TARZAN UND DER GOLDENE LÖWE. Edgar Rice Burroughs

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TARZAN UND DER GOLDENE LÖWE - Edgar Rice Burroughs

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dahinter im Hinterhalt liege.

      Die beiden waren tief im Gespräch, und man merkte, dass die Unterhaltung gelegentlich zu erhitzten Auseinandersetzungen führte.

      »Ich sage dir«, erklärte der Mann, »ich sehe nicht ein, wozu wir die anderen brauchen. Warum sollen sie einen Anteil haben – weshalb in sechs Teile gehen lassen, was du und ich allein haben können?«

      »Es gehört Geld dazu, um den Plan durchzuführen«, erwiderte sie, und du hast so wenig wie ich. Sie haben es aber und werden uns damit den Rücken decken – mir für das, was ich weiß, dir für deine Erscheinung und deine Kräfte. Zwei Jahre lang haben sie nach dir gesucht, Esteban, und nun, da sie dich endlich gefunden haben, möchte ich nicht in deinen Stiefeln stehen, wenn du sie sitzen lässt. Jetzt, wo du alle Einzelheiten des Planes kennst, würden sie dir heute noch die Gurgel durchschneiden, wenn sie dächten, sie brauchten dich nicht mehr. Aber wenn du den Versuch machen willst, sie um ihren Gewinn zu bringen – sie machte eine Pause und schloss dann achselzuckend: Nein, mein Lieber, mein Leben ist mir zu lieb, als dass ich mich mit dir auf so etwas einließe!«

      »Aber Flora, du lieferst alle Angaben und ich nehme alle Wagnisse auf mich – warum sollen wir nicht mehr als ein Sechstel davontragen.«

      »Sprich doch selbst mit ihnen darüber«, sagte das Mädchen achselzuckend, »aber wenn du auf meinen Rat hören willst, dann sei zufrieden mit dem, was dir angeboten ist. Ich habe für meinen Teil nicht nur die Angaben, ohne die sie nichts unternehmen können, ich habe noch obendrein dich gefunden, und doch verlange ich nicht mehr – ich muss mit meinem Sechstel ganz zufrieden sein. Aber du kannst mir glauben, wenn du die Sache nicht vermasselst, dann würde nur ein Sechstel von dem, was du herausholst, für uns alle zusammen schon bis an unser Lebensende genug sein, selbst wenn wir alle eines natürlichen Todes sterben.«

      Der Mann schien keineswegs überzeugt zu sein, und das junge Weib hatte das Gefühl, dass bei ihm Vorsicht am Platze war. Sie wusste eigentlich recht wenig von ihm und hatte ihn persönlich erst ein paarmal gesehen, seit sie ihn etwa zwei Monate vorher zum ersten Male auf der Leinwand eines Londoner Lichtspielhauses entdeckt hatte, als sein Konterfei die Rolle eines römischen Soldaten in der Garde der Prätorianer spielte.

      Bei dieser Gelegenheit gaben ihm lediglich seine heldenhafte Größe und sein vollendeter Wuchs ein Anrecht auf Beachtung, denn seine Rolle war nur klein, und zweifellos war von all den Tausenden, die ihn auf der silbern schimmernden Fläche sahen, Flora Hawkens die einzige, die ein mehr als vorübergehendes Interesse an ihm nahm, und auch ihre Aufmerksamkeit wurde nicht durch seine schauspielerischen Fähigkeiten, sondern dadurch erweckt, dass sie mit ihren Spießgesellen seit zwei Jahren nach gerade dem Typus suchte, den Esteban Miranda so wunderbar genau verkörperte. Ihn dann wirklich in Person aufzufinden, schien immer noch schwer genug zu fallen, aber nach einem Monat scheinbar zwecklosen Suchens entdeckte sie ihn schließlich unter einem Dutzend müßiger Komparsen im Atelier einer kleineren Londoner Filmgesellschaft. Sie bedurfte weiter keines Mittels als ihres guten Aussehens, um seine Bekanntschaft zu machen, und während sie diese zur Vertraulichkeit reifen ließ«, sagte sie ihm mit keinem Worte, was sie mit ihm zusammenbrachte.

      Dass er ein Spanier aus augenscheinlich gutem Hause war, merkte sie. Dass er gewissenlos war, ließ sich aus der Raschheit schließen, mit der er sich bereit erklärte, an dem etwas dunklen Unternehmen teilzunehmen, dessen Grundzüge Floras Hirn entworfen hatte, während die Einzelheiten später von ihr und ihren vier Helfershelfern zusammen ausgesonnen worden waren.

      Da sie wusste, dass er gewissenlos war, war sie sich auch darüber klar, dass er daran verhindert werden musste, aus verfrühter Kenntnis ihres Planes Vorteil zu ziehen, obgleich er dessen Einzelheiten eines Tages doch erfahren musste. Den Schlüssel zum Ganzen hatte sie bis zum gegenwärtigen Augenblick noch vollkommen für sich behalten, und keinem ihrer vier Genossen anvertraut.

