Der rote Brunnen. Rita Renate Schönig

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Der rote Brunnen - Rita Renate Schönig Regionalkrimi

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nicht schlecht. Wer hat den gekocht?“

      „Dietmar, unsere Küchenfee“, feixte Lars und hielt seinem Kollegen Nicoles Tasse entgegen. „Er hat eigens eine neue Kaffeemaschine besorgt.“

      „Wichtiger war ein Kaffeepulver mit Aroma“, ergänzte Dietmar, füllte die Tasse und stellte sie vor Nicole ab.

      „Während Dietmar und du euch gestern in der Rechtsmedizin amüsiert habt, waren Lars und ich auch nicht untätig“, lenkte Harald wieder auf den Mordfall und zeigte auf die Glaswand, die mit weiteren Daten bestückt war.

      „Marina Leistner war Arzthelferin in der Praxis von Allgemeinmediziner Dr. Jan Wunderlich in Seligenstadt. Wir werden den Arzt und Marinas Kolleginnen nachher befragen. Dabei könnten wir auch in der Nachbarschaft des „Roten Brunnens“ nach dem Fotografen Ausschau halten.“

      „Außerdem haben wir Infos zu Katrin Jäger, Marinas Freundin“, ergriff Dietmar wieder das Wort. „Wie unser Opfer ist sie Jahrgang 1974, wohnhaft in Dietzenbach und unverheiratet. Zumindest laut EMA, ist nur sie selbst unter ihrer Meldeadresse eingetragen. Ob sie mit irgendwem liiert ist …?“ Er hob die Schultern. „Wo sie arbeitet müssen wir noch herausfinden. Darum kümmert sich Lars.“

      „Nochmal zu unserem Opfer“, fuhr Harald fort. „Marina Leistner besitzt zwar eine Seite im Sozialen Netzwerk, ist dort aber wenig auskunftsfreudig. Ihr Freundeskreis auf Facebook ist übersichtlich. Außer ein paar Urlaubsfotos, auf denen sie mit ihrem Ehemann zu sehen ist und einige Bilder mit eben einer jungen Frau – vielleicht sogar diese Katrin Jäger – ist auf der Infoseite nichts Nennenswertes.“

      „Keine Likes zu irgendwelchen Themen“, ergänzte Lars. „Nicht mal Katzenvideos, die doch jede Frau gerne mal anklickt.“

      „Was soll das jetzt bedeuten?“ Nicoles runzelte die Stirn. „Ich schaue mir auch keine Katzenvideos an.“

      „Also ich schon“, äußerte Dietmar. „Auch mal niedliche Kindervideos.“ Im gleichen Moment hob er abwehrend die Arme. „Eh … Leute, nicht das was ... So war das nicht gemeint. Ich … eh … ich meinte diese lustigen …“

      „Merkst du immer noch nicht, wann dich die beiden auf den Arm nehmen?“, wandte Nicole sich an den Neuen und schmunzelte. „Ich glaube, du brauchst unbedingt ein wenig Rückendeckung.“

      Sie streckte ihm ihre Hand entgegen. „Ab heute Nicole. Wenn du damit einverstanden bist?“

      Zögerlich ergriff Dietmar Schönherr die Hand seiner Vorgesetzten. Seine Anspannung ließ langsam nach.

      „Aber gerne …, Nicole.“

      „Halleluja“, rief Lars und schwenkte seine Arme gegen die Zimmerdecke. „Willkommen im Klub. Jetzt kannst du endlich deinen richtigen Einstand geben. Die belegten Brötchen waren ja hoffentlich nur so eine Art Amuse-Gueule und der Hauptgang kommt noch.“

      „Dass du permanenten Kohldampf schiebst, habe ich schon mitbekommen.“ Dietmar grinste. „Ich denke aber“, fuhr er wieder ernst fort, „das Gelage vertagen wir bis nach Abschluss der Ermittlungen.“

      „Ganz meine Meinung. Mit vollem Magen lässt sich nicht gut ermitteln“, ging Nicole auf das Geplänkel ein.

      „Ich schon“, murmelte Lars.

