Ein Flaschengeist in Wanne-Eickel. Sieglinde Breitschwerdt

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Ein Flaschengeist in Wanne-Eickel - Sieglinde Breitschwerdt

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      „Mirr... isss... soooho... kaaakaakalt...", schnatterte Tanball, und Fabian hauchte ihn wärmend an.

      „Und dieser Dingsbums", keifte Tante Eulalia, „bekommt zur Strafe kein Würstchen! Das kriegt mein armes Schnuckelchen!"

      Zärtlich kraulte sie Luzimops unterm Kinn. Der Kater schnurrte erfreut und streckte Tanball die Zunge heraus.

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      Bevor sich der Flaschengeist erneut aufregte,rief Fabian: „Aber Tante, das kann doch nur ein Missverständnis..."

      „Ist es auch!", ereiferte sich Tanball. „Diese katzige Blöde hat nämlich..."

      „Nun ist aber Schluss! Basta!", wetterte Eulalia Mehlmann.

      Fabian seufzte. Wenn die Tante diesen Ton anschlug, war es besser, ihr nicht zu widersprechen. Schweigend verließ er die Küche und ging in sein Zimmer. Flink brummte Bamase hinterher.

      „Oh, mein mistiger Großer", murmelte Tanball. „Ich habe diesen fressigen Flohsack, diese katzige Blöde..., ich..."

      „Erzähl mal ganz in Ruhe", beruhigte Fabian das aufgeregte Kerlchen und hörte ihm schmunzelnd zu.

      „Alles klar", kicherte er. „Und jetzt ab in die Flasche! Später, wenn die Luft rein ist, bring' ich dir ein Würstchen!"

      Gerührt verschränkte der kleine Flaschengeist seine Ärmchen vor der Brust und verneigte sich. Mit einem Luftzug verschwand er in der Flasche. Bamase folgte ihm mit einem eleganten Looping.

      Tanball und Bamase hecken etwas aus

      Auch am nächsten Tag hatte sich der kleine Flaschengeist noch nicht beruhigt. Wutschnaubend, die Ärmchen auf dem Rücken verschränkt, wanderte Tanball in seiner Flasche hin und her. Plötzlich blieb er stehen und stampfte zornig mit seinem Füßchen auf.

      „Eine Schämtverheit ist das! Eine riesensauergroße, schweinebackige Gemeinheit! Diese katzige Blöde! Ich..., o ich werde sie...!

      „Beim Barte des Propheten", brummte Bamase gereizt. „Du läufst ja schon wieder giftgrün an! Schreib ein bisschen Tagebuch, das beruhigt!"

      „Buch!", kreischte der kleine Flaschengeist und schnellte wie ein Flummy durch seine Flasche.

      „Wo ist mein Zauberbuch? Ah, hier!"

      Missmutig setzte er sich auf die Hängematte und blätterte darin.

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      „Zauber... Zauber... Zauberspruch für Blitz und Donner..., Zauberspruch für das Auflösen von Gegen-ständen...", brabb Rache wird grauselich und gruselsam sein, so wahr ich ein Dshinni bin!"

      Kummervoll beäugte Bamase ihren Freund.

      „Sei bloß vorsichtig! Hinterher geht wieder was schief, und dann sitzt du mit deinem luftigen Hintern im..."

      „Hier ist ein Zauberspruch für fliegende Nerven, ich meine, für nervende Fliegen", knurrte Tanball und sah seine Freundin böse an.

      „Warum machst du mir keinen Mut, hä?! Ah hier! Hier ist was für die katzige Blöde!", schrie er begeistert: „Hier! 'Ein Zauberspruch für Katzen, die Flaschengeister fressen wollen'!"

      „Beim Barte des Propheten“, surrte Bamase, „mir schwant Schreckliches!"

      Sie hockte sich auf das Zauberbuch, fuhr mit den Fühlern über die Zeilen und murmelte:

       'Wüstensand und Katzendreck

       zaubern alles Böse weg.

       Ziehst die Katze du am Schwanz,

       murmelst 'schöner Firlefanz',

       zwickst ins Ohr sie ganz schön viel,

       sagst dazu 'O Bürstenstil',

       schwuppdiwupp, dann ist's gescheh'n,

       und schon kannst du's selber sehn:

       Aus der Katze ward' ganz flink

       eine Klobürste in pink.“

      „Beim Barte des Propheten", kreischte Bamase ganz aus dem Häuschen. „Das trau' ich dir nicht zu. Außer-dem, wo willst du denn Wüstensand herkriegen?"

      Grübelnd legte Tanball seine Stirn in luftige Falten und nuckelte versonnen an seinem Daumen. Dann stöhnte er ein bisschen, seufzte abgrundtief, und plötzlich schoss ein Strahlen über sein Gesicht.

      „Vor dem Haus steht so ein sandiger Kasten", erklärte er eifrig. "Das hab' ich heute Morgen von der Küche aus gesehen. Wir müssen ab und zu aus dem Fenster aufwischen äh entwischen und..."

      „Woher willst du wissen, dass das Wüstensand ist?", jammerte die Fliege und kratzte sich am Flügel. „Und wie viel Sand brauchen wir? Wir können beide nicht viel schleppen."

      „Moment! Moment! Momentchen!"

      Der kleine Geist fuhr mit seinem luftigen Finger die Zeilen entlang. "Aha, hier steht's: Man nehme fünf Körner Katzensand, einen halben Fingerhut voll Wüstensand und schütte beides zusammen über das zu verzaubernde Objekt.“

      Begeistert klappte Tanball das Zauberbuch zu. „Einen halben hutvollen Finger, das werden wir doch wohl schaffen, oder?"

      Die Fliege nickte. Einträchtig setzten sie sich auf die Hängematte. Flüsternd schmiedeten sie einen Schlachtplan. Fabian durfte auf keinen Fall etwas davon erfahren! Zuerst brauchten sie das Wichtigste: Eulalia Mehlmanns Fingerhut. Bamase hatte ihn zufällig im Nähkästchen gesehen.

      „Freiwillig gibt sie uns den Fingerhut bestimmt nicht", wisperte die Fliege.

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      „Dann müssen wir ihn eben klauen", meinte Tanball entschlossen.

      „Wir könnten auch Fabian bitten, ihn Tante Eulalia abzuluchsen", schlug Bamase vor. „Wir sagen einfach, dass ich ein Klo brauche!"

      „Und dann... dann fehlen nur noch fünf Körnchen Sand aus Luzifuzzis Mopsiklo, und dann...", vor lauter Freude klatschte Tanball in seine Händchen, "...und dann verwandle ich die katzige Blöde in eine kloige Bürste."

      „Wir müssen aber warten, bis Fabian morgen aus der Schule kommt!“, gab Bamase zu bedenken. Sie schaute durch die Flasche und murmelte: „Er liegt schon in seinem Bett.“

      Es kam Tanball und Bamase wie eine Ewigkeit vor, bis Fabian am nächsten

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