Schwestern. Elisa Scheer

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Schwestern - Elisa Scheer

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      Alles frei erfunden!

      Imprint

      Schwestern. Kriminalroman

      Elisa Scheer

      Published by: epubli GmbH, Berlin

      www.epubli.de

      Copyright: © 2021 R. John 85540 Haar

      Cover: privat

      ISBN 978-3-754114-38-4

      I

      Immerhin war sie jetzt mit diesem Finanzierungplan fertig! Katrin lehnte sich zufrieden zurück und sah auf die Uhr: Was, schon wieder zehn vor sieben? Sie war schon wieder seit zehn Stunden in der Firma? Dann war es jetzt aber wirklich mal Zeit, nach Hause zu fahren!

      Schließlich knurrte ihr der Magen – kein Wunder nach elf Stunden seit dem Frühstück. Was hatte sie denn noch im Haus? Salatgurke, Tomaten, Eier… Schinken! Oder war der schon zu alt? Egal, für ein nettes Tellerchen reichte es bestimmt, denn auf den Supermarkt in der Zollinger Schlossstraße hatte sie überhaupt keine Lust. Und der Discounter am Zollinger Marktplatz? Ganz bestimmt nicht!

      Na gut, sie konnte einen schönen Spaziergang machen – die Zollinger Häuser waren ja nett anzuschauen – und vielleicht doch in der Schlossstraße vorbeischauen? Tiefkühlgemüse? Gutes Brot vom Brotstand? Frischen Schinken? Vorräte für den Rest der Woche? Guter Plan.

      Außer Daniel, dem Chef von FinanceServices, war niemand mehr da und als er sie in ihren Mantel schlüpfen sah, schüttelte er den Kopf. „Katrin, wir müssen echt mal reden! Wozu machst du Überstunden? Willst du nicht heim?“

      „Doch, natürlich. Ich hab nur den Finanzierungsplan für dieses Start-up fertig gemacht.“

      „Ach, Katrin! Hab ich nicht gesagt, denn brauche ich erst am Freitag? Heute ist gerade mal Dienstag!“

      „Was weg ist, ist weg. Ich geb ihn dir morgen früh, dann kannst du ja mal drüber schauen. Bis morgen dann!“

      „Bis morgen.“ Daniel Schubert sah seiner besten Kraft seufzend nach: Immer nur Arbeit, Arbeit, Arbeit? Dabei hatte sie doch einen Freund? Warum drückte sie sich so lange hier herum? Sie musste eine wirklich scheußliche Wohnung haben…

       

      Katrins Wohnung war mitnichten scheußlich, aber außer ihr, Jochen und ihren Freundinnen Inken und Rosi hatte noch niemand diese Wohnung von innen gesehen.

      Die blöden Kommentare ihrer Mutter und ihrer Schwestern brauchte sie nämlich wirklich nicht. Sie hatte ja keine Probleme – sie nicht!

      Tanja und Daniela sahen das natürlich anders, aber Katrin fand, die sollten sich mal lieber an die eigene Nase fassen und ihr Leben endlich selbst in die Hand nehmen. Und Mutti? Naja… Katrin wollte sich nicht vorstellen, dass sie eines Tages auch so werden konnte.

      Sie verbot sich diese ärgerlichen Gedanken, bevor sich ihre Stimmung noch auf ihr Fahrverhalten auswirkte, und kurvte nach Zolling. Die prunkvolle Villa, die man in den Neunzigern in neun eher kleine Wohnungen aufgeteilt hatte, gefiel ihr immer wieder. Sie fuhr in die Tiefgarage, die man hinter dem Haus (im ehemaligen Küchengarten) angelegt hatte, und sprang dann hinauf in den zweiten Stock. Ein großes Zimmer mit einer übersichtlichen Küchenzeile in ganz hellem Blau, ein kleines Zimmer mit Bett und einer Nische für einen ganz glatten Wandschrank – ebenfalls in zartem Eisblau, ein Duschbad in puristischem Weiß (und mit blauen Handtüchern, was sonst) und ein kleiner, quadratischer Flur mit dunkelblauem Fußboden und nichts außer einem Garderobenständer – Mantel, Schirm, Regenhut.