      Einige Zeitlang saßen sie schweigend da und spielten mit den leeren Gläsern, aus denen sie getrunken hatten. Als sie plötzlich aufsah, fand sie seinen Blick auf sich gerichtet und bemerkte einen Ausdruck in seinen Augen, dessen Bedeutung auch eine weniger raffinierte Frau als Flora Hawkes leicht hätte deuten können.

      »Du kannst mich zu allem bringen, was du willst, Flora«, sagte er, »denn wenn ich mit dir zusammen bin, dann vergesse ich das Geld und denke nur noch an jene andere Belohnung, die du mir stets verweigerst, die ich mir aber eines Tages doch gewinnen werde.«

      »Liebe und Geschäft passen schlecht zusammen«, erwiderte das Mädchen. »Warte bis wir in unserem Vorhaben Erfolg gehabt haben, Esteban, dann können wir von Liebe reden.«

      »Du liebst mich nicht«, flüsterte er heiser. »Ich weiß es – ich habe es gesehen – dass dich jeder der anderen liebt. Das ist der Grund, weshalb ich sie alle hassen könnte. Aber wenn ich denken müsste, dass du einen von ihnen wieder liebst, dann würde ich ihm das Herz aus dem Leibe reißen. Manchmal dachte ich schon, du liebtest einen davon – mal den, mal einen anderen. Du bist viel zu intim mit ihnen, Flora. Ich habe zugesehen, wie dir John Peebles die Hände gedrückt hat, als er glaubte, es bemerkte keiner, und wenn Dick Throck mit dir tanzt, dann drückt er dich viel zu eng an sich, und ihr tanzt Wange an Wange. Ich sage dir, Flora, ich schätze das nicht, und eines schönen Tages vergesse ich alles von dem Golde und denke nur noch an dich, und dann geschieht ein Unglück und es sind nicht mehr so viele, um die Goldbarren, die ich aus Afrika holen muss, zu teilen. Und was Bluber und Kraski betrifft, so sind sie beinahe ebenso schlimm. Vielleicht ist sogar Kraski der Schlimmste von allen, denn der Kerl sieht gut aus und mir passt die Art nicht, mit der du ihn verliebt anguckst.«

      »Ist das etwa Ihre Sache, Señor Miranda, wen ich mir zum Freunde wähle, oder wie ich meine Freunde behandle oder wie sie mich behandeln? Ich möchte Ihnen denn doch klarmachen, dass ich diese Herren seit Jahren kenne, während ich mit Ihnen erst seit ein paar Wochen bekannt bin, und wenn irgendjemand ein Recht dazu hätte, mir mein Benehmen vorzuschreiben, was, Gott sei Dank, nicht der Fall ist, dann wäre es eher einer von ihnen als Sie!«

      Seine Augen blitzten grimmig.

      »Es ist, wie ich es mir gedacht habe!«, rief er. »Du liebst einen von ihnen. Er erhob sich halb und lehnte sich drohend über den Tisch zu ihr hinüber. Lass mich einfach herausfinden, wer es ist, dann reiße ich ihn in Stücke!« Er fuhr sich mit den Fingern durch das lange schwarze Haar. Ein Licht flammte in seinen Augen, das dem Mädchen einen kalten Schauder im Herz verursachte. Er sah aus wie ein zeitweilig seiner Vernunft Beraubter.

      »Komm, komm, Esteban«, flüsterte sie weich, »es ist keinen Grund dafür, dass du dich wegen nichts in eine solch tobsüchtige Wut hineinarbeiten solltest. Ich habe ja gar nicht gesagt, dass ich einen von ihnen liebe, und ebenso wenig habe ich gesagt, dass ich dich nicht liebe, aber ich bin an diese Art Werbung nicht gewöhnt. Vielleicht lieben eure spanischen Señoritas das, aber ich bin ein englisches Mädchen, und wenn du mich wirklich liebst, dann behandle mich so, wie mich ein englischer Anbeter behandeln würde.«

      »Du hast ja wohl nicht gesagt, dass du einen von diesen anderen liebst – nein, aber andererseits hast du auch nicht erklärt, dass du keinen von ihnen liebst – sag mir, Flora, welcher von ihnen ist es, den du liebst?«

      Seine Augen glühten immer noch und seine riesige Gestalt zitterte vor unterdrückter Leidenschaft.

      »Ich liebe keinen von ihnen, Esteban«, erwiderte sie, »ebenso wenig wie ich einstweilen dich lieben werde. Aber ich könnte es, Esteban, soviel kann ich dir sagen. Ich könnte dich lieben, Esteban, wie ich keinen anderen lieben könnte, aber ich lasse es nicht soweit kommen, ehe du nicht zurück bist und wir freie Bahn haben, zu leben, wo und wie wir wollen. Dann, vielleicht – aber selbst für diesen Fall gebe ich kein bindendes Versprechen.«

      »Es wäre besser, du gäbst dieses Versprechen«, sagte er immer noch

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