TARZAN UND DER GOLDENE LÖWE. Edgar Rice Burroughs

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TARZAN UND DER GOLDENE LÖWE - Edgar Rice Burroughs

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brauchten. Tarzan hoffte, mit den mitgenommenen, besonders ausgewählten Leuten den Weg bis Opar in einundzwanzig Tagen zurückzulegen.

      In der dritten Woche seines Marsches stieß Tarzan, der seinen Schwarzen weit voraus nach Wild suchte, eines Nachmittags auf den Körper Baras, des Hirsches, dem ein federgefiederter Pfeil in der Flanke saß. Augenscheinlich war Bara in einiger Entfernung von dem Platze, an den er sich zum Sterben geschleppt hatte, verwundet worden, denn der Sitz des Geschosses zeigte an, dass die von ihm verursachte Wunde nicht sofortigen Tod zur Folge gehabt haben konnte. Was aber die Aufmerksamkeit des Affenmenschen besonders erregte, ehe er noch nahe genug gekommen war, um eine eingehende Prüfung anzustellen, war die Bauart des Pfeiles. Im gleichen Augenblick, in dem er ihn aus dem Körper des Hirsches zog, erkannte er seine Herkunft und fühlte die gleiche Verwunderung, wie sie in uns aufsteigen würde, wenn wir in der Stadt dem Kopfschmuck eines Swazi-Eingeborenen begegnen würden. Der Pfeil war genau so einer, wie man ihn in irgendeinem Geschäft für Sportartikel in jeder Großstadt der Welt kaufen kann – ein Pfeil, wie er für die Übung im Bogenschießen im Park oder im Vorstadtgarten gekauft wird. Nichts konnte weniger in das Herz des wildesten Afrika hineinpassen als dies törichte Kinderspielzeug, und doch, dass es sein Werk getan hatte, bewies Baras toter Körper, obgleich der Affenmensch sah, dass der Schaft nicht von der geübten Hand eines Wilden abgeschossen sein konnte.

      Tarzans Neugierde und gleichzeitig damit sein angeborener Dschungel-Argwohn waren erwacht. Tarzan ging alsbald Baras Fährte in umgekehrter Richtung nach, um womöglich die Herkunft des Jägers festzustellen, der Bara getötet hatte. Die stark schweißende Spur ließ sich leicht verfolgen und der Affenmensch wunderte sich, dass der Jäger seine Beute nicht verfolgt und eingeholt hatte. Tarzan stellte fest, dass Bara eine weite Strecke flüchtig gegangen war, so dass die Sonne schon ziemlich tief im Westen stand, ehe er auf die ersten Anzeichen des Wildschützen stieß. Aber die Art der Fußspuren bereitete ihm ebenso große Überraschung wie der Pfeil. Er prüfte sie sorgfältig, beugte sich tief herunter und untersuchte ihre Witterung mit seinem feinfühligen Geruchssinn. So unwahrscheinlich, ja, so unmöglich es schien, die nackten Fußspuren waren die eines Weißen – eines hochgewachsenen Mannes, wahrscheinlich ebenso groß wie Tarzan selbst. Was für ein nackter Weißer konnte das hier in Tarzans Dschungel sein, der Tarzans Wild mit dem zierlichen Pfeil eines Bogenschießclubs schoss? Unglaublich war es, dass es einen solchen geben sollte, und doch erinnerte sich der Affenmensch wieder der dunklen Gerüchte, die er vor Wochen gehört hatte.

      Entschlossen, das Rätsel zu lösen, folgte er der Spur des Fremden, einer regellosen Fährte, die sich offenbar ziellos durch der Dschungel dahinwand, wohl, wie Tarzan vermutete, durch die Unkenntnis eines unerfahrenen Jägers hervorgerufen.

      Aber die Nacht brach herein, ehe er die Lösung des Rätsels gefunden hatte, und pechschwarze Finsternis herrschte bereits, als der Affenmensch seine Schritte wieder nach dem Lager lenkte.

      Tarzan wusste, dass seine Waziri auf Fleisch warteten, und wollte ihre Erwartung keinesfalls täuschen, obgleich er eben jetzt entdeckt hatte, dass er nicht der einzige Fleischjäger war, der in dieser Nacht im Revier jagte.

      So holte sich denn Tarzan seine Beute, eine fette Antilope, einem enttäuschten rasenden Löwen fast unter der Nase weg. Dem anspringenden Numa mitten im Wege stehend, warf sich der Affenmensch die Beute auf die Schulter, schwang sich leicht auf die unteren Zweige der Bäume und verschwand geräuschlos in der Nacht, nachdem er die tobende Katze noch lachend verhöhnt hatte.

      Ohne Mühe fand er das Lager seiner hungrigen Leute, die nicht einen Augenblick daran gezweifelt hatten, dass er mit Fleisch für sie zurückkommen werde.