      Übersichtlich.

      War das nicht das Wichtigste, Übersicht?

      Übersicht über ihre Wohnung, über ihre Garderobe, über ihre Finanzen, über ihre Aufgaben, über ihre Ziele im Leben… wer die Übersicht verlor, der geriet wohl schnell in Panik.

      Hatten Daniela und Tanja – und Mutti – wohl den Überblick? Ihr kam es nicht so vor.

      Ach, egal, was hatte es denn für einen Sinn, sich an diesen drei dauernd abzuarbeiten? Sie hatte ihren Traumberuf, sie hatte eine wirklich nette Wohnung, die genauso aussah, wie sie sie haben wollte, sie hatte mit Jochen einen netten Freund, der aber nicht dauernd bei ihr herumhing – und sie sah doch eigentlich auch ganz ordentlich aus? Schmale Figur, blaue Augen dunkle Haare, angenehmes Gesicht, gute Garderobe...

      Ach ja, und ihre Finanzen waren auch sehr in Ordnung.

      Der nebelhafte Vati würde sich vermutlich ärgern, wenn er das wüsste – aber sie hatte ihn seit bald dreißig Jahren nicht mehr gesehen und ihn auch nicht weiter vermisst.

      Oder?

      Nein, wirklich nicht! Mutti wollte zwar nicht genau sagen, warum sie sich damals getrennt hatten, erzählte aber ab und zu in beleidigtem Tonfall Details aus der Vergangenheit. Leider keine wirklich erhellenden Details! Und wenn man sie fragte, warum sie sich immer noch mit dem Kerl befasste, schnappte sie nur noch mehr ein: „Immerhin ist er doch euer Vater!“

      Katrin hatte einmal geantwortet: „Sagen wir doch lieber: Erzeuger.“ Da hatte Mutti doch tatsächlich gekreischt…

      Verdammt, hier war es so schön – sogar geputzt war schon! Und was tat sie? Wühlte in einer unangenehmen Vergangenheit und ärgerte sich über Mutti, Daniela und Tanja, anstatt den Feierabend zu genießen?

      Sie machte sich einen schönen Salat aus den Resten im Kühlschrank (mit dem durchaus noch essbaren Schinken) und dazu ein Fertigsüppchen (garantiert voller mieser Zutaten, aber nur 200 Kalorien).

      Der Media Player lieferte dazu ein bisschen Latino-Pop und das Essen sättigte zwar nur mäßig, hatte aber recht gut geschmeckt. Und jetzt?

       

      Joschi und Valli hatten nach der Schule am Tisch gesessen und in ihren Nudeln mit Pfannengemüse herumgestochert.

      „Das schmeckt langweilig“, maulte Joschi. „Haben wir keinen Pfeffer oder so was?“

      „Und Nudeln sind ganz ungesund!“, assistierte Valli. „Ich will doch nicht aussehen wie Tante Tanja!“

      „Sei nicht so respektlos“, mahnte ihre Mutter ohne große Wirkung, denn Joschi murmelte nicht gerade leise Die fette Schnecke…

      Warum hatte sie Kinder bekommen? Jetzt hatte sie zwei unverschämte Teenager am Bein und einen unangenehmen Ehemann obendrein… und wie es hier schon wieder aussah!

      Sie schlurfte lustlos durch das Wohnzimmer und sammelte mehrere zerfledderte Zeitungen ein, um sie ins Altpapier zu werfen.

      Und Georg hatte auch schon wieder seine leergetrunkenen Gläser ins Regal gestellt. Jetzt hatte das Regalbrett – das neben seinem Fernsehsessel – natürlich wieder Ringe und das Furnier wellte sich.

      Und wenn sie ihn bat, die Gläser doch in die Küche stellen, wurde er wütend – das sei ja wohl nicht seine Aufgabe, schließlich schaffe er das Geld ran, oder?

      Als ob sie nicht arbeitete! Und er behielt

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