Paulo wird Studienrat und reist (2). HaMuJu

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Paulo wird Studienrat und reist (2) - HaMuJu

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mein Examen. Damals bedeutete das, dass ich nichts von dem BAFöG, das ich bekam, zurückzahlen musste! Das BAFöG-Amt war im Einkaufszentrum in Weidenau. Ich musste jedes Semester dahin und BAFöG beantragen. Ich kam damals mit ungefähr sechshundert DM aus. Das Auto war nicht teuer, Benzin kostete circa achtzig Pfennige pro Liter. Die Wohnungsmiete war lächerlich gering, ich glaube wir zahlten zweihundert DM zu Dritt! Das Essen kostete auch nicht die Welt, weil wir zusammen einkauften oder in der Mensa aßen. So blieb dann noch genügend übrig für unsere abendlichen Kneipengänge.

      Die „Dose“ war früher die Anlaufstelle von Dieter und mir. Die war aber dann irgendwann zu. In der Oberstadt gingen wir manchmal ins „Zeughaus“, das lag am Schloss oder in den „Stachel“. Der „Stachel“ lag etwas versteckt in der Altstadt. Wenn man mit der „Ente“ in die Oberstadt fuhr, musste man auf dem letzten Stück der Kölner Straße den zweiten Gang einlegen. In der Oberstadt befanden sich früher die Geschäfte, die für uns früher von Belang waren. Dort oben war der „Kaufhof“, gegenüber war die „Montanus“-Buchhandlung, ein Stück weiter war das „Eiscafe Garda“, das in der oberen Etage eine Pizzeria hatte. Wenn man die Fußgängerzone hinunterlief kam man am „Schuhhaus Schreiber“ vorbei, gegenüber von „Karstadt“ lag die „Bücherei Ruth Nohl“, ganz unten war das Bekleidungshaus „Werner und Ullrich“. Dann ging man über die Straße auf die Siegplatte. Dort hatte Harald Hecken einen HiFi-Laden. Harald hatte Wasserbau studiert und machte jetzt in HiFi-Sachen. Ich hatte ihn früher mit meiner Freundin öfter besucht. Er hatte sich Lautsprecherboxen aus Beton gegossen. Die Überlegung dabei war, dass er die Eigenschwingungen der Boxen minimieren wollte. Sie klangen auch ganz gut, aber ganz so viel Brimborium wie die anderen um ihre Boxen, Lautsprecher und Verstärker trieben, hatte ich nie gemacht. Hinter der Siegplatte lag die Bahnhofstraße. Dort gab es „Cafe Haar“ und ein sehr gutes jugoslawisches Restaurant. In der Bahnhofstraße hielten wir uns aber kaum einmal auf.

      Wenn keine Semesterferien waren, fuhr ich jeden Tag hoch zu den Veranstaltungen. Das Studium hatte einen Gesamtumfang von einhundertundsechzig Semersterwochenstunden, also zwanzig Wochenstunden pro Semester.

      Das machte, wenn man die Veranstaltungen gut verteilen konnte, zwei Veranstaltungen pro Tag.

      Hatte man Glück mit dem Vorlesungsverzeichnis, konnte man beide Veranstaltungen auf den Nachmittag legen, von 14 bis 18 Uhr. Dann konnte man morgens ausschlafen. Man konnte schon einiges tricksen, was die Lage der Veranstaltungen anbelangte, man suchte sich eben die Dinge passend aus. An der Uni war eigentlich nie Massenbetrieb, man bekam in den Hörsälen immer einen Platz. Wenn das Seminar langweilte, ging der Blick oft hoch zur großen Uhr, die an der Seitenwand des Hörsaales hing. Ich hatte im Rahmen meines Sozialwissenschaftsstudiums auch einige BWL-Veranstaltungen belegt. Die liefen bei Prof. Merck im unteren Gebäude, wo auch die Architekten waren. Ansonsten fanden meine Seminare alle oben in der Adolf-Reichwein-Straße statt. Ich quälte meine „Ente“ den Haardter Berg hoch, meistens im dritten Gang und bekam immer direkt vor der Uni einen Parkplatz. Auch die Mensa war nie überfüllt. Sicher, um die Mittagszeit wollten alle essen, und es gab schon mal eine kleine Schlange bei der Essensausgabe, das ging aber immer sehr schnell voran. Es gab drei verschiedene Gerichte: das Gericht I zu 1.20 DM war meist ein Eintopf oder ein Salat, Gericht II zu 1.80 DM war schon etwas anspruchsvoller und Gericht III zu 2.40 DM war recht umfangreich, mit Vorsuppe, einem Stück Fleisch als Hauptgericht und Nachtisch. Oft nahmen wir einen halben Liter Bier dazu. Das machte aber dermaßen müde, dass man kaum noch Lust hatte, sich in die Nachmittagsveranstaltungen zu schleppen.

      Mit der Zeit kannte man natürlich oben sehr viele Leute, wenn man keine Veranstaltung miteinander hatte, aß man zusammen oder man traf sich auch schon einmal abends in der Kneipe. Ich hatte auch erlebt, wie manche Kommilitonen ihr Studium abbrachen. Das war natürlich eine traurige Angelegenheit. Die Gründe waren mir gar nicht immer klar, Geldmangel konnte es eigentlich nicht sein, vielleicht waren manche intellektuell überfordert?