      Früh am nächsten Morgen machte sich Tarzan wieder nach Opar auf den Weg, aber während er seine Waziris anwies, weiterhin den kürzesten Weg zu nehmen, verließ er sie, um allein seine Nachforschungen nach dem geheimnisvollen Wesen anstellen zu können, von dessen Anwesenheit ihm der Pfeil und die Fußspuren Kunde gegeben hatten. Sobald er wieder an den Fleck gekommen war, an dem ihn die Dunkelheit gezwungen hatte, seine Untersuchung einzustellen, nahm er die Fährte des Fremden wieder auf. Bald stieß er abermals auf einen Beweis für die Anwesenheit dieser neuartigen und böswilligen Persönlichkeit. Auf der Fährte lag der Körper eines Riesenaffen, eines von dem Stamme der großen Menschenaffen, unter denen Tarzan aufgewachsen war. Aus dem behaarten Leibe des Mangani stand wieder einer der auf der Maschine gefertigten Pfeile der Zivilisation hervor. Der Affenmensch kniff die Augen zusammen und ein finsteres Stirnrunzeln verdunkelte seine Brauen. Wer war es, der hier wagte, in Tarzans geheiligte Waldgründe einzudringen und ruchlos sein Volk zu töten?

      Tarzan stellte fest, dass die Fährte vor zwei Tagen gemacht war, und ging eilig an die Verfolgung des Täters. Für ihn stand es zweifellos fest, dass Mord vorlag, denn er kannte die Charakterzüge seiner Mangani gut genug, um sicher zu sein, dass keiner von ihnen einen Angriff mutwillig herausforderte, wenn er nicht dazu getrieben war.

      Tarzan wanderte gegen den Wind und erfasste etwa eine halbe Stunde nach der Auffindung des toten Affen mit seinen scharfen Geruchsorganen die Witterung von dessen Stammesgenossen. Da er die Schreckhaftigkeit dieser sonst so grimmen Dschungelbewohner kannte, bewegte er sich nunmehr mit größter Sorgfalt vorwärts, damit sie nicht von seiner Annäherung Kenntnis bekommen und davonflüchten sollten, ehe sie seine Persönlichkeit erkannt hatten. Er bekam sie zwar nicht oft zu sehen, aber er wusste, dass doch stets einige unter ihnen waren, die ihn wiedererkannten, und durch deren Vermittlung er freundliche Beziehungen zu den übrigen Mitgliedern des Stammes aufnehmen konnte.

      Wegen der Undurchdringlichkeit des Unterholzes wählte sich Tarzan den Weg auf halber Höhe der Bäume und kam, hier sich frei und rasch durch die belaubten Zweige dahinschwingend, bald in die nächste Nähe der riesigen Menschenaffen. Die Horde bestand aus etwa zwanzig Mitgliedern, die sich eben auf einer kleinen von der Natur geschaffenen Lichtung herumtrieben.

      Ein schwaches Lächeln zog über das Gesicht des Affenmenschen, als er auf einem großen Zweig anhielt, der ihn mit seinem dichten Laubwerk verbarg, während er die kleine Horde unten beobachtete. Jedes Tun, jede Bewegung der Riesenaffen rief Tarzan lebhaft die langen Jahre seiner Kindheit zurück, in denen er noch unter dem Schutze der grimmigen Mutterliebe Kalas, der Äffin, der Dschungel mit Kerschaks Stamm durchwandert hatte. In den herumtollenden Jungen fand er Neeta und die anderen Spielgefährten seiner Kindheit wieder, und unter den erwachsenen Männchen sah er all die riesigen, wilden Bestien, die er in der Jugend gefürchtet und als Mann bezwungen hatte.

      Er beachtete sie einige Minuten lang schweigend. Wie sie sich freuen würden, ihn zu sehen, wenn sie erst seine Person richtig erkannt hatten! Denn Tarzan war im Dschungel weit und breit als Freund und Beschützer der Mangani bekannt. Erst würden sie ihn anknurren und bedrohen, denn sie würden sich nicht lediglich auf Augen und Ohren verlassen, um seine Identität festzustellen. Nicht eher, als bis er die Lichtung betreten hatte, auf der die Bullen mit gesträubten Haaren und gebleckten Fangzähnen steifbeinig um ihn herumgehen würden, nicht ehe sie nahe genug gekommen waren, um mit dem Geruch die Feststellung ihrer Augen und Ohren zu bekräftigen, würden sie ihn anerkennen. Dann würde einige Minuten lang freudige Erregung herrschen, bis den Instinkten des Affenhirns gemäß ihre Aufmerksamkeit von ihm durch ein daher wehendes Blatt, eine Raupe oder das Ei eines Vogels abgelenkt wurde; dann würden sie sich wieder an ihre Beschäftigung begeben und von ihm nicht mehr Notiz als von jedem anderen Mitglied des Stammes nehmen. Aber das würde erst der Fall sein, wenn ihn jeder einzelne berochen und vielleicht mit den schwieligen Pfoten seine Muskeln betastet hatte.

      Tarzan gab jetzt einen freundschaftlichen Laut als Begrüßung von sich und trat aus seinem Versteck in volle Sicht vor, als die Affen emporsahen. »Ich bin Affentarzan«, sagte er, der mächtige Kämpfer, der Freund der Mangani. Tarzan kommt in Freundschaft zu seinem Volk.« Mit diesen Worten ließ er sich federnd auf das saftige Gras der Lichtung herab.

      Im Nu entstand ein wildes Durcheinander. Kreischende Warnrufe erschollen, die Weibchen rasten mit ihren Kleinen

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