Liebesblues. Christine Jörg

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Liebesblues - Christine Jörg

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es doch gesagt.

      Wie soll sie ihm helfen, wenn sie selbst nicht mehr schlau aus sich wird, ja, noch nie geworden ist. Darauf will sie an diesem schönen Sonntag nicht eingehen und mit Gerd schon gleich gar nicht diskutieren. Sie kennt ihn nicht und er sie nicht. Dabei soll es bleiben!

      „Da gibt es nichts zu helfen“, sagt sie deshalb hart und schaut demonstrativ in die andere Richtung. „Seit unserem letzten Treffen hat sich nichts geändert.“

      „Das glaube ich nicht“, bleibt er beharrlich, „lass uns doch einfach Zeit. Ich möchte dich gerne näher kennen lernen.“

      „Es hat keine Zeit zu geben oder zu lassen“, erwidert sie störrisch. „Das ist nun mal so. Ich will daran nichts ändern. Weshalb lässt du mich nicht einfach in Ruhe?“ Auch Marianne ist automatisch ins Du verfallen, so als wäre das völlig normal.

      „Wollen wir weiterfahren?“, schlägt Gerd wie aus heiterem Himmel vor. Es ist besser das Gespräch jetzt nicht fortzuführen.

      Sofort erhebt sie sich. Er hat gerade noch Zeit seinen Arm von ihrer Schulter zu ziehen. Schon steht sie!

      Wenn sie radeln, kann wenigstens kein Gespräch aufkommen. Also ist es besser, sie fahren. Sie ärgert sich, dass sie für den Nachmittagskaffee zugesagt hat. Was soll sie nur mit ihm reden?

      „Fährst du voraus?“, sagt er nur. „Ich halte mich an dein Tempo.“

      „Weshalb?“, fragt Marianne erstaunt, „sehe ich so aus als würde ich langsam radeln?“

      „Ehrlich gesagt, nein“, gibt er zu. „Das letzte Mal als wir zusammen geradelt sind, herrschten widrige Umstände. Ich passe mich dir gerne an.“

      „Wenn du meinst“, sagt sie nur. Schon steigt sie auf Rad und fährt los.

      Marianne hat es nicht besonders eilig nach Immenstadt zu kommen. Je später sie ankommen, desto weniger Zeit bleibt für den Kaffee und desto weniger lästige Fragen werden ihr gestellt. Das ist auch gut so! Soll Gerd sich doch wundern, weshalb sie so langsam radelt. Es ist ihr egal.

      „Wir können gerne nochmals eine Pause einlegen, wenn es dir zu viel wird“, schlägt Gerd ihr vor. Anscheinend ist sie zu langsam geradelt. Soll sie jetzt ja oder nein sagen? Ist es besser hier nochmals bei einer Bank anzuhalten. Oder sind sie besser in einem Café aufgehoben? Marianne weiß es nicht. Jeder Halt kann unangenehme Fragen bedeuten.

      Schließlich stoppt Marianne kurz. Sie hält das Rad am Lenker fest, wartet bis Gerd neben ihr steht und sagt: „Wenn ich gewusst hätte, dass ich zu langsam radle, wäre ich gern schneller gefahren. Ein Wort von dir hätte genügt.“

      „Gut“, meint er und geht nicht weiter auf ihre Worte ein. „Da wir beide abgestiegen sind, können wir uns kurz hier auf die Bank setzen. Wer weiß, wann der nächste Sonnentag ist.“

      „Möchtest du etwas trinken?“, fragt sie Gerd. Sie hat noch Wasser in ihrer Flasche.

      „Hast du etwas zum Trinken dabei?“, will er überrascht wissen. „Das finde ich toll.“

      „Ja, weißt du“, belehrt Marianne ihn, „wenn ich eine weitere Strecke radle, nehme ich zur Vorsorge immer Proviant mit.“

      „An so etwas habe ich nicht gedacht“, gesteht er. „Auf diesem Weg kann man überall einkehren.“

      „Fast überall. Oder siehst du hier etwas zum Einkehren?“, Marianne schaut sich suchend um.

