Der Teufel von London. Susanne Danzer

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Der Teufel von London - Susanne Danzer страница 9

Автор:
Серия:
Издательство:
Der Teufel von London - Susanne Danzer

Скачать книгу

galt es für ihn, die richtigen Entscheidungen zu treffen. Vielleicht würde er in seinem Leben nie mehr arbeiten müssen. Auf dem kleinen Tisch in seinem Zimmer fand er ein paar Bögen Papier und einen Federhalter samt Tusche. Er notierte sich alles, was er zur Ausführung seiner Idee benötigte, auf einem leeren Blatt.

      Wäre doch gelacht, wenn sich daraus nichts machen lässt, dachte er bei sich.

      Dann schloss er die Kassette in den Koffer ein und verließ die Pension, um sich etwas zu essen zu besorgen. Er hatte Hunger. Vielleicht wäre ein Stück vom ›Fish Pie‹ jetzt genau das Richtige, um das Knurren seines leeren Magens zu besänftigen.

      In einem kleinen Lokal, ganz in der Nähe, aß er eine Kleinigkeit und trank er sich Mut an. Dazu genügten zwei Whiskys, denn er war es nicht gewohnt viel Alkohol zu trinken. Schon gar nicht etwas so Starkes. Der malzige Whisky, der erstaunlich gut schmeckte, als das Brennen in seinem Hals nachließ, schien ihm direkt in den Kopf zu steigen und ihn zu benebeln.

      Er fühlte sich direkt beschwipst, als er den Pub verließ und sich auf die Suche nach einer Mietkutsche machte. Ohne Umwege ließ er sich nach ›Sudbury Hill‹ bringen.

      In dem Vorort fand er ohne langes Suchen das Haus von diesem Mister Bistow. Er spazierte daran vorbei und bemühte sich, nicht aufzufallen. Der schwarze Zweispänner in der Zufahrt entging ihm nicht.

      Er suchte nach dem nächsten Telegrafenamt, um telefonieren zu können. Es dauerte eine Stunde, bis er es gefunden hatte, und eine weitere Weile, bis sein Anruf das Haus von Arthur Bistow erreichte.

      Als sich jemand meldete, war es die Stimme jener Frau, die Charles an diesem Morgen schon einmal gehört hatte – in der Villa Brownhill.

      Überrascht verschlug es ihm die Sprache und ohne sich gemeldet zu haben, hängte er die Hörmuschel wieder ein. Jetzt wusste er, dass die Frau mit Bistow zusammenarbeitete, und auch, dass sie Brownhills Mörder waren.

      Kapitel 7

      Celeste und Primes begleiteten Mister Harrington zu seiner Wohnung. Mit seiner Unterschrift hatte Primes die vorläufige Entlassung des Mannes durchgesetzt. Beide waren von seiner Unschuld überzeugt – sie glaubten ihm.

      Schon seit Jahren wohnte Mister Harrington in der Nähe der ›Paddington Station‹, in einem kleinen Haus zur Miete. Er arbeitete als Buchhalter in einer nahe gelegenen Firma, die ihm das beste Zeugnis ausgestellt hatte. Das alles waren für Primes Argumente, die ihn völlig überzeugten. Nichts wies darauf hin, dass der Mann ein gewohnheitsmäßiger Verbrecher sein könnte. Im Gegenteil: Seine Weste schien blütenweiß zu sein.

      Seine Vermieterin, die mit ihrem Gatten, im unteren Stock des Hauses lebte, war in großer Sorge um ihren Mieter, der ungewöhnlicherweise über Nacht ausgeblieben war. Sie drohte in Ohnmacht zu fallen, als sie ihn mit verbundenem Gesicht vor sich stehen sah. Erschrocken legte sie die Hände an die Wangen und erbleichte sichtlich, sodass Celeste vorsorglich einen Schritt näher trat, sollte ihre Hilfe erforderlich sein.

      »Ist Abigail noch oben?«, erkundigte sich Harrington besorgt.

      Seine Vermieterin verneinte. »Ich habe sie heute am frühen Morgen fortgehen sehen. Die Miss war in tiefer Sorge um sie. Sie wollte Sie suchen, Mister Harrington. Wir befürchteten schon, dass Ihnen etwas zugestoßen sei.«

      Celeste und Primes sagten nichts, warfen sich nur bedeutungsvolle Blicke zu. Mit dem Überraschungsmoment schien es vorbei zu sein, denn die Tochter war nicht da, um sie zu befragen.

