Liebesblues. Christine Jörg

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Liebesblues - Christine Jörg

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gehen, da sie immer Gefahr läuft, Gerd zu begegnen. Es ist schrecklich! Sie muss schnellstens einen Ausweg aus dieser verfahrenen Lage finden.

      „Ja, ja“, gibt sie nur müde zur Antwort.

      Plötzlich scheint ihm etwas einzufallen und so sagt er: „Apropos, wo sind deine Kinder jetzt?“

      Oh je, hört das denn nie auf? Wo können die lieben Kinderlein jetzt, heute, am Sonntag sein? Ja, wo sind denn Kinder sonntags im Allgemeinen? Zu Hause bei Mama und Papa. „Ihre“ haben jedoch keinen Papa, der ist vor Jahren davongelaufen. Die Mama zieht Rad fahrend und Eis essend durch die Gegend. Also, wo können sie sein? Schrecklich!

      Und so gibt Marianne die erste beste Lösung, die ihr einfällt, zur Antwort: „Sie sind heute zu einem Geburtstag eingeladen. Ich muss sie später abholen.“

      „Na gut, dass du das sagst“, meint Gerd sofort, „es ist sechs. Du musst bestimmt gleich nach Hause. Schade!“

      „Ja“, stöhnt sie, „aber so ist nun einmal das Leben.“

      Er bezahlt. Immer lässt Marianne sich einladen. Irgendwann wird er ihr die Rechnung dafür präsentieren. Und wie soll sie die dann bezahlen?

      Auf dem Nachhauseweg schlägt er ihr vor, sie zu begleiten. Sie können die Kinder gemeinsam abholen. Auch das noch!

      „Nein, Gerd“, lehnt Marianne daher schnell ab. „Es ist gleich bei mir um die Ecke. Zuerst bringe ich Mäxchen nach Hause und dann hole ich meine Kinder ab. Sehr lieb von dir. Vielen Dank.“

      Als sie fast bei Marianne zu Hause angekommen sind, erkundigt er sich: „Wann sehen wir uns wieder?“

      „Gerd“, gibt Marianne sofort zurück, „gar nicht mehr. Ich hatte dir das doch schon erklärt. Es hat sich bis jetzt nichts daran geändert. Der Zufall wollte, dass wir uns heute begegnet sind. Sicherlich hatte ich Unrecht dich zu ermutigen. Dadurch hast du wieder ungerechtfertigte Hoffnungen gehegt. Es tut mir aufrichtig Leid, aber es geht nicht. Und bitte warte abends nicht, bis ich mit dem Hund Gassi gehe.“

      „Schade“, meint er geknickt und fügt seufzend er hinzu, „weshalb bist du nur so stur. Im Laufe des Nachmittags bist du ein wenig aufgetaut und hattest dich entspannt. Aber du hast Recht, es ist deine Entscheidung. Du hast meine Telefonnummer. Wenn du mich treffen und sehen möchtest, ruf mich an. Meine Schulter steht dir nach wie vor zur Verfügung.“

      „Wird gemacht. Ich melde mich mal“, verspricht Marianne tapfer und weiß doch, sie wird es nicht tun. „Und nochmals vielen Dank für alles.“ Damit geht sie mit Mäxchen ins Haus.

       *

      Gerd weiß von vornherein, dieser Vorschlag ist umsonst, doch er kann nicht umhin ihn zu machen. Weshalb nur weist sie ihn immer ab. Ihr Mann hat sie doch vor Jahren verlassen. Freilich, sie ist nicht geschieden. Noch nicht! Auch für dieses Problem sollte sich eine Lösung finden lassen. Darin ist er sich sicher.

      Nur Marianne hat ihm nie eine Chance gelassen oder auch nur die kleinste Andeutung in dieser Angelegenheit gemacht.

      Er fragt sich aber auch, weshalb er sich immer noch an sie klammert. Schließlich haben andere Mütter auch hübsche, liebe und nette Töchter. Nicht so kratzbürstig und abweisend wie diese Marianne. Oder ist es gerade das, was ihn anzieht? Die Herausforderung?

      Wird er sich noch für sie interessieren, wenn er sie so weit gebracht hat, seinen Liebesbezeugungen nachzugeben und mit ihm ins Bett zu gehen. Er weiß es nicht.

      Kennt er sich tatsächlich so wenig? Auf der anderen Seite hat er bislang immer noch keine stichhaltige Antwort darauf gefunden, weshalb er ihr so sehr nachstellt und um jeden Preis versuchen will, sie von seiner Ehrlichkeit und Redlichkeit zu überzeugen. Ist er wirklich ehrlich? Hat sie vielleicht einen siebten Sinn für das was kommen könnte, nämlich eine weitere Enttäuschung? Sie will sich davor schützen. Nur verständlich, findet er.

