Liebesblues. Christine Jörg
Чтение книги онлайн.
Читать онлайн книгу Liebesblues - Christine Jörg страница 15
„Gehen Sie jetzt noch mit Mäxchen spazieren?“
„Ja, der wartet.“
„Gut“, beeilt er sich zu sagen, „dann begleite ich Sie, damit Sie nicht überfallen werden. Ich würde mir nie verzeihen, wenn Ihnen etwas zustößt.“
„Das ist nicht nötig“, versucht Marianne abzulehnen, „ich bin es gewöhnt. Jeden Abend gehe ich mit Mäxchen Gassi. Er ist mein Beschützer.“
„Sind Sie sicher, dass er Sie im Notfall beschützt“, fragt Gerd zweifelnd.
„Einen Notfall gab es bislang noch nicht.“ Marianne schmunzelt.
„Wenn ich mit Ihnen gehe, bestimmt nicht“, meint er trocken und entschieden.
„Also, dann hole ich Mäxchen jetzt“, gibt sie scheinbar willenlos nach und um weiteren Hoffnungen Einhalt zu gebieten, fügt sie sofort hinzu: „Aber ich kann Sie nicht zu mir einladen.“
„Marianne!“, gibt er sich überrascht. Ob ehrlich oder nicht, entzieht sich ihrer Kenntnis. „Das habe ich doch gar nicht erwartet.“
Schnell geht sie in die Wohnung und holt ihr armes Mäxchen. Zum Glück ist er das Alleinsein gewöhnt und heult nicht ständig. Marianne tauscht die Schuhe gegen bequeme und zieht Mäxchen das Halsband und die Leine an. Schon springt er freudig zur Tür hinaus. Beinahe hätte sie in der Aufregung den Wohnungsschlüssel vergessen. In letzter Sekunde, bevor sie die Tür zuschlägt, greift sie zum Telefontisch und schnappt sich den Schlüsselbund.
Gerd wartet artig vor der Tür. Mäxchen scheint leider einen guten Draht zu ihm zu haben, denn er begrüßt seinen neuen Freund freudig. Und das, obwohl er ihn nur einmal gesehen hat.
„Sehen Sie“, meint er lachend, „Ihr Hund weiß, wer es gut mit Ihnen meint. Ihre Kinder haben hoffentlich schon geschlafen“, forscht er nach. Ach, die Kinder hat Marianne vergessen. Stimmt ja, sie hat auch noch zwei Kinder. Wie kann sie plausibel erklären, dass sie so schnell wieder unten war? Am besten sie sagt gar nichts, solange sie nicht weiter gefragt wird.
Also erwidert Marianne nur: “Ja, zum Glück waren sie ziemlich müde. Ich habe immer ein schlechtes Gewissen, wenn ich abends nicht bei ihnen bin. Aber das kommt nur selten vor.“ Ha ha ha, in was verstrickt sie sich nur?
Mäxchen zieht entschieden in die Richtung, in die er zu gehen wünscht. Sie folgen ihm artig. Zum Glück regnet es nicht. Nur der Gehsteig ist noch nass.
Wie selbstverständlich zieht der Hund auf den verlassenen Parkplatz, von dem er weiß, Marianne lässt ihn von der Leine.
Während Mäxchen sein Hundeleben lebt, stehen Marianne und Gerd wie verlassen da und warten auf ihn. In diese Stille hinein sagt Gerd schließlich:
„Bitte, Marianne, ich möchte Sie gerne wiedersehen. Und ich konnte heute Abend die Gewissheit gewinnen, dass Sie zwischen zwei Stühlen sitzen. Sie sind hin- und her gerissen. Setzen Sie sich doch einfach auf den Stuhl, der es Ihnen ermöglicht mich ab und an zu treffen.“
Man kann sagen, er hat die Angelegenheit richtig durchleuchtet, doch Marianne darf es nicht zugeben. Zumindest die nächste Zeit nicht. Deshalb muss sie hart bleiben. Franzi steht im Weg.
„Ach, Gerd“, winkt sie seufzend ab, „was soll das denn? Geben Sie sich denn nie geschlagen oder mit dem zufrieden, das Sie bekommen können?“
„Manchmal ja, aber nicht in diesem besonderen Fall“, zeigt er sich entschlossen.
„Sie bringen mich noch zur Verzweiflung“, sagt sie und hebt, um ihre Verzweiflung zu unterstreichen, die Schultern. Doch im Dunkeln kann Gerd das bestimmt nicht erkennen.
