe und Dornenkronen. Nach der letzten Eiszeit hat es uns hierher verschlagen, als die irische See entstand und unsere Insel vom Festland trennte. Damals lebten hier noch keine Menschen, nur das magische Volk. Erst sechstausend Jahre später entstanden die ersten Siedlungen, dann kamen irgendwann die Wikinger, später die Mönche, dann die Engländer. In dieser Zeit sammelte sich so einiges an, was uns die harte Arbeit ersparte. Allerdings holzten die Siedler fast die komplette Insel ab. Unser natürlicher Lebensraum war bedroht, weshalb wir in den vergangenen hundert Jahren dafür sorgten, dass wenigstens hier ein neuer Wald entstand. Auch starren wir Wölfe nicht stundenlang aufs Meer, wenngleich es diesen Zeitvertreib bei uns ebenfalls gibt. Und der Whiskey? Ja, davon fließt hier reichlich. Denn die gute Nachricht ist, dass wir das Zeug fast endlos in uns hineinkippen können, ohne betrunken zu werden. Unsere Regenerationskräfte verhindern einen Leberschaden, was an sich schon einer der großen Vorzüge des Lebens als Gestaltwandler ist.« Ian holte eine Flasche aus dem Picknickkorb. »Hast du schon mal Cidre getrunken?«

      »Nee. Weder den noch Whiskey. Aber ich habe so den leisen Verdacht, dass sich das ab sofort ändern wird.« Grinsend wischte sich Lyra den fettigen Mund mit einer Serviette ab und beobachtete durstig, wie Ian den Cidre in zwei Gläser goss.

      »Wow! Das ist echt köstlich. Was ist das genau?«, fragte Lyra schließlich, nachdem sie das Glas leergetrunken hatte.

      »Cidre ist im Grunde nichts anderes als vergorener Apfelsaft.« Ian drehte das Etikett der Flasche in Lyras Richtung. In typisch keltischen Buchstaben stand dort der Name McTire.

      »Aha! Euer Hauswein?«

      Ian nickte. »Eine unserer Einnahmequellen. Der magische Apfelbaum der Beanna schenkt uns das ganze Jahr über reichlich Früchte, die wir unter anderem zu Cidre verarbeiten. Natürlich kommen die übrigen Äpfel von einer Plantage etwas weiter südlich. Doch Beannas Äpfel machen ihn zu etwas ganz Besonderem, weshalb wir auch ein gutes Sümmchen dafür erhalten. Unser Alleinstellungsmerkmal, du verstehst?«

      Lyra trank noch einen Schluck vom Cidre und konstatierte: »Also, ich bin natürlich keine Kennerin, aber mir schmeckt er hervorragend. Magisch eben.«

      »Ja, kann man so sagen. Aber Magie gibt es viel auf unserer Insel, deshalb lässt es sich hier im Grunde auch ganz gut leben.«

      »Im Grunde?«

      »Na ja, wir haben so unsere Probleme mit einigen Viehzüchtern in der Gegend. Du weißt schon …«

      Lyra lachte laut auf. »Ha, das nächste Klischee stellt sich als wahr heraus.«

      »Ja, kann sein.« Ians Blick wurde ernst, als er auf das Meer schaute.

      »Aber da ist noch etwas anderes, stimmt’s?« Lyra wurde das Gefühl nicht los, dass dieses Picknick nicht ausschließlich einen romantischen Hintergrund hatte. Dabei hätte es das werden können, schließlich trug sie immer noch keine Hose. Das Zucken in ihrem Unterleib versuchte sie zu verdrängen und sich dem Problem zu widmen, das Ian augenscheinlich auf der Seele brannte. Deshalb klemmte sie den Saum ihres T-Shirts unter ihre Pobacken und fragte: »Was ist es? Rück schon raus!«

      Ian blickte weiter auf das Meer, dessen Wellen sanft ans Ufer glitten. »Hat dir mein Vater von der Prophezeiung erzählt?«

      Jetzt ging das wieder los. Eigentlich hätte sie viel lieber knutschend im Sand liegen wollen. Doch Lyra riss sich zusammen, hatte sie doch den Eindruck, dass es Ian wichtig war, darüber zu sprechen. Deshalb nickte sie nur stumm und wartete darauf, dass er weitersprach.

      »Nun, die eine Hälfte bezieht sich auf meinen Onkel. Er ist der ältere Bruder meines Vaters und war schon als Kind darauf erpicht, eines Tages der Alpha des

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