      »Wissen Sie vielleicht, wohin Sie gegangen ist, Madam?«, erkundigte sich der Inspector.

      »Das weiß ich nun bei meiner Seele nicht, Sir«, erklärte die Frau. »Vielleicht ist sie in diesem Lokal, in dem sie sich meistens aufhält.«

      »Das ist Detective Inspector Primes und die Dame an seiner Seite, Miss Dr. Montgomery, ebenfalls von Scotland Yard«, stellte Harrington seine Begleitung vor. Er hatte keinen Grund ihr zu verschweigen, wer die beiden waren.

      Seine Vermieterin deutete ein verstehendes Nicken an.

      »Man wollte mich einsperren, Mrs. Perkins«, gestand Harrington mit einer Ruhe, als spräche er über das Wetter. »Alles wegen eines dummen Päckchens. Da sehen Sie, wohin es führt, wenn man als alleinerziehender Vater nicht ausreichend auf seine Tochter achtet. Ach, wenn meine Frau doch noch bei uns wäre. All das wäre mir erspart geblieben, denn dann hätte sie ein Vorbild gehabt, nachdem sie sich hätte richten können. Stattdessen geriet sie an die falschen Leute, die ihr nichts Gutes wollen.« Er sah Celeste und Primes mit großen Augen an. »Wir müssen meine Abigail unbedingt finden! Bevor sie eine Torheit begeht, die sie in noch größere Schwierigkeiten bringt.«

      »Das ist leichter gesagt als getan«, versuchte ihn Primes zu bremsen.

      »Vielleicht ist Ihre Tochter zu Freunden gegangen?«, ergänzte Celeste, wenn auch eher skeptisch.

      »Sie haben doch erfahren, wem Sie das Päckchen gebracht hat?« Primes hatte eine Idee. »Womöglich sollten wir dort ansetzen. Es wäre zumindest ein Anhaltspunkt.«

      Mrs. Perkins bot ihnen Frühstück an, aber sie verzichteten. Im Augenblick war es dringlicher Harringtons Tochter Abigail zu finden. Primes befürchtete, dass Gefahr für das Mädchen in Verzug war.

      Sie kletterten also wieder auf den Zweispänner und machten sich auf den Weg zum Hafenviertel an der Themse.

      ***

      Ganz in der Nähe des Lokals wohnte der Mann, dem Abigail Harrington immer die Päckchen übergab – in einem finsteren Hinterhof, der nur mit Schwierigkeiten zu betreten war.

      Der Mann hauste in einer Souterrain-Wohnung, was auf Französisch zwar sehr edel klang, aber in keiner Weise mit der Wirklichkeit korrespondierte. Dafür war das Gebäude viel zu heruntergekommen.

      Sie fanden die Tür verschlossen vor und auf ihr Klopfen hin kam niemand, um sie einzulassen.

      Primes fluchte, was ihm einen tadelnden Blick von Celeste einbrachte, und spähte durch die trüben Fensterscheiben, doch konnte er in der Dunkelheit nicht viel erkennen. Von dem Schmutz, der seinen Blick einschränkte, einmal abgesehen.

      Eines stand für ihn allerdings sofort fest: In der Wohnung hielt sich augenscheinlich niemand auf.

      Nach kurzer Suche fand er ein halbgeöffnetes Fenster, dessen Riegel sich so weit zurückschieben ließ, dass er es vollends aufdrücken konnte.

      »Was tun Sie denn da?«, fragte ihn Celeste irritiert. »Sie wollen doch nicht etwa einbrechen, oder? Primes, das können Sie doch nicht tun.«

      Er schmunzelte und drückte seine aufgerauchte Zigarette mit dem Absatz seines Schuhs aus.

      »Wissen Sie, Celly, genau das habe ich vor. Das Gesetz gestattet mir, die Wohnung zu durchsuchen ... auch ohne richterlichen Beschluss«, erklärte er kurz, während er sich bereit machte hineinzuklettern, und fügte hinzu: »Nämlich immer dann, wenn Gefahr im Verzug ist. Will mich jemand begleiten?«

      Celeste und auch Harrington winkten ab.

      »Ich bin unpassend gekleidet«, erwiderte sie ironisch. »Hätte ich gewusst, dass ich heute als Einbrecherin fungieren soll, hätte ich mich entsprechend angezogen. So muss ich leider passen, wenn ich mich nicht mit meinen Röcken

Скачать книгу