      „Ach ja, noch etwas“, bremste Harald seine Chefin, die in Richtung Tür unterwegs war. „Wir denken, dass der Leistner uns angelogen hat. Laut Auskunft des Hotels in Leipzig checkte er um kurz nach 10 Uhr aus. Meines Wissens braucht man maximal – und das ist bereits großzügig berechnet – fünf Stunden, von Leipzig bis hierher.“

      „Stau?“, warf Nicole in den Raum.

      „Nein, nicht am Sonntag; also, nicht mehr als üblich; habe ich schon überprüft. Wir werden uns den Ehemann nochmals vorknöpfen.“

      „Ok, Jungs. Viel Spaß. Der Staatsanwalt erwartet mich.“

      „Sie klingt wie eine große Schwester, die ihre jüngeren Brüder zum Spielen rausschickt“, äußerte Lars, kaum, dass Nicole das Büro verlassen hatte.

      „Mit einer großen Schwester darfst du Nicole gerne vergleichen, Kleiner – aber bitte niemals mit einer Mutter. Das würde dir nicht bekommen, glaub’s mir.“

      Während seine Kollegen noch herumalberten, überlegte Dietmar, wodurch diese unerwartete Entwicklung zustande gekommen war. Noch gestern hatte Nicole sich darüber aufgeregt, dass er nicht sofort sein ganzes Leben vor ihr ausgebreitet hatte … und jetzt das.

      Jeder im Präsidium kannte die Chefin des K 11 – der Abteilung für Gewalt-, Brand- und Waffendelikte – als freundlich aber auch als distanziert. Er war verwirrt. Das DU von Nicole Wegener glich einer Art Ritterschlag. Eins war ihm aber auch klar. Jetzt musste er sich umso mehr anstrengen, wollte er weiterhin in der Ersten Liga mitspielen.

      „Dietmar!“, riss Harald ihn aus seinen Überlegungen. „Kommst du?“

      Dienstag / 08:20 Uhr

      Philipp Keilmann war bester Laune. Kein Albtraum hatte ihn gequält und in den frühen Morgenstunden hochschrecken lassen. Habe ich überhaupt geträumt, sinnierte er und betrat die Agentur.

      Vielleicht lag es aber auch ganz einfach am Gespräch mit Stella. Es hatte ihm so gutgetan. Obwohl er das Thema schon unzählige Male mit Claudia durchgekaut hatte.

      Egal, Hauptsache es ist vorbei.

      Er fuhr seinen Rechner hoch und blätterte in den Unterlagen, die sein Chef, Bernd Maurer, ihm wohl noch gestern Abend auf den Tisch gelegt hatte, als das Telefon klingelte.

      Kaum, dass Philipp den Hörer in der Hand hielt, sagte eine ihm wohlbekannte Stimme: „Guten Morgen, Philipp. Gut geschlafen?“

      „Danke, sehr gut“, antwortete Philipp verwirrt.

      „Das freut mich.“ Die Anruferin legte auf.

      „Guten Morgen, Herr Keilmann. Haben Sie gerade mit einem Geist telefoniert, oder war es ein lukrativer Auftrag?“

      Mit federnden Schritten durchquerte der 54-jährige Immobilienmakler den Raum – heute mit einer roten Hose, schwarzem Hemd und schwarzem Sakko. Wie immer hatte er seine kurzen dunkelblonden Haare mit reichlich Gel versorgt, weshalb er ein klein wenig dem Altrocker Rod Stewart in dessen besten Zeiten glich, was – so vermutete Philipp – Absicht war.

      „Hatten Sie schon Gelegenheit die Unterlagen durchzusehen?“

      „Noch nicht so richtig“, antwortete Philipp. „Werde mich aber sofort an die Arbeit machen.“

      „Ist ein sehr interessanter, aber auch delikater Auftrag dabei. Der Eigentümer legt Wert auf Diskretion, weil er seine Ehefrau, der die Hälfte des Hauses gehört, noch davon überzeugen muss. Ich habe bereits einige Fotos von der äußeren Fassade gemacht. Sie könnten einen Termin zur inneren Besichtigung vereinbaren. Die Telefonnummer liegt bei.“

      Philipp schlug die Mappe auf. Die genannte Immobilie zeigte ein Fachwerkhaus, wie es einige in Seligenstadts Kernstadt gab. Auch die rückseitig zur Terrasse überbaute Garage, war nichts

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