Waisenjunge. Harald Skrobek

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Waisenjunge - Harald Skrobek

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mitsamt ihrer Leibesfrucht zu ihm gekommen. Er begann nach langem Nachsinnen, diese Tatsache als gottgewollte Fügung anzusehen. Also ging er zum Notar und adoptierte den kleinen Dave.

      Kapitel 2: Die See, 15 Jahre später

      Esther und Dave bekamen in der Folgezeit in Abständen von etwa zwei Jahren noch vier Geschwister, erst drei Schwestern und dann noch einen Bruder. Esther und die Vier ähnelten alle ihrer Mutter. Nur Dave schickte sich an, auszusehen wie sein Onkel/Vater.

      Diese Ähnlichkeit war aber nur äußerlich. Dem Gemüt nach, hätten die beiden unterschiedlicher nicht sein können. Dave hatte ein ausgesprochen sonniges Gemüt; er lachte viel und war stets zu Scherzen und Albernheiten aufgelegt. Der Schalk saß ihm im Nacken, wie der Volksmund zu sagen pflegt. Er lernte erstaunlich schnell und zwar nicht nur theoretisches Wissen, sondern auch manuelle Fertigkeiten. Er konnte schon im Alter von 10 Monaten wie ein Wiesel laufen und mit einem Jahr gebrauchte er selbstständig beim Essen den Löffel.

      Mit fünf Jahren erstaunte er alle mit seinem phänomenalen Gedächtnis sowie mit seinem Zeichentalent. Unter der Anleitung seiner Mutter, hatte er sich außerdem mehr oder weniger selbst das Lesen und das Flötenspielen beigebracht. Mit 10 schenkte er seiner Mutter zum Geburtstag Kohlezeichnungen mit den Porträts aller ihrer 6 Kinder. Die Zeichnungen gaben ihre Modelle erstaunlich ähnlich wieder.

      Angesichts dieses Talents, haderte sein Vater mit seinen puritanischen Grundsätzen, nämlich stets eifrig und freudlos zu arbeiten und gottgefällig (wie Calvin es verstand) zu leben. Jeglicher Frohsinn und Zurschaustellung von Fertigkeiten waren ihm ein Gräuel.

      Zwar konnte er Dave gute Manieren und ein jederzeit ehrerbietiges Benehmen nicht absprechen, dessen Herumalbern, dessen ausgelassenes Lachen und sein Flötenspiel waren ihm jedoch ein Dorn im Auge. Dave musste zur Strafe wiederholt viele Stunden allein in seiner Dachkammer verbringen.

      Sarah verfolgte die Anordnungen ihres Mannes mit ausdruckslosem Gesicht, das nicht verriet, was sie dachte. Allerdings besuchte sie stets heimlich ihren Sohn in der Kammer und brachte ihm Milch und Kuchen. Sie verlor dabei selten ein Wort, zeigte ihm aber, indem sie ihm liebevoll über den Kopf strich, dass sie die Erziehungsmethoden ihres Ehemanns missbilligte. Dave liebte seine Mutter!

      Der Aufenthalt in der Kammer machte Dave wenig aus. Die Bibelinterpretationen, die sein Vater ihm auferlegte, erledigte er stets im Handumdrehen; dann schmökerte er in Büchern, die ihm sein Schullehrer zur Verfügung stellte. Er las alle Reisebeschreibungen über den amerikanischen Kontinent mit großer Begeisterung. Vor allem aber faszinierte ihn die Astronomie. Er prägte sich anhand von Abbildungen und durch vergleichende nächtliche Beobachtungen aus der Fensterluke seiner Dachkammer den Sternenhimmel Stück für Stück ein und fand sich bald darin erstaunlich gut zurecht.

      Als er älter wurde hielt er sich am liebsten im Hafen auf. Die wogende See und der Trubel um einlaufende und auslaufende Schiffe elektrisierten ihn. Er beschloss, auch einmal zur See zu fahren. Zwischenzeitlich verdiente er sich etwas Geld, indem er Leute porträtierte, meist Seeleute oder ihre Liebchen.

      Er lernte im Hafen einen alten, sehnigen japanischen Kneipenwirt mit Namen Haragutshi kennen und freundete sich mit ihm an. Für ihre Verständigung benutzten sie zwar mitunter Hände und Füße, das tat aber ihrer Freundschaft keinen Abbruch. Der Japaner erzählte ihm wehmütig von seiner Heimat Japan und dass er in seinem früheren Leben einmal Samurai gewesen sei. Neugierig geworden, wollte Dave mehr darüber wissen. Der Japaner, unfähig das Wesen dieser Krieger näher zu beschreiben, zeigte ihm seine zwei Rasiermesser scharfen Samurai-Schwerter, den kunstvoll gefertigten, Tod bringenden Samurai-Bogen sowie einige Kniffe des Bujikan. Dave war Feuer und Flamme. Die nächsten Wochen, wann immer sie Zeit fanden, trainierte er Dave in dieser waffenlosen Kampftechnik der früheren Samurais und Ninjas. Einige Zeit später hatte Dave Gelegenheit, das Erlernte anzuwenden. Als ihn ein zwei Köpfe größerer angetrunkener Seemann anrempelte und ihn als Bastard beschimpfte, zertrümmerte ihm Dave mit einem blitzschnell und gezielt ausgeführten Handkannten-Schlag das Nasenbein und machte ihn dadurch kampfunfähig. Der alte Japaner war stolz auf seinen Schüler. Dieser Vorfall sprach sich im Hafen schnell herum. Die im Hafen herumlungernden Lümmel und Rabauken machten ab da stets einen großen Bogen um Dave.