      „Ich glaube, in Zukunft werde ich nur noch mit dir radeln“, meint er lachend, „dann bin ich immer gut versorgt, radle nicht zu schnell und habe angenehme Unterhaltung. Das ist die Idee, wir gehen künftig nicht nur Abendessen, sondern radeln auch gemeinsam.“

      „Bitte, Gerd, fang nicht wieder damit an“, winkt sie ab. „Du kennst meine Meinung dazu.“

      „Komm, setz dich zu mir“, damit lässt er sich auf der Bank nieder und macht mit der linken Hand eine einladende Geste. Was soll sie anderes tun, als sich neben ihm auf der Bank niederzulassen? Wie schon erklärt, er ist für sie weder abstoßend noch hässlich. Aber es darf eben nicht sein! Hauptsächlich wegen ihrer Lügenmärchen, die sie ihm nicht eingestehen kann. Spätestens, wenn sie ihm die Wahrheit einschenken würde, hätte sie ihn los. Das ist klar! Keiner kann eine Beziehung auf so einem Stapel von Lügen aufbauen. Zudem würde Marianne sich in Grund und Boden schämen, wenn etwas herauskäme. Also belässt sie alles so wie es ist.

      „Nun“, erkundigt er sich, „wo ist denn dein Trinken? Ich habe nämlich wirklich Durst.“

      „Hier“, damit öffnet sie ihren Rucksack und gibt ihm die Flasche Wasser heraus.

      „Und wo ist der Sirup dazu?“, will er scherzend wissen.

      „Den musst du dir leider dazu denken“, klärt Marianne ihn lächelnd auf.“ Außerdem zu viele Süßigkeiten sind schlecht für die Zähne.“

      „Da hast du Recht.“

      *

      Gerd sagt sich, dass sie wohl guter Dinge ist. Er wird eine Annäherung wagen. Vielleicht lässt sie ihn diesmal erneut gewähren, wie schon auf der Bank bei Fischen.

      Bestimmt hatte sie den Arm auf ihren Schultern gespürt, doch sie hatte ihn nicht von sich gestoßen. Er sieht dies als Fortschritt an. Macht er sich wieder falsche Hoffnungen?

      Genieße jeden kleinen Augenblick mit ihr, sagt Gerd sich, wer weiß schon wie lange sie ihm hold gesinnt ist.

      Auch diesmal legt er den Arm zuerst auf die Rückenlehne der Bank und dann wie selbstverständlich auf Mariannes Schultern.

      Und wieder lässt sie es ohne Widerrede geschehen. Was ist sie doch für ein Weichei? denkt Marianne bei sich. Wenn sie ihn schon nicht mehr sehen will, dann darf sie auch den Arm um ihre Schultern nicht tolerieren. Sie macht sich wieder einmal unglaubwürdig. Wie so oft. Außerdem, was findet sie schon anziehend an dem Mann? Was hat er denn besonderes? Stimmt, er sieht gut aus. Stimmt, er verdient gut. Stimmt, er hat auch noch einen Narren an ihr gefressen. Doch reicht das aus? Vor allem, so wie er sich aufdrängt, geht das alles mit rechten Dingen zu? Das kann sie sich nicht vorstellen. So, wie sie es auch nicht glaubt, wenn er bestätigt, dass er seit seiner Scheidung keine feste Beziehung mehr eingegangen ist. Er scheint ihr einfach nicht der Typ dafür zu sein. Irgendetwas ist faul an diesem Kerl. Bestimmt ist auch die Visitenkarte falsch. Obwohl, die Straße und die Hausnummer in Waltenhofen stimmen. Immerhin hatte er einen Schlüssel zum Haus und zum Auto gehabt. Trotzdem, er kann ein Blender sein.

      „Du bist so nachdenklich!“, reißt er sie jäh aus ihren Gedanken.

      „Och, ich weiß nicht“, weicht Marianne aus. „Zurzeit ist eben die große Reinigungswelle. Nicht nur zu Hause, sondern auch in meinem Kopf.“ Mit dem rechten Zeigefinger deutet sie sich an die Schläfe. „Nur, im Gehirn ist es schwieriger, als im Haushalt.“

      Gerd sieht sie lächelnd an und meint: „Mir geht es auch so. Ach, hättest du doch zum Wandern mitfahren können. Wie hätte dir das gut getan! Apropos, wanderst du gerne?“

      „Sagen wir“, gesteht Marianne langsam, „ich war wandern. In den letzten Jahren habe ich es jedoch nicht getan. Keine Zeit!“

      Schließlich

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