      Ich war während des Studiums zweimal mit dem „Historischen Seminar“ in Prag. Das waren beides ausgesprochen tolle Studienfahrten. Man fuhr sehr lange, ich glaube um die zehn Stunden mit dem Bus. Es gab ja noch das ganze Theater an der Grenze. Aber dann waren wir in Prag und durften uns wie die Könige fühlen. Wir tauschten unser Geld schwarz zu unglaublichen Kursen, man durfte sich nur nicht erwischen lassen. Das Prager Touristenlokal war das „U Fleku“, wo ein halber Liter Bier fünfzig Pfennige kostete. Wir konnten uns alles erlauben, Geld spielte für uns kaum eine Rolle. In den Augen unseres Professors hatten wir uns daneben benommen, so besoffen, wie wir manchmal in den Betten lagen. Ein ganzer Bus mit Schwedinnen hätte sich mit uns getroffen, was selbstverständlich nicht stimmte, aber manche hatten schon weit über das Ziel hinausgeschossen. Ich denke da an einen Kommilitonen, der zum Frühstück eine Flasche Becherovka vor der Nase stehen hatte. Prag erfreute sich immer großer Beliebtheit, auch später noch, bei Schülern. Einmal war Uwe mit, ich weiß noch, wie er sich eine Balaleika kaufte, im besoffenen Kopf die Saiten entfernte und sich, nachdem er noch ein passendes Loch hineinfabrizierte, das Ding wie einen Hut aufsetzte. Es existiert noch ein Foto davon.

      Die Feten in der Weidenauer Straße waren legendär. Es kamen unheimlich viele Leute zu uns, man kannte gar nicht alle. Um das ganze Bier zu besorgen, bauten wir bei drei „Enten“ die Rückbänke aus und transportierten auf diese Weise jede Menge Kästen. Draußen im Flur standen dann immer die Türme mit „Primus Pils“. „Primus Pils“ war damals mit sechs DM pro Kasten das billigste Bier, es schmeckte aber auch nicht. Wir tanzten dann und machten Quatsch. Besondere Gäste waren Ponte und Karin, Peter H., Jani, Gabi, Axel, Opa, Annette, Dagmar, Hanne, Miete u.a. Wir feierten immer bis in den Morgen, dann fielen wir todmüde ins Bett. Damals, als Dieter und ich nach Österreich fuhren, hatte ich meinen Führerschein für drei Wochen abgeben müssen. Wir waren zu viert, das heißt Guido, Gustav, Achim und ich von der Hochschule aus Richtung Langenholdighausen in den Wald gefahren und hatten reichlich Rotwein dabei. Wir setzten uns bei herrlichem Sonnenschein und warmer Luft auf eine Lichtung und tranken. Als wir langsam müde wurden, legten wir uns hin und streckten alle Viere von uns. Auf dem Nachhauseweg waren wir alle leicht angeheitert. Dennoch fuhr ich und war recht guter Dinge. Wir hatten das Dach meiner Ente nach hinten gerollt, die drei standen im Wagen und grölten irgendwelche Lieder. Ich fuhr leichte Schlangenlinie im Takt. Plötzlich kam uns ein Streifenwagen entgegen, als die Beamten uns sahen, drehten sie sofort um. Sie hielten uns an und sahen oder rochen gleich, was los war. Dann nahmen sie meinen Führerschein und brachten mich nach Eiserfeld zur Wache. Gustav und Achim fuhren nach Hause, Guido begleitete mich. Auf einmal wurden die Polizisten richtig pampig, dass sie Guido nicht geschlagen hatten, war alles. Sie brachten mich ins Marienhospital zur Blutabnahme. Ich erfuhr später, dass ich 1.28 Promille Alkohol im Blut gehabt hatte. Damals waren alle Werte unter 1.3 Promille nicht so sehr tragisch, weil man seinen Führerschein behalten durfte, bis sich die Staatsanwaltschaft gemeldet hatte. Die Promillegrenze lag bei 0.8 Promille. So bekam ich kurz vor Weihnachten Bescheid und suchte mir die Weihnachtsferien aus, um den Führerschein abzugeben. Ich musste auch noch zweihundertfünfzig DM bezahlen, das schmerzte am meisten.

      Nach Österreich waren wir sehr lange unterwegs. Wir fuhren über Passau, das zog sich unendlich. Das Haus von Annettes Eltern lag in einer sehr schönen Gegend, inmitten von Weinbergen. Natürlich wurde viel Wein getrunken. Wir waren bestimmt zwölf Leute da zu Besuch. Wir hatten aber alle genügend Platz. Dagmar war sehr verschüchtert, niemand wusste, wo sie später gelandet war. Das Wetter war sehr schön, wir saßen oft draußen vor dem Haus und machten Musik. Ich erinnere mich noch an den Weinbauern, bei dem wir immer unsere Bestände auffrischten. Er hatte in der Küche ein paar Stühle stehen, auf denen saßen wir und kosteten den guten Wein, den wir hinterher mitnahmen. Dort hatten Dieter und ich Uwe, Bärbel und Matthija kennengelernt, die dann zu uns in die Weidenauer Straße gezogen waren. Ich hatte Gabi als Freundin gewonnen.

      Manchmal gingen wir schwimmen. Im Sommer gab es das Freibad in Kaan-Marienborn, sehr schön gelegen. Dort hatten Jupp und ich mal einen Spanner in der Umkleidekabine erwischt, wie er mit einem Spiegel unter der Abtrennwand hindurch in die Nachbarkabine schaute. Wir hatten ihn beim Bademeister verpfiffen. Mit Jupp verband mich eine enge Freundschaft,

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