      Es soll ja so sein, dass Menschen, die besonders schwierigen Situationen ausgesetzt sind, einen siebten Sinn für Unheil bekommen. Ist sie eine von diesen Personen?

      Egal wie die Antwort ausfällt, er wird sie nicht erfahren, da sie ihn erneut von sich weist. Und dies mit einer Bestimmtheit, die keine Widerrede zulässt. Im Augenblick muss er weichen und hoffen, ihr fällt irgendwann seine Visitenkarte in die Hände und sie sagt sich, ach ja, da war doch jemand, weshalb rufe ich ihn nicht einmal an und frage wie es ihm geht.

      Diese Möglichkeit ist seine einzige Hoffnung, obwohl unwahrscheinlich. Er kann nur Abwarten und Tee trinken.

      *

      Zu wem kann sie in der Nachbarschaft gehen, die „Kinder“ abzuholen? Schließlich ist es besser, wenn sie nochmals aus dem Haus geht. Vielleicht steht Gerd um die Ecke und will sehen, wo sie die Kinder abholt. Sie kann sich das nicht vorstellen. Schließlich ist sie diejenige, die gelogen hat. Zumindest weiß sie von sich, dass sie gelogen hat. Sie hält es für wenig vorstellbar, dass Gerd es ebenfalls nicht genau nimmt mit der Wahrheit. Hätte er ihr sonst seine Visitenkarte mit Privat- und Geschäftsadresse gegeben? Sie braucht sich nicht den Kopf darüber zu zerbrechen, denn sie wird ihn nicht mehr sehen. Weshalb also Gedanken daran verschwenden.

      Nach einigem Überlegen kommt sie zu dem Schluss, sie wird nicht mehr aus dem Haus gehen. Zumindest jetzt nicht. Natürlich muss sie später mit Mäxchen den Abendspaziergang machen. Aber jetzt will sie es sich gemütlich machen.

      Kaum hat sie sich häuslich niedergelassen, da läutet das Telefon. Sie zuckt zusammen! Das schlechte Gewissen macht sich bemerkbar. Noch während sie ans Telefon geht, überlegt Marianne, wer da wohl anruft. Eines ist sicher, Gerd kann es nicht sein. Er hat ihre Telefonnummer nicht und im Telefonbuch steht sie auch nicht. Also, wer dann? Sie muss wohl oder übel nachschauen, wenn sie die Antwort auf die Frage erfahren möchte. Es ist Franzi.

      „Ja, bitte“, meldet Marianne sich.

      „Sag mal“, wird sie sofort angemacht, „wo warst du denn die ganze Zeit? Wo treibst du dich herum? Ich mache mir Sorgen und du streunst herum, genauso wie dein Köter. Das wirst du mir noch büßen! Lange mache ich das nicht mehr mit!“

      „Weißt du was, Franzi?“, gibt Marianne scheinbar ruhig zurück, „führ dich nicht so auf. Dein Theater kannst du mit jemand anderem machen. Ich habe wohl noch das Recht auf ein wenig Eigenleben. Schließlich nimmst du dir diese Freiheiten auch.“

      „Du kannst mir doch nicht vorwerfen, dass ich viel auf Achse bin“, verteidigt sich Franzi, „schließlich bringt es mein Beruf mit sich. Wer verdient denn den Hauptanteil von unserem Monatseinkommen?“

      „Den gibt du doch auch selbst aus“, kontert Marianne, „außerdem bin ich nicht in der Stimmung, mich weiterhin mit dir herumzustreiten.“ Damit hängt sie ohne einen Gruß ein.

      Keine zwei Minuten später klingelt das Telefon wieder. Diesmal weiß sie, noch bevor sie den Hörer in die Hand nimmt, wer am anderen Ende der Leitung ist. Die Frage ist nur, soll sie antworten oder nicht. Es ist wohl besser, sie nimmt das Gespräch an, sonst hat sie den ganzen Abend keine Ruhe mehr.

      Also gibt Marianne sich einen Ruck und meldet sich. „Das machst du nicht noch einmal, mir vor der Nase einzuhängen“, fährt Franzi sie sofort an. „Wenn ich noch etwas zu sagen habe, dann hörst du mir gefälligst zu bis ich fertig bin. Ist das klar?“

      „Ach plustere dich doch nicht so auf“,

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