„Das möchte ich wirklich nicht“, gibt er betreten zurück. „Also, ich werde Sie nicht mehr sehen, wenn Sie das beruhigt. Zumindest die nächsten Tage nicht.“
Im Augenblick hat sie keine Lust darauf zu antworten. Zum Glück kehrt Mäxchen zu ihnen zurück. Sie hängt ihn wieder an die Leine und gemeinsam kehren sie schweigend zum Haus zurück. Unentschlossen stehen sie vor seinem Auto, bis Marianne sagt:
„Also dann, nochmals vielen Dank für das gute Essen und den netten Abend. Kommen Sie gut nach Hause und gute Zeit, Gerd.“
„Ja, Marianne“, beginnt er, „das ist wohl das Ende einer kurzen Idylle. Schade! Hoffentlich treffen wir uns wieder einmal. Vielleicht radeln Sie noch einmal in die gleiche Richtung wie ich und wir werden wieder nass.“ Dabei streichelt er nochmals kurz ihre Wange, steigt ins Auto, startet den Wagen und fährt weg. Diesmal wartet er nicht, bis sie die Haustür hinter sich schließt. Kein Wunder bei der Enttäuschung!
In Gedanken versunken steigt sie mit Mäxchen die Treppe zur Wohnung hoch. Gemächlich zieht sie sich aus und duscht. Vielleicht fühlt sie sich danach besser. Anschließend legt sie sich ins kalte Bett. An Schlaf ist wieder einmal nicht zu denken.
In nächster Zeit bleibt das Bett wohl des Öfteren leer und kalt, wenn sie unter die Federn kriecht. Spätestens, wenn die Trennung mit Franzi vollzogen ist. Sie kann sich schon jetzt daran gewöhnen.
Auf der einen Seite sind ihre Gedanken bei Gerd und dem unglückseligen Abend, auf der anderen Seite muss sie daran denken, wie sie sich an diesem Wochenende wieder mit den Franzis Nörgeleien auseinanderzusetzen hat. Der Gedanke stimmt sie traurig.
Erneut fällt sie erst spät in einen unruhigen Schlaf, aus dem sie völlig gerädert aufwacht.
*
Gerd ist sehr enttäuscht über den Ausgang des Abends. Er weiß, es würde schwer werden Marianne zu überreden, doch dass sie ihn schlicht und einfach von sich weist, ihn nach Hause schickt und es ihm geradezu verbietet, sie nochmals zu treffen, das ist zu viel. Er kann es nicht glauben. Soll er sich damit wirklich abfinden?
Nun ist es an der Zeit einen neuen Schlachtplan auszuhecken. Nur welchen? Im Augenblick ist sein Kopf völlig leer. Ja, er muss Gras über die Angelegenheit wachsen lassen. Eine Zeit der Abstinenz ist angesagt.
Bestimmt ist es sogar besser, er lässt ein paar Wochen verstreichen und läuft ihr wie zufällig auf der Straße über den Weg. Dann kann er sie ansprechen. Nur, wie wird er es so lange aushalten, ohne sie zu sehen? Er hat gehofft, nun endlich jemanden gefunden zu haben, der wieder Leben in sein leeres Haus bringt, doch dieser Wunsch erfüllt sich in der nächsten Zeit leider nicht.
Das Leben geht trotzdem weiter. Im Augenblick ohne Marianne, deren Kinder und dem Hund.
Kapitel 5
Nach zwei Wochen ist Marianne nicht glücklicher. Franzi ist eine ganze Woche zu Hause in Immenstadt, da die Firma Einsätze in der näheren Umgebung eingeplant hat. Die Tatsache, Franzi jeden Abend um sich zu haben, bessert Mariannes Laune nicht. Bei ihrer Arbeit in der Bank geht ihr nichts von der Hand. Jeden Abend, wenn sie alleine mit dem Hund spazieren geht, hofft sie, Gerd wartet an einer Ecke auf sie. Aber es bleibt nur ein Wunschdenken. Ihn anzurufen kommt überhaupt nicht in Frage. Das hat sie sich fest vorgenommen.
Da endlich erfährt Marianne, sie kann eine Zwei-Zimmer-Wohnung besichtigen. Die Wohnung befindet sich in der Nähe ihres Arbeitsplatzes. Die Miete ist nicht billig, aber sie kommt mit dem was sie verdient über die Runden. Einmal muss sie den