      *

      Inzwischen war Dave 15 Jahre alt geworden. Sein Vater rang mit einer Entscheidung. Er musste sich eingestehen, dass er in Norfolk Dave nicht mehr weiter fördern konnte. Er war sich sicher, dass dieser schon frühzeitig die Anforderungen an ein Studium erfüllte. Er lud zwei ältere Kollegen aus dem Umland zu sich ein, um ihre Meinung darüber einzuholen. Vor ihnen musste Dave verschiedenste Stellen aus dem Alten und Neuen Testament zitieren und anschließend mit eigenen Worten interpretieren. Die Kollegen gaben dem Vater recht. Gemeinsam setzten sie einen Brief an den Rektor der Universität Yale auf, mit der Bitte, Dave möglichst bald das Studium zu ermöglichen.

      Dave war von dieser Entwicklung gar nicht angetan. Er überlegte fieberhaft, wie er seinem Schicksal entkommen konnte. Dann trat ein Ereignis ein, das seinen Entschluss beschleunigte.

      Schon von Kindesbeinen an waren Dave und seine Schwester Esther ein Herz und eine Seele. Sie spielten zusammen, lachten und alberten miteinander und trösteten sich gegenseitig, wenn dem anderen ein Missgeschick passierte. Als sie älter wurden, stellte sich etwas ein, das sie sich nicht erklären konnten. Dave fiel auf, dass sie sich beide körperlich mehr und mehr veränderten. Das faszinierte ihn, übrigens auch sie. Wenn sie allein zusammen waren, knisterte es geradezu. Ja Dave träumte zuweilen sogar von ihr. Es waren wilde erotische Träume.

      Eines Nachts öffnete sich leise die Tür seiner Kammer und Esther trat herein. Sie hatte nur ein Nachthemd an, das sie aber augenblicklich abstreifte. Der Mond schien durch die Dachluke und er konnte sie deutlich sehen. Er bemerkte, dass sie, bar ihrer sonstigen Kleider, aufreizende, jugendhaft weibliche Formen aufwies und ihre Achselhöhlen und die Scham schon zart behaart waren. Sein Mund fühlte sich klebrig an. Sein Herz pochte. Er brachte kein Wort heraus und fühlte sich plötzlich völlig willenlos.

      Ester schlüpfte wie selbstverständlich zu ihm ins Bett. Sie zerrte ihn aus seinem Nachthemd, streichelte ihn und griff wie zufällig etwas ungeschickt aber behutsam an sein Geschlecht. Es wurde prall wie nie zuvor. Sie drängelte sich unter ihn und führte vorsichtig sein pochendes Glied bei sich ein. Ihre Vagina war weich und feucht. Als er in sie eindrang, stöhnte sie kurz vor Überraschung und Schmerz auf, dann jedoch hob sie ihm ihren Unterleib voll zitternder Ekstase rhythmisch entgegen. Er passte sich ihren Bewegungen an, bis beide, in einem wilden Orgasmus aneinandergepresst, erschöpft verharrten. Sie lächelte selig und küsste ihn zärtlich auf den Mund.

      Jetzt erst schaltete sich sein Gehirn wieder ein. Er machte sich klar, was er, was sie beide gerade getan hatten. Ihm fielen spontan die entsprechenden Bibelstellen ein, die von Blutschande handelten. Auch überlegte er das praktische Problem, wie er es anstellen musste, das blutige Bettlaken loszuwerden.

      Esther schien das alles nicht zu berühren. Sie streifte sich das Nachthemd über und tänzelte, beschwingt mit der Hüfte wackelnd, aus der Kammer. Am nächsten Morgen erschien sie gut gelaunt und mit sich zufrieden zum Frühstück. Er wagte nicht, ihr in die Augen zu sehen.

      Die nächsten beiden Nächte wiederholte sich das Spiel und zwar bewusster und dadurch noch wesentlich intensiver. Dave schwankte zwischen seiner körperlichen Sehnsucht und seinem schlechten Gewissen.

      An diesem Morgen kam er zu einem Entschluss. Er war sich sicher, dass man ihre unheilige Liebe über kurz oder lang aufdecken würde, und den daraus resultierenden Skandal mochte er sich nicht vorstellen.

      Er schwänzte die Schule und begab sich in die Stadt. Er erfuhr, dass im Hafen ein Klipper lag, der am